Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 12.06.1918
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180612027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918061202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918061202
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1918
- Monat1918-06
- Tag1918-06-12
- Monat1918-06
- Jahr1918
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Seite 2. Nr. 2TV. Abend-Ausgaoe Leipziger Tageblatt Sn der Theorie bekannte man: Vorrang der äußeren vor der inneren Politik, in der Praxis betätigte man: Zurückstellung der äußeren ^gunslen der inneren Politik bis zur Selbstvergessen beit. DaS Beispie! der Konservativen hätte schrecken können. Leit lcnmem konnle mir ein Blinder verkennen, daß die Kriegs- zielpolltik der Konservativen durch ihre tnnerpoUlische Haltung beeinträchtigt wurde, — und da geht die Führung und eine statt liche Minderheit der preußischen narionaUiberalen LandtagS- sroktion hin und tut das gleiche, ahmt wieder einmal, wie schon so ost, die Konservativen nach, läßt sich von ihnen aufS Glatteis führen und wird auch richtig mit ihnen zusammen einbrcchen. LS ist nationaUiberaieS Verhängnis, daß immer wieder Teile der Partei der Versuchung erliegen, die Dummheiten der Kon servativen mitzumachen. Da sic weniger gerissene Politiker al- jene zn sein pflegen, >o kommen sic dabei meistens mehr zu Scha den als die Konservativen selber. Vci denen gehört ein veaktto- näres Verhallen allenfalls zum Stil: auch die verbohrte Politik des Herrn non Heydebrund ist, wenn auch nicht im guten oder gar im großen Sinne konservativ, sondern im kleinlichen, kurz sichtigen und engbrüstigen Sinne, doch immerhin wenigstens noch konservativ zu nennen. Venn dagegen liberale Politiker sich verteilen lassen, die gleichen Wege zu gehen, so ist das keine liberale Politik mehr, nicht einmal eine unzulängliche und törichte, sondern überhaupt keine liberale mehr. Und während die Kon servativen sich immer noch und immer wieder aus Kreise stützen, die in der Einfachheit ihres politischen Empfindens eine solche Führung noch am ehesten vertragen können, stützt sich die national liberale Partei nicht auf herrenglaubige Landbewohner, sondern auf das liberale Bürgertum der Städte. ES ist kaum verständlich, wie ein Frnktiousführer dies« Unterschiede nicht sehen konnte und daß sich ihm selbst die bescheidene Weisheit versagte: .Wenn Mei dasselbe tun, ist es nicht dasselbe.' Die Konservativen werden schweren Schaden von ihrem jetzigen Verhalten davonkragen, der Schade aber, den die Nationalliberalen bei demselben Nilt gegen Windmühlen erleiden, wird unvergleichlich schrv-erer sein. Preffestimmen Berlin, 12. 3uni. (DrahtberlchtunsererBerltner Schriftleitung.) Die Aeußerungen der Berliner Blätter über die gestrigen Vorgänge im preußischen Abgeordnetenhaus» teilen sich in solche, die der Regierung drohen, und solche, die sie wegen ihres mangelnden Mutes schelten. Zu -en Bedrohen» ge- HSren natrülich die Organe dec Rechten. Die .Kreozztg.' weint, e» müßte einmal offen ausgesprochen werden» dog Preußen vom Reich und das Reich von der demokratischen ReichS- ktz^mekrheil regiert werde. Von dieser Basis aus richtet das Blatt der preußischen Konservativen bittere, schon ganz persönlich zuqe- spitzte Vorwürfe gegen die beiden Wahlrechtsmintster: «WaS gilt diesen Politikern von heute auf morgen eine Ueberzeugung? Selbst vor der eigenen l>aben ja die beiden Wohtrechtsmtnister nicht halt ge- v'^acht, sondern sie kurzerhand in den Papierkorb geworfen. Aber selbst wenn man »och über den schnellen (SeskurungSwechsel der Herren Dr. Friedberg und Dr. Drcws hinwegsehen will, so war doch jetzt wahrlich eine Brücke geboten, um sico dahin zurückzusinden, wohin ein preußischer Minister gehört: er hat die staatsmännische und menschliche Pflicht, sich schützend vor die Krone zu stellen and ihr nach Möglich keit Konflikte .zu ersparen. Oie Regierung weiß, in welche schwierig« Lage der Monarch gebracht wird, wenn eine Einigung in den Berfas' suwMragen nickt zustande kommt, aber sie scheint eben der Reichstags- mehrhett eher ihr Ohr zu lechen, als nach Bismarcks Grundsätzen zu verfahren.' Die .Deutsche Tageszeitung' schwankt zwischen Furcht und Hoff- nun, zwischen Drohung«« und gütlichem Zureden an die Regierungs- odreije, .das Entgegenkommen, das vor allem die rechtsstehenden Par teien in weitestem Maße mit ihrer Zustimmung zu diesem Kompromiß gezeigt l-aben, entsprechend zu erwidern. W'r nröchten die Hoffnung nicht aufgeben, daß das Ergebnis der Abstimmung sich noch nach träglich in dieser Richtung geltend machen werde: denn ein Votum, daS fast zwei Drittel des Parlaments auf sich vereinigt und so deutlich den Skeinpel der Festigkeit nach der einen, des Willens der Verstän digung nach der andern Seile hin trägt, ist doch eine Tatsache, die keine verantwortliche Regierung übersehen kann und darf. Keine Regie rung darf schließlich vergessen, daß wir in «'nem konstitutionellen Staate leben, und daß ein innerer Konflikt während des Krieges schlechterdings ausgeschlossen bleiben muh ' Dia .Post' trumpft mit der imposanten Mehrheit auf, die sich gestern gegen die Regierung zusammengetan hätte. .Glaubt dte Re- gierung mit dieser Mehrheit, mit der sie im Guten nichts zu schaffen baden will, im Bösen leicht fertig werden zu können? Den Konsequenzen »orzuareifen, zu denen sich die 2d!) Freunde des KompromißankrageS durch die Haltung der Regierung vielleicht gedrängt sehen werden, ist indessen heute neck mchl die Stunde.' Gedenken die Herren etwa auf Barrikaden zu gehen? Di« ..Germania" ist über das Abschwenken der 31 ZentrumS- nntgiicder noch immer jo konsterniert, daß sic sogar Galilei zu zitieren beginnt, denn also läßt sic sich zum Schluß vernehmen: .Gewiß, man konnte heute seine Macht noch «snmal spielen und fühlen lassen; aber auch hier gilt daS Wort deS Gastlot: Und st« bewegt sich doch! — die WqhlrechtSoorkage so gut wie Erdkugel. Die Entwicklung im Staat-. laben läßt sich pnoetl« M waMst henu—a. »trküch a»fh<Me» läßt ß» sich nicht. Drum «trt auch dar Log dat gleich«» Wahl«-echtS i» Preoh»» kommen.' Auch di« .VaEner Börfanzeit«»«' ist -« «etnvW. datz dt« Ra- gierung seht schon erkläre» sollte, sta beabsichtig» nicht, vor der Auf lösung lm Spätherbst mit dSefem AkkordneteahaoS noch pl arbeiten. De« „Beckner Tageblatt' ist die Regier»», zu wenig mannhaft. Es schralbt: .Erft vor weaigen Lagen hat der Ministerpräsident Gr« f H erk ling einigen Vertretern der