122 Arbeiten entstanden im Laufe der Jahre nocli viele kleinere Entwürfe zu Villen, Erbbegräbnissen, Altären etc. Die meisten von Adler’s ausgeführten Bauten sind in Erb- kam’s „Zeitschrift für Bauwesen" und im „Architektonischen Skizzenbuch" publicirt, die Thomaskirche auch in der Leip ziger Illustrirten Zeitung (1869, Nr. 1378), in der deutschen Bauzeitung (1870, Nr. 17—18) und auf einem einzelnen Blatte. Allen seinen Arbeiten liegt die Schinkel-Bötticjier’sche Auffassung der antiken griechischen Kunstformen zu Grunde und das Bestreben die tektonischen Formen mit einem streng gegliederten Constructions-System in innigen Zusammenhang zu bringen. Doch weiss er auch die mittelalterlich gothischen Formen, besonders der Backstein-Architektur, mit Geschick zu handhaben. Neben dieser reichen künstlerischen Thätigkeit ging seit 1857 noch eine gelehrte literarische Thätigkeit, besonders auf dem Gebiete der Geschichte der Baukunst, welche er auch auf der Bau-Akademie vorträgt. Archäologischen Forschungen vorzugsweise sind seine vielen Reisen gewidmet. Adler’s grösstes Werk, die „Backsteinwerke des preussischen Staates“, bestehend in von ihm selbst und seinen Schülern meisterhaft ausgeführten Aufnahmen der mittelalterlichen Bauwerke der Mark Brandenburg mit einen tief eindringenden, die Sache völlig erschöpfenden, historisch, kritischen Text, ist noch nicht beendigt. Kleinere Arbeiten sind drei an den Schinkel- festen von 1862, 1864 u. 1869 gehaltene Reden, ein Vortrag über die Baugeschichte von Berlin, ein anderer über die Welt städte in der Baukunst (1868), welche besonders erschienen sind, verschiedene Beiträge für die märkischen Forschungen, Erbkam’s Zeitschrift für Bauwesen (Schloss Chillon, Schlüter, Insel Reichenau etc.), für das Wochenblatt des Berliner Ar chitekten-Vereins, Westermann’s Monatshefte, Gerhard’s archäo logische Zeitung u. A. Sein Hauptwerk, Geschichte der Bau kunst im Mittelalter, ist noch Manuscript und wird unablässig verbessert. Adler ist mit jugendlicher Kraft stets bemüht als Künstler zu schaffen und als Gelehrter zu forschen, vorzugsweise aber die Baugeschichte auf ein sicheres Fundament zu stellen. Eine Anzahl treuer Schüler auf beiden Gebieten arbeitet in seinem Sinne weiter. Möge dem verdienten Manne eine gleich segens reiche Thätigkeit noch für viele Jahre gewährt werden! — R. B.