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Programm des Gymnasiums zu Bautzen
- Bandzählung
- 1870/71
- Erscheinungsdatum
- 1871
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Hist.Sax.H.138,62.m
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id398222584-187000001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id398222584-18700000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-398222584-18700000
- Sammlungen
- Saxonica
- Bemerkung
- ohne "Index Graeticitatis tragicae I." vom Oberlehrer Dr. Bernhard, der auf dem Titelbl. genannt wird
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Jahresbericht über das Schuljahr 1870-1871
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Sonstiges
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- I. Chronik
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Sonstiges
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Programm des Gymnasiums zu Bautzen
- Autor
- Links
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9 Jahres so freudig begrüsst und so regen Antheil an ihr genommen, nicht allein weil es ihm vergönnt war, die Einigkeit des grossen Vaterlandes zu schauen, sondern weil er überzeugt war, dass der Ernst der gewaltigen Zeit das deutsche Volk zur innerlichen Vertiefung, zur Rückkehr zu dem festen Glauben der Väter führen könne. Und weil der Glaube in ihm lebendig war, so hat er sich auch aller Orten als einen trenen Hörer des Wortes gezeigt und an allen den Bestrebungen thätigen Antheil genommen, in welchen der gläubigen Christenheit unendliche Liebe mit dem unendlichen Elend der sündigen Menschheit ringt. Ja, ein Christ war Friedrich Palm und darum ein rechter Schulmann , und er hat sich dieses seines Standes nie geschämt; er wollte nichts anderes sein, als der Rector des Gymnasiums, aber das auch voll und ganz. Und weil er ein ächter Schulmann war, hat er im Interesse der Sache auch Zeit seines Lebens gekämpft und gestritten für die Unabhängigkeit und Selbstständigkeit der Gymnasien und ihrer Lehrer. Oer Kampf aber und die Arbeit, sie erst geben einem Mannes leben den rechten Inhalt, und deswegen ist das Leben unseres Palm ein überaus köstliches gewesen; und wenn er auch nicht überall und immer den Sieg erlebt hat, er hat nicht um sonst gelebt. Eine so ausserordentliche, reichbegabte Natur musste allen, mit denen sie in Berüh rung kam, Anerkennung abringen; und der Entschlafene hat sie in reichem Maasse gefunden, gefunden bei seinen Schülern zu allen Zeiten, deren Anhänglichkeit an seine Person die Schulzeit überdauert hat, von denen nicht nur alle gerühmt, dass sie viel bei ihm gelernt, sondern mehr als einer dankend bekannt hat, dass er seine Seele gerettet; er hat sie gefunden bei seinen Amtsgenossen, die seine pädagogische und didactische Ueberlegenheit bereitwillig anerkannten; gefunden bei den Eltern seiner Schüler, die ihm ihre Söhne oft aus weiter Ferne anvertrauten; in allen Versammlungen von Männern seines Fachs auch über das engere Vaterland hinaus; in allen wissenschaftlichen Kreisen, in denen er belebend und anregend gewirkt; nicht minder bei dem Patron unseres Gymnasiums, der freudig einst seiner Berufung zugestimmt, vor allem aber bei der höchsten Behörde, die seinen Werth und seine Tüchtigkeit zu würdigen und zu schätzen wusste. Wissen wir doch alle, dass das hohe Ministerium be reits mit Sicherheit auf seine Wirksamkeit an einer ändern Anstalt gerechnet hatte und nur ungern seinem Wunsche, ihn hier sein Werk weiterführen zu lassen, nachgab. Ja, noch mehr; der Verstorbene hat zwei Königen unseres erlauchten Fürstenhauses gedient; beide haben ihn mit den Auszeichnungen geehrt, mit denen die Mächtigen der Erde die Treue und das Ver dienst ihrer Diener zu lohnen pflegen. Beide haben damit bekundet, dass sie mit seinem Wirken zufrieden waren. Wer aber den Besten seiner Zeit genug gethan, der hat gelebt für alle Zeiten. Und für alle Zeit hat auch unser Palm gelebt. Sein Andenken wird lebendig bleiben, und so lange in diesem Hause Gelehrsamkeit, Weisheit und Frömmigkeit gepflegt wird, wird der Name Palm unvergessen sein. Möge aber auch der Segen, welcher auf solchem Gedächtnis ruht, für uns und unsere Schule nicht ausbleiben. Diesen uns zu sichern, lassen Sie unsere erste Sorge sein, verehrte, theure Amtsgenossen. Und wir werden ihn erlangen, wenn wir das festhalten, was uns unser Palm errungen, wenn wir, so viel an uns ist, in seinem Geiste und seiner Treue weiter wirken. Ihr aber, liebe Schüler, die Ihr in dem Ge schiedenen einen väterlichen Führer, einen hochbegabten Lehrer beweint, vor allen Ihr, die Ihr Euch heute zum letzten Male um Euern Classenlehrer geschart habt, haltet das Gedächt nis Euers Rectors in Ehren. Zeigt durch die That, die mehr wiegt als alle Worte, dass Ihr seines Geistes reinen Hauch verspürt habt. Das ist das schönste Denkmal, welches die Liebe der Schüler einem solchen Lehrer setzen kann. Und nun, Joh Friedr. Palm, die Schule, die Du so sehr geliebt, die Du immerdar auf betendem Herzen getragen, Deine Schule sagt Dir durch meinen Mund das letzte Lebe wohl! Wir danken Dir für Deine treue, umsichtige Leitung; wir danken Dir für das leuchtende orbild , das Du uns gegeben und hinterlassen; wir danken Dir für alle die Liebe und Nach- sic t, mit der Du unsre Schwachheit getragen ; wir danken Dir für jedes ernste, mahnende ort, mit dem Du uns ermuntert und aufgerichtet hast. Der Herr, dessen Herrlichkeit Du bereits schauest, vergelte und lohne Dir in seinem himmlischen Reiche alles, was Du hienieden an uns und für uns gethan, und lasse an Dir in Erfüllung gehen das Wort seiner Verheissurig, 2
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