Suche löschen...
Germania
- Bandzählung
- 1.1894/95
- Erscheinungsdatum
- 1895
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Hist.Germ.univ.158.m-1.1894/95
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id411898116-189500009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id411898116-18950000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-411898116-18950000
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- Nr. 11
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Germania
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
348 GERMANIA. schuldig geblieben. Am nächsten sei dieser letzten Forderung noch Herbert gekommen *), indem er darzuthun versuchte, dafs die Wolken durch den Schall kondensiert würden, und dafs der Konden- sationsprozefs höher gespannte Elektrizität liefere. 2 ) Grundsätzlich giebt Hemmer dies zu, allein seine Versuche — und er hat deren eine grofse An zahl angestellt — lassen darüber keinen Zweifel, dafs die Kondensation, wie sie sich Herbert vor stellt, nur eine ganz minimale sein könne. Als Einleitung hatte Hemmer eine ganz vollständige Theorie der Reibungselektrizität, der Wolken- und Regenbildung vorausgeschickt und sodann Antwort auf die von ihm gestellte Frage 3 ) ge geben : »An aeris campani pulsatio ad depellen- das tempestates natura sua aliquid efficiat?« Die Versuchsreihe, welche ihm zu seiner Antwort verhalf, ist sehr hübsch ausgedacht; mit allen nur möglichen Variationen brachte er leicht be wegliche Körper in den Schallbereich der Glocken und prüfte deren allfallsige Ortsveränderungen. Es fanden sich aber keine solchen vor, und so durfte Hemmer mit viel gröfserer Zuversicht als seine Vorgänger es au sprechen, dafs eine akustisch mechanische Einwirkung der Glockenklänge auf die Gewitterwolken durchaus nicht vorhanden sei. Weitaus die umfänglichste und die das meiste wissenschaftliche Material verarbeitende Darstel lung der Lehre vom Gewitterschutze ist diejenige des Regensburger Benediktiners Placidus Hein rich, dieselbe, welche wir oben bereits zu citieren hatten. Der verdienstvolle Forscher, dem sein grofses Werk über die Phosphoreszenz 4 ) ein un ■) Herbert, Theoria phaenomenorum electricorum, Wien 1788, S. 240. 2 ) Zweifellos liegt hier dieselbe Idee vor, welche später für die Aufstellung der bekannten Springseilen Theorie der Gewitterelektrizität bestimmend wurde. Wenn viele kleine massive Wasserkügelchen zu einem gröfseren Tropfen sich vereinigen, wie dies beim Kondensations akte eben der Fall ist, so mufs sich die bisher vor handen gewesene Elektrizität nunmehr auf einer kleineren Fläche als zuvor ansammeln, und damit geht natürlich eine Steigerung der elektrischen Spannung Hand in Hand. So wahr das unzweifelhaft auch ist, so wird dadurch doch gleichwohl nur die Verstärkung der elektrischen Kraft, nicht aber deren Ursprung begreiflich gemacht. Bei alledem scheint Herbert doch, was ihm bisher ver sagt war, Anspruch darauf erheben zu dürfen, dafs sein Name in der Geschichte der Elektrizitätslehre mit Ehren genannt werde. 3 ) Hemmer, a. a. O., S. 271. 4 ) PI. Heinrich, Die Phosphoreszenz der Körper, Nürnberg 1811 — 1825. vergängliches Andenken gesichert hat, prüft um sichtig, genau und mit dem Streben nach mög lichster Objektivität, womit allerdings nicht gesagt sein soll, dafs seine Ausführungen durchweg als einwurfsfrei zu bezeichnen wären. Den ihm von der Akademie zuerkannten Preis hat er redlich erworben. Er legt weit weniger Gewicht auf das Läuten als auf das Schiefsen, dessen etwaigen Effekt er nach allen Seiten studiert. Wenn überhaupt, so schliefst er, von einem Effekt die Rede sein kann, so ist derselbe entweder auf einen chemischen Prozefs zurückzuführen, oder es wird durch die Schüsse die »Gewittermaterie« vermindert, oder es könnte auch das Geschütz feuer von vornherein der Elektrisierung der Luft entgegenwirken. Letzterer Gedanke wird jedoch, als allzu unwahrscheinlich, gleich wieder ausge schieden. Heinrich erklärt das Gewitter für einen wesentlich elektrischen Prozefs, obwohl er, wie es damals allgemeine Ansicht war, der »brennbaren Luft« eine gewisse Teilnehmerrolle nicht bestreitet. Dafs jedoch der Explosionsakt auf die elektrisch geladene Atmosphäre irgendwie einzuwirken vermöge, erscheint ihm unglaublich, denn einmal sei der chemische Vorgang, welcher sich dabei abspielen solle, nicht zu verstehen, und dann sei ja auch die Entfernung der Ge witterwolke vom Geschütze eine viel zu grofse. 1 ) Indem er dann weiter mit den Wirkungen sich beschäftigt, welche Erschütterung und Stofs auf die Luft ausüben, zeigt er sich überaus beschlagen in der zeitgenössischen Litteratur über den Ex- plosionsprozefs und über die Dynamik der Gase; die Angaben von Hawksbee, Robins, Daniel Bernoulli, Antoni u. a. werden vorgenommen, um aus ihnen Anhaltspunkte für die Kraft, welche entzündeten Gasen inhäriert, zu gewinnen. Die Stofswirkung wird von ihm als Funktion der Pulver menge, der Zündkraft, der Wolkendistanz und des Standes der Kanonen definirt, und zwar hält er sich zu dem Schlüsse berechtigt, dafs allerdings ein mehr oder minder heftiger Wind das Resultat des Aktes der Explosion sein müsse.. »Warum einige Physiker«, sagt er 2 ), »bisher diese Wirkung geläugnet haben, mag wohl zum Teile auch daher kommen, weil sie die Sache nicht aus dem rech ten Gesichtspunkte betrachteten. Sie sahen den Knall einer Kanone so an, wie das Tönen einer *) Heinrich, a. a. O , S. 18 ff. 2 ) Ebenda, S. 59.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder