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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 02.07.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192407027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19240702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19240702
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1924
- Monat1924-07
- Tag1924-07-02
- Monat1924-07
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Vom Tage Tie Wie wir bereit» meldeten, beträgt di« -esetlich« Miete für da» dritte Bierteljahr 1924 (vom 1. Juli bi, 30. September) SSProzentder Frie- d»n»miet«. Diese SS Prozent setzen fich zusammen au, 20 Prozent für Instandsr-ung»arbrit«n, 18 Pro zent für Betriebskosten und SS Prozent Mietzins steuer. Hierbei muß jedoch abgewartet werden, ob dir SS Prozent Mietzin-steurr, di» wohl vorgeschla- gen, aber noch nicht angenommen sind, bestehen bleiben. Im Landtag ist jetzt »ine Vorlage »ingr- bracht worden, die S7 Prozent Mietzinssteuer for dert. Da etwa in vierzehn Tagen hierüber entschie- den wird, ist den Mietern zu empfehlen, wie in früher»» Fällen die Miete unter Vorbehalt zu zahlen und die Differenz bei der nächsten Zahlung auszu gleichen. Sollten 27 Prozent Mietzinssteuer ange nommen werden, so würden im Juli SS Prozent der Friedenmnirtr zu zahlen sein- <! / rtexerkoleover fiir Juli (Nachtrag, vgl. Nr. ISS.) S. Falt: Mietzinssteuer (Aufwerrurcgs- steuer), zu zahlen von den Eigentümern bebauter Grundstücke, die vor dem 1. Juli 1918 fertiggestellt waren und die nach dem 1. Juli 1918 mit Beihilfe aus öffentlichen Mitteln hergestellt sind. (Schon frist bi, 1ö. Juli.) S. Fall: Städtisch» Beherbungssteuer von gewerbsmäßigen Vermietern (Gastwirten usw.). 7. Fall: Getränkesteuer. 10. Juli: Vergnügungssteuer für stän- dige Veranstaltungen, für die 2. Iunihälfte, bei Son- dervereinbarung für den ganzen Juni. IS. Zull: Grundsteuer. 2S. Zuli: Vergnügungssteuer für stän dige Veranstaltungen, für di« 1. Iulrhälfte. T«S «mfiritte«e Meßhauö Die Grassi-Textilmeßhaus-A.-G. hat die von den Stadtverordneten beschlossenen Abänderungen zum Vertrage über das Grasfimuseum im wesentlichen nicht angenommen, so insoesondere nicht di« ge forderte Erhöhung des Erbbauzinses auf 30 000 Mark nach Ablauf von 15 Jahren oder de, Kaufpreises für das Gebäude um 300 000 Mark. Weiter hat sie es abgelehnt, nur das Risiko der Verteuerung des Museumsersatz baue» mit der Stadt zu teilen, ohne in gleicher Weise am möglichen Vorteil einer Preisminderung beteiligt zu sein. Nach Verhandlungen mit der Gesellschaft hat der Rar beschlossen, wegen der abgelehnten Bedingungen nochmal» bei den Stadtverordnt.en vor stellig zu werden. Sollte hierzu vor den Stadt verordnetenferien keine Zustimmung zu erlangen fein, so muß die Vorlage al, g e s ch «i t e r t be trachtet werden. Bürgerliche Mehrheit im Bezirksausschuß Die Wahlen zum Bezirkstag de, Bezirksverban- des der Amtshauptmannschast Leipzig zeitigten fol gende« Ergebnis: Es wurden gewählt: IS bürger liche, 10 sozialistische und S kommunistische Vertreter. Dem alten Bezirkstag gehörten 11 bürgerliche, 20 so zialistische und 3 kommunistische Mitglieder an- Dir bürgerliche Mehrheit beträgt demnach eine Stimm». Da, Stadtoermessung^rmt Leipzig al, Bezirks- vermessuugsamt. Die Fortführung der bisher beim Dezirksvermesiungsamt Leipzig, Seeburgstraße, be findlichen staatlichen Dermessungsunterlagen für den Stadtbezirk und der vom Stadtsteueramt geführten Flur- und Besitzstandsbücher ist vom 1. Juli an dem Stadtvermessungsamte (Stadthaus, 2. Obergeschoß) übertragen worden. Kartenauszüg« für Grundstücks teilungen, Abschriften von Messungshandrissrn, Koor- dinatenverzeichnifsen, Flurbuchsauszüge, sowie die Anfertigung von Besitzstand,verzeichnisi»n über Flur stücke, die in den zum Ortsbereiche Leipzig gehören den Flutt>uchbezirke liegen, sind künftig »richt mehr beim staatlichen Bezirksvermessungsamt« oder bei dem Stadtsteueramte, sondern beim Stadtvermesiungs- amte zu beantragen. Mit der Organisationsände- rung ist eine Geschäftsvereinfachung und Zeiterspar nis bei Fortführung der Flurkarten und der Flur- und Besitzstandsbücher verbunden. Die Grundstücks besitzer und Dermeffungskundigrn, sowie sonstigen Beteiligten haben sich auch zwecks Einsichtnahme in die betreffenden Unterlagen nur an da, Stadtoer- meflungsamt im Stadthause, Eingang Burgplatz, 2. Obergeschoß, zu wenden. Deutsch - Demokratische Partei Montag abend hielt die Ortsgruppe Leipzig der Deutsch-Demokratischen Partei ihre Jahresversamm lung ab. Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte der Vorsitzende Professor Dr. Richter mit warmen Worten des Jahrestages der Ermordung Walther Rathenaus, zu dessen Ehre sich die Versammlung von den Plätzen erhob. Generalsekretär Ehrich erstattete den Geschäftsbericht. Er untersuchte di« Wahlergebnisse de» letzten Jahre» und dankte beson ders der jungen Generation von Versammlung»- reünern, die sich im Wahlkampf hervorgetan haben. Besonders interessant war die Mitteilung, daß die Partei daran geht, ihre Organisation auszubauen und neue Werbemittel zu schaffen. Zum Schluß for derte der Redner zu größerer Aktivität und größerer Leidenschaft in dem Kampf für di« Republik auf. Stadtrat Bankier Meyer gab den Kassen- bericht, nach dem sich die Finanzlage der Partei be friedigend darstellt. Die Dorstandswahl wurde einstimmig »rach den Vorschlägen des Wahlausschusses vorgenommen, desgleichen dre Wahl des engeren Vorstandes. Dem nach bleiben erster und zweiter Vorsitzender Professor Richter und Iustizrat Iunck, zum dritten Vor sitzenden wurde Kaufmann Matthias Saedler ge wählt. Die Stellen des vierten und fünften Vor- sitzenden, sowie des, Schatzmeisters, bleiben wie bi^ her besetzt. Rach Erledigung des geschäftlichen Teiles »rahm Finauzminlster Dr. Reinhold das Wort zu seinem Porttag über »Die politische Lage »m Reiche und in Sachsen". Der Redner zeichnete in großen Zügen die Entwicklung seit der Stabilisierung. Ueber die Neuregelung der Be amtenbesoldung im Reiche sagte er, daß sie der sächsischen Regierung unsozial erschienen sei. Deshalb hab« sie für den Juni allen Beamten, auch den unteren Gruppen, mindestens 30 Prozent Zulage al» Vorschuß gewährt, eine Maßnahme, die in Baden Nachahmung gefunden habe. Es sei Sachsens be sondere Aufgabe, bei der Reichsregierung stets auf die Wahrung der sozialen Interessen zu drängen. Sparsamkeit in den Ausgaben sei aber nur ein Teil der Aufgabe, der andere sei, durch' ein vernünf tiges Steuersystem die Dfittel herbeizüschaffen. Hierin sei in der letzten Zeit Großartiges geleistet worden, so daß die Wirtschaft schwer leide. Sie habe gegenwärtig einen großen Teil ihres mobilen Kapital« verloren. Die Politik der Kredite in- fchränkung sei notwendig gewesen, aber jetzt müsse die Reichsregierung auf den richtigen Moment achten, in dem Krediterleichterungen geraten seien. Da» Steuersystem sei zu rationalisieren, alle produktions hemmenden Steuern müßten beseitigt oder veredelt werden. So seien die Kohlen- und die Umsatz steuer typische Inflatidnssteuern, die damals er- ttaglich waren, heute aber den Preisabbau ver hindern. Um die Steuerbelastung etwas zu erleich tern, habe er in Sachsen veranlaßt, daß in weitem Maße Steuer st und ungen gewährt werden sollen. Ein Irrtum sei aber, wenn die Landwirt, schäft daraus entnehme, einstweilen brauchten über haupt keine Steuern gezahlt zu werden! Noch ver werflicher sei es, daß ein deutschnationaler Leipziger Abgeordnete es der Landwirtschaft als eine nationale Tat darstellt«, dem Staate die Steuern zu entziehen und dafür Dünger zu kaufen. Jur Mietzins steuer erklärte Dr. Reinhold, sie sei keine Besteue rung der Miete, sondern des Znflationsgewinns de» Hausbesitzers. Im übrigen Teil seiner Rede ging der Redner kurz auf alle schwebenden politischen Fragen ein. Seine Ausführungen, zu denen eine Aussprache nicht gewünscht wurde, nahm die Versammlung mit Bei fall auf. Klopstock Zu« 299. Geburtstag seiner Geburt am 2. Inti!924 Von vaors BiltKoMAbl Gedenktage der Großen lassen ihr Bild in dem Scheinwerferticht ihrer Bedeutung für Ration und Menschheit leuchten. Oft genug schwindet es dann wieder für die große Menge in das Dunkel eines halben oder ganzen Jahrhunderts. Trifit das für Klopstock zu? Kaum war er zum ersten Male den Deutschen vor Augen getreten, da prägt« der junge Lessing das Wort, das seit dem wie endgültiae Wertung fortklingt: »Wer wird nicht einen Klopstock loben? Doch wird ihn jeder lesen? — Nein!" Der Dichter für die „lmppv kev»", für die Feinschmäckler und die Begeisteren. Der schwer faßbare Seelenkünstler, der antik gewandete Lyriker, der ein Dierteljahrhundert an di« selbstge stellte Aufgabe hingab, den Deutsch«» im Reiche der Dichtung die Ebenbürtigkeit mit den anderen Völ kern zu erringen, indem er neben die Epen Homers, Virgils, Tassos, Voltaires das große Lied vom Leiden und Sieg des Messias stellte. Alle die Vorgänger sollten erbleichen »rede»» der Große dieses Gegenstandes, vor dem sanften Leuchten gläu biger Hingabe an den Stofs, der dem Zwanzig jährigen in der Hut Schulpfortas als Vision einer großen Rächt «mporgefttegen war. Heute mag der Entschluß, der sündigen Mensch heit Erlösung zu fingen, nicht mehr kühn, von un erhört neuem Wollen zeugend scheinen. Auch der kleinste unter den Poeten unserer Zeit reckt sich ge waltsam in Tiefen mystischer Einung mit der Gott heit, hinaus ins Luftteich religiöser Ekstase. Damals vnpönt« Ehrfurcht, Angst vor dem Zorn der Zions- wächttr den Gedanken, di« christlich« Heilsg«schicht« alS eign« Schau neu zu formen, obwohl den ann- seligen deutschen Bürgern ihr Glaub« und die in ihm lebende Welt von Gedanken, Gefühlen, Gesichten der einzige erlaubte Ausweg in der Ena« ihrer nüch ternen Alltagswelt war. Wie zu eine« Wunder staunten die Freund« des Leipziger Stuben- ten aus, als ihm wider Willen das Geheimnis seines Gedichts entwunden wurde und er in dem kleinen Gemach der Durgfttaße vor ihnen die drei ersten Gesänge ertönen ließ. So gttvagt schien ihnen das Unternehmen, daß sie erst bei ihrer höch sten Instanz, dem Züricher Bodmer, anfraaten, ob sie wohl in ihrer Zeitschrift, den »Bremer Bei trägen", diesen Torso zur Schau stellen dürsten. In der Tat: der Eingang des „Messias" wirkt inmitten der sanften schäferlichen Verse, der Fabeln und Satiren der Genossen, die doch die beste Dichter- jugend von damals bedeuteten, wie wenn unter der gleichen Decke mit Erzeugnissen eines Geibel oder Scheffel etwa Dehmels „Zwei Menschen" oder Stefan Georges „Teppich des Lebens" ausgegeben würden. Etwas, wofür