Linken erklärt, daß er dte Königlich« Ordre, das Dekret zurAuflds»ng des Landtages be reits lnderHandhab«. Er werb« nicht zögern, davon Gebrauch zu machen, wen» eS an dar Zett sei. Und wann wird dieser Zeitpunkt etntreken? WaS man aber immerhin von der Regierung, selbst wenn man, wie wir, blas« Aaudertaktlk eatschteden verurteilt, verlange« bars, ist dt« sofortige Aufstellung ber Wählerlisten, damit sich spät« kein« unliebsame» Verzögerungen ergeben können.' Rach sofortiger Auflösung ruft der .Vorwärts': .Glaubt die Regierung wirklich, daß ein kurz«, wenn auch heftiger Wahlrechts kamps von sechs Wochen ungünstiger auf dte DolkSstlmmrmz etnwirken könnte, als eine über Jahresfrist sich HInzichendr Fessel von Provo- Kaftanen und Enttäuschungen de» nach feinem Recht »erlangenden Volkes?' Bayerisches Getreide für das Reich München. 12. Lmi. (Eigener DrahkberichO Lm -te Lage in -er Brotversorgung, -ie sich bei den Schwierigkeiten der Zufuhr aus -er Ukraine and nach -er Witterung im Ergebnis des Früh-rusches verschlechtert hat, « verbessern, ha« Bayern sich be reit erklärt, nach Kräften in -le Bresche treten za wollen. Zwar hat Bayern im abgelaufenen Wirtschaftsjahr erhebliche Mengen an Getreide an das Reich abgetreten, doch find dl« bayerischen Kom- munalverbände noch bis zum IS. August elngedeckt. Bayern wird daher alle Beständ«, -le über -le Deckung bis zum 25. August hinauSreichen, zunächst an die Landesaetreidestelle von den Ge- melnden ausführen und dem Reiche zur Verfügung stellen lassen. / - * Sächsische HcmbckSkammeru »ab Lextillnbufirt«. Die sächsischen Handelskammern hielten «in» gemeinsam« Tagung ab. bei der u. a. der Plan der Errichtung eine« Zentvalverbaadeö »der Kuratoriums M Förderung ber deutschen L«rtilin du str i« beraten wurde. Di« Kammern saht« nach «I «gehenden Erörterungen einen ablehnenden Be schluß. SS liege keinerlei Bedürfnis vor, neben den schon bestehenden Organisaltonen noch eine besonder« Zentralstelle für die Lexfillndusttte Änzrrüchten. um ihren Einfluß auf dem Weltmärkte zu stärker». Dor allem könne diese- Ziel nickt durch ckne daoerndr Verbindung der Industrie mtt den Regierungsstellen erreicht werden, sondern am «besten sei die ungehemmte Entfaltung aller in der vielseitigen Textil- indnstrie Deutschlands vorhandenen Kräfte eine Bürgschaft für ihre Entwicklung und Erstarkung auch gegenüber dem Ausland?. * Umgestaltung der KrlegSgeselschaflea für ihre Mitwirkung bei ber AebergamgSwirtschoft. In einer dem Ministerium des Innern über reichten Denkschrift hat der Verband sächsischer Industrieller darauf hingewiesen, daß, falls sich die Notwendigkeit der Beibehaltung ein zelner KriegSgesellschasten in der llebergangswirtschaft unabweisbar er geben sollte, eine grundlegende Umgestaltung dieser Gesellschaften er- forderlich sein würde, und Leitsätze für diese Umgestaltung ausgestellt. Daß diese Denkschrift bet den maßgebenden Stellen Beachtung ge sunden hat, zeigen die Verhandlungen deS RetchSkagSauSschusscs für Handel und Gewerbe. Der Unterstaatssekrekär des RelchSwirtschafts- amtes, Dr. Göppert, hak ebenfalls den in der Denkschrift des Verbandes festgestellten Standpunkt vertreten. ' Soldat«» als Schriftsteller. Zm HauptauSschutz deS Reichstages war Klage darüber geführt worden, daß schriftstellerische Arbeiten von Offizieren und Soldaten gairz allgemein vor ihrer Veröffentlichung den vorgesetzten Kommandostellen zur Genehmigung auf dem Dienstweg ein- gereicht werden müssen. DaS Kriegsmin'sierium keilte nunmehr dem Aba. Dr. Haas mit, daß den Fcldstellcn und stellvertretenden General kommandos die Bestimmungen über Veröffentlichungen schriftlicher Arbeiten von Offizieren erneut dahin erläutert sind, daß rein wissen- schaftliche, polit schc, wirtschaftliche oder belletristische Schriften, die nicht im Zusammenhang mit der Kriegführung oder den Verhältnissen dos Kriegsschauplatzes und der besetzten Gebiete stehen, nicht vorleg«, pflichtig sind. * Kardinal Hartmann und die Wahlrefor». Anfang dieses Jahres haben katholisch« Edelleute-Verelne dem Erzbischof von Köln, Kardinal von Hartmann, Dank ausgesprochen für den Hirtenbrief zum Aller- hciligenlage 1S17. In diesem Hirtenbrief hieß eS: .Ebensowenig stimmen wir denen zu, denen daS Volk in seiner Gesamtheit als Urheber und In haber der staatlichen Gewalt, der Wille d?4 Volkes als letzte Quelle des Rechts und der Macht sind: diese erregen und betören dann die Masten mit den Schlagworten von der Gleichberechtigung aller. Vor einigen Wochen haben die Vereine katholischer Edelleute eine Versammlung abgehalteu, in der bekanntgegeben wurde, daß Kardinal von Hartmann geklagt habe über di« Kühle Aufnahme des vorerwähnten Hirtenschrei- benS in manche» einflußreichen katholischen Kreisen. — ES ist seit län gerer Zeit bekannt, daß der Erzbischof von Köln wiederholt Versuch« aemachk hat. auf ZentrumSabgeordnek« einzuwirken, um si« zo^ Stel- omgWchm« Heg« daS gleich« Wahlrecht z» veranlass«». Mittwoch, LL. Suul ISIS Für wahre Freiheit kämpft mit Rocht nur der, Der stets im einzelnen die Freiheit ehrt. Gustav Freytag. Beckner Theater DaS junge Deutschland brachte in seiner letzten Veranstaltung Werfels .Besuch aus dem Elysium' und KofskaS .Kain'. Die Gesellschaft Hal sich die Entdeckung unbekannter Dichter zum Ziele gesetzt; warum man nun Werfel noch einmal ent deckt, ist nicht ganz klar einzusehen. Sein Name sollt« wohl der Voll ständigkeit halber auf den Zettel. Ich zweifle weiter, ob man ihm einen großen Gefallen getan hak, diese dramatisierte Novelle ins gröbere Licht der Rampe zu zerren. Heinz Herald als gelehriger und sehr fähiger Leiter, dessen Gesellenstück Schönes verspricht, hatte den glühendsten Sprecher unter -en jungen Reinhardt-Leuten, Konrad Veidt, für den schattenhaften Besucher auSersehen, so daß wir nicht um den Genuß dieser Sprache betrogen wurden. Frau Lciko vermochte sich nicht über daS Darreichen deS Stichwortes hinauszuschwii»gen. Und so wurde das Ganze ein Monolog, den die beiden andern Spieler unliebsam unter brachen.— Auch im .Kain'sind die andern Figuren, nach denen daS Stück nicht genannt ist, lediglich Anlaß zu allerlei Aeußerungen des Helden. Der, sagt Koffka, sei ein einsamer Mensch, und ich muß es ihm glauben. Es soll woh! eine Tragödie vom Sttefkindc des Geschicks sein. Wenn ich nur nichts mehr von einsamen Menschen hören müßte. Diese an- viaßliche Eitelkeit auf Einsamkeit bekommt jenen fatalen Beigeschmack, wie ehedem daS scheußliche Wort vom .sich auslebcn', das beate kaum noch einer unserer MunilionSgcntlemen in den Mund zu nehmen wagt vor lauter Fadenscheinigkeit. Als wären wir nicht alle einsam. Diese Ueberschätzung der eigenen Individualität ist nicht nur peinlich und er müdend, sie zermürbt vor allem das Wesen des Dramas, das darstcllen soll, wie dte vielen Einsamen einander stoßend sich verstehen und miß verstehen. Zudem geschieht nichts, was mir Heid Kain (natürlich wieder Ernst Deutsch) irgendwie nahedringk. Gewiß, er trauert um die Blume, di« der ungefügere Abel (Hermann Thimig) zertrat, und leidet mit dem Kalb, das jener schlachtet. Dann geht er hin und erschlägt den Bruder mit dem Bell. (Moral: Laßt uns nicht zu einsam, sonst gibt'» ein Un glück!) Ich hätte es ihm nie zugckraut, aber Koffka sagt, daß er voll Mordlust war. Der Bruder rennt nicht davon, als der andere auf ihn zukommt; er kann nichtz sagt Koffka. Es kommt so weit, daß der Zu schauer mit aller Inbrunst wünscht, das bischen aufgepapple Dramatik von ANoed möchte doch nicht statti-aben, und der Dichter solle »S belm psychologischen Gc'präch bewenden lasten. Soweit kommt es. soweit U «Egömmmeo . Arsenal fvGl die AdW« (Elstr WaggD^ A»aM herein, und Kaln sagt: Sei «icht böse, Mutter, lch habe Abel erschlagen! Viel alttestamenkarische Weichheit ist in diesem Stück, zuviel Weich heit, zuviel Alles Testament. Damit haben wohl die dramatischen Darbietungen der Gesellschaft für diese Spielzeit ihr Ende gefunden. Rückblickend stellen wir fest: der Gewinn war Reinhard GoerlngS Seeschlacht; voll, rein und stark, wie in Gestaltung, so in Gesinnung, eine Grtechentragödie ohne Chöre, di« der ungeheuere Mitspieler, die Schlacht, ersetzte. Das ist genug. Es lohnte wahrlich. Ob freilich dt« Gesellschaft voll ihren Zweck je er füllen kann, da» weiß ich nicht. Vor dem Klcistfluch und vor der Magner- blamage wird das Publikum sich nie retten, ehe nicht jeder sich bewußt ist, daß Teilnahme an der Kunst in jeglicher Form heiligste Pshchk and emsige, harte Arbeit sein muß, und ehe nicht jeder auf seine Welfe Mäzen wird, wozu eS keineswegs ungemeiner Geldmittel bedarf. Man hege doch kein Mißtrauen gegen die neuen Formen, man geb« sich doch freudig hin, wenn auch manchmal eine Rieke herauSspringt. Dann endete dte klägliche AengfMchkett unserer dramaturgischen Werkstätten, dann brauchte man sich nicht die Galle au» dem Leibe zu ärgern über den bodenlosen Quark, der winkerweise ganze Bühnen füllk und aoS den Cafes einem entgegenquietscht. Erholung wollen sie, aber keine Muße, weil nichts da ist. was sich sehen muß in heiligen Feierstunden. Wenn wir erst wieder Chaos in uns haben, ja dann . .. VV.O. Entwicklung der Deutschen Bücherei. Die Deutsche Bücherei in Leipzig hat sich nach dem soeben erscheinenden Bericht über ihr 5. Verwallungsjahr trotz der Hemmungen des Krieges günstig weiter entwickelt. Der Zuwachs der Deutschen Büchcrri betrug insgesamt 2b713 bibliographische Einheiten an Büchern und virlc lausend Itnioer- sitats-. Schul-, Vcrcins- und amtlich« Schriften, dazu die KriegS- sammluirg. Den weitaus größten Teil ihres Zuwachses erhält die Deutsche Bücherei aus dem Verlagsbuchhandel. Die Bücherei zählt im Verlaqsbuchlxrndel 2741 Stifter, derca Verlagserzcugillsse ihr ohne weitere» üdewrescn werden. N:öen diesen stifteten 2041 Ver- leger wertvolle Gcjcheirkc. Anderseits fehlt aber noch die Unterstützung mancher Verleger. ES wurde daher eine Zusammenstellung aller seit 191- ausstehenden Werke gemacht und ihre Einforderung in die Wege geleklet. Für die Erlangung der zahlreichen amtlichen Druck schriften, di« von Behörden veröffentlicht und nicht allgemein bekannt werden, zeigt« die Arbeit der früheren Jahre ihre bedentungsvolle Wirkung. Infolge der Verbindung'«, welch? di« D?utsch« Bücherei von Jahr zu Jahr in wcilestcm Umfange mit st.-.allimcn nnd städtisch«!! Verwaltungen angeknüpjt hat, geht ein erheblicher Teil von lausenden und cinmaltgen Veröffentlichungen ohne weitere» ein. Mehr und mehr ertffchllcßen sich auch die Behörden dazu, gehmmzuhaltende amtliche VerAffeffWchönge» de» Äuttlche» Bücher« a»z»v«tcarm». Nage Vie Smrrsrrse» der dutsche« 8r«ei»tu In diesen Tagen fand im RokhauS zu Hannover eine vom Vocflmch «ad Arbeitsausschuß -es Vereins für Kommunalwtrkschafk »»b Kommunalpolitik veranstaltete Konferenz statt, dl« sich »llt den Skeuerfragen in der Ucbcrgangszeit und in der Zeit nach dem Kriegc beschäfißgte. Al» Hcuptberichberstafter führte Regierung-rar De. Mall-Düsteldv'f über die Abgrenzung der Abgabezuständigkeit von Reich, Staat und Gemein>de folgende» auS: .Nur ein einheitlicher, großzügiger und zielbcwvtzler Plan, der dte Zuständigkeiten für Hebe- befaigniss« von Reich, Bundesstaaten und Gemeinden im Zusammen hangs miteinander und nicht wie bisher neben- oder gar gegeneinander regelt, Kan» eine dauernd gesunde Fortbildung des hrimffchen Abgade- welrns gewährleisten.' Dor allem würde für die Gemeind« eine frei« «mb selbständig« Entwicklung des AbzabewesenS zu gewährleisten sein. Reich und Einzclstaaken müssen darauf Bedacht nchmrn, daß auch ihnen dte alleinige HebebefugniS für bestimmte Abgabeorten gewahrt bleibt und daß dort, wo dies nicht geschieht den Gemeinden wenigstens die Erhöhung von Zuschlägen oder die Regelung durch besondere Orks satzung in einem gewissen Ilmsange ermöglicht wird. Endlich werden die Vorschriften der ReichSvcrfafsung über die .Hedebefugnisse des Reiches als nicht mehr zeitgemäß bezeichnet. Ein sie abänüerndeS Reichs- abgabegcsetz hat zugleich Bestimmungen über ein geregeltes Rechts- nüttelverfahren zur Vermeidung von Doppelbesteuerungen zwischen mehreren Bundesstaaten, über die Errichtung eines Reichs st euer- gerichkshofe» und über dcn Umfang des Wirkungskreise- der Skeververanlagungsftellen zu enthalten. — Ein weiterer Bericht über die Wohnungsnot wurde einer besonders einzatxrufcnden Kon- ferenz als Material überwiesen. — In einer Vorstandssitzung des Vereins berichtet« Generalsekretär Erwin Stein Über geschäftlich« An gelegenheiten des Vereins, dem nunmehr nach Beitritt von ungefähr PO österreichische« und ungarischen großen Städten insgesamt 1850 Städte and Kommunalverbände angehören. 1 Doötvie D V. schrifll cinmal ve Wahlrecht- Schlußakt, iiehungskr etwa gesa-l Stimmens« zu Anfang grifft, aus reiiämpst i daß die U iondeen di isentrum j seinen An jür Groß-' gründet, dehrwng d von der L niertelmeh r etzwrg bi promitzanti bemerkt 2 dehmurg d von der L Dreivi« nach Gege der Linker Eine Regierungserklärung zum Arbettskammergefetz bezweifelt. Echlie promiß hältnis « Schrift breitet, k überemjllr Frakii den Herrr nung au Amisinedc wurde oll; fitzenden dos dienst m ü n n - !c * Lm Krankheit Landgräfii Und rccht krc gesucht, üc-ihen v Unrnögiic Hcfsnuils listen, vo richtet h seiner A Den .nirtjchaf Verschön die Berl! Und in einer .'vvlieqcn .Wi Frau Ri nar, .dc iönncn , - cr Dire Zvklus - -,u der 1. jemer ge De. Bäder u standlich« »einer b« Sei! ihn grill! Bedane» nenn sei leidende: 2m R» setzung we Den Herr Abstimmrn bequem g« wie mögli den Konse wortung iic Zusa Lukas v ebenso wi sonst zu d« soweit ang rcchSfrage Dr. Loh wälzen, di eesträubt t brechen m Adolf Ho Schließlich Der Z ganzen fiimmnng ^-mr Ziel. Berli Staats zusammen gleiche Die Aust nickt "in gestimmt arch sons zeichnet Profefior v. Vahder, außerordentlicher Professor der deutschen Sprache und Literatur an der hiesigen Universität, tritt am U Oktober aus Gesundheitsrücksichten in den Ruhestand. Waffenbrüderlich« Vereinig«»-. Die ärztlichen Adteilun- gen der ^DasfenbrüderUchen Vereinigungen Deutschland-, Oesterreichs, Ungarns und der Türkei beabsichtigen im September d. I. ein« gemein same Tagung in Budapest zu veranstalten. Die Teilnehmer fahren am 29. September mistest Dampfers der Donau-Dampsschiffahrts-Gesell schaft nach Budapest, werden -ort vom 21. bis 23. an der Tagung teü- nehmen und «ff dar Rückreise Pösty-n, Trenscön-Teplicz und die Haha Tatra berühre». Näher» Auskunft erteilt bas Bure« -es Zentral- ' Der Reichskanzler Dr. Graf v. Hertldrg empfing den Präsident« deS Reichstages Fehrenbach. ' Verkauf der ,Dauzig«r Aeitrmg'. Da« .Bert. Tagedl.' schreibt: Wieder scheint ein altes fortschrittliche» Blatt, die .Danziger Zeitung', durch Kauf in anderen Besitz und damit der Fortschrittlichen Volks-' parket verloren gegangen zu sein. Wie wir hören, ist das Blatt, dessen Geschäftsleiter der fortschrittliche Landtagsabgeordnete Dr. Herr mann ist und an dessen Verlag — der Verlagsfirma A. W. Kafr- mann in Danzig — ein Sohn de» früheren froisinnigen Führer» Hein rich Rickert in hervorragendem Maße b?kcillgk ist, in die Hände eine» Konsoi tiiimS nbergrgangen, an dnn in erster Linie df« Eigentümer des rechtünaliona (liberalen Groudenzer .Geselligen' be- teiligk sein sollen. Es wird denn auch bereit» berichtet, da» Blatt soll« in absehbarer Zeit n» die alldeutsch-vaterländische Parieittchbmg hinübergeführt werden. (-) Wie der «Vorwärts' mtttellt, legen di« Vertreter der georgi schen Republik Wert darauf, daß die Verhandlungen mit den Geor giern in Berlin stattfind«». ' Berichtigung. Dor kurzem brachten wir eine Nachricht, -aß di« russischen Kriegsgefangenen vom 29. April ab als freie Arbeiter be schäftigt würden. Diese Mitteilung entspricht, wie on» von zuständiger Stelle milgekeilk wird, nicht den Tatsachen. Wir bringen daher nach stehende Richtigstellung: Durch den Frredensschluß de» Deutschen Reiche: mit Rußland ist an dcm Verhältnis der in Kriegsgefangenschaft befindlichen Russen als Kriegsgefangene vorläufig nichts geändert wordrn. Wie bisher sind sie auch ferner zur Arbeit verpflichtet. Nur hinsichtlich ihrer Entlohnung und des ihnen anteilig zustehenden Rklnverdienstc» sind durch den Friedensschluß Besserstellungen «ngetieten. ' Treubnnd der Deukschböhmen. Der deutsche Orksrat tn Prag be rief eine Versammlung zwecks Gründung eines Treuhand«- der Deut sch«» i» Böhmen ein. Werbetätigkeit gatt sodann der fast unübersehbaren Menge der Ver öffentlichungen von Vereinen und Gesellschaften mit wissenschaftllchen, wirtschaftlichen, politischen und sportlichen Aufgaben im In- und Aus land«. Die Zeitschriften st eile hat eine besonders umfassende Werbetätigkeit entfalten müssen, da die Kriegsverhättnisse besonders den Zeikschristenverlag Katt bedrängten. Dir Werbetätigkeit hat die Zahl der auf der Deutschen Bücherei vorhandenen Zeitschriften von 18500 auf 10500 fleigen lassen: bei Gründung der Anstalt glaubte man, dies« AekkschristenÜleratur mtt 9000 schon hoch einzuschätzeu'. Die Krtegsliteratur-Sammlung ist von den Militär- «rd Zivil verwaltungen wie von vrlvaten Stellen reich gefördert worden. Die zahlreichen Luxusdrucke und anderen koKxrren Werke wurden von den übrigen Beständen getrennt und zu einer eigenen Sammlung vereinigt. Die Gesellschaft der Frennd« der Deutschen Bücherei hat sich weite» ausgedehnt. Sie stellte der Bücherei einen Betrag von LE M. zur Verfilzung, der dazu benutzt wurde, aas der Versteigerung Heynel und anderen Versteigerungen wertvoll« und seltene Bücher und Zeitschriften za erwerben. Als Iahresgabe ist die Veröffentlichung einer ncucn Fassung de- Obe Hinrich von Kleists .Germania an ihre Kinder' vorgesehen, die von dem Direktor der Deuischrn Bücherei Prof. Dr. Minde-Pouet ent deckt, hier zum eisienmal der Oefsentlichkeit bckanntg macht wird. H- Generalmusikdireklor v. Fischer s-- Generalmusikdirektor Franz v. Fischer, der viele Jahre die Kapelle der Münchener Hof oper leitete, ist im Atter von VU Jahren in München gestorben. Er lernte 1870 in Budapest Hans Richter kennen: durch diesen kam er nrch Bayreuth, wo er sich das Vertrauen Richard Wagners in höchstem Mas;e erwarb. 1880 ging er, auf Wagners Empfehlung, an die Münchener Hosopsr, der er bis zum Jahre 1913 angehörte. Er war der bekannteste Dirigent aus der uiten Bayreuther Schule. Berk«, 11. 2mü. (Drahtbericht.) 3m Reichstagsausschutz zm Vorberatung des ArbetkSkammeraesetze- gab heute Geheimer Oberregterrmgsrat 6 teffartlm Auftrage des Staats sekretär- de- Reichslvirtschast-amt- folgende Erklärung ab: A» dem Beschloss«, den ber Ausschuß durch Annahme des ß 1 Abf. 1 des Antrages Bender». Gen. (Errichtung von Arbeit-Kammer« auf räumlicher Grundlage, ohne Fachkammern, zur Vertretung ber be sonderen Interessen der Arbeitnehmer neben der Vertretung der gemein samen Interesse» der Arbeitgeber und Arbeitnehmer) gefilßt hat, kann die Zustimmung der verbündeten Regierungen nicht i» Aussicht ge stellt werden. Für fekne Person hak sich ber Herr Staatssekretär de» ReichswirkschaftSamt» schon berelterklärt, den Antrag Trtmborn fFachkcunmern für die haoplsSchlichsten Industrie- und Berufsgruppen, Terrikorialkammern für die übrigbleibenden Gewerbezwetge) zu be fürworten. Mese Erklärung löste bei der Mehrheit des Ausschufses Wlderspruch auS. Nach einer ausführlichen Geschäftsordnung-- erörkerung wurde beschlossen, die Verhandlungen bl- auf weiteres abzubrechen, um Mnächst den Fraktionen Gelegenheit zu gehen, Stellung zu der neuen Lage zu nehmen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder