Die Albrechtsburg zu Meissen. 441 den Schweden im dreissigjälifigen Kriege sehr geschädigt worden war, wahr scheinlich durch Caspar von Klengel (vergl. Abschnitt I, S. 62) restauriren liess. Ihre weitere culturhistorische Bedeutung erhielt die Albrechtsburg durch den Umstand, dass König Friedrich August I. (der Starke) im Jahre 1705 den Apotheker und Alchymist Johann Friedrich Böttger nach ihr abführen liess, damit dieser dort jene Goldtinctur fertige, welche er dem König versprochen hatte. Statt jener Tinctur erreichte der gefangene Böttger in den Bäumen der Albrechtsburg die so äusserst werthvolle Erzeugung des Meissner Por zellans, dessen Buf bald die ganze Welt durchdringen sollte und welches bis zum heutigen Tage eine bedeutende und fortdauernde Erwerbsquelle für Sachsen geblieben ist. Es ist nicht zu verwundern, dass der König das kostbare Ge- heimniss der Porzellanbereitung in einem festen Schlosse, wie der Albrechts burg, zu hüten suchte und in demselben die nach und nach immer grösseren Umfang annehmende Porzellanmanufactur errichten liess, deren Besuch früher auf fast unüberwindliche Schwierigkeiten stiess. Ebenso sicher ist aber auch, dass durch die derartige Benutzung die edlen Bäume geschädigt, ja einige Tlieile in ihren Constructionen auf die bedenklichste Weise erschüttert und bau fällig wurden. Es ist und wird für alle Zeiten das unvergängliche Verdienst des kgl. säch sischen Alterthumsvereins zu Dresden bleiben, zuerst und zwar schon im Jahre .1851 auf die Gefahren des Verfalls aufmerksam gemacht zu haben, welche an den derartig benutzten Bäumen, ganz besonders aber an dem Haupttreppen thurm allmälig aber sicher eingetreten sein würden; diese warnende Bioslegung der schon entstandenen und immer mehr um sich greifenden Schäden wurde durch ein von genanntem Vereine veranlasstes Gutachten im Jahre 1857 wiederholt, und die wichtige Folge war die neue Anlage einer Porzellan manufactur im Triebischgrunde und hiermit die Entlastung der Albrechts burg, für deren Bestauration nun die königl. Begierung die Summe von 501900 Jl aus dem sächsischen Antheile der französischen Kriegskosten entschädigung bewilligte. Unter der Leitung des Oberlandbaumeisters Hänel wurden sämmtliche Theile des Bauwerkes auf das Sorgfältigste geprüft und ergänzt, welchem Verfahren sich wesentlich bei der Wiederherstellung der Gewölbe grosse Schwierigkeiten entgegenstellten. Hierauf begann die innere Ausschmückung sämmtlicher Bäume, welche durch Hinzufügen des Schmuckes selbstständiger Kunstwerke der Wandmalerei einen sehr bedeutenden Umfang angenommen hat; indessen entziehen sich diese Werke einstweilen einer weiteren Besprechung, vor Allem aber die architektonischen Bestaurationsarbeiten und ornamentalen Gewölbe- und Wandmalereien aus dem Grunde, weil die Arbeiten in ihrem vollen Umfange noch nicht vollendet sind. Die Themata der ver schiedenen Gemälde sind der Geschichte des sächsischen Herrscherhauses, vor zugsweise aber dem Leben Herzog Albrecht des Beherzten entnommen, im An schluss mit der Entwickelung der Stadt Meissen, wie der Geschichte der Burg. Die Disposition der in Wachsfarbe gefertigten Wandgemälde ist im All gemeinen folgende: