EINLEITUNG a) Werkstoff Der Titel dieses Buches heißt »Elfenbein«, und es ist daher selbstverständ lich, daß der dominierende Werkstoff der hier beschriebenen Stücke das Elfenbein ist. Wenn nun noch eine Reihe verwandter Materialien mit ein bezogen wurde, so entspricht das den Gepflogenheiten der großen Museen und der Einteilung der meistbekannten Fach-Kataloge. Es handelt sich um Beinmaterialien, die dem Elfenbein im Aussehen glei chen: die Stoßzähne des Narwals, die Hauer des Walrosses, das Zahnbein des Nilpferds und die kleinen Zähne des Pottwals. Die Größen dieser Hornbeine sind sehr unterschiedlich. Der linke Stoß zahn des Narwals, mit rechtsläufiger Windung, wird 2-3 m lang, der rechte ist verkümmert und erreicht selten eine Länge von 20 cm. Die Hauer des Walrosses werden 60—70 cm lang und die Eck- und Schneidezähne des Nil pferds etwa 40-60 cm. Das eigentliche Elfenbein - die Stoßzähne des Elefanten - unterscheidet man nach seiner Herkunft in asiatisches, afrikanisches und Mammut-Elfen bein. Die Bestimmung des einzelnen ist oft schwierig, da Alter und Schick sal bei jedem Stück wesentliche Veränderungen bewirken können. Im allge meinen jedoch ist als Regel anzunehmen, daß das asiatische Elfenbein weißer ist, hin und wieder einen leicht rötlichen Stich hat und schneller gilbt als das afrikanische, das zumeist etwas gelblich schimmert und härter ist. Das vorgeschichtliche Mammut-Elfenbein findet sich fast ausschließlich nur noch in Sibirien und wurde schon sehr früh für Schnitzarbeiten vom fernen Osten importiert. Über diese tierischen Beinmaterialien hinaus soll noch das sogenannte »vegetabilische Elfenbein« erwähnt werden, wie man die Samen der Elfen beinpalme bezeichnet. Ihre Heimat ist Südamerika und die Südsee-Inseln. Die Größe der Kerne reicht für kleine, billige Drechslerarbeiten aus. In Schwefelsäure lösen sich diese Kerne auf.