Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 18.01.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190601181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19060118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19060118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1906
- Monat1906-01
- Tag1906-01-18
- Monat1906-01
- Jahr1906
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 18.01.1906
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 13. D»«rrer-tag, de« 18. Januar IVO«. 5. Jahrgang. Kachßsche AolkMitimi «rscheint tSaltch «ach«, mit Ausnahme der Sonn- u. Feitlage, , ü«sddS«glger lrgedlan». lvsdrdrtt. «eedt u. fntdett. Jokrral» werden die »igcsplUt. Petttzcile oder deren Raum mit tä Pf. derechnel, bei Wiederholung bedeutender Stabatt. >v«chd-«<er»t. «eda.-tt»« «,d «»«fchSftbftell, , Dresden. Pttlnttze» iktraf-e 4». ?>er Npr><f>e^ «kr. Ui«i. Die Ma. okkokoriferenz nahm ani 16. Januar ihren Anfang. Zunächst bleiben nur Aeußerlichkeitcn zu erledigen. Der Versammlungsraum be findet sich in der Stadthalle von Algeciras; er ist, ebenso wie der Konferenztisch, rot ausgeschlagen worden. Die Dele gierten werden in alphabetischer Reihenfolge nach den fran zösischen Namen der Länder, die sie vertreten, sitzen. Auf beiden Seiten des Sitzungssaales befinden sich achsoder zehn kleinere Räume, die als Bureaus dienen werden. Einer dieser Räume wurde für den Vorsitzenden reserviert. Die verschiedenen Museen Spaniens- haben Gemälde zur Aus schmückung der Stadthalle znr Verfügung gestellt. Tie Zahl der eingetrosfenen Korrespondenten — meistens Engländer, Amerikaner, Franzosen und Deutsche — ist so groß, daß ein Teil dieser Herren in Gibraltar wohnen muß. Konferenzdelegierte sind die folgenden: Deutsches Reich: Herr von Nadowitz, Botschafter in Madrid, und Graf Tatten- bach. — Frankreich: Herr Nevoil nnd Gras Cherisep, fran zösischer Gesckxist-rträger in Tanger. — Großbritannien: Sir Arthur Nieolson, englischer Botschafter in Madrid. — Ita lien: Marchese Visconti-Venosta. — Niederlande: Dr. I. Testa, holländischer Gesandter in Madrid. — Belgien: Baron Joostens, belgischer Gesandter in Madrid, und Graf Beusseri't, Gesckfäststräger in Tanger. — Oesterreich-Ungarn: Gras Wetsersheiinb, Botschafter in Madrid, nnd Graf Bo- lesta-Koziebrodski, Geschäftsträger in Tanger. — Portugal: Graf von Tovar, Gesandter in Madrid, und Graf Martens Ferrao, Geschäftsträger in Tanger. — Rußland: Gras Eassini, russischer Botsckxuter in Madrstd, nnd Herr von Ba cheracht, Geschäftsträger in Tanger. — Schweden: Herr N. Saper, schwedischer Gesandter in Madrid. — Spanien: Her zog von Alniodovar, Minister der auswärtigen Angelegen heiten, und Perez Caballero, spanischer Gesandter in Brüs sel. — Vereinigte Staaten: Herr H. White, Botschafter in Rom, und Herr R. S. Gnnnnerst, Geschäftsträger in Tanger. — Norwegen hat wissen lassen, daß es sich an der Konferenz nicht beteiligen, jedoch den gefaßten Beschlüssen sich anschlie ßen werde. Sonst sind alle Mächte verteten, die an der Kon ferenz von Madrid im Jahre 1880 teilgenominen haben. — Marokko: Mahomed el Torres, Vertreter des Sultans für auswärtige Angelegenheiten in Tanger, und der Palastprä- sekt des Sultans El Mokhri. Das Programm für die Beratungen, das die Herren Rosen und Revoil nach langen Verhandlungen am 28. Sep tember in Paris fertigstellten und das der Sultan veil Marokko unverändert bestätigte, hat folgenden Wortlaut: 1) n. Organisation der Polizei außerhalb desGrenzgebiets' ans dem Wege internationaler Vereinbarung'. I>. Reglement znr Ueberwachung nnd Verhinderung des Waffenschmuggels. Jii der Grenzregion bleibt die Anwendung dieses Regle ments ausschließlich Frankreich und Marokko überlassen. 