120 F. Adler.*) Friedrich Adler, Architekt, geboren 15. October 1827 zu Berlin, wurde von trefflichen Eltern einfach bürgerlich er zogen. Von 1834—45 besuchte er die Dorotheenstädtische Schule und die Gewerbeschule in Berlin. Schon während seiner Schulzeit machte er viele Reisen nach Dresden, Teplitz, Prag, Hamburg, ins Erzgebirge, u. s. w. Nach dem im Jahre 1845 absolvirten Abiturienten-Examen, bildete er sich zunächst zum Feldmesser aus, machte 1847 das betreffende Examen, studirte gleichzeitig aber auch Philosophie und Naturwissen schaften auf der Berliner Universität. Von 1848—50 besuchte er die Bau-Akademie, machte 1850 sein Bauführer-Examen und sogleich nach demselben eine halbjährige Studien-Reise durch Deutschland. Sodann machte er sich unter der Leitung von Strack, Drewitz und Stiller mit der praktischen Aus führung von Bauten bekannt , war besonders auch bei dem inneren Ausbau des neuen Museums in Berlin thätig. Im Frühjahr 1854 machte er sein Examen als königl. Baumeister und feierte einige Monate darauf im October seine Hochzeit mit Frl. Pauline Koehler, Tochter des als Chemiker bekannten Professor Dr. Koehler. Im Jahre 1854 führte er seine ersten selbstständigen Bauten aus, nämlich ein Privathaus in der Dorotheenstrasse zu Berlin, eine Villa zu Ozorkow in Polen und das Schloss Oselshoff in Livland. In den Jahren 1854—58 leitete er die Ausführung der von A. Stüler projectirten St. Bartholomaeus- Kirche zu Berlin und gewann 1857 den ersten Preis in der Concurrenz für Pläne zu einem neuen Rathhaus für Berlin. Seit dem Jahre 1856 ist er auch als Lehrer an der Berliner Bau-Akademie thätig, woselbst er durch sein lebendiges, höchst anregendes Wesen und sein vielseitiges Wissen stets eine grosse_ Anzahl Schüler an sich gezogen und sehr vortheilhaft auf dieselben eingewirkt hat. Die Ferien benutzte er stets zum Theil in Gemeinschaft mit einigen auserwählten Schülern, besonders H. v. Geymüller, zu grösseren Studien-Reisen durch Deutschland, Frankreich, die Schweiz und Nord-Italien. Im Jahre 1860 baute er ein Wohnhaus für Halske in Berlin und eine kleine Kirche zu Groeben. 1863—64 baute er einen Palast für Kochhan in Berlin und die Christus-Kirche daselbst *) Zur Ergänzung der durchaus unvollständigen Notizen in Mayers Künstler-Lexicon.