28. Jahrg. 1. März 1892 Heft 23 OOP' für Fachmänner und Liebhaber. Herausgegeben von Prof. Dr. H. W. A'ogel, Vorsteher des photochemischen Laboratoriums der Kgl. Technischen Hochschule zu Berlin. Zeitschrift des Vereins zur Förderung der Photographie in Berlin, der Deutschen, Schlesischen und Braunschweiger Gesellschaft und des Correspondenz-Vereins von Freunden der Photographie, der Photographischen Gesellschaft in Kiel, sowie des Amateur-Photographen-Vereins in Frankfurt a. M. ■Jährlich erscheinen 34, vierteljährlich 6 Hefte. Abonnementspreis pro Vierteljahr M. 3.— bei allen Buch handlungen und Postämtern. Anzeigen-Gebiihren siehe am Kopf des Anzeigenteils. Fachschulen für Photographie. TiTnser kurzer Leitartikel in voriger Nummer scheint einigen Staub aufge- (t| wirbelt zu haben. Wan schreibt uns von verschiedenen Seiten: Wo soll sich denn der junge Photograph Kunstkenntnis, Retouchekenntnis etc. aneignen, da es doch nur an ganz vereinzelten Orten photographische Lehr anstalten giebt und manche derselben nicht einmal etwas taugen. Es werden uns Dinge mitgeteilt, die allerdings höchst befremdlich sind. So schreibt uns ein sehr zuverlässiger Mann: Ich ging, gestützt auf die zahlreichen Reklamen, in die photographische Lehranstalt in L. Ich fand dort ein Lokal, worin alle möglichen Arbeiten verrichtet werden konnten, Positiv, Negativ, Retouche-Vergrösserungen u. s. w. u. s. w., nur eines fehlte eine Lehrkraft!!!! Genug gesagt. Gedachte Anstalt hielt natürlich auch Pen sionäre! Eine zweite photographische Kunstlehranstalt liess sich Unterricht und Pension für zwei Monate voraus bezahlen und verweigerte Rückgabe des Geldes, als der Studierende nach 14 Tagen die Anstalt verliess, weil er einsah, dass er dort nichts lernen konnte. In Berlin tauchte vor einigen Jahren eine Privatlehranstalt auf, die ein grossartiges Programm herausgab. Z. B.: 1) Porträtklasse, Lehrer Professor E. Doepler, Mitglied der Akademie der Künste; 2) Reproduktionsklasse mit einem ändern berühmten Künstlernamen als Chef u. s. f. Mit tiefster Empörung teilte uns Prof. Doepler mit, er wisse überhaupt nichts von der ganzen Sache, er sei auch gar nicht Mitglied der Akademie der Wissenschaften etc., es liege ein Missbrauch seines Namens vor etc. Photographische Mitteilungen. 28. Jahrg. 47