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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.05.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185605294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18560529
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18560529
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1856
- Monat1856-05
- Tag1856-05-29
- Monat1856-05
- Jahr1856
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.05.1856
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2410 eiickn beliebten Vergnüguna-ort, sehr beeinträchtige Er hat sich erboten, der Stadt eine gleich -Ute Sicherheit *urch dm im Jahre 18Ü7 vorzunehmendm NeubaN des rechten Hoffeitengebäudes zu vermitteln. Der Stadtrath ist darauf einaegangen, und der Finanzausschuß, welcher noch besonders auf'die Feuergefährlichkeit eines CircuS in jener ohnehin beengten Gegend hinwies, empfahl, dem Stadtrath hierin beizutreten. St.-V. vr. Heyner erklärte sich mit dem Gutachten einver standen, hob aber hervor, daß man früher bei Ankauf des Hotel de Prusse gerade auf die Erbauung eines CircuS besonderen Werth gelegt habe, und daß man in der jetzigen Beseitigung der dies fallsigen Bedingung eine dringende Aufforderung finden möge, bei künftigen Ankäufen recht vorsichtig zu sein. Der Antrag des Ausschusses wurde gegen 1 Stimme ange nommen. <Es folgte der Vortrag zweier Gutachten des Ausschusses zum Bau-, Oekonomie- und Forstwesen durch St.-V. Meißner. DaS erste betraf die vom Stadtrath beschlossene Erhöhung der Pachtzinsen für die Gärten zwischen dem Thomaspförtchen und dem Fleischerplatze von ll/2 Pf. auf 10 Pf. für die lljElle. Die Beckersche Stiftung soll von Entrichtung dieser Zinsen ganz befreit sein. Der Ausschuß empfahl dem diesfallsigen Rathsbeschlusse beizutreten. St.-V. vr. Heyner bemerkte, daß die Erhöhung dieser Pacht zinsen schon Jahre lang beantragt und daß auch schon vor geraumer Zeit der gemischten Deputation zur Vermiethung von Commun- localen Seiten des Raths die Versicherung gegeben worden sei, daß diese Erhöhung bereits beschlossen wäre. Gleichwohl erfolge erst jetzt die Ausführung dieses Beschlusses und die Stadtcasse habe inzwischen jene erhöhte Rente eingebüßt. St.-D. Backhaus, obgleich mit dem Gutachten einverstanden, konnte, wie er bemerkte, doch nicht unerwähnt lassen, daß einigen jener Gartenbesitzer, welche die erpachteten Gärten weiter verpachtet hätten, wohl ein höherer Pachtzins angemuthet werden könne. In Folge dessen beantragte St.-V. Hackel: der Stadtrath möge den Pachtzins für solche Gärten, welche von ihren Pächtern vermischet oder anderweit verwerthet würden, entsprechend erhöhen. Dieser Antrag, dem sich auch vr. Heyner anschloß, wurde unterstützt. Auf die besonders ins Auge springenden Fälle, nämlich die Gärten am Hotel de Saxe und am Kloster, sott der Rath ausdrücklich aufmerksam gemacht werden. Adv. An schütz wies zur Begründung der Richtigkeit dieses Antrags auf die vom Rath selbst angeschlagenen Werthe jener Gärten hin. Nach dem Schlußworte des Berichterstatters trat das Collegium dem Ausschußvorschlage, so wie dem Häckelschen Anträge einstimmig bei. DaS zweite vom St.-V. Meißner vorgetragene Gutachten betraf Nachverwilligungen zu den Baukosten der neuen Thorhäuser. . Sie bettagen a) 488Thlr.29Ngr.7Pf. beim Hospitalthore, d) 283 - 18 - 5 - beim Johannispförtchen, 0) 129 - 27 - 4 - beim Windmühlenthore, ä) 85 - 22 - 9 - beim Aeitzer Thore und s) 292 - 3 - 5 - beim Münzthore. Der Ausschuß empfahl sämmtliche Verwilltgungen nachträglich auszusprechen, was gegen 2 Stimmen erfolgte. — In der folgenden nicht öffentlichen Sitzung (— der Grund, warum diese Angelegenheit in nicht öffentliche Sitzung verwiesen worden war, gehört nicht hierher —) berichtete St.-V. Bering NammS des Finanzausschusses über den Beschluß des Raches, dem Theaterdirector eine rückständige Zahlung von 306Thlr. lONgr. 1 Pfi für GaS zu erlassen. Der Ausschuß hatte weder im Allgemeinen noch insbesondere in der Art, wie das Theater von dem Director geleitet wird, eine Veranlassung zur Bevorwortung dieses Erlasses finden können und empfahl, 1) dem diesfallsigen Rathsbeschlusse die Zustimmung zu versagen, dagegen aber 2) dem Stadttathe anheimzugeben, das Gas von jetzt ab an Director Wirsing zu den ungefähren Productionskosten gegen monatliche Zahlung äözulassen, dabei Aer die Nach längerM Debattertz, bei deMn sich die Stähl vr. Hauschild,.vr. Hevner und Backhaus für d die St.-DV. Bieber, MVtler, BreGs und Loren unter Anderem mit der Andeutlmg, daßldaS Theaterunternehmen sich wesentlich besser stellen würde, wenn der Rath auf die ihm vorbehaltene Loge ganz oder wenigstens zum Theil verzichten wollte) gegen den Erlaß aussprachen, wurden die Ausschußvorschlage, und zwar der unter 1) gegen k Stimmen, der unter 2) einstimmig an genommen. Mission. Am Sonntag predigte Herr Director vr. Graul zu St. Jo hannis und hielt einen jener äußerst instructiven Vorträge, durch welche man sich zu gleicher Zeit erbauen und über die interessanttsten Fragen der Völkerkunde belehren kann. Aus jener Rede heben wir vor Allem die der versammelten Gemeinde im Namen der hiesigen Missionsanstalt gemachte Mittheilung hervor: daß das neue Missionsgebäude in der Nähe des bayerischen Bahnhofs so weit fertig ist, um den Eröffnungs- und Einweihungsact auf dm 24. Juni, Nachmittag 4 Uhr, festsetzen und dazu, so weit die beschränkte Räumlichkeit es gestattet, die Missionsfreunde in unserm Publicum feierlichst und fteundlichst einladen zu können. Das jährlich wiederkehrende Missionsfest findet dann den Tag nach dieser Einweihung statt, und zwar zu St. Nicolai, Vormittags 10 Uhr. Der gelehrte Redner, welcher bekanntlich die localen Verhält nisse unserer überseeischen Mission im Tamulenlande an der Ost küste Indiens aus eigener Anschauung kennt, diese Kenntniß frei lich mit Aufopferung seiner Gesundheit theuer bezahlt hat, sprach mit Anlehnung an das biblische Gleichniß vom verschiedenen Samen von den Hindernissen, welche sich in jenem von dem Füllhorn der tropischen Natur herrlich ausgestatteten, aber im Puncte der Sittlichkeit unsäglich tief stehenden Lande der Wirk samkeit der Missionaire als Sendboten der Religion und Civili- sation entgegenthürmen. Er verglich den Islam mit dem fest getretenen Wege in jenem Gleichniß: „wo Mohamed hingetteten hat, da wächst kein Gras für das Christenthum", so heißt es sprichwörtlich und leider wahr. Schon Aiegenbalg fand, daß die Moslem ärger denn die Heiden seien. Meinen sie doch in ihrem sündhaften, auf das lateinische Wort Leati xossiäsvtes basirten Stolz die Herren der Welt zu sein, von der sie drei Vier theile inne hätten. Vr. Graul führte deshalb einen kleinen sprechenden Zug an. Wenn die Moslem an Christen schreiben, so schneiden sie drei Ecken oder Zipfel des Briefes ab, indem sie den Adressaten dadurch ihre auf ein Viertheil reducirte Achtung schon von vorn herein anzeigen wollen. — Eben so schlimmer Boden fürs Evangelium sind die Buddhisten; es ist so schwer Moslem, als sie dem wahren Glauben zuzuwenden. Hierbei nahm der hochwürdige Redner Anlaß, den Jrrthum zu widerlegen, als ob der Buddhismus, dessen schöner Schein die gelehrte Welt lange bestochen habe zu glauben, daß er als Reformator und Emanci- pator der Kasten, als Vertreter und Fürsprecher der Milde und Toleranz eine wichtige Vorbereitung zum Christenthume sei, — sich als brauchbares Culturelement verwenden lasse, auf dem man fortbauen könne. Zum Beweis des Gegentheils führte er an, daß ja Buddha, der Stifter dieser Secte, den Glauben an einen per sönlichen Gott und die Existenz einer ewigen Seele negire und die Welt als eine sich von selber ohne göttlichen Impuls und Herrn drehende Spindel darstelle. Zum Glück ist der Hauptsitz der Buddhagläubigen auf Ceylon (ek. das treffliche Werk: das Christen thum auf Ceylon, aus dem Englischen und illustrirt, Leipzig, Dyk), also weit vom Tamulenlaride, dem Schauplatz unserer Missionsthätigkeit. — Die Pari ah, die bekannte unterdrückte, nicht unterste (sie heißen ja „Kinder vom Hause") indische Kaste, kommen dem Christenthum zwar mit empfänglichen, aber wetterwendischen Herzen entgegen. Vor der Ankunft vr. GraulS in Indien waren da selbst zwei Dritttheile einer Pariahgemeinde abgefallen und hatten die Entwürdigung so weit getrieben, daß sie selbst ihre Ortsteufelin irr ettixie in Procession umhergettagen hatten, vr. Graul ge wann sie wieder zurück. Die Pariah sind somit ein steinigter Bodm, aber doch ein Boden.
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