Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 24.03.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192503243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19250324
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19250324
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1925
- Monat1925-03
- Tag1925-03-24
- Monat1925-03
- Jahr1925
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
vleaatag, den 2«. «Lr» l.elp»1g«r T»gedl>N §«11e » Beröhmte Leipziger SAlev Vie Tritoraischule Im Jahre 1912 konnte die Nikolaischule ihr 400jL-riges Jubiläum feiern; sie wulde als erste weltliche Schule vom Rat der Stadt Leipzig im Jahre 1512 gegründet. Ihr ursprünglicher Platz war gegenüber der Nikolaikirche in dem noch seht vorhandenen altertümlichen Gebäude. Als huma nistisches Gymnasium bestand sie bis zum Jahre 1912, dann wurde sie zu einem Reform- gymnasium umgewandelt. In ihrer huma nistischen Tradition wuchsen einig« bedeutende Geister aus, wie Leibniz, Richard Wagner, aber auch Friedrich Naumann und Lieb knecht. Richard Wagner ist aber beim besten Willen nicht als Nkusterbild eines Schülers hinzu stellen, da er das Abiturium mit der 4, das be deutet mit negativem Crsolq, machte, wobei sich weder Betragen noch Fleiß über dieses Vierer- Niveau emporhoben. In der langen Reihe der Rektoren, die noch heute aus Glasgemälden streng und achtsgm in der Aula aus die versammelte Schülerschaft herabblicken, ist der Pros. Kaem- mel zu nennen, im übrigen sind aber di« Namen der letzten Rektoren in die Wissenschaft über gegangen, da ein Naturwissenschaftler der Nikola»- schule, dessen Spezialgebiet Gallwespen waren, sechs von ihm entdeckte neue Gruppen dieser Tierchen nach den bedeutendsten Rektoren der „Schola Nico- laitana* benannte. Die Nikolaischule wurde 1912 in ein Resor m- gymnasium unter der Leitung des tüchtigen Rektors Dähnhardt (1915 gefallen) umgcwandelt, wenn auch heute noch nicht alle „stolzen* huma nistischen Traditionen erstorben sind. Doch hat die „Reform* dem heutigen Gymnasium ihren Stempel ausgedrückt, und ohne die Grundzüge dieser Reform ist das gegenwärtig« Schulleben nicht wohl verständ lich. Die Sextaner beginnen mit Französisch, di« Unter- und Obertertianer lernen in zwei Jahren Lateinisch so weit, daß sie es mit manchem „Humanisten* ausnehmen können, die fünf Jahre dazu brauchen. Dieses raschere Tempo fordert entsprechende Opfer, denn, um das Klassenziel zu erreichen, ist ein ziemlicher Arbeitsa :vand notwendig. Der Unter sekundaner wird nun vor die Initiative gestellt, ob er Griechisch lernen und damit als Humanist <ü>gehen will, oder ob er Englisch wählen will und damit einem realistisch-neusprachlichen Abschluß zustrebt. Unterprima spaltet sich noch einmal in sprachlich-geschichtliche und mathematisch naturwissen schaftliche Abteilungen, so daß es meist drei, verschie denen Dildungszielen zustrebende Unter- und Ober primen gibt, da sich di« zweite Spaltuna nur in der realistischen Abteilung als klassenbildend erweist. Dem Schüler soll die Möglichkeit geaeben werden, sich seiner Veranlagung entsprechend zu entwickeln, da ihm zweimal die Wahl sreigestellt wird- Die wichtigste Spaltung ist die in „Humanisten* vnd „Realisten", die dem Schullcben der „Ni>.o- kaitana" den Stempel ausdrückt und sich im Lehr- und Lernkörper auswirkt. Dementsprechend setzt sich der etwa 50 Päd agogen umfassende Lehrkörper aus Altsprachlern und Naturwissenschaftlern zusammen, zwischen denen Neusprachler Germanisten und Historiker stehen. Ist schon im allgemeinen das Spezialistentum an den höheren Schulen von weitreichendem Ein fluß, so macht es sich an der Nikolaischule durch die weitgehende Verschiedenheit der erstrebten Endziele besonders bemerkbar. Man versucht oft nur, im Sinne eines einzelnen Faches aus den Schüler ein zuwirken und verliert dabei das Bildungsziel aus dem Aua«. Der Gegensatz geht so weit, daß -in Altsprachler und Historiker den Schülern saat. die BWuna einer Weltanschauung sei aus Grund natunvissenschaftlicher Erkenntnis unmöglich, wäh rend von anderer Seite die Notwendigkeit der alten Sprachen bestritten wird. Der Kamps der Fächer um den Kops des Schülers wird so lsir den denkenden Schüler bis in die Schulstunden h'.n- «ingetragen. Es muß anerkannt werden, daß von Ein AM im ZeituWiMtut der LeiMr WmsitSt Der Journalismus als Lehrfach uud da» Presse- wesen al» Objekt der Forschung Don kgon krwtn Xlsvd Dies ist der Beginn eines Gastspiels des „rasenden Reporters* im Leipziger Tageblatt: in gemessenen Ahständen wird der bekannte Journalist und Schrift steller (Verfasser des vielgelesenen Buches - „Der rasende Reporter*, des „Klassischen Journalismus* und des vielaufgefiihrten Stückes „Die Galgentoni") über wesent- ' liche Leipziger Dinge berichten. I. Geheimrat Karl Bücher, der achchtzigjährtge Nationalökonom und Journalist, dem ich in fernem Institut für Zeitungskunde an der Leipziger Uni versität gegenübersitze, saß» den Lehrzweck seiner Anstalt in vorsichtigen Worten: „. . . den Studieren- den der Universität, weiche sich berufsmäßig dem Dienste der Tagespresse widmen wollen, diejenigen Kenntnisse zu vermitteln, die ihnen den Uebergang in die Praxis erleichtern und sie zur richtigen Auf fassung ihrer künftigen Aufgaben anleiten könnten* Wie man sieht, ist die einfache Definition „Ausbil dung von Journalisten* geradezu ängstlich ver mieden. Denn die Journalisten, die ja bisher aus dem Wege der Praxis ihr Fach erlernt haben, machen sich darüber lustig, daß man aus anderem Wege dazu kommen will, sie bejahen sich mit dem Wort vom „geborenen Redakteur* und von ,,Iour r.altstenblut* und bespötteln den Gedanken an Stu denten und Doktoranden der Feder, de» Kleister topfes und der Schere. Auch Geheimrat Karl Bischer ist Journalist genug, um keine Iournalistenfabrit zu verschieben«« Seiten versucht wirb, zu einer Ver einheitlichung zu gelangen, die nebeneinander herlausenden Fächer zu tneinandergreisenden, mit- einander arbeitenden zu machen. Doch kommt dabet alles aus die Lehrerpersönlichkeiten an. Infolge der häusi-gen Spaltungen der einzelnen Klassen ist ihnen selten eine ausgesprochene Physiognomie eigen, wie man sie an Schülern mit einheitlichem Jahrgang trifft. Vielleicht ist da« kein Fehler, da dadurch dem einzelnen Schüler nach und noch ein weiterer Kreis Menschen bekannt wird. Noch lebt auch in Schülerkreisen die nicht vorurtcils- sreie Anschauung, daß di« Humanisten die vor nehmeren und gebildeteren seien. Im übrigen läßt die ungefähr 500 Kops starke Schülerschaft keine scharfen sozialen Unterschiede nach außen hin erkennen; auch die Uebergongsschüler, die als „Begabte* von der Volksschule kommen, ordnen sich reibungslos ein. Die Schülerschaft arbeitet in einigen Vereini gungen selbständig zusammen, wenn auch mit Unter stützung der interessierten Lehrer. So gibt es eine literarische Vereinigung, die sich aber nur selten über Hauptmann hinauswogt. Einmal lud »non Hans Reimann, auch ein Spröß- linq der „Nicolattona*, zu einem Vortragsabend ein. Außer den Vorlesungen aus dem „Paukerbuch', das auf eigen« Gymnasiöl-Crlebnisse zurückgrisf, er zählte er andere, noch lebende Lehrer betreffend« Dinge. So hat ihm einmal ein alter Lateinlehrer gesagt, als Reimann nicht übersetzen konnte: „Da stehen Sie sa mal wieder wie der Ochse vorm Berg.