BAUKUNST IN CHINA einen Abschnitt meiner Reise möchte ich lieber wiederholen, keine Beobachtungsreihe lieber ver vollständigen, als die Eindrücke chinesischer Baukunst. \\ er das Glück gehabt hat, diese Denkmäler reifer Ge staltungskraft unmittelbar auf sich wirken zu lassen, wird die Sehnsucht dorthin bis an sein Ende nicht ver lieren. Keine Beschreibung, kein Bild gleicht dem Er lebnis, wo es sich um ein Bauwerk an seinem Platze handelt, um eine Schöpfung aus Menschengeist und Menschenhand, die zu gegebenem Zwecke einem ge gebenen Naturraum eingefügt ist, als sei sie aus ihm und mit ihm gewachsen. Wie sich Gelände und Ge bäude zu einander verhalten, kann nur abschätzen und genießen, wer zwischen beiden steht und geht und beide an sich selber mißt; denn der Mensch ist ja der Maßstab aller Baukunst. Das gilt für die chinesische Architektur mehr als für irgendeine andere. Aber auch der Beneidenswerte, der nicht, wie ich, nur zwei Provinzen des Riesenreiches flüchtig streifte, sondern sich weithin vertiefen kann, wird vorläufig immer nur Teile des gewaltigen Materials in der Iland halten und die Zusammenhänge zunächst nur ahnen können. Im Sinne europäischer Wissenschaft hat man gerade erst begonnen, die entscheidenden Fragen zu stellen, durch Aufnahmen den ersten Stoff zu beschaffen und einige Richtlinien zu ziehen. Die Chinesen selber haben weder ihre Schriftquellen kritisch gesichtet noch die Bestände bildlich festgelegt. Unsere schrift- und