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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.08.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185308075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18530807
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18530807
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-08
- Tag1853-08-07
- Monat1853-08
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.08.1853
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Md Anzeiger. s 219. Sonntag dm 7. August. 1853. Bekanntmachung. Im Juli d. I. sind wegen feuer- und straßenpolizeilicher Contraventionen in den nachstehend verzeichneten Fällen Strafen, beziehentlich Bedeutungen von un- auszusprrchen gewesen, waS wir hierdurch zur öffentlichen Kenntnis bringen. Leipzig, den S. August 1853. Der Skath der Stadt Leipzig. Koch. Schleißner. 1) Unbeaufsichtigte- Stehenlaffen von Fuhrwerk mit Bespannung auf den Straßen 5. 2) Straßenverunreinigung und sonstige Ordnung-widrigkeiten beim Räumen der Privet- und Senkgruben, so wie beim Ab fahren de- Dünger- 6. 3) Ausschütten von Asche, Ruß, Scherben, Bauschutt rc. auf den Straßen überhaupt, inglrichen von Kehrigt außerhalb der Kehrzeit (Markttag- Nachmittag- von 2 bis 4 Uhr) 11. 4) Herabgießen von Flüssigkeit und Herabwerfen von Unrath und dergl. aus den Fenstern auf die Straßen ... 1. 5) Ordnung-widrige- Passiren der Trottoirs und Fußwege mit umfangreichen Gegenständen, Wagen und dergl. . . 63. 6) Versperrung der Straßen 10. 7) Fahren mit Rollwagen ohne Kiffen unter der Schrotleiter oder im Trabe 7. 8) Au-setzen von Blumentöpfen an den Fenstern ohne vorschriftsmäßige Verwahrung durch Stangen oder Gitter . . 15. 9) Fahren mit Geschirr über den Marktplatz 5. tv) Verschiedene andere feuer- und straßenpolizeiliche Contraventionen 13. 8umm» 136. Musikalisches. Entgegnung. In den Nummem 208 und 210 de- Tageblattes befand sich ein Artikel, der die Programme der hiesigen Orchester - und Militair- Concerte, vorzugsweise jedoch die der ersteren, einer Kritik unter warf, die eben nicht zu Gunsten derselben ausfiel. Ich glaubte um so mehr in den nächsten Blättern einer Erwiderung de- Artikels zu begegnen, al- in demselben auf eine höchst unzarte Weise manchen Instrumenten Eigenschaften als ihnen eigenthümlich bei- aelegt waren, die vielleicht nur dann eine Geltung haben möchten, so bald sie von ganz ungeschickten Bläsern behandelt würden; al- ferner sogar die Weisheit der Musikdirektoren, in ihren Arrangement- al- so manche- Lächerliche und Barbarische producirend, erwähnt wurde. Statt der Erwiderung begegnete man nur einigen unbe deutenden Revanchen, die eben zu geistlos waren, um als eine Entgegnung jene- wohlgemeinten und im Ganzen viel Wahre- und Richtige- enthaltenden Artikel- bettachtet zu werdm. Gleichwohl ließe sich doch Manche- gegen jene Behauptungen einwenden, und da Alle- schweigt, höchsten- hier und da Einer sich in einzelnen und noch dazu unklaren Aeußerungen mündlich au-läßt, Aeußerungen, die im Allgemeinen jene Vorschläge, jene Rügen al- Unsinn be zeichnen, ohne da- Warum und Weßhalb zu berücksichtigen, so habe ich, al- Mitglied eine- jener wegen der Geschmacklosigkeit ihrer Programme so hart angegriffenen Orchesterchöre, den hin- Leworfenen Fehdehandschuh aufgehoben, zumal meiner Function al- Musiker sehr bedeutend Erwähnung gethan und dieselbe mit dem trivialen Au-druck: „Knurren auf einem schwindsüchtigen Fagott," bezeichnet worden ist. Vorerst ist die Behauptung eine unrichtige, daß die kleineren Orchesterchöre Werke ersten Range-, alS: Äeethovensche Sym phonien u. dergl. in Garten-, vnlxo Wirth-hauS-Concerten auf führen; ich habe derattige Piecen noch nie an erwähnten Orten vernommen, und wenn e- vielleicht in der Centralhalle geschehen ist, wie ich selbst zur Meßzeit ein einzige-Mal dort eine derartige Piece gehört habe, so ist, meine- Dafürhalten- nach, einerseits sowohl der Ott, Wieda- dort spielende Orchesterchor dazu berechtigt; anderwseit- dürste wohl auch ein Iwölftheil de- sich dort zur an gegebenen Aeit versammelnden Publicum- das Recht haben, unter 12 Nummern eine feinem Geschmacke entsprechende zu verlangen. Sollten dergleichen Sachen ausschließlich nur auf hiesigem Ge wandhause oder auf diesem ähnlichen großen Kunstinstituten auf geführt werden, so wäre z. B. vielen unbemittelten Musikern, die mit der technischen Ausbildung allein sich nicht begnügen mögen, der Genuß derselben und die Kenntnißnahme ihrer großen Meister in ihren größten Werken gänzlich versagt, da der Besuch jener Orte theils wegen ihrer Mittellosigkeit, theils wegen ihres gänz lichen Alleinstehen- in hiesiger Stadt, die doch durch ihren Ruf al- Bildungsschule guter Musiker so viele derselben hierher zieht, ihnen nicht zu ermöglichen ist. Ferner ist e- unlogisch, zu behaupten, daß die höchststehenden Erzeugnisse unserer Kunst auf ein Publicum, da- conversirt, Tabak raucht, Bier trinkt oder wohl gar Domino, Kegel oder Karten spielt, stet- die beabsichtigte Wirkung verfehlen müßten; auf Domino- und Kartenspieler, so wie Kegelschieber verfehlt die Musik jeden Range- ihre Wirkung, theilweise auch auf Converstrende; wie aber der Eindruck eine- Musikstücke-, selbst höchsten Range-, demjenigen entgehen soll, der dabei eine Cigarre raucht oder ein Seidel Bier trinkt, und weil er die- thut, vermag ich nicht ein zusehen, zumal ich die Erfahrung in praxi vor Augen habe, daß dem Verfasser jene- Artikel- in einem solchen Locale nicht- von dem Eindrücke verloren gegangen ist, den da- zufällig dort statt- j findende Concert auf ihn gemacht hat, und eS al- ganz gewiß an zunehmen ist, daß er selbst sich den Genuß einer Cigarre, eines Seidel Bier oder einer Taffe Kaffee rc. dabei nicht versagt haben mag. Ueberhaupt scheint mir au- den sich so oft wiederholenden Aus drücken: „Ein solche- Publicum," „da- Publicum eine- öffent lichen One-, der Winh-häuser, der Gärten rc.," jene nicht neue Behauptung hervorzuleuchten, t^>ß K»s Volk zum Verständniß höherer Kunsterzeugniffe nicht befähigt, nicht reif, weil künstlerisch nicht gebildet genug sei; und gegen dieselbe möchte ich mich, als auch zu jener Kategorie gehörig, mit vielen Andern verwahren, die, wenn auch nicht Musiker, doch am Ende wohl geeignet wären, ein höher stehende- Kunstproduct von einem an Gehalt geringeren au- sich selbst bewußten Gründen unterscheiden zu können.
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