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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 27.06.1918
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180627027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918062702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918062702
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- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1918
- Monat1918-06
- Tag1918-06-27
- Monat1918-06
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828 Haopkschrlftlelker: Dr. Lverth, Leipzig Donnerstag, den 27. 3unl Verlag: Dr. Reinhold L To., Leipzig 1818 Bombenangriff auf Paris Der deutsche Heeresbericht AmMch. Trotzes Hauptquartier, 27. Juni. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe« Kronprinz Rapprecht rmd Deutscher Kronprinz. Die Lage ist unoeräuderl. Rege Tätigkeit des Feindes nördlich der Scarpe und Somme, wefmch von SoissonS and füdwestllch von Reims. Lus der Kathedrale von Reims wurden erneut Beobachter bet Feindes erkannt. Währeud der Nacht nahm die Artllterietätig- Ke8 auch au der Wrigen Front zwischen Vser und Marne in Berbinduug mit ErknudungSgefechten der Infanterie wieder zu. Heeresgruppe Dallwitz. Auf dem östliche» MaaS-Ufer führten wir erfolgreiche Erkundungeu durch. RördÜch von St. Mihi«l wurde ein stör- derer Vorstoß des Feindes abgewiesen. Aus feindüchen Bombenstaffeln, die in den beiden letzten Laaeu zum Angriff gegen Karlsruhe, Offenburg und das lothringische Industriegebiet vorstießen, wurden S Flugzeuge ab- geschosfen. Unsere Bombengeschwader griffen gester« Paris und auf Eröffnung der Londoner Arbetterkonferenz Di« englischen Arbeiter für einen siegreichen Frieden. — Henderson über die Kündigung des Burgfriedens. — Kerenski in der Versammlung. — Dl« Patzoerweigerung an Troelstra. Hoog, 27. Juni. (Eig. Drahkberlchl.) In Anwesenhekk Bal' fours wurde gestern die Iohreskonferenz der Arbeiterpartei eröffnet. Die Zahl der Akrror-neten war in Anbetracht der Wichtigkeit der zu ix handelnden Angelegenheiten größer denn fe. Ferner waren mehrere Arbeiterführer anderer Ländä: anwesend, darunter Brant ing, Albert Thomas, Bandervelde, Hnysmans, Longuet, der Führer der französischen Minderheikssozialisten, und Renaudel, der Führer der französischen Mehrhetkssonalisten. Sen Vorsitz führte Pardy vom Schiffbauverein. Ferner saßen am Vorstandsttsch als Sekretär Sidney Webb, Mc. Donald und mehrere ander« Parteiführer. In seiner Eröffnungsrede erklärte Pwrdy unter Hinweis auf die neuen Vereinssatzungen, die die ganze Arbeiterbewegung beben un kräftigen sollten, daß noch nie eine so große Ausgabe zu lösen gewesen wäre wie diesmal. Wenn die Partei setzt durch innere Uneinigkeit ver sage, werde sie nicht imstande sein, di« Arbeiterbewegung zu einer solchen Höhe ?u bringen, wie sic den Interessen des Volkes am dien lichsten sei. Die Partei könne nicht nur auf industrieller Grundlage aufgebaut werden. Es müßten zwar alle Arbeiter in ihr vertreten sein, daneben aber auch alle sonstigen politischen Elemente. Die Arbeiter klasse nrüsse einen hervorragenden Anteil an dem sozialen Wiederauf bau nehmen, denn alle Hoffnung auf Erreichung eines andauernd sich bessernden sozialen und industriellen Lebens nach Kriegsende hänge lediglich ab von -er einen großen Sache, daß der Krieg gewonnen werde. Die englischen Arbeiter wollen den Krieg nicht aus Rachsucht gewinnen, sondern nur aus -em Grunde, um den Geist -es Militarismus und der Herrschsucht zu bekämpfen, denn nur dadurch könn-r