2) Finanzresorni. Finanzieller Beistand, der dem Sul tan durch Gründung einer Staatsbank mit Emissionsberech- tigiing zu leisten wäre, welche die Schatzoperationen über nähme und die Münzprägung vermittelte, deren Erträge dem Maghzen gehörten. Die Staatsbank hätte die Gesnn- dnng des Münzwesens herbeiznführen. Tie dem Maghzen eröffneten Kredite würden znr Ausrüstung nnd Besoldung der Polizeitrnppen verwendet, sowie für gewisse dringende öffentliche Arbeiten, bewnders die Verbesserung der Häfen und ihres Materials. 8) Studium zur Erlangung besserer Steuererträge nnd znr Schaffung neuer Einnahmen. 1) Verpflichtung, die der Maghzen zu übernehmen hat, keinen der öffentlichen VerN>altnngszweige zu gunsten beson derer Interessen ans der Hand zu geben. Prinzip der Sub mission für die öffentlichen Arbeiten, ohne Ansehung der Na tionalität. An der ersten Sitzung haben alle Delegierten teilgenom- men. Bei der Eröffnung schlug der Botschafter von Rado- witz, der Delegierte Deutschlands, die Wahl des Herzogs von Alniodovar zun, Präsidenten der Konferenz vor. Der Herzog sprach für das ihm erwiesene Vertrauen seinen Tank aus. Zu Sekretären wurden gewählt der französische Bot schaftsrat in Madrid Pierre de Margene und der spanisch^ Legationsrat Pina. In der Rede des Herzogs Alniodovar heißt es: Durch die Festsetzung des Programms, das den Beratungen der Konferenz als Grundlage dient, zeigten die Mächte deutlich ihr Interesse daran, daß Ordnung, Friede nnd Wohlfahrt in Marokko herrschen. Nach der übereinstimmenden Ansicht der Mächte kann dieses kostbare Ziel nur erreicht werden durch Reformen, die auf der Souveränität des Sultans, der In tegrität seiner Staaten nnd gleicher Behandlung in kommer zieller Hinsicht, das heißt, der offenen Tür, beruhen. Es handelt sich darum, Mittel znr Anwendung derjenigen Maß regeln zu beraten, die sich schon jetzt als die dringendsten und leichtesten erzeigen. Diese Maßregeln würden noch wirk samer sein, Nxmn da. wo die Konferenz es als ausführbar erachtet. Polizeikorps errichtet sein werden. Die gegensei. tige Achtung der gegenseitigen Interessen und der aufrich tige Wunsch, diese Interessen in Einklang zu bringen, müssen mit den Grundsätzen der Souveränität des Sultans und der Integrität seines Reiche? die Richtschnur für die Beratungen der Konferenz sein. Solche Gesinnungen werden schon dik tiert durch die erwartungsvolle Haltung der ganzen Welt, die eintrachtsvolle, den immer mehr wachsenden Bcstrebun- gen universeller Solidarität entsprechende Lösungen erwar- tet. — Tie nächste Sitzung ist noch nicht bestimmt. Deutscher Reichstag. k. Perlst». 21. Sitzung am 16. Januar 1906. Auf der Tagesordnung steht die erste Lesung des Servis tarifs und des ÄohnungSgetdzuschußgeieljes. Adg. Jlscherl (Zentr.): Der Reichstag wünscht schon seit Jahren, datz der Servisrarif beseitigt werde durch Zuschläge zum Gehalt, nun soll dies geschehen, indem der Betrag der Servis klasse I durchschnittlich zum Gehalt geschlagen werde; aber in konsequenterweise sollen die Offiziere in Klasse ^ immer noch eine Serviszulage schallen. Die A.nderung kostet 1,4 Mill. Diese Sache wird im Etat geregelt werden. Nun schlägt der Gesetzentwurf vor, datz die Orte der Klasse 3 und 4 nach dem Satze von Klaffe 2 entschädigt werden sollen. Weshalb aber macht man hier nicht reinen Tisch und gibt für alle Orte gleiche Enischädigung, wie bei der Namralleistang? Enlschädigl man nach Klaffe I, so kostet es nur V2 Mill. Mk mehr. Die Klasse ^ erleidet eine kleine Ern- butze 1 aber diese Orte sind nur wenige und sie werden selten mit Einquartierungen belegt. Daun wird erst die Bahn frei für Trennung von Servis und Wohnungsgeld: dann mutz für das Wohnungsgeld ein ganz neuer Tarif »ud eine neue Klassen einteilung der Orte geschaffen werden. Die Vorlage will hier aber alles beim alten lassen und nur die Wohnungsgeldzuschiisse für die Unterbeamten um 50 Prozent errvhcn. Die heutige Klasseneinteilung ist ungerecht. Das Jdeat der Wohnungsgeld- rcgelung wäre, einfach ein Zuschlig zum Gehn!! zu geben; sül alle Beamten gleich. Die Vorieile und Cchalleiiseilcn der grotzen Städte einerseits und die der kleineren Orte gleichen sich fast ganz aus. (Kinderausbildung usw.) Solange die-, nicht erreicht wird, müssen wir die Vorlage zu verbessern suchen. I» erster Linie steht, datz die Klasseneinteilung der Oite nicht erst 1913 er folgen darf, sondern schon 1908. Die Unterlagen für eine neue Einteilung sind bereits vorhanden; auch die Beamtenvereinigungen haben schon sehr viel Marerial zusammengctragen, z B. der Post- assistentenverband, auch die Beamtenoereiuigung in Frankfurt a. M. Die Klagen der mittleren und uiueren Postbeamten über ungenügende Entschädigung sind berechtigt. Kinn die Erhöhung der Wohnungsgelder nicht auch für mittlere Beamten eintreten? WaS kostet eine Erhöhung um 20,38 und 40 Prozent? Weshalb ist nicht die Berücksichtigung des Familienstandes hier vor- gcschlagen? Dieser Gedanke ist ein sehr begründeter. Die kinder reichen Familien sind jetzt zu kurz gestellt; beim Gehalte kann man keinen Unterschied machen, aber beim Wvhnungsgeld ist es ge boten. Wir haben die Berücksichtigung de« Familienstandes schon beim Umzugsgeld, den Weihnachtsgratifikationen, beim Unfall- bersichelungsgesctz, beim Waisenvcrsicherungsgcsetz! Kann das Wohnungsgeld nicht auch den Beamten der NeichSeisenbabncn ge geben werden, um viele Beschwerden zu beseitigen? Ich will keine Orte anführen, in welchen di? Einteilung der Orte zu schreiender Ungerechtigkeit führt. (Beifall.) — Abg. Eickhoff (Frs. Vpt), Abg. v. Elern (kons.), Abg. Oertel (natl.s, vonOertzen (Rpt.). Abg. v. Gerlach (Frs. Ver.) und Abg. Kirsch (Zentr.) stimmen dem Vorredner bei. Die Gesetzentwürfe werden an die Budgetkommiffion verwiesen. Es folgt der Gesetzentwurf über die Entlastung des ReickSinvalidenfondS. — GrafO r io l a (natl.) und Erzberger (Zentr.) fordern Ueberweisung an dio Budget, kommisiion: letzterer hält die Enilastung für geboten i»r Interesse der Neichsfinanzen. Der Gesetzentwurf wird an die Budgct- kommission verwiesen. ES folgt der Nachtragsrtat für Deutsch-Ostafrika. — Kolonial direktor Erbprinz von Hohenlohe: Der Nachtragsctat ist nötig infolge des Aufstandes; die Usambarababn soll verpachtet werden. Der Redner gibt ein Bild über den Aufstand und dessen seit herigen Verlauf. — Abg. Erzberger (Zentr.) bemängelt, das; Posilionen in den Nachtragsetat eingesetzt sind, welche dauernd wiederkehren, und bedauert die ungewöhnlich mangelhafte Be gründung der Position; insbesondere fehlt jede Darlegung über die Ursachc'n des Aufstandes; hierüber Halle sich dir Kolonial verwaltung klar anssprechen müssen; "man hülle hierüber eine genaue Denkschrift erwartet und über den Verlauf des Aufstandes. Erfreulich ist der Vcrtragsvbsckffutz mit der Firma Lenz betreffend die Verpachtnng der Usainbrabahn. Die Gesuche um die Indemnität werden nachgerade billiger als die Brombeeren, obwohl es sich doch um daS erste Volksrecht, das Budgetrecht des Reichs tages, hier handelt. Man Härte zur Vermeidung solcher Bersaffuvqs- ve lctzung den Reichstag zu einer besonderen Session eiubrrufen sollen. Redner verbreitet sich dann auf Grund verlässiger Mit- teilungen über die eigentlichen Ursachen des Aufstandes, der in erster Linie auf die Formarbeiten in den Baumwollplantagen zurücknnübren sei; diese Fehler wurden früher von anderen Kolonialmächten gemacht, man hätte sie nicht nachmach n sollen. Und die Einführung geschah nicht durch Verordnung des Gouverneurs, sondern einzelner untergeordneter Beamten; hierüber und nnnent- lich wegen der Überaus schlechten Bezahlung der Lohnarbeil-r die tiefe, allgemeine Erbitterung der Ein reborenen ("0—2 Ps. pro Tag). ES handelt sich dabei, r»n ein Ueberschreitimg der Befugnisse der Beamten. Dazu kommt noch die Hüttenffener mit einzelnen sebr bedenklichen Bestimmungen. Die Rechte der Eingeborenen müssen daher gesetzlich lestgelegt werden. Kein Wunder, wen» dagegen Auflehnungen der Eingeborenen kommen. Der Aiiiffand ist übrigens nicht überraschend gekommen, es wurde >m Reichstag schon vorher ans die Gefahr desselben hingewiesen: ja die Negierung soll schon von den Missionären brieflich daraus hinaewiesen worden sein. Redner kommt hier aus das allgemeines Aussehen erregende Nr'eil gegen die Kamerun - Häuptlinge kurz zu sprechen. T' vtz dringender Warnung seitens der Koloiffalve-rwaltung sei der Bischof Spies in das Ausstandsgebiet abaereist, sagt der Herr Kolonial- direktor. Redner bedauert diese Behauptung, die längst gründlich und insbesondere durch die Presse widerlegt sei. Redner legt dies nach im einzelnen zuverlässig dar. Prinzipielle Bedenken gegen das Svstem Propagierung deS Mabammedaviömus durch die Regierung, z. B. Ei teiluna mohammedanischen ReligwnsuntcrrickteS in Regierungsschnlen. Bau von Moscheen mit deutschem Gelde. Folgen davon: rasches Anwachsen der Mohammedaner; hauptsäch lich Mohammedaner in den Schutztruppen die Regierung bot die Verpflichtung, für ergiebige Abbll'e zu sorgen und wir fordern «mündliche Umkehr. Die Kolonisation »nutz auf den Grundsätzen des Christentums aufgrbaut sein. Wir haben schwere Bedenken gegen die geforderten dauernden schwarzen nnd weisen Sckutz- bezw. Polizeitrnppen. Bezüglich der nachgesuchtcn Indemnität müssen die einzelnen Beträge erörtert und nnckise- wiesen werden. Wir wünschen eine etaprenweise Kolonisation und wir werden genau prüken nnd »»leben. — Abgeordneter Paasche (natl.st Die Baumwollknltur ist nur teilweise schuld an dem Aufstande. Die gemeinsamen Pflanzungen hakten viel Schattenseiten. Da? Snstem war gut; die Ausführung aber miserabel. Das kommt auch bei nn? vor. Nur die Wilden, die keine völkische Schulung haben, sind in den Aufstand getreten. Ostafrika nimmt einen raschen Aufschwung, immer mehr Leute siedeln sich dort an — Abg. Tr. Südekum (Sozd.): Die Re gierung schweigt auf alle Vormürfc des Abgeordncren Erzberger