Die Baugeselrichte von Dresden. 127 Als ein ferneres Beispiel jener Periode ist die Fapade des Hauses Nr. 19b der Kampesellen Strasse zu bezeichnen, dieses Gebäude enthält jetzt das kgl. Gerichtsamt, und als Beispiel eines bürgerlichen Wohngebäudes der zopfigen, antikisirenden Kichtungen das Haus grosse Brüdergasse Nr. 13 erwähnt. W ir sind am Schlüsse unserer kurzen Schilderung der der Geschichte un gehörigen baulichen Entwickelung Dresdens. Am Ende des 18. und am Anfänge des 19. Jahrhunderts wurden monumentale Gebäude nicht mehr aufgeführt und auch bei Errichtung bürgerlicher Wohngebäude beschränkte man sich auf das Allernothwendigste. Allgemeine Entnüchterung und die schwere Noth der Zeit waren die Gründe. Jene Zeit bedurfte der Kunst nicht mehr. Die elassische Richtung und ihre kümmerlichen Werke leerer und trockener Formen beherrschte auch die Dresdener baulichen Verhältnisse und erst in den dreissiger Jahren unseres Jahrhunderts beginnt unter dem verdienstvollen Architekten Thürmer frischeres Leben, angeregt durch Schinkel’s gewaltige Thätigkeit, welcher durch geniale Belebung der hellenischen Formen und deren Vereinigung mit denen der römischen Architektur dasjenige Element der Baukunst zuführte, auf dessen Wirkungen allein Gottfried Semper die so kühne wie geistvolle Re generation unserer Baukunst durch Wiederaufnahme der italienischen Renaissaneformen folgen lassen konnte. Durch Semper und eine Reihe gleich zeitig schaffender tüchtiger Architekten wusste sich Dresdens Architekturschule und mit ihr Dresdens Bauten jenes Ansehen zu erringen, welches beide aus zeichnet.