die Arbeiterklasse der ganzen Welt profitieren. Der von Deutschland mit Rußland und Rumänien abgeschlossene Frieden werfe ein grelles Licht auf drrjrnlgen Friedensbedingungen die der Feind stellen werde, wenn er siegen würde. Wir können und wollen diese Bedingungen, so führte er auS, nicht an nehmen. Die Fach- und Arbeiterverbände haben erklärt, daß sie keinen unentschiedenen Friede» wünschen. Di« Richtlinien, die die Arbeiterbewegung sich in dieser Richtung festgelegt hat, gestatten keinerlei Kompromiß. Sie stellen lediglich die Ziele dar, aus denen der Weltfriede gesichert wenden kann. Rach ihm sprach Henderson über die Frage des Burgfriedens Dieser sei End« August 1914 nur auf vier Monate vereinbart und dann biS Ende 1916 immer wieder erneuert worden. Der Antrag, den Burg- frieden rückgängig zu machen, bedeute keineswegs einen Konflikt mit der Regierung. Man verlange tsdrglich eine klare Aussprache auf der Konferenz. Die Arbeiterpartei wünsche keineswegs den Sturz der Re- gterung, wenn sie nicht Imstande sei, eine Arbeiterreqterung dafür ein zusehen. In der Diskussion, die nach de* Rede Henderson« eintrai. richtete der Vorsitzende der Bergarbeiter Smilsie einen heftigen Angriff gegen die Regierung, weil diese sich geweigert habe, die Gäste der Arbeiterpartei i«ch England kommen zu losten. Er sagt«, daß die Arbeiterpartei kräftiger wäre, wenn kein Arb'ikennttqlied in der Regierung säße, worauf der Arbeilsminisler Bornes erwiderte, daß er persönlich sein Ausscheiden aus der Regierung als eine große Befreiung betrachten würde Augenblicklich ober bilde er als Vertreter der Arbeiterpartei einen Teil der Regierung. Die« habe die Arbeiterpartei auch auf mehr als einer Konferenz zum Ausdruck gebracht. Wenn di« Partei aber meine, daß eS besser fei, wenn er setzt zurückkret«, dann w«rd« er sofort seinen Abschied nehmen. Die Resolution auf Kündigung de« BuvgfrietenS wurde darauf mit 1794069 Stimmen gegen 981 »100 Stimmen angenommen. Auf der Ko-'ferenz «ar auch Kerenski amoesead. Er hielt in russischer Sprach« eine Rede, in der er ungefähr folgendes auSführte: Ich stehe tief »mter dem Eindruck der Begrüßung, die ihr mir geboten habt. Ich betracht« eS nicht al« «in« Aeußerung d«r Sympathie für mich persönlich, sondern als eine A«»tz«rvng der Svm- pattzM für -4« russische Demokratie, di« für diejenigen Ideal« kämpft, SS» «nserem Land« teuer find Ick »Ewa lock« aus Alaska» dtmder dem Wege dorthin Bahvknokenpunkte und Flugplätze des Fein, des an. Leukvant Rumey errang seinen 2Z. Luftsieg. Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff. (W. T.B.) 16 ovv Tonnen versenkt vtb. Berlin, 26. Juni- (Amtlich.) Auf dem nördlichen Kriegsschauplatz wurden durch untere Unterseeboote wiederum 16 000 Brutto-Reglster-Tonnen feindlichen HandelSschlffSraumS vernichtet. Zwei Dampfer wur den im WestaaSgang des Kanals aus stark gesicherten Geleitzügen herauSgeschoffeu. Der Chef des Admirolstobes der Marine. * üe Durch den U-Dootkrieg fehlt es Miseren Feinden an allen wichtigen Rohstoffen. Uuter ihnen nimmt die Wolle einen nicht ua» bedeutenden Platz ein. Wie knapp das britische Inselreich daran ist, sagte kürzlich laut «Yorkshire Post' der Vorsitzende des Rohwolle- KomiteeS bei einer Versammlung in London. Er betonte, daß die durchschnitlllch« monatliche Zufuhr zurzeit höchstens 13 800 Tonnen be trüge. Dl« Lag« zeige eine Neigung z« besorgniserregenden Schwan kungen für den Fall, daß im Schiffahrtsvcrkehr irgendein weiterer, wenn auch noch so kleiner Rückschlag erfolgen sollte. Dieser Umstand sei um so unbefriedigender, als Frankreich fortwährend auf Beistand dräng«. Bis jetzt sei Großbritannien nicht in der Lage gewesen, diesem Drängen Folge zu geben. und es ist meine'Aufgabe, dem britischen Volk und den Völkern -er gesamten ^velt mizuteilcn, -aß das russische Vvlk und die russische Demokratie den Kampf gegen -re Unterdrückung in jeglicher Form fühck. DaS russische Volk Kann weder geknechtet nock unterjocht w'rden. Iw glaube nickt nur, sondern ick bjn dessen sicher, -ah -aS russische Volk sich innerhalb kurzer Zeit wie-er aus die Seit: der Alliierten stellen und oufS neue in -en Kampf für die große Sache -er Freiheit ein treten wir-. Nachdem Kerenski seine Ausführungen beendet hakte, stellte einer -er Delegierten die Frage, »selche Partei oder welche Richtung in Rußland durch Kerenski vertreten sei und weshalb Kerenski nach London kommen durfte, während man dem Holländer Troelstra die Pässe verweigert habe. Der Vorsitzende erklärte, bah eine derartige Frage in Gegenwart einer so hochgeschätzten Persönlichkeit, wie sie Kerenski sei, nicht nur eine Beleidigung, sondern eine Verleumdung sei. Es entstand dann eingroßer Tumult. Als sich die Gemüter wieder beruhigt hatten, einigten sich fast alle Anwesenden auf den Entschluß, den unbequemen Fragesteller aus der Versammlung zu entfernen. Amerika Clemeneeaus Hoffnung Zürich, 27. Juni. (Etg. Drahtbe richt.) Aach einer Mel dung der .Neuen Zürcher Nachrichten' schreibt .Homme Obre", da« Blatt ClemenceauS: Di« äußerste Krasianfirengung wird von unseren Truppen verlangt, dar Durchhalien bis zum Ende des Sommer«, und zwar mit allen Mitteln, durch Widerstand en Ort und Stelle oder durch Manöver, den Feind abzvhalten, -ah er Paris erreich', durch kalten, bis die amerikanische Hilfe das Gleichgewicht der Kräfte wiederkergestellt hat. * Genf, 27. Juni. (Drahtöericht) Auf eine bei den französischen Abgeordneten gehaltene Umfrage, betreffend die Räumung der Haupt stodt, erklärt« Ledoux: Vorläufig fei zwangsweiser Weg- tranSport der Zivilbevölkerung nicht geplant. — In der .tznmanite' wird gefordert, daß man Paris mit Stacheldrahtverhauen umgeb«, nm gegen «inen neurrliären Durchbruch der Deutschen Paris zu scliützen. S «mbat führte auS. daß der Erfolg der Deutsch?» durch schwer« Nach lässigkeiten der französischen Oberkommandos begünstigt worden sei. Aus den in der Armeekommisfioa Les Senats gemachten Mitteilungen gehe hervor, daß an dem Tage, an dem die deutsche Offensive einsehte, Fach damit begann, seine Truppen völlig vmzngruppierea. Sembat ist der Ansicht, daß das Oberkommando viel wenig«» in der Wirklichkeit, als a»f dem Papier steh«. Lugano, 27. Joni. (Drahtbericht.) Der Pariser Korrespondeat des „Secolo' behauptet: In maßaebenden Pariser Kreisen befürchtet mau, daß di« Regierung beabsichtig«, die Hauptstadt heim lich z» räum«». Dagegen «rkeben sich kefkige Proteste. Angeblich ziehen dl« Pariser «s vor, die Gefahr der drohenden Beschießung auS- zuhallen, da die Eroberung durch de« Feind vollständig a»sg«schlofse« sei. Zürich, 27. Juni. (E i g. D r a h k b e r i ch k.) .Persevcranza' ver nimmt aus Paris, daß bei der letzten Offensive im Westen von den Franzosen ein sehr wirksames Gas verwendet wurde, eine neue Erfindung, die sich vortrefflich bewährt habe. Zur Lage in Venetien Zürich, 27. 2»«i. (Eig. Drahtberich t.f Der Zürcher An zier' berichtet: D«r Ausgang der österreichischen Offensive war vora»sz»s«h«a. nachdem die Angreifer im «ngbegrenzlen Raum unter de» »»günstigst«« V«rhälnrifsen Kämpfen muhten. Wenn man sich er- tnnert, welche »«glaubliche« Ausreden die Alliierten zur Beschönigung ihrer vielen Mißerfolg« erfanden — man denke nur an d«n .glor reichen Rückzug' der Engländer von den Dardanellen —, so hat di« S»tr»ta »irWch keinerlei Veranlassung, den österreichische» Rückzug als Mederfaye z» bezeichnen. Die .Schweizer Depescheninformation' meldet ans London, -ab i» gatiafänntert« krtllsche» Kreise» die Meinung«» über di« Lnt« wickl»»ssm»glichkeiten der italienischen Erfolge auseinandergehen. Man ist vielfach der Ansicht, daß es den Italiener« »lcht ge- Nnge« werd«, de» Rückzug des Gegners stark aoszunützen, »»eil di« Schwierigkeiten des Transports und dar Aufrechterhaltung der Aer- bi»d»»,« üb« hi« Pta»« für di« Italiener ebenso ^oh find, wie sie es für dt« Oesterreicher wäre». Zürich, 27- Juni. (Drahtbericht.) Die .Zürcher Moraen- zeituug' berichtet. Hatz der Rücktransport der italentscheu Dtoi- tzo«m von Frankreich devorftehe. Durch höhere Gewalt Von unserem militärischen Mitarbeiter. WoS unsere österreichisch ungarischen Bnnbesgeiiossen in den letzten acht Lagen gewonnen heben, hat ihnen die Gewalt der Elemente wieder aus den Händen gewunden. Nicht die Kunst feindlicher Führung oder die Tapferkeit der feit Tagen unaus gesetzt gegen die an der Piave vorgeschobenen Stellungen heran- brandenden Massen der feindlichen Truppen waren es, die dem Sieger an der Piave seine Erfolge entreißen kannten, sondern dte Wogen des entfesselten Elements. Hinter dem Rücken der Verteidiger deS Montello und des Brückenkopfes von San Donna di Piave zerrissen sie mit unerhörter Gewalt alle rückwärtigen Verbindungen und stellten die dort hartnäckig und zäh kämpfen den Divisionen vor die Frage, sich auS Mangel an Lebensmitteln und Munition dem Feinde zu ergeben oder den Versuch zn wagen, über den enisesselten Strom zurückzugelangen. Was die Armeen deS Erzherzogs Joseph und deS Generals von Wurm geleistet haben, ist daher bemerkenswert. Schon der Uebergang über die Piave, die ein recht beträchtliches Front- binderniS darstellte, wenn sie auch damals in ihrem nur 1 Kilometer breiten Flußbett ruhig dahinfloh, war ein bedeutende militärische Leistung. Sehr viel größer aber noch war daS, woS im harten Ringen Mann gegen Mann am Wcsluier erkämpft wurde. In dem Bewußtsein, daß nur nach Schaffung gesickerter AuSfalltore eine Offensive großen Stiles in die venctionische Tiefebene ge führt werden könne, schoben sich die österreichisch-ungarischen Truppen weiter und weiter in Feindesland vor, ungeachtet der außerordentlichen Geländeschwicrigkcilen. die an einem Flügel die steilen Hänge des VergmasswS. an anderen die Lagunen des Piave-DeltaS ihren Bemühungen entgegensetzten. Mochte der Gegner auch Brigade auf Brigade znm Angiff gegen die weit in seine Linien hinein strebenden Keile vorsühren, sie alle verbluteten an der Abwehr deS Angreifers, der jede Gelegenheit ausnutzte, seinen Besitz zu festigen, seine Linien weiter vorzuschieben. Schon waren alle Vorbedingungen für den künftigen Erfolg gesichert. Im Flonkenschutz der Brückenköpfe war es gelungen, auf der.^Kilo meter langen Piaveftrecke -zO Kilometer des WestuferS in unbe strittenen Besitz zu nehmen, und hinter den übcrgegangenen Truppen erstanden unter den Händen der Pioniere unserer Ver bündeten. Schiffsbrücken und feslgcbaute Ucbcrgängc, mit deren Hilfe eS gelang, Reserven aus Reserven dem anderen Ufer zuzu führen, den vorgeworfenen Abteilungen schwere Artillerie nach- zuführen und sie dauernd mit dem zur Fortsetzung deS Kampfes so unentbehrlichen Nachschub an Verpflegungsmitteln, Munition und Kriegsqerät feder Art zu versorgen. Da brach daS Unheil herein, daS leider zur Vernichtung der Hoffnungen führen sollte, die Oesterreich an diese Operationen geknüpft batte. Schon seit Beginn der Kampfhandlungen hatte besonders im Gebirge ein derartiges Unwetter eingesetzt, daß dort im Raum von Asiago und beiderseits der Brenta jede GesechtStätigkeit ein gestellt werden muhte. Anders an der Piave-Front. Ungeachtet der vom Himmel strömenden Wafscrmasjen kämpften die Truppen weiter, aber von Tag zu Tag machten sich die Folgen des Unwetters fühlbarer. Die Piave, einst vor der Front der Italiener ein um so nützlicheres Hindernis, je mehr sie mit Wasser ging, wurde jetzt hinter der Front der fechtenden österreichischen Truppen zum Verhängnis. Höher und höher stieg das Wasser und der ge waltige GebirgSstrom riß alles hinweg, was in tagelanger Arbeit in seinen Laus eingebaut war, um die Verbindung beider Ufer zu ge währleisten. Trotz alledem blieb inan vorwärts des Flusses siegeS- zuversichilich Nach wie vor scheiterten auch jetzt noch, wo keiner lei Nachschub mehr den fechtenden Truppen zugeführt werden konnte, alle Angriffe der Gegner. Allem die. Führung erkannte bald, daß so eine Fortführung der geplanten Operationen undenk bar sei. Die Kräfte der besten Truppe müssen erlahmen, wenn sie nicht vom Etappengebiet der genährt werden können, wenn nicht die Möglichkeit bestehl, daß ihr dauernd die Munition in ge nügender Meng« zur Verfügung gestellt wird. In diesen Erwägungen hatte sich die österreichisch-ungarisch« Heeresleitung schon am 20. dazu entschließen müssen, ihre über dl« Piave vorgeschobenen Kräfte hinter den Fluh zurückzunehmen — eine Anordnung, die in geradezu mustergültiger Weise von den Truppen durchgeführt wurde, obwohl der Uferwechsel lediglich auf schnell gezimmerte Flöße und sonstige Behelssmiktel angewiesen mar. Vier Tage lang ist cs den österreichisch-ungarischen Truppen in vorderster Stellung gebückt, das Abziehen ihrer Hauptkräft» dem Gegner völlig zu verschleiern, und, obwohl sie selbst an Zahl von Stunde zu Stunde schwächer wurden, die feindlichen Angriffe noch wie vor restlos obzuweisen. Stundenlang log schwerstes italienisches Artilleriefeuer auf Stellungsteilen, die längst von ihrer Besatzung geräumt waren und selbst bei nachfolgendem Infanterie angriff gegen unbesetzte Gräben blieb diese Tatsache dem Gegner verborgen, weil seine Angriffswellen im wohlgezielken Feuer der Fernbatterien niedergemäht wurden. Dann erst, als die letzten Schützen die Brnckenkopfstellungen aufgaben, erkannte der Feind, welch gewaltigen Vorteil ihm der Wettergott beschert hatte, und schritt nun seinerseits zum Angriff. Zwei von unseren Bundesgenossen völlig ausgcgebene, groß angelegte Brückenköpfe fielen ihm in die Hand. Dann stand er an der Piave, auf deren Ostuser die österreichischen Hauptkräfke längst zurückgegangcn waren — also wahrlich kein Grund zum Triaimphgeschr«, wie Kies im italienischen Bericht angestimmt wird. «Von einem geschlagenen Feind, der vom Montello bis mm Meere zurückgehe," oder gar .von einer Verfolgung durch tapsers Truppen' ist nicht dte Rede, und wenn General Dioz eS hervor- ' tz-bt, daß dos Zurückgehen über die Piave in Unordnung statt gefunden hab«, so wollen wir obworlen, ob er — der .Sie-er* — es fertig brtugmr »ft-, da» Fluß iwluuetzr tu der AmfötGMU t»
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