Chur und Fürstl. [40] Persohnen geseßen, ist in Form des Buch» stabens A gefertiget gewesen.“ Am 1 j. reiste Christiane Eber» hardine von Leipzig wieder ab nach Pretzsch und Torgau, der König am 21. Mai nach Lichtenburg zu seiner Mutter. Am 23. trafen sich die Gatten wieder in Dresden, um sich Ende des Monats abermals zu trennen. Sie kehrte amNachmittag des 28. nach Torgau zurück. Er fuhr tags darauf über Augustusburg,Wiesenthal, Schlackenwerth nach Karlsbad. Eine vierwöchentliche Kur, erst Trink», dann Badekur, abermals Trink», zum Schluß abermals Badekur folgte. Die Zahl der Brunnengläser, die der Kranke zu sich nahm, steigerte sich von 20 auf 2j, ja 29. „Den 20. Juni haben S. K. M. zuguterletzt 26 Töpgen getruncken und damit die Trink Cur geendiget, auch dem ApothekerGesellen Repradt die bevden Töpfgen, so von Porcellan, und etwas größer als die hiesigen ordinairen gewesen, geschencket.“ Die Politik ließ sich nicht ganz ausschalten; öfters kamen Fremde wie Palmberg, Jessen, Strat» mann, denen Audienz erteilt werden mußte; auch Patkul, Fürsten» berg, Feldmarschall Steinau, General Wackerbarth stellten sich ein. Die Fronleichnamsprozession mußte am 11. Juni, weil es sehr stark regnete, ausfallen, aber der Zeremonie in der Karlsbader Kirche wohnte der König bei; acht Tage später hörte er dort auch den Pater Wolff, der ihn zur Predigt eingeladen hatte. Am 2y. Juni nahm er das letzte Bad und blieb dann noch einige Tage in Teplitz. Am 1. Juli bestieg er in Aussig ein Schiff, das ihn bis zum Abend nach Königstein, am folgenden Tage nach Dresden brachte; zu Mittag hatte er in Pillnitz bei dem Geheimen Rat Rumohr Station gemacht. Die Karlsbader Kur war nicht ohne Nutzen gewesen. Der König fühlte sich wieder frischer. Tag für Tag musterte er nun die neuformierten Regimenter und exerzierte mit ihnen. Auch in Meißen und in der Niederlausitz suchte er sie in ihren Campe» ments auf. Als er am 21. August von Lübben zurückkehrte, „seind diesen Tag die Laternen auf dem Schloßhofe aufgemachet und zum ersten Mahl probiret worden.“ Tags darauf traf von Torgau her Christiane Eberhardine auch wieder ein. Sie verlebte den 27. mit ihrem Sohne zusammen in Gorbitz. „Den 28. speiseten Abends Ihre Mayt. die Königin nebenst dem Königlichen Prinzen in Dero ZwingerGarten am Reithause und ließe sich bey der Tafel die von Wien anhero gekommene Bande unterschiedlicher Knaben und Mädgen mit ihren Instrumenten, so gahr angenehm war, hören.“ Am 24. d. M. hat — so der Hofkalender — „die Madame Hoymin ihr Hauß aufm Taschenberge bezogen“, das Gebäude, welches August Mitte Juni für iojoo Thaler vom Kammerherrn von Haugwitz gekauft hatte. 116