es keinen Maßstab, kein vor bereitetes Ausnahmeorgan gab. Es dauerte ei» paar^Iahre, bis das religiöse Gefühl fich zu die sem Werke hinausschwang, in ihm, gelöst aus allen Verstandesfesseln, selig schwelgte und durch unend liche Tränen die Dämme der Dogmen und Katechis- musAebote weaschwemmte. So hatte Klopstock sein Vorhaben aar nicht ge meint. Der urkräftige Riedersachse, ausgewachsen in der Freiheit des Landlebens, war bei aller vom Pietismus genährte» Herzensfrömmigkeit, viel zu sehr gesunder Lebensbejaher, als daß er in ver späteten Pubertätsstimmungen hätte lange schwelgen wollen. Aber die Leser suchten und sanden im „Messias", in den ersten Oden nur das von sanfter Wehmut durchtränkte Hinausschweben zu über irdischen Gefilden, und der erste Ruhm, di« verweich- licheiGe Lust allzu früher Anbetung nahm Klopstock für immer die Kraft, zu neuen Stufen seiner Männ lichkeit umporzuringen. Deren Blüte knospt in den Leipziger Oden, darunter die drei, unter denen je ein« in die großen Regionen der Lyrik Klopstocks hinausweist: „Der Lehrling der Griechen", Rückblick in die Welt des Altertums, dem Form und großer Sinn dieses späten Renaissancedichters entstammt;-An meine Freunde", unfinnliche gleichgeschlechtliche Neigung als höchstes Liwesempfinden preisend und später zu dem ur germanisch drapierten „Wingolf" umgesormt; „Krt« - sli« d", zu Friedrich dem Großen als Er neuerer tatkräftigen Vaterlandsaefühls aufichauend und dann mit der neuen Aufschrift „Heinrich der Vogler" den Preußenkönig durch Verschweigen seines Namens strafend, weil er die deutsche Muse un gelohnt von seinem Throne gehen ließ. In dem reichen Züricher Sommer steht Klopstocks Dichtertum im höckckm» Flor. »Der Zürcher Vie Tagung -er Buch» uu- Zeitschnfienhän-ler (Bon unserer Höllischen Redaktion.) Hall«, SO. Zuni. In der Schlußsitzung de« Zen- tralverein« wurde zwei um die Entwicklung der Or ganisation de» deutschen Zeitschriftenhandel, beson- der» verdienten Mitgliedern, den Heren F«lix Hacker (Hannover) und Emil Maltzahn (Berlin), die Ehren- Mitgliedschaft zuerkannt. - Unter der besonnenen und umsichtig«» Leitung de, ersten Vorsitzenden Hermann Schildt (Ber- ltn) wurde die umfangreich« Tagesordnung glatt und schnell zu Ende geführt. Die sachgemäße und schnell« Erledigung der Anträge der Lokalvereine und Bezirksverbände wurde durch den Umstand er leichtert, daß in der Sondertagung am Sonntag, morgen bereits eine Klärung herbeigeführt war. Getragen waren die Beschlüsse von dem Gefühl d«r Verantwortung, di« der Brüh- und Zett- schriftenhandel der Allgemeinheit des Volkes gegen- über besitzt. Seine Aufgabe, unser volkstümliches Schrifttum, wie es sich besonders in den deutschen Zeitschriften ausprägt, wirklich allen Polkskreisen nahezubrinyen und so am geistigen Neubau mttzuhel- f e n, kann der Zeitschriftenhandel nur erfüllen, wenn di« Existenz seiner zahlreichen Mitarbeiter und Mit- Helfer ««sichert ist. Auch nach dieser Richtung hin waren di« Beschlüsse der diesjährigen Tagung von Derantwortungsbewußtsein getragen. Neben dem Ernst der Tagung kam auch die G e- selligkeit nicht zu kurz. Am Sonntag abend vereinigten sich die Teilnehmer mit ihren Damen zu einem Festmahl. Der Ortsverein Halle des Zentral vereins, der „Verein der Buch- und Zeitschriften- Händler zu Halle", übte unter Leitung seines Bor- sitzenden Wilhelm Jung Gastfreundschaft, über dis die aus dem ganzen Reiche hcrbcigceilten Dele gierten und Gäste voller Lob und Dank waren. Treffliche künstlerische Darbietungen des von seiner Schwedenreise bekannten Höllischen Stadt singechores unter Leitung von Ehordircktor Klanert, folgten dem von Frau M ü l I e r-Lützen wirkungsvoll vorqetraqenen Festgruß. Die Begrü ßungsansprache hielt der Vorsitzende des gastgeb n- den Vereins, Wilhelm Jung. Ihm folgten zahl- reiche Redner. Ein Fackelzua bewegte sich nach dem F-st- mahl durch den schönen Park der Bergloge. In frohen Stunden blieben die Teilnehmer noch lange beisammen. Eine Besichtigung der Sehenswürdigkeiten Halles und eine Dampferpartie rwch der Rabeninsel und der Saalschloßbvauerei machte die auswärt^en Gäste mit den Schönheiten der Stadt rmd des Saale- tal«s bekannt. SpreHverkehr mit Norwegen. Die Teilnehmer am Ortsfernsprechnetz Leipzig sind vom 1. Juli ab zum Sprechverkehr mit Kristiania zugelaffen worden. Run-fnnkProgramm Leipzig. Mittwoch, den 2. Juli. 1 Uhr: Bürs«»- mW Presse, berlcht. 4L0—L Uhr: Konzert der Hauskapelle. 7.30—8 Uhr: Borttag: Prof. v. der Aa: „Bon Sparsamkeit und Sparen." S.15 Uhr: Soloabend der Mitglieder der Kundfunk-HauSkapelle Fritz Hetnig und Oscar Hallauer (Violine), BoriS Tobro-mißlosf (Cello), Alex Nsmeti «Klavier). — 1. Grieg: Sonate für Violine und Klavier, G-Dur, 1. Satz (Fritz Heintg und Mer Ntmeli). — 2. a) Didrkius: Romanze; d) Leschetitzky: Toccata (Alex Rtmeti). — 3. TaiM-SaenS: Eellokonzert, A-Moll, 1. und 2. Teil «BoriS Totrosmißlofs). — 4. Bruch: Violin konzert, T-Moll, 1. Satz, Adagio (Oscar Hallauer). — 5. Liszt: Konzrrt-Slude, Des-Dur (Aler Nemett). — 6. Dawtdoss: Am Springbrunnen (für Cello), (Boris DobroSmitzloff). — 7. Bieunemps: Air Vari« (für Vio line), (Fritz Hvinig). Konzertflügel Julius Blütbnrr. Anschließend (etwa 9.30 Uhr) Pressebericht. Berlin. Mittwoch, den 2. Juli. 7.30 Ubr nachm.: Märchen, gelesen von Ilse Kamnitzer (Jugend-Vortrag). 9—11 Uhr nachm.: Blas-Orchester, Dirigent: Kapellmeister Earl Wottschach: 1. Hoch Heidecksvurg, Marsch, von R. Her,er; 2. Ouvertüre zu Fra Tiavolo, von Aubert; 3. Tie Parade der Zinnsoldaten, Charakterstück, von Leo Jessel; 4. Wein, Weib und Gesang, Walzer, von Joh. Strauß; 5. Fehrbelliner Reitermarsch, von M. Henrton; 6. Ouver türe zu Dichter und Bauer, von Luppe; 7. Lotdatenchor aus Margarethe, von Gounod; 8. Blumenliod, von Lange; 9. Wenner Madln, Walzer, von Ziehrer; 10. Frohe Jugend, Kinderiiedermarsch, vou Wottschach. Leipziger Chronik Oer Bahnbau Merseburg-Leipzig Wir wiesen vor einigen Tagen an dieser Stelle darauf hin, daß der Plan, die Bahnlinie Merse burg-Leipzig endlich — al» Kleinbahn — auszu bauen, wieder ausgenommen sei, und daß es wün schenswert wäre, daß alle an seiner Ausführung interessierten Kreise sich an einer Eingabe be teiligten, di» an da» Ministerium für Handel und Industrie gerichtet werde» soll. Der Entwurf dieser Eingabe liegt in der Geschäftsstelle des Ver- kehrsverein» Leipzig, Naschmarkt, zur Kenntnisnahme und Unterschrift aus. Wie wir nun vom Verkehrsverein Leipzig erfahren, ist die Be- teiltgung schwach. Wir möchten deshalb noch mals auf die Angelegenheit Hinweisen. Wer nicht die Zeit erübrigen kann, in der Geschäftsstelle des Verkchrsvereins vorzusprechen, der sollte wenigstens seine Zustimmung kurz schriftlich dem Verkehrs- verein mitteilen, damit sein Name unter die Ein gabe gesetzt werden kann. Wir müssen uns klar darüber sein, daß eine Lösung der so lange umstrit tenen Frage auch in der jetzt gedachten Weise nur möglich ist, wenn die Behörden die Ueberzeugung gewinnen, daß es sich hier um ein brennendes Bedürfnis der Beteiligten handelt. Es nützt nichts, bei jeder Gelegenheit festzustellen, daß den Leipziger Verkehrsverhältniffen nicht genügend ent- sprachen werde, wenn die Leipziger Bevölkerung selbst Gelegenheiten ungenutzt vorüber gehen läßt, wo sie mit allem Nachdruck ihre Wünsche zum Ausdruck bringen kann- Vor allem die Kör- verschäft en und Verbände sollten energisch für die Interessen ihrer Gruppen eintreten. Es kommt auf jede Stimme an, jede einzelne kann den Ausschlag geben für endliche Bewilligung oder abermalige Ablehnung des Antrages. Am Bankschalter beraubt Einem Kaffenboten, der bei einer Bank in der Schillerstraße größere Geldscheine in kleiner« umwechseln wollte, ist vor einem Schalter ein Betrag von 4 00 Mark gestohlen worden. Dem Boten war ein 50 Pfennigstück zu Boden gefallen, während er es suchte, hatte er die 400 Biark auf den Schalter- tisch neben seine Ledertasche gelegt. Schon vorher l-atte sich dicht neben dem Boten ein unbekannter Mann, mutmaßlich «in Ausländer, aufgestellt, dec verschwunden war, als der Bote das Geldstück auf gehoben hatte. Mit ihm war muh das Geld fon. Ohne Zweifel ist er einer jener Spitzbuben, di« sich fast ständig in Banken Herumtreiben und jede Ge legenheit zum Stehlen abpaffen. r. Unfälle. Am Königsplatz brach «in Montag nachmittag an einem Motorwagen der Straßenbahn «ine Achse. Da der Wagen sich infolgedessen mit ge waltigem Ruck zur Seite neigte, fiel eine mitsahrende Frau herunter. Sie erlitt durch den Fall eine Bein verletzung und mußte im Sanitätsauto der Feuer- wehr nach ihrer Wohnung überführt werde». — In der Zeitzer Straße kam ein IRähriger Markthelfer mit seinem Fahrrad in di« Straßenbahnschienen. Er stürzte und wurde von einem in gleicher Richtung fahrenden Rollgeschirr über den rechten Unterschenkel gefahren, so daß er in das Krankenhaus St. Jako6 gebracht werden mußte. Die Aktentasche de» Blinden. Ein kriegs- blinderStudent hat am Montag, den 16. Juni, früh gegen 8 Uhr. wi« er nachttäglich angezeigt hat, auf der vorderen Plattform eines Stkkßenbahn- wagens der Linie 15, den er vom Hauptbahnhof aus benutzt hatte, seine schwarzlederne Aktentasche stehen gelassen, als er den Wagen auf dem Südplatz verließ. Außer einer Brieftasche mit 51 Goldmark befanden sich u. a. in der Akten- tasche mehrere Ausweis« auf den Namen Wille, so- wi« mehrere Manuskripte. Es wird vor dem M-ß- t-rauch der Ausweise gewarnc Angaben über den unehrlichen Finder werden an die Kriminalpolizei erbeten. * Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene er- halten am Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Sonnabend gegen Vorzeigung der Bezugskarte des Ortsamte» für Krieqerfürsorge in der Markthalle, (Galerie (gegenüber der Verwaltung), Kakao (gute Qualität) zum Preise von 75 Pf. pro Pfund. See" besingt das frohe Gefühl hochgestimmter und fest auf der mütterlichen Erde stehenden Seins in Tönen, die alle Lust des Augenblicks zu erhabener Größe steigern: Unsterblichkeit, fromme Tugend, Freundschaft, Vaterland klingen in einen vollen Akkord zusammen. Noch über ein halbes Jahrhundert hat Klopstock gelebt und gedichtet. Er wurde Zeuge, wie Lessings klares Denken den Weg zur großen Kunst zeigte, wie Wielands Anmut Adel und Höfe vom Fran- zosentum zu deutscher Kunst mit leichter und kluger Hand hinüberlenkte, wie die folgende Generation unter Goethes Führung auch das Joch der Antike abwarf, und in Leben und Schassen der Persönlich keit, dem Zeitgeist ihre Rechte erkämpfte, ja er er lebte noch Hölderlins aus der Tiefe anssehnen- des neues Griechentum und die ungebärdige Rotte der Jenaer Romantiker, die doch, gleich allen an deren Neutönern, das Bewutsein ehrfürchtiger Dank barkeit für den großen Ahnen wahrte. In Kopenhagen und Hamburg, fern dem literari schen Treiben, entschwand seine Gestalt in den Nebel des Mvthos. Die spärlich austauchcnden neuen Oden, die biblischen Schauspiele und die Bardicte, der verschwommene Nonsens her „Gelehrtenrepu blik", di« kindliche Begeisterung für die französische Revolution samt den anderen hier und da aus brechenden Stimmungen politischer und literarischer Art — alles das weckte kein Echo; auch was der große Wortkünstler über Sprache und Rhythmus zu sagen hatte — es ist feinfühlig wie kaum etwas an deres dieser Art, — blieb ungenutzt. Als Klopstock, fast achtzigjährig, gestorben war, bereitete Hamburg ihn ein königliches Begängnis. Mit seinem Leichnam wurde sein Gedächtnis nicht begraben. Es blieb das neunzehnte Jahrhundert hindurch voll lebendig, gleich dem Gedenken an den im Kyffhäuser schlummernden Kaiser, der auf erstehend den alten Ruhm und Glanz seines Volkes einst erneuern sollte. Nicht die einzelnen Taten, nicht die Gefichtszüge lebten im Gedächtnis der Nachfahren; nur das Bewußtsein gewaltiger Kraft, die Hoffnung ihrer Auferstehung. Fliegen die Raben nun nicht mehr um den Berg? Kommt wirklich .neues Leben aus Klopstock"/ wie es der Dresdner Prophet Felix Zimmermann 1922 kündet«? Glaube, vergeistigt« Erotik, Vaterlands finn — bi« drei Töue vtuer Lari« Visa«» auck» test als die stärksten im Bereich deutscher Dichtung. So wäre er zum Chorführer, zum ehrfürchtig geliebten Ahnherrn heutiger Kunst berufen, stünde nicht zwi schen seinem Werk und uns die Schranke einer frem den Form und eines früh abgewelkten Schöpfertums, dem nur noch der seltene Sonnenblick einer beglückten Stunde lebensfähiges Wachstum entlockte. Am wenigsten wird der „Messias" in seinen späteren Gesängen deute noch als unmittelbar erfaßbare Gestaltung wirken, obwohl der neue Prophet ge rade von ihm das neue Leben ausstrahlen lasten will; aber in den schönsten der Oden werden poesie empfängliche Deutsche unserer Zeit viel von ihren Schmerzen und Wonnen erklingen hören, und fiir sie bedarf es nicht der Mahnung, Vie ein solcher Tag wie der heutige mit bald verhallendem Zuruf an unser Ohr tönt: uns zu besinnen auf das, was einff in einem großen Menschen seinem Volke und der Menschheit gegeben wurde. Lauchstedter Opernfestfoirle. Unter Leitung des Ordinarius für Musikwissenschaften der Universität Halle, Prof. Dr. Schering, werden von dec Lauchstedter Goetheqemeinde am 6. und 13. Juli im Lauchstedter Goethethcater Festspiele veranstaltet, di- die Uraufführung der 200 Jahre alten Oper von Peraolesi „Der getreue Musik meister" und die Aufführung der Oper „Ariadne auf Naxos" von G. Benda bringen werden. Hermine Körner« neue Direktion. . Unsere Dresdener Schristleitung berichtet: Die Schau- spielerin Hermine Körner hat das Neustadter Schauspielhaus in Pacht für die nächste Spiel, zeit übernommen. Hermine Körner ist dem Dresdner Publikum von ihrer Tätigkeit am früheren König- lichen Schauspielhaus her in guter Erinnerung und hat eben erst ein Gastspiel im Neustädter Schauspiel haus absolviert. Grundsteinlegung der Bulgarischen Universität. Au» Sofia drahtet unser Korrespondent: Heute legte der König Bori» d«n Grundstein zum De- ibäud« der bulgarischen Universität. Die Mittel zum Bau der Universität haben zwei Brüder, nam«n» Georgi« ff, gesperrt, noch drnon die
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