Dresden im Allgemeinen. 17 um durchschnittlich 5159 Köpfe jährlich und seif 1871 um 20255 Köpfe oder 11,44 Procent im Ganzen. Wahrscheinlich beträgt dieselbe im Jahre 1878 in runder Zahl 200000, sonach diesem Wachsthume entsprechend weniger, weil die Militärangehörigen grösstentheils nach den ausserhalb des Stadtweichbildes gelegenen Kasernen umgezogen sind und ausserdem das ganz erhebliche Wachs thum der Bevölkerung der umliegenden nächsten Ortschaften — Blasewitz. Cotta, Gruna. Löhtau. Loschwitz. Mickten, Pieschen, Plauen. Bäcknitz, Strehlen, Striessen, Trachenberge, Uebigau, Zschertnitz — auf eine Uebersiedelung Dresdener Einwohner nach diesen Orten sehliessen lässt. Von 1871 bis 1875 hat die Bevölkerung dieser Orte um 96,r Procent zugenommen; bei einzelnen Orten beträgt die Zunahme über 200 Procent in demselben Zeiträume. Bemerkenswerth ist noch, dass die Bevölkerungszunahme der inneren Stadttheile nahezu Null, diejenige der äusseren bis zu 30 Procent betragen hat. Mit anderen Grossstädten verglichen, steht die Zunahme der Bevölkerung Dresdens nahezu auf der Mittelstufe. Eine grosse Anzahl der in den angrenzenden Ortschaften wohnenden Arbeiter findet während des Tages ihre Beschäftigung in der Stadt, Aber selbst aus grösserer Entfernung strömen die Arbeitskräfte zu. Nach Schluss des Arbeitstages erstreckt sich der Strom der aus der Stadt nach ihrem Wohn orte zurückwandernden Arbeiter weit über die angrenzenden Flurkreise hinaus. Aus Weissig, dem weissen Hirsch, Klotscha, Trachau, Radebeul, Wölfnitz, Gorbitz, Kaitz und aus anderen entfernteren Ortschaften, wird die in Dresden während des Tages sich auf haltende Arbeiterbevölkerung recrutirt, ein Beweis dafür, dass es einer grossen Quote derselben, trotz der täglich zurückzulegenden grossen Entfernung, öeonomiseh vortheilhafter erscheint, in der Umgegend, als in der Stadt selbst, zu wohnen. Die Stärke der Zuwanderung geht aus dem Umstande des Näheren hervor, dass von obigen 197295 Einwohnern nur 73210 in Dresden gebürtig sind. d. s. 37,n Procent. Selbst diese Zahl ist zu hoch, weil dieselbe noch die hier geborenen Ausländer, welche ihren Geburtsort nicht als Heimath be trachten werden, enthält. Die Mittheilungen des statistischen Bureau der Stadt Dresden schildern den Einfluss dieser Zuwanderung auf den socialpolitischen Charakter der Bevölkerung folgendermassen: „Wie differiren die Lebensanschauungen, die Lebensgewohnheiten einer aus den verschiedensten Gegenden- zusammengewürfelten Bevölkerung! Wie ver schieden sind der Beruf, die sittliche und geistige Ausbildung der aus Ländern der verschiedensten Culturentwickelung stammenden Personen! Wie leicht sind von Vielen derselben die sie an die Heimath knüpfenden Bande gelöst, ohne dass dafür ein Ersatz gefunden würde. Jahrzehnte lang stehen die Zugewanderten dem inneren Leben ihres neuen Aufenthaltsortes fremd gegenüber, ohne den Trieb, sich mit den Verhältnissen der neuen Heimath näher bekannt zu machen. Viele der fremden Elemente betrachten ihren derzeitigen Aufenthaltsort nur als eine Fundgrube öcoriomiseher Wohlfahrt und materiellen Wohlbefindens, um, wenn dieselbe erschöpft ist, einen ändern Aufenthaltsort zu wählen. Um 2