148 Zweiter Abschnitt. Der innere, mit der Kuppel iiberdec-kte Kaum hat eine Spannweite von 9.5 m und beträgt dessen Höhe vom Kussboden bis zum Gewölbe der Laterne 22 m. Von dem Eintritt in die Vorkirche bis zur heiligen Wand können in diesem Theile der Kirche bei der Länge von 15 m und der durchschnittlichen Breite von 9,5 m über 300 Personen Platz finden. Sitze giebt es in russischen Kirchen nicht, so auch hier. Die äusseren Dimensionen find folgende: die grösste Längen ausdehnung 37 in, die Breite 12,5 resp. 18,5 m, die Höhe des Kuppelraumes vom Terrain bis zur Kreuzesspitze 32,5 m, die des CTlockenthurmes 40 m. Die hohe Lage der Strasse, dem Bauterrain gegenüber, machte eine doppelte Unterkellerung der Kirche erforderlich, deren Käume des oberen Kellers zu Wohnungen für den Kirchendiener und den Hausmann, die des unteren Kellers zum Theil zu den Heizkammern der nach Kelling’schem System ausgeführten Centralluftheizung, zum Theil für die Heizmaterialien und zu den \\ ohnungen gehörig Verwendung gefunden haben. Diese Kirche ist ausserhalb Russlands die einzige, welche durch Beibehaltung des Glockenthurmes und der Vorkirche den altrussischen Kirchencharakter ge wahrt hat, ebenso zeigt sie eine strenge Durchtührung des altrussischen Kirchen stiles, der sich aus ursprünglich rein byzantinischen Formen durch Beimischung asiatischer Elemente in Folge der über zwei Jahrhunderte dauernden Mongolen- und Tartarenherrschaft über Russland entwickelt hat und später noch durch ein gewanderte italienische Baumeister zur Zeit der Renaissance beeinflusst worden ist. Die silbernen und vergoldeten Kirchengeräthe und die reichen Priester gewänder sind in St. Petersburg und Moskau, die Kronleuchter in Wien, die Kandelaber in Prag angefertigt worden. Die Baukosten betragen gegen 520000 Jl. Hiervon sind 71000 Ji durch Beiträge der kaiserlichen Familie, des heiligen Synods und der Gemeinde mitglieder gesammelt, die fehlenden Gelder aber vom Wirklichen Staatsiath von Vükulin der Gemeinde zum Geschenk gemacht worden. Der Bauplatz, gleichfalls das Geschenk eines Russen, vyurde noch während des Baues der Kirche durch den Ankauf eines anstossenden Grundstücks er weitert, um Raum für den Bau einer Priesterwohnung' zu gewinnen, welcher für spätere Zeit in Aussicht genommen ist. c) Die Synagoge. Dieses Gotteshaus ist nach dem Entwürfe des Oberbauraths Professor Gottfried Semper und unter seiner speciellen Leitung in den Jahren 1838 bis 1840 auf einem zwischen der Zeughausstrasse und dem Elbstrome gelegenen, leidei mehrfach von Gebäuden umschlossenen Grundstücke erbaut. Sempei s ursprüng liches Project ist nicht zur Ausführung gekommen; nach diesem sollte die Kuppel von Stein, die Umfassungen massiver construirt, die Emporen von aut Säulen ruhenden steinernen Bögen getragen werden. Dagegen musste sich der Architekt, da die Geldmittel zur Ausführung dieses Prpjectes nicht zureichten, zu leichterer Construction entsehliessen und bei der Vhürl der zu verwendenden Materialien irrit dert einfachsten Mitteln begnügen. So wurde die Kuppel von Holz con struirt, es wurden die projectirterr steinernen Bögen der Emporen durch hölzerne