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Germania
- Bandzählung
- 1.1894/95
- Erscheinungsdatum
- 1895
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Hist.Germ.univ.158.m-1.1894/95
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id411898116-189500009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id411898116-18950000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-411898116-18950000
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- Nr. 10
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Germania
- Autor
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GERMANIA. 313 diesen »Unruhen« ein Privatdozent Gymminich war. Um 1711 bestand »grofse Unruhe und Uneinigkeit, die sich zwischen Lehrenden und Lernenden zu grofsem Nachteil der Universität äufserte und einige Jahre anhielt.« Ein grofser Studentenaufruhr fand im Jahre 1733 statt Preufsische Werber hatten einen Studenten, »einen Menschen von besonderer Gröfse«, in Duisburg in der Stille aufgehoben und nach Wesel ge bracht. Auf eine Beschwerde des Senats lief vom König, der bekanntlich eine Vorliebe für »lange Kerls« hatte, »eine sehr strenge Kabinets- ordre« ein, in der dem Senat anbefohlen wurde, sich ruhig zu verhalten. Die Professoren befolg ten den Grundsatz »Der Mutige weicht kühn zurück« und fanden es »am ratsamsten bei dieser Wendung der Sache, sich blos leidentlich zu ver halten«. Die Studenten waren mit Recht über das Verhalten des Senats empört. Sie durch strichen »gleichsam im höchsten Feuer alle Gassen, Ecken und Winkel der Stadt und zerschlugen die Fensterladen, Gläser und andere Werke an den Häusern verschiedener Professoren auf eine frevelhafte und unbesonnene Weise. Des anderen Tages dauerte das Unheil noch ärger fort, bis man ein Mittel fand, die erbitterten Gemüter zu besänftigen«. Worin das Mittel bestand, wird nicht erwähnt. Von dem sonstigen Leben der Studenten wird erwähnt, dafs sie ausritten und auf die Jagd gingen. Wie früher erwähnt ist, konnten die Studenten die Jagd frei ausüben. Im Winter lief man Schlittschuh, auch fanden Schlittenfahrten statt. Dafs der Venus und dem Bachus gehörig geopfert wurde, ist wohl selbstverständlich. In die Duisburger Verhältnisse jener Zeit läfst uns ein Stammbuchblatt Korthums x ) einen Blick thun. Es lautet: »Epitaphium virginis Duisburgensis. Ne calces eam, viator, quae vita saepe calcata est.« Von Jobs heifst es: Mehrmals ist er auch zum Vergnügen Nach den nächsten Dörfern gestiegen, Allwo er dann meistens auf dem Land Manche gutwillige Schöne fand Die Wirtshäuser in der Stadt und in den be nachbarten Orten Duissern und Essenberg wurden viel besucht. Als besonders beliebte Exkneipe wird ein Wirtshaus am Rhein, eine halbe Stunde *) Im Privatbesitz befindlich. von der Stadt, erwähnt, das den schönen Namen Arche Noah hatte. Dieses Lokal spielt eine böse Rolle in der Geschichte des Duisburger Studentenlebens. »Hier wurde so manche liebe Nacht In Sausen und Brausen durchgebracht.« So ist es denn wiederholt vorgekommen, dafs die schwer betrunkenen Studenten den richtigen Weg beim Heimweg verfehlten und verunglückten. Über einen solchen Fall erzählt Borheck folgendes: »Am 26. Januar 1716 warein sehr merkwürdiger und trauriger Zufall an drei Studenten zu sehen. Diese waren am vorhergehenden Nachmittage nach einer damals nahe am Rhein gelegenen Herberge, die Arche Noah, gegangen und hatten jenseits an einem Hause Apfelwein (sicr) ge trunken. Bei der Zurückkehr und eingefallenen Dunkelheit schienen sie den Weg vermifst zu haben. Die Kälte hatte sie überwältigt, dafs sie eingeschlafen waren. So fand man sie früh morgens bei anbrechendem Tage vor der Marienpforte, ungefähr eine halbe Viertelstunde vor der Stadt, gänzlich erstarrt. Alle drei lagen auf dem Rücken in ihrer Kleidung mit Degen in der Scheide. Einer war gegen den zur Seite stehenden Pfahl, den er noch zwischen den Füfsen gehabt, die beiden ändern wider die Dornhecken, bei denen sie lagen, angelaufen und rückwärtz gefallen, ein geschlafen und erfroren. Sie wurden am 3. Fe bruar zugleich in der Salvatorskirche mit ansehn lichem Trauergefolge begraben. Der Rektor Magnificus Professor der Theologie von Raab schrieb ein Programm auf diesen traurigen Vor fall.« Wenige Jahre vorher ertrank ein Student bei seiner Rückkehr vom Rhein. Am Ende des vorigen Jahrhunderts bürgerte sich unter den Studenten als Getränk der Thee ein. — Von der Spielsucht der Studenten geben die Frequenz tabellen Kunde. So wird ein Student mit einer Geldstrafe von 50 Thalem wegen verbotenen Spiels belegt. Von Jobs heifst es, »dafs er Würfel, Karten und Billard spielte«. Justus Grüner berichtet übrigens in seinem 1803 erschienenen Werke »Meine Wallfahrt zur Ruhe und Hoff nung«, dafs damals das Kartenspiel die Haupt beschäftigung der Bewohner Duisburgs gewesen sei. Verbindungen und Vereinigungen der Stu denten durften nur mit Genehmigung des Senats von den Studenten gegründet werden. Am An fang des 18. Jahrhunderts hatten sich die Stu-
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