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Neueste Nachrichten : 12.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490221629-189901122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490221629-18990112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490221629-18990112
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNeueste Nachrichten
- Jahr1899
- Monat1899-01
- Tag1899-01-12
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- Neueste Nachrichten : 12.01.1899
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ZTEYIesle Yasyrictjten A. 12. Donnerstag. Dresden, 12. Zgnuarszlsxzszz 70 000 Momenten. s sites-Osmi- Vle elslvslttiss elle ists-essen and sie-ne JIJL lllk guts-Ins 20 ff. ( · Dresden und Bote-te auf Text· su- quuukiicuk so it« so· pskiipauig tax-usw««- 60 If. at Tabellen· and umpllemea as Zuschlag. Auss- etlqe Uafmäse unt sogen Vokansdesadlunm Iseksstsfkelsg Dur die Post vlertelishkllch 11. IN) lohne »F lesende Blätter-I. llr Dresden and direkte mouatllch sc It. tohakjlleqescde störte-«)- Zilr Defects-sung. site-tell. It. l,so. Post· eitel! Instinkt: taki-Acad. odne »Was. Oh« IRS, micdetqbsssss Dotter-etc· ohne Alles. pl· Abs. un: des-Cl. YOU· Ilevaettonssåserufvt sehe: Amt I r. M!- Unabhängiges Organ. s ckpedstionsskernfvkeches Umt l c. Eil· Its-Mit Ohres-Kunde RAE-sinnst s-i Uhr) sub Duft· seiest-insect- Jlllalsekstksie G sitt-ten für Aboanemeaes and Jnsetakeuitlauah sie s Otlgtuclpketsiu in stehende: G. Schneidsr. somit-u. O· samt, Mskieniir. R. K. Weise, Este Atti-umt- llt Reif-Is- Pitnallchekpcap L. Bann-satte, strehlen-ritt. w. O. Messe, Wteuetftrase tticte Prsqekitr.h 11. Gunst· Falte-H. 11. - Neastadtx J. But-ein«, Kaufmann. Don-Mr. M. Weder, sauyackstraße As, singen« Maketassuchekftksir. I· Welthe- Ovpellstraße 17 un) alle Annoueenssnreauh Gelesenste Tageszeitung Sachsens. - « pi w« H. sqzksTgvok clsques befindet sich I soheikolstkasso 34 TI Ecke Wallstrafzr. lIIIIIEIIIII 111 stIIfIII f"ZtIatIII. Die hetuiqe Nummer umfaßt 16 Seiten. Roman flehe Seite 9 und 10, Zielmnqsltfte der iiöuiglich Sächsifcheu Landes-Latier« Seite M, ftandeöamtliche Nachrichten Seite 9, Fahr-pla- ver JEAN-Obhut. Dampsschtfffahrtsgeseltichaft S. I. Es folgt die Berathung der Jnterpellation v. Wange nheinn ob der Reichskanzler: bereit sei, Auskunft zu geben tiber die EnquetuErgebs nisse der angeblichen Fieischnoth Abg. v. Wa ngenheim (cons.) be gründet die Jnterpellatioit Er weist dabei den Vorwurf zurück, den man der deutschen Landwirthschast gemacht habe, dasz sie sich nicht genug um Förderung der Viehzucht bemüht habe. Weiter verbreitet sich Redner über die liothwendigieit von Sverrcn zum Schutze gegen Seucheneinschlevvung Nach einer ihm vorliegenden Zusammenstellung von Marktberichten aus 300 Orten im Vorjahre sei von einem mangelhasten Viehaustriebe durch: aus nicht die Rede, ebensowenig von tolossai hohen Preisen. Das; die Landwirthschast so weite Schritte habe vorwärts· thun können, daz verdanke söegutknigkvszen Theile dem preußischen Landwirthschastgministen Große e! er e . beklagen, daß der einheimischen Viehzucht schwere Lasten auferlegt werden, toahrend vom Auslande fortwährend neue Seuchen eingeschleppt werden. Ja) hoffe, daß aus den heutigen Verhandlungen die deutsche Landtoirtlp sehaft Anlaß nehmen wird, in ihren Bestrebungen, die heimische Biehgucht zu heben und den heimischen Markt gu versorgen, fortzufahren, und ich hoffe, daß sie dieses Ziel errelchen wird. (Beifall rechts) Auf Antrag des Abg. F i s ch b e c! (freis. Volks» erfolgt Besprechung der Jnterpellatiom Abg. Fis ch b eck (freis. BollgpJ fragt, weshalb man no« Schlesien nicht ebensogut den ganzen Bedarf von 20 000 Schwei.ncik hereinlassen könne, wenn man doch 7000 hineinlasse? Daran zeige sich, daß die in Oberschlesien gehandhabten Maßregeln lediglich agrarische Maß: nahmen seien. Auf diese Weise herrsche in Oberschlefien ein Nothstano, das sei nicht zu leugnen. Aber auch in allen anderen Theilen Deutschlands« herrsche ein solcher. Er hoffe, daß man Angesichts der thatsächlichen Noth stände mehr Entgegenlommen zeig( als bisher und in größerem Umfange als bisher« Flieh nach Peutschland-nereinlasfe. - · « « » DIE. lIIIICLUUUIe C« In Deuischland giebt es also keine Fleischnoih, unsere Haus srauen und unsere Köchinnen haben sich geirrt - das ist amtlich con statirti Auf die ergangenen Petitionen und Beschwerden wegen der Fleischnoth hat bekanntlich der Kanzler zusammen mit dem preußi schen Landwirthschasisminisier Umsrage bei den einzelnen Bundes regierungen gehalten. Das Eraebnisz der eingelaufenen Bescheide hat nun in der Diensiagssitzung des Reichstag« Graf Posadowsln in Beantwortung der Jnterpellation des Vorsitzenden des Bundes der Landwirihe, des Herrn v. Wangenheim, mitgetheili. Die Preise siir Rind f le is eh seien im Jahre 1898 zum Theil gestiegen, zum Theil aber siabil geblieben oder sogar gesunden, letzteres speciell in Berlin und Breslau Die Preissteigerung für S chweine wird zugegeben, aber das macht nichts, im Borjahre seien die Preise abnorm niedrig gewesen. Jn vielen Stiidten sind die Schlachtungen zurück gegangen, aber der Ausfall ist gewiß durch Zufuhr aus dem Auslande gedeckt. Vereinzelt isi auch mehr Pserdesleisch consumirt worden, aber die gute Kartosselernte wer-de den Auftrieb von Schweinen schon wieder ver-stärken, auth die nachgewiesene Qualitätsverschlechterung der Schweine sei nur vorübergehend. Dazu soll die Fortdauer der Grenz sperre (nur Wiiritemberg sordere Erleichterung der Zufuhr vonä Rinden) dienen. Die Petenten unterschiitzten die Seuchengesahr.s hiindlerringe und Bereinigungen von händlern und Schlächtern trügen theilweise die Schuld an den theuren Preisen . . . Das ist das Ergebnis; der Enquetg wie sie uns der Staatssecretör des Innern in einemJeneidenswerthen Optimismus schildert. Die Thaisache der Fleischveriheuerung wie sie in jedem Haussiandh und besonders in dem kleinen, schwer empfunden wird, ist durch diese En quete und die Posadowslyschen Auslassungen nicht aus der Welt ge sshafstl Auch der preußischeEandwirthschaftsminister schießi iiber das Ziel hinaus, wenn er die bbse Presse, welche in Einzelfällen wohl iibertrieben haben mag, fitr die ganze Bewegung verantworilich macht. Wir wollen mit ihm übrigens nicht streiten, er hat in dieser Gibrigens am ersten Tage nicht zu Ende gesiihrten) Debatte doch beiläufig den guten Willen der Regierung betreffs Regelung unserer Handels sireitigteiien mit Amerika scharf aceeniuirh und das wenigstens wollen wir ihm danken. Staatsseeretär Graf P o s a d o w z i l) führt aus, dass der allgemeine Eindruck der Antworten, die auf die vom Reichskanzler wegen der Fleisch versorgnng veranstalteten Umfragen eingegangen, der ist, das; die Rinders und Nindsleisebvreise stellenweise gestiegen, an anderen Stellen aber gleich« geblieben oder sogar gefallen seien. Anders liegen die Dinge bei den Schweinen, die Preise sind da fast durchweg, theilweise sogar erheblich höher. ’Man darf aber hierbei nicht vergessen, das; der Preis filr lebende Schweine im Jahre 1896 einen ganz ungewöhnlichen Tiefstand erreicht hatte. (Sehr richtigi rechts) Jn Wilrttemberg und im Elsas; hat man beobachtet, daß das Fleisch itn Detailverlaus zwar einer steigenden Tendenz der Viehvreise folgt, das; man es aber sorgfältig vermeidet, einer sinlenden Tendenz der Viehvreise in den Detailpreisen ebenfalls Ausdruck zu geben. Oder! hört! rechts.) Was nun den Fleischbedarf betrifft, so ist derselbe ja ganz un zweifelhaft in den industriellen Bezirken sowohl absolut wie relativ ge stiegen. Es hängt das zusammen mit dem Wachsthum der stödtischen Bevöllerung, mit der steigenden Wohlhabenheit der Städtery mit den steigenden industriellen Löhnen und auch damit, das; auf dem Lande das Gesinde an Fleischnahrung höhere Anforderungen stellt. Aus einer Reihe von Stiidten wird nun allerdings ein Ritckgang der Zahl der Schlachtungety namentlich der Schweineschlaehtungen gemeldet; aber nur ausnahmsweise ist dabei beobachtet worden, das: auch der allgemeine Fleischverbrauch zurück: gegangen ist. Es tvird vielmehr darauf hingewiesen, daß geringere Schlachtllngen von Schweinen durch Schlachtnngen von Rindern und namentlich durch den Genus; auswärtigen Fleisches lvett gemacht werden. Vereinzelt wird auch eine Zunahme der Schlachtungen von Pferden ge meldet, die vroeentual in einzelnen Städten recht erheblich ist: immerhin aber bilden diese Schlachtunaen im Verhältnis; zur gesammten Fleisch: schlachtnng des Deutschen Reiches csine versehwindend kleine Zahl. Aus fast allen Gegenden wird eine erhcbliche Zunahme dcr Rinde» und Schtveinn zueht gemeldet, und zwar, wie es icheiteh in einer Progresiiom die weit ilber die Progression hinausgchh welche man bei den letzten Viehzählungen beobachtet hat. Abg. Gerst e n b erg e r lEentrJ betont, die Untftage in Bayern habe ergeben. daß nicht das Angebot hinter der Rachsragg sondern vielmehr die Nachfrage hinter den( Angebot zuriickbleibr. CBeisall rechtU Die Preise seien deshalb auch nichts weniger alg hoch. selbst die Schweinepreise seien wieder zurückgegangen, vielleicht, weil die siidischen Hiindler sich weniger mit Schweinen abgeben. (soeiteeieit.) Redner verbreitet sieh dann über Fleischers und hiindleteartelle und bemerkt dabei, 1595. als die Bauern wegen der großen Futternoth alles Viel) hätten abschlachten müssen, habe die Linie auch kein Mitleid mit den Bauern gehabt und die sehr niedrigen Preise sern aecevtird Nun svlle man sich auch einmal die etwa; höheren Pteisespzzespllen lassen. Grabs-it« «· » , »« « » , Minister b. h a m m e r st e i n greift suritck auf die seußerungen de! Abg. Richter« bei der Etatgdebattr. Richter scheine Schwierigkeiten gegen tiber Amerika besiirtbtet zu haben. Demgegenüber miisse er, der Minister, erklären die verbtindeten Regterungen hätten die Absicht nnd den Wunsch, mit dem Auslande aus wirthschastlichem Gebiete aus dem besten Friedens: susz zu leben, selbstverständlich unter voller Wahrung unserer eiaenen be—- rechtigten Jnteressem Weiter mttsse er Herrn Richter sagen, tveder früher noch in den letzten Jahren habe die Regierung irgend eine Maßregel ge troffen, die nicht vereinbar gewesen sei mit den Handelsverträgen Die Absicht, mit Sperrmaßregeln die Preise inliindischer Producte zu steigern, habe der Regierung gänzlich seen gelegen. Deutschland sei überdies bei seinen sätnrntltchen Maßnahmen vie! weniger rigorog alg das Ausland. Eine strenge Handhabung der Seuchenpolizei sei unbedingt nöthig. (Bei sall rechts-i · · ·· ··· · · ·· · Geh. Ratt) Schrd t e r legt dar, das: die lelfchversorznu bei: sme im lgzjejzstqjkkk feine Schtviekjakkjkept ssspemasf habe» »·g - r« e , sffächfte Sitzung Zmsrseafl Uhr: FoktsåtzuZilsv-«dek Vesprechnsg der Jntervellqtion Wangenheitm Militärvoklagr. Schluß If Uhr-·, » »· , , f sp - s Ueber den Umfang des Fleischconsumg können toir keine genaue Aus: kunft geben, es ergiebt sich aber immerhin soviel, das; die Quote der Fleisch: nahrung, die vom Auslande eingeht, nur verhältnismäßig gering ist. Die großen Städte und Jndustrieeentren werden fortgesetzter regelmäßiger sufuhr von Schlachtvieh bedürfen. Andererseits hat aber auch die Umfrage er«cben, daß die Viebversorguiig keineswegs aus den Nachbargebieten er folgt, sondern auf die tocitefteii Entfernungen hin, und das; man deshalb aus einer geringeren Vichproduction in einselncn Landegtheilen noch keine Schliisse in Bezug auf den dortigen Fleischcoiisum ziehen darf. Jnteresiant ist, das; die sä ch s i s ch e R e g i e r u n g noch besonders betont, das; sich die heimische Landtvitthsclsnft in auszcrordcntlich steigendem Maße an der Ver- Lorgujnixx der sächsischen Industrie mit Schlachtvich, Rindern und Schweinen, et e gt. »Dentjfchlanp. ! - Deutschcqud auf vcu Tpusq-lusetu. J« des« pfsicissekx Organ des auswärtigen Amtes wird die Reutermeldung der deutsche Consul von Samoa habe mit de: Annexion der Davon-Insel gedroht, falls die Tonganer nicht ihre privaten Schulden an die dortigen Deutschen bezahlten, mxr beiläufig unter den »Kleineren Nachrichten« verzeichnei. Es wird hinzugefügt, es sei richtig, daß der Cpnsul in Apia, zu dessen Akntsbezirl die TongcpJnseln gehörten, eine Jn spectionsreise dorthin angetreten habe, P o l i tische Ztvecke seien mit dieser Dienstreise aber nicht verbunden. - Dieses vorsichtige De menti entspricht den Ertundigungem welche wir durch einen unserer Berliner Mitarbeiter in der Sache anstellen ließen. Deutfchlaad denkt nicht daran, irgend welche Annexionen aus den Zeugs-Inseln ins Wer! zu seyen. —«« Die Carolinenfragu Von Washington aus wird die Nachricht verbreitet, zwischen Dentschland und Spanien sei ein Ab tommen betreffend Ertverbung der Carolinen durch Wir lassen hie: den Beticht übe: die gestrige Sitzung des Reichs tags folgen. « « 7. Sisunq vom 1I). Januar. 2 Uhr· In: Vundesrathgtifche: Graf Pofadvvsky, ddzskxmczstejylxskjojctssxqxtpz , » » » I Der Herr Reichskanzler ist zu de: Ueberzeugung gekommen, daß die Menge des eingefilhrten Vieheg als auskeichend ftlr die Vollgernöhtung zu betrachten ist und daß im Uebrigen die inländische Fleischpkodtietivn eine genügende ift zur Vollsernährunky auch wenn man lleriicksichtigt, daß sowohl absolut als relativ eine Steigerung des Fleischbednkfez stattsindet Die Senchen im Jnlande erlöschen allmälig, wenn wir nun aber fortgesetzt vom Auslande die Seuche einschlepvety so wiikde die Seuche im Jnlande niemals aufhören. Mit Recht würde sich dann die deuische Landwikthschaft darüber AufvxeTsihisbibdxiikgssäijfzhiihäxfi Si« definitiv« W a h ! v c s P : ei - sid ium S. Auf Vorschlag des Abg. v. Leve tz o w wird das bisherige Ptästdium ZeLYeelamation tviedekqewöhlt König Ludwsisjjfsc Jn einer unbegreiflicherweise der Oesfentlichleit anheimgefallenen Eorrespondenz welche der König-Poet an den Musitrseformator ge richtet hat und welche eine der angesehensten Zeitungen, ~Die Waage«, abdruclt, befinden sich fiir den aufmerksamen Beobachter erschiitternde Beweise fiir des Königs Gemiithsverfassung schon 1865. Da eine Fiilschung des Wortlautes im vorliegenden Falle ausgeschlossen ist, so ist nunmehr der Anlaß gegeben, den Einfluß Wagners auf die Regier ung und auf das Gemiith Ludwigs 11. festzustellen. Als der König 20 Jahre später, als diese Auslassungen ge schehen sind, in Geistesumnachtung seinem Leben ein Ende setzte, machte man die Wagnersche Musik fiir dies Ende verantwortlich, wie man 10 Jahre vorher die bahrische Politik in Deutschland von Wagnerschen Einflüssen abhängig geglaubt hatte. Jetzt ist es nun sonnenklar, daß der hiichstbedeutende junge Monarclz gelinde gesagt, ein kranker Schwärmer genyesen ist, ehe ihm Wagner nahe trat. Wagner war zu Anfang der 60er Jahre» bis 1864, in der furchtbarsten Lage. Er besaß nichts und hatte auch keinen Eredit irgendwo. Liszt hatte das Menscheniibermögliche gethan, es waren WagnersConrerte mit Bruchstiicken der Nibelungen In den Großstiidten gegeben worden, es erstanden die ersten Wagner fchwiirmerißereine neben den erbittertsten Gegnern der neuen Richtung. Zuletzt war Wagner nach Stuttgart verschlagen worden. Abreisen konnte er nicht, er besaß keinen Pfennig zu einer Bahnfahrh und nur ern generiiser Hotelbesitzer ersparte ihm äußere Berlegenheit Da starb in München König Maximilian von Bauern. und sein Sohn, Ludwig Otto Friedrich Wilhelm, bestieg als Ludwig 11. den bayrischen Thron. ~G-edichte« hatte sein Groß« vater Ludwig I. gemacht, Poet von innen heraus war der Enkel, Ludwig 11. Seine Musikneigungen bestimmten ihn, sofort Richard Wagner« su then zu lassen. Der Abgesandte war in Weimar, Dresden, Wien. aber Niemand wußte, wo Wagner augenblicklich weilte. Da fand ihn Psistermeister aus in der obenbemerkien verzweifelten Lage im Gasthof ZU Stuttgart. Das war 1864. Be rei r s s Monate nach Wagners erstemsßegegnen mit dem jungen König sind nun folgende Briefstiicke gcfchriebenx Auf die Behauptung der Feinde, »Wagner sei schon wieder in Ungnade gefallen«, schreibt der König an diesen am 14. Febr. 1865: »O Tristan. - O Stegfried Elende, kurzsichtige Menschem die von Ungnade sprechen können, die von unserer Liebe keine Ahnung haben, keine haben können. —"Verseihe ihnen, sie wissen nicht, was sie thun! Sie wissen nicht, daß Sie mir Alles sind, waren und sein werden bis in den Tod. Das U) Sie liebte, ehe ich Sie sah, doch ieh weiß, rnein Freund kennt stets, Sein Stande« an rnich wird nie finkent - O, sehreiben Sie Ztiir wieder. Bald hoffe ich Sie zuf sejjsm Jn inniger und ewige: ebc . . .« Wagner hatte »Tristan« fertig mitgebracht und für den 15. Mai war die Crstaufführung im Miinchner Hoftheater bestimmt. Sie wurde auf den 10. Juni verschoben. Am 15. Mai nun schreibt der König mit der Uebcrschrift »A m T r i st a n t age«, während ein Brief vom 20. April die Stimmung des Königs zu Wagner-s- Wer! vollsiändig bloßgelegt hatte. Diesen Brief muß man ganz lesen: ~Jnniggclicbter Freund! Es drängt mich, Jhnen zu schreiben, Ihnen zu sagen, wie überglücklich ich bin, da ich hörte, das; Sie heiter und zufrieden find, und die Proben zu »Tristan« vollkammen uach Ihrem Wunsche von Statten gehen. - Wer hätte an die; herrlirlie Ge lingen vor einem Jahre gedachtl - Um diese Zeit sandte ich Psisters meister nach der Sonne meines Lebens aus, nach dem Urquell meine! Heils! —— Vergeblich, suchte er Sie in Wien und Zur-ich, alle Schauer der höchsten Wonne durchbebten mich, als er mir sagte, der Ersehnte ist hier, will nun hier bleiben. - D scliger Abend, als ich diese Kund: empfing. »Das) alg ich wahrhaft Dich so vor mir sehe, Erkanns ich gleich, Du kämst aus Gottes Rath« usw. Sehr würde e! mich freuen, theurer Freund, wiire schon die erste Ausjiihrung des »Tristan und Jsoldess im tdostheater zu ermöglichen: das Residenztheater scheint mir site die Darstellung derartiger großer Werte durchaus nicht geeignet. Kämen nur Sempers Pläne endlich, er versprach nämlich, die Pläne stir das provisorisch zu errichiende Theater Ihnen zu iibersendem Durch Pfistermeister liesz ich ihm den Austrag crtheilen, auch deu Plan siir das monumentale Festtheater der Zukunft einstweilen zu entworfen und an mit-h zu senden. - Jch bitte Sie, geliebter Treund, den Pia«- fiir seinen Bau zu bestimmen. Jm Geiste höre ich schon die Töne des Rheingoldeg darin erklingen! Nun muß ich ’«slieisen. Leben Sie wohl, theurer Freund, Stern de§ Daseins; wie immer Ihr ewig getreuer LU- Bis zum Paroxismus wächfi des Königs Leidenschaft fiir da! ihn! noch ais Ganzes unbekannte »Tristan«-Werk. A m T a g e de r er»ftetr;·cäT-rlftan«-Auffuhrung fchreibt er (10. Juni) tv o r t : »Ein und Ali! Inbegriff meiner Seligkeit! Wonnevoller Tag! Tristan. Wie freue ich mich auf den Abend. Kiinte er doch bald! Wann weicht der Tag der Nacht! Wann iiifchi die Fackel aus, wann wird es Nacht im Haus? deute, heute. wie zu fassen! Waruni mich toben und preiien! - E r votibrachte die That! Eiit ift das Wunder· der Weit, wag bin ich ohne Jhnii - Wnrutm ich beschwöre Sie, warum finden Sie» keine Ruhe, warum ftetg von Ottalcn gepeinigt! Keine Wonne ohne; Weh, o, wodurch kann enditch Ruhe, endlich ewiger Friede auf Erden, ftete Freude fiir Ihn erbitihen. - Warurn ftets betrübt bei aller Freude, den tief geheitnnißvolleu Grund, wer macht der Weit ihn kund? Meine Liebe fiir Sie, o, ich brauche es ja nicht zu wiederholen, bieibt Ihnen stets! - ~Treu bis in den Tod« - Mir geht es wieder gut! - Trtsan tpird rnieh trotz der Ermüdung vollkommen wieder herstelleni - Vte herriiche Ilaieninft in Berg, wohin ich bit) sieben wette, wir) 111 vollends kräftigen! -- Bald hoffe ich meinen Einsigcn tviedersufeheni -—— Wie freuen mich Sempers Pläne, hoffentlich lasfen die Pläne für den monumentalen Bau der Zntunft nicht su lange auf fich warten! Alles muß erfilllt werden; ich laffe nicht nach! Der ktlhnsie Traum muß « verwirklicht werden! Dir geboren, Dir erkoren! Dies E mein Beruf! Jch grüße Jhre Freunde, fie find die Meinigen! Warum betrübt, bitte fchreiben Sie! Ihr treuer L« Tristan-Tag. Faßt man ins Auge, daß diese Ergiiffe des armen Königs zu Beginn feiner Bekanntfchaft mit Wagner erfolgt find, fo ifi es klar: daß Wagners hochgradig nervenaufregende Musik den Gemiiihk zusland des Königs verfchlimmett haben kann, daß d e r G e m ü i h Z - zusiand aber bereits gan z ausgebildet vorhanden getve fen fein mus; , als beide Männer sich kennen lernten. Un lseugbar isi mit dem Tode Beethovens die Mufik aus ihrem clafsifchen ArchitektuwCharalter in eine philofophiichg bochgradig nett-en eroegende Richtung getreten. Diese Richtung cumuliri in R. Wagner, mag man ihn lieben oder hoffen. Aber um seine giroßen Leiden: fchaften ungestraft bewundern zu können, muß man pbyfifch und pfychifch ge fund, iniact fein. Der arme König erlag den Auf regungem Wie tief gütig und ideal des Königs Gefühle waren, das erhellt aus dem Briefe vom 15. Mai 18653 mit ivelchern wir das ergreifende Dratnenbild abfchiießen wollen: ..Theurer Freund! O, ich sehe wohl ein, daß Jhre Leiden tief be gründet find! Sie sagen mir, geliebter Freund, Sie hatten tief in dic Herzen der Menfchen aeblickt, ihre Bosheit und ihre Berdorbenheit darin erschaut: o, ich glaube Ihnen, begreiie wohl, daß oft Augenblicke des Unmutheg qegen das Menschengefchlecht bei Ihnen eintreten, doch ftetg Wollen ivit bedenken (nieht wahr, Geliebterix das es doch viele edle und gute Mensihen giebt, fiir welche zu leben und zu schaffen es wahre Freude ist. Und doch sagen Sie, Sie taugen nicht fiir diese Welt! Verztveifeln Sie nicht, Ihr Treuer befchivilet Sie, fassen Sie Muth: »Die Liebe hilft Alle! tragen und dnlderhfiefiihrtendlich jun! Sieg !«-- Die Liebe erkennt felbft in den Verdorbenften den Keim des Guten, fie allein überwindet! - L e b e n Sie, Liebling meiner Seele, Veogessen ilben ift ein edle! Werk, Ihre Worte tut« ich Stdn-n zu! - Bedeaen wir mit Nachsicht die Fehler Andere-r. fiir Lilie fa starb und litt der Geister! - Und nun, hie schade, daß »Tristan« heute nicht kannte aufgeführt werden: etiua morgen? Ist» sit-Hilfst Vvthsvbevi Bis in den Tod Jhr treuer Freund U w «« Ueber 20 Jahre trug der unglückliche Monats) an feinem zer störten Gepniifd des! Wagners Kunst am wenigsten zu heilen ver mochte. Ehe« an Mozart konnte der Kranke gesunden. Un! is. Juni Wiss, also 21 Jahre nsch der· Behnnsschoft mit Magnet nnd des etsten »Bist-n sit-Währung, töschten die Muth-n des Sfesknsesser See! die dilsters Muthes feine! sagten» I« I«
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