192 Der Profanbau in der Zeit des gotifdien Stils wurden ungemein tief fundamentiert; „am fdiießenden Werk“, d. h. an der Ramme zum Einftoßen der Pfähle zur Gründung der Pfeiler wurde Pferdekraft verwendet. Die Hauptpfeiler wurden als Eisbrecher zugefpitjt. j Die erfte größere Reparatur der Brücke wurde 1516 nötig. Der Rat der Stadt rief den durch fein großes technifdies Gefcfaick j berühmten Nürnberger Baumeifter Hans Beheim den Älteren ( herbei, der denn auch eine Unterfudiung der Brücke vornahm und ihr fo „behülflich zum Brückenbau“ war, daß ihm als Ehren- gefchenk ein „Alberner übergülter Becher“ im Werte von 24 fl. verehrt wurde. Auch in fpäteren Jahren meldet die Chronik noch von mancher Reparatur des Baues, aber im wefentlidien hat fie in ihrem alten Beftande den Eisgängen und Hochwaflern fiegreidi Widerftand geboten. Schon 1628 hatte der aus Savoyen flammende Johann Franz v. Cache auf der Brücke ein einfaches Kreuz aufrichten laflenj fein Enkel Dr. jur. Joh. Ph. v. Cache erfe^te es 1687 durch eine in Holz gefchnitjte Kreuzigungsgruppe, die jedoch 1705 vom Sturmwind in den Fluß gefchleudert wurde. Ein Verwandter der . Familie Cache, der Hofingenieur Johann Friedrich Rofenzweig ; (f 1728) ließ nun ein fteinernes Kruzifix aufftellen, das aber I nach wenigen Jahren an die Debringer Straße verfeijt wurde, wo es noch heute als „hohes Kreuz“ fteht. Auf der Oberen Brücke wurde 1715 auf Koften der Familien Cache und Rofen zweig die große Kreuzigungsgruppe errichtet, die heute noch zu ihrer malerifchen Belebung fo glücklich beiträgt (Abb. 85). Sie ift nach Angaben Rofenzweigs von dem Bamberger Bildhauer Johann Leonhard Goldwi^er ausgeführt. Die mächtige Gruppe mit den lebensgroßen Freifiguren, aus Zeiler Stein ge fertigt, ift wohl in erfter Linie auf dekorative Wirkung angelegt und bekundet, befonders in der Gebärdenfprache, eine ftark nach dem Pathetifchen hinneigende Ausdrucksweife. (Holzmodell der Gruppe im Germanifchen Mufeum zu Nürnberg.) Die diefer Gruppe gegenüber auf einem Poftament flehende Statue des hl. Johann von Nepomuk hat zwar gar nichts von der Heftigkeit der eben gefchilderten Figuren an ficfa, dürfte aber doch ebenfalls von Goldwi^er herrühren. Wahrfcheinlich ift fie aber nicht 1715, fondern erft nach 1729, nach der Heilig-