236 Literatur. Bruno Alfred Döringf, Matthes Daniel Pöppelmann. Der Meister des Dresdener Zwingers. Ergänzt und herausgegeben von Hubert Georg Ermisch. Mit einem Vorwort von Cornelius Gurlitt. Dresden A 1, Wilhelm-Limpert-Verlag, 1930. 164 S. 4°. Wilhelm Möllering, George Bähr, ein protestantischer Kirchenbaumeister des Barock. Dresdner Dr.-Ing.-Disser- tation. Leipzig 1933. 80 S. und Abbildungenheft 17 S. Zygmunt Batowski, Podröze artystyczne Jana Chrystjana Kamsetzera w latach 1776 77 i 1780—82. Krakow 1935. 48 S. Das neuerwachte Interesse an dem Barockstil und seinen Meistern hat die Aufmerksamkeit weiterer Kreise auch wieder auf die Baudenkmäler jener Kunstepoche gelenkt. Hier spielt in Deutschland bekanntlich Dresden eine führende Rolle. Es ist daher nicht zu verwundern, daß gerade die jungen Architekten, die aus der Dresdner Technischen Hochschule hervorgegangen sind, sich der Erforschung jenes immer bedeutsamer erscheinenden Zeitab schnittes gewidmet haben und noch widmen. Folgen sie doch dabei den Anregungen eines ihrer hervorragendsten Lehrer: Cornelius Gurlitts, dem man die grundlegende Geschichte des Barockstils in Deutschland verdankt. Diesem Kreise entstammen auch die ersten beiden oben genannten Werke. Sie behandeln die führenden Dresdner Baukünstler der Regierungszeit Augusts des Starken: den Hofarchitekten Pöppelmann und den bürgerlichen Baumeister Bähr. Über beide lagen bisher nur wenige streng wissenschaftliche Vorarbeiten (die wichtigsten: J. L. Sponsels „Zwingerwerk“ und „Frauenkirche") vor. Das Buch über M. D. Pöppelmann 1 , das der 1928 allzu früh verstorbene Alfred Döring unvollendet hinterließ, und der verdienst volle Wiederhersteller des Zwingers, Hubert Ermisch, als besonders Berufener auf Grund seiner eigenen archivalischen Forschungen abschloß, läßt in klarem methodischem Aufbau und in einer knappen, bisweilen aber sich zu poetischem Schwünge erhebenden Diktion das Bild des werdenden und des vollendeten Meisters vor uns er stehen. Erst wird sein künstlerisches Verhältnis zu Wolf Caspar von Klengel, der in städtebaulicher Hinsicht als sein Lehrer gelten kann (Altendresden!), zu Joh. Friedr. Karcher, Wackerbarth u. a. und vor allem, seit 1694, zu seinem Landesherrn und Protektor August d. St. geschildert. Dann werden seine Studienreisen nach Italien und Frankreich mit ihren mannigfachen Eindrücken und seine Pläne zu Privatbauten, Schlössern, Kirchen und Brücken be handelt. Daß dabei die vielfach abgewandelten Entwürfe zum Dresdner Schloßbau und Zwinger (im Anschluß an Sponsel) im Mittelpunkte der Erörterung stehen, ist selbstverständlich. Hier ist wohl vorläufig das abschließende Wort gesprochen. Dagegen bleiben, wie auch Gurlitt in seinem anerkennenden Vorworte be merkt, hinsichtlich der bürgerlichen Bauten Pöppelmanns noch manche Fragen offen. Auch in die persönlichen Verhältnisse des Künstlers läßt das aufschlußreiche Buch einen Blick tun: sein Testament (S. 148ff.) ist jetzt erst aufgefunden worden, während der S. 10 verkürzt wiedergegebene Eintrag im Totenbuch der 1 Dank dem Entgegenkommen des Verlags kann im NA, wenn auch etwas ver spätet, doch noch eine Besprechung des Pöppelmann-Werkes gegeben werden.