* Daraus Hans Reimann: „Verzeihen Sie. Herr Studienrat, ich b'n aber doch kein Berg!" Darauf hin wurden solche Dichterabende abgewinkt. Auch besteht ein« Turn- und Sportvereinigung und ein Schichklub. Sportlich nimmt allerdings die Nikolaischule unter den Leipziger Schulen eine be achtenswerte Stellung ein, die sie zu einem Teil der Arbeit der Turn- und Sportvereine dankt. Die Jugendbewegung ist an der Nikolaischule durch ein« eiaene, von einem Lehrer aeleitete Gruppe vertreten. Außerdem gibt cs ganze Klassen, in denen die Jugendbewegung sehr lebendig ist. Dem Schüler wird weitgehend die Möglichkeit gegeben, sich einem bestimmten Spezialfach zu w»d- men und darin außergewöhnliche Kenntnisse zu er werben. Dem Humanisten, Historiker und Germa nisten steht ein« für diese Fächer ausgezeichnete Schülerbtbliothek, in den Obcrklassen auch die mehrere tausend Bände umfassende Lehrer bibliothek zur Verfügung. An dieser seit der Grün dung der Schule bestehenden Bibliothek mit ihren vielen Erstausgaben und Pracbtwcrken. kann auch der angehende Bibliophile seine Freude haben, und die Stadthistoriker seien nachdrücklich aus diese reich« Sammlung aufmerksam gemacht. Der Schüler bibliothek gehen schon seit Jahren die interessanten, aber doch etwas einseitigen Memoiren der Vor- und Nachkriegszeit als Geschenk des Verlass- K. F. Köhler, Leipzig, zu, ein dankenswertes Be- ginnen, das Nachahmung verdiente, um auch auf anderen Gebieten den Schülern neues Material in die Hände zu geben. Dem angehenden Erdkundler stehen unter Anleitung ausgezeichneter Geographen eine große Kartensammlung und eine überreich« Lichtbildersammlung zur Verfügung. Cin mit modernsten Hilfsmitteln ausaestattetes vbnsi- kalisches Institut und ein großes chemisches Labo ratorium geben dem Interessierten in Hebungen reiche Möglichkeit zu eigener Arbeit. Unserer Ansicht nach dient di« Nikolaischul« den Einzel Interessen des Schülers, hinter der eine ein heitliche Erziehung ein geschlossenes Bil dungsideal notwendig zurücktreten muß. Der schei- dende, verdienstvolle Rektor Oberstudienrat Prof. Dr. Reum hat sein Bestes getan, um zu einer Einheitlichkeit zu gelangen. Die Aufgabe des neuen Rektors, Pros. Friedrich vom Schillergymnasium, wollen, oder sich gar den Dorwurf einer Presscpresse zuzuzichen. Also wählt er die vorsichtige Wendung voin „erleichterten Uebergang in die Praxis*. Aber er ist auch Geheimrat and Professor ge- nug, um nicht irgendwie die Geringschätzung der Prosessorenschaft für die Presseleute zu beg-eifcn, und um ihr entgegenzutreten, macht er jenen ersten Lehrzweck von der Bedingung abhängig, daß seine ZcgUna«' zugleich Universitätshörer seien »weil „die zur wissenschaftlichen Ausbildung von Journalisten gehörigen Fächer an der Universität bereits ver treten sind*. Der zukünftige Leitartikler hat an der Universität geschichtliche, nationalökonomische, geographische, verwaltungstechnische, politische und einige rechtswisscnschaftlich« Kollegien zu hören, der Adept der Handelsredaltton «in ähnliches Studien programm mit Betonung der Gewerbepolitik, de« Handelsrechtes, des Geld-, Kredit-, Börsen-, Der- kehrs- und Agrarwesens, und der zukünftige Herr scher unter dem Strich soll sich mit Philosophie. Psnchologie, Ethik und Aesthetik, Literatur-, Kunst-, Musik- und Kulturgeschichte vertraut machen. Für die Studierenden aller drei Rubriken halt Professor Bücher besondere Fachvorlesungen über die De- schichte des Zeituuaswesens, über Organisation und Technik der modernen Tagespreise und über Zeitungsvolitik. Kur Ergänzung dieses Studienplanes ist für die Hörer der Universität eben das Institut für Zei- tunqskunde da. an dem besondere Uebungen, jour nalistische Seminarien abgehalten werden, von . Praktikern geleitet: zur Einführung in die Tätigkeit der politischen Redaktion (Dr. Arno Günther), über Stilformen und Technik des Feuilletons (Hanns Geora Richter), Handelsredaktion (Otto Schumann) und für die Alleinredaktion, wie sie bei den Provinz blattern notwendig ist (Dr. Johanne? Kleinvaul, Assistent des Institute), über Organisation des Nach- richtenwesrns, Herstellungsteckmik. Administration. Press-recht. Urheberrecht und Derlagsrecht. Soweit der Lebrrroeck des Institut». E» ist deut scher Idealismus in diesem Programm, und di, Ent wicklung der Presse geht leider in gcmz anderer Richtung, in die der amerikanischen Iinaablätter. der Sensation, der Hast, der Oberflächlich keit und dc» Geldverdienen» um jeden Pr i». eines bekannt«, Historiker- und Germanisten, wird nicht nur die äußer« Ueberbcückung der Gegcnfätzc bilden, sondern es wird ang«ftr«bt werden Nüssen, dsn Schülern eine einheitliche Btldungsgrund- lag«, nicht bloß eine Wissen-Übersicht zu geben. k. v. Sie KnwM ns tm SikleMttt Don Xuei PIntdu«. Auf einem Stab de» gußeisernen Dorgartengitters hängt ein« Krawa te. Eine ganz gewöhnliche, schäbige Schnällchen-Krawacte mit schwarzen Karos auf einst weißem Grunde; und ihre herunterbaumelnden Zipfel flattern melancholisch im Wind wie ein verunglücktes Fähnchen. Niemand beachtet di« Krawatte auf dem Dor- gartcng.tter- Und sie wäre doch ein präch iger Exer- zitienstoff für eine Detektivschule. Schon kurzes Fragen, winziges Nachdenken über sie führt zu Ahnungen in die abgründigen Möglichkeiten der Großstadt. Haben böse Buben einen armen Teufel beim nächt- lichen He.mkehren hier überfallen? Ist er entkommen unter Zurücklassung seiner Krawatte in den Händen der Verbrecher die dann au» Wut diese kümmerliche Trophäe ihres Mißerfolge» aufhäng en? Oder haben sie den Passanten niedergeschlagen, den Ohnmächtigen beraubt und die dem Hilflosen im Kampf abgerissene Krawatte, da sie das D ng nicht brauchen kann en, hier aus Ucbermut wie einen Skalp gehißt? Oder entsprang aus dem Zimmer der Zofe, die sicher.ich hinter dem mullbcspannten Fensterchen im Souterrain des Hauses schläft, ein Liebhaber, vom Morgen oder einem E.fersüchtigen aufgeschreckt, ver- ha pelte sich in der Hast beim Ucbersteiaen des Git ters, das dem Herabsprmgendcn tückisch die Krawatte mit spießendem Zacken en riß? Oder begleitete einer ein Mädchen nach Harrs, das er im Tanzlokal kennengelernt hatte und packte sie hier plötzlich in heißer Gier? Da fuhr ihm die Kleine gegen die Gurgel, schlug ibn» die Fäuste ins Auge, trat ihm die Hacken ihrer Schuhe in den Unter leib, so daß der Mann schimpfend abschob, während das Mädchen die herabgesetzte Krawatte, die sie in ihren Händen fand, voll Abscheu über das Gitter schleuder e. Ode- kam hier im Morgengrauen ein Verzweifelter gcstap,.? Sein Herz war kahl und leer w e der fahle Himmel Sinnlos, hoffnungslos glotzt^ ihn der kom mende Tag an, da riß er die Krawatte ab, legte sie hoch über das Gartengitter, strck e den Kopf in die Schlinge und zog das Schnällchen an, um sich zu er- hängen. Aber Leute kamen . . . oder plötzliche Lebensgier peitschte ihn fort . . . oder das Schnällchen platzte un er der Last des Körpers. Er lief davon — und traurig baumelte einsam das unzulängliche Instrument. Aber es kommt gar nicht darauf an, detekttvisch zu untersuchen, wie diese Krawatte auf das Garten gitter kam. Sondern der um das geist ge Wohl seiner Leser bemühte Schrif steiler wollte nur zeigen, wie auch der armseligste Gegenstand, den zufällig da» Auge streift, unsere Phantasie schöpferisch erregen kann. Kein Ding auf der Wel^ ist so unbedeutend, als daß cs nicht in aufrüttelndste Schicksale verwirkt sein kann. Bei einiger Uebung wird man um die simpelsten Gegenstände die phantastischsten Mythen weben können. Jeder wird sein eigener Belletrist und braucht nich^ mehr die langweiligen Bücher zu lesen, da er sich selbst viel hübschere Geschichten ausdenken kann. Rach d«m Wirbelsturm. Di« letzten Opfer des Tornados sind am Sonntag begraben worden. Ueberall fanden unter freiem Himmel große Trauerfeierlichkeiten statt. Alle Predigten in Amerika waren aus die Ereignisse eingestellt. Im Sturmg«bi«t beginnt man allmählich wieder mit d«m Aufbau. Die größte Gefahr kann als beseitigt gelten, da Medikamente und Trinkwosser reichlich ein getroffen sind. Di« Sammlungen haben gute Fortschritt« gemacht. Das ganz« Gebiet wird nach einem einheitlichen Plan wieder aufgebaut werden. Einzeine Dörfer werden völlig beseitigt. Kn un8vre sto8tberieker! vor kriokträgor kommt io ckl«»^> Tugen ru ldoeu, um S.S0«1srst als Serugspreis kür LprU and 42 kk kestellgsld ru kassisren. IVir ditton all« kvrioker, ckio disdor idro 2vituog direkt beim Lriektriiger derskltsn, da» Lprft-Kdonuerneut recdtreftig dis 2S. llllürs LU erneuern, da oacti dieser 2eit der ftrieitrüger kür das Vorreigsn der Quittung eine Lxtragedilkr einriekt. laAsblatt Verlag. Das fehlende Glied Don drüben, aus heißeren Ländern, kam die Kunde, das fehlende Glied zwisd)«n Mensch und Affe sei gesunden. Die Gelehrten sind sehr glücklich darüber, mit Ausnahme der Theologen. Denn nun ist es mit Adam und Eva und der famosen Rippe vorbei. Aber ich, ein Laie, ein unbekannter Mensch, kurzweg ein Idiot: ich bin auch sehr glücklich über die Entdeckung. Denn ich weiß nun ganz genau, meine Vorfahren sind Affen gewesen. Und da ich ein Anhänger der Lehre von der ewigen Wiederkehr aller Dinge bin und an die Seelenwanderung glaube, so darf ich hoffen, einstmals wieder als Affe auf dieser besten aller Welten zu erscheinen. Ist der Affe nicht ein sehr viel glücklicheres, freieres, besseres Geschöpf als der Mensch, tummelt er sich nicht in den Wäldern gesellig, vergnügt, ohn» Sorgen, unterhält er sich nicht auf die freimütigstt Weis«, ohne den Zwang der konventionellen Lüge? Er ist sein eigener Herr und kann handeln wie er will. Der Affe wird weder mit dem Ding an sich geplagt noch mit dem Relativitätsprinzip, ganz und gar aber läßt er sich nicht einredcn, er sei nur, weil er denke, oder er sei vollends nur dann und so lange, als er denke. Der Affe kennt kein Mili« tär, dennoch wehren sich die Affen gegen andere Tiere geschlosst.», unter sich selbst treiben sie nur das Spiel mit der Kokosnuß, beißen sich auch hin und wieder einmal, aber es kommt keiner auf den ab gründig-gescheiten Gedanken, man müsse einen anderen Stamm bekriegen, weil er jenseits des Flusses wohne. Wie der Aff« sich nicht veranlaßt fühlt, konvrq» tionell zu lügen, so gibt er auch seinen Gefühlen un verhohlenen Ausdruck. Sie bleiben echt und stark, und er hat keineswegs nötig, besondere Affen dazu zu erziehen, daß sie den anderen vormachen, wie echte Gefühle sich äußern möchten. Wenn der Asse liebt, so erklärt er seine Liebe freimütig und seine Erhörung wird weder von der Höhe seines Einkommens noch von der Meinung der Familie ab hängig gemacht, sondern seine inneren und äußeren Eigenschaften entscheiden. Auch kann er nicht durch einen wertvollen Pelz seine Geliebte über ihre eigenen Empfindungen hinwcgtäuschen, denn jeder Affe ist so vernünftig, mit einem schönen Pelz zur Welt zu kommen. — Diesen Vorzügen der Affen vor den Menschen ließen sich noch tausende anreihcn. Etwas mehr Affenähnlichkeit, und die Welt würde überraschend schnell besser werden. Die Entdeckung des „missinx link* ist geeignet, eitel Freude zu wecken. Motto: „Wie wir einst so glücklich waren.* kdu. Wenn bas Institut für Zeitungskunde, das immer- hin in den neun Jahren seines Bestandes einige hundert Absolventen in deutsche Redaktionen ent sandt hat, diese Abwärtsentwicklung «in wenig auf zuhalten vermag, sei es gegrüßt! N. Der andere Zweck des Instituts ist der, die wissenschaftliche Durchbildung der Zeitungskunde zu fördern. Die Presse ist ein so wichtiger Faktor des kulturellen und wirtschaft lichen Lebens, daß ihre Existenzbedingungen, ihre rechtliche Stellung, ihre statistische Stärke, ihre psychologische Macht als Trägerin der öffentlichen Meinung, ihre Kosten und Erträgnisse, ihr« äfthe- tische Wertung, in wissenschaftlicher Weise fest- gehalten werden muß, — so sehr sie auch, nach außen Oeffentlichkeit erstrebend, nach innen auf Geheim- Haltung bedacht ist. All das, was dennoch über die Zeitung und die Zeitschrift in der Zeitung oder in der Zeitschrift erscheint, wird hier im Institut ge bunden, und ein vorbildlicher Zettelkatalog (nach Materie, Namen des Autors und Titel der Zeitung geordnet) ermöglicht mit einem Griff all oas zu finden, was jemals über eine Frage des Presse- wesen» in einer periodischen Druckschrift publiziert wurde. Da», was jemals in Büchern über diese Frage gesagt wurde, ist natürlich da, die Bibliothek enthält Geschichte de» Zeitungswesens, Werke über englisches, französische» und amerikani sches Pressewesen, di« Feststellungen über die Geschichte einzelner Blätter, Bücher über moderne Prcssezuständ«, über Feuilleton und Stil kunde, über Verlag und Expedition, Jahr- md Handbücher d«r Dresse, Keitnngskataloge und die Jahrgänge der journalistischen und verlegerischen Fachzeitschriften. Presse-, Urheber- und Verlagsrecht, Untersuchungen des Begriffs der öffentlichen Mei nung. und auch Belletristik, soweit sie sich, wi« Frey- tag» „Journalisten*, Strindberg» „Rotes Zimmer*, Hamsuns 'Redakteur Lyngc* oder Balzacs „Der- lcren« Illusionen*. Maupassants „Del-Ami*, Schnitz- ler» „Fink und Fliederbusch* oder Heimanns „Ar mand Larrel* mit Journalisten befassen. Noch reichhaltiger sind die Sammlungen des Instituts, wahre Kostbarkeiten, welche o»e Ge schichte des Zeitungswesens von ihren ersten Anfängen am End« des Mittelalters über die verschiedenen Entwicklungsphasen big zur Gegen wart in unmittelbarer Anschauung vorführen. Wir sehen teils in einzelnen Belegstücken, teils in ganzen Serien, die „Wahrhaftigen Zeytungen* über Be gebenheiten des Krieges, der Entdeckungsfahrten, des Verbrechens, des Erdbebens, Fliegende Plätter, Pasquille, Historische Relationen, geschriebene Zei tungen de§ 18. Jahrhunderts, die halbjährliche Zei tung, die Michael von Eyzing aus Oesterreich in den achtziger Jahren des sechzehnten Jahrhunderts in Köln hcrausgob, die Frankfurter Meflerelationcn, einmal im Jahre erscheinende Zeitungen, „L'espnt de Cours*, der aus Holland verschickt wurde, die Or gane der Großen französischen Revolution, den „Mo niteur Univcrsel*, die deutschen Zeitungen des acht- zehnten Jahrhunderts, wie die „Gazette de Franc fort*, den von Görres herausgegebenen „Rheinischen „Mercur*, Moralische Wochenschriften wie das Han noversche Magazin, die Schlözersche Etaatszeitung aus Göttingen, die Politischen Annalen Possclts, di« „Alemannia*, die „Acta Eruditorum*, die nach dem Muster de» Iourn al des Savanis* in Leipzig gedruckt wurde, und die von Friedrich Wilhelm I. ge förderten Intelligenzblätter, wie die „Leipziger Zeitung* von 16-50 an. In der Nnmmernsammlung sind, zur Veranschnn- lichung des modernen Zeitungswesens, Belegstücke der periodischen Presse (oft erste Nummern) aller Erdteile, Länder und Sprachen vereinigt .die Zei- tungskorresvondenzen, die den Zeitungei einen Teil des Stoffs vermitteln, sind in ganzen Serien oder einzelnen Nummern aufgehoben, die Fachzeitschriften und einige politische Tagcsblätter werde« zur Lek türe und zur aktuellen Pcispielgebung im Seminar in ihren neuen Nummern aufgelegt und gebunden. Geheimrat Bücher ist beinahe achtzig Iabrs alt, vcn einer Nachkolge ist nicht die Rede, die Zukunft des Instituts ist gefährdet, wogegen sicherlich über die eines Demotischen Seminars oder des Kollegs über die Fauna auf Maiorca keineswegs irgend- welche Besorgnisse gelegt werden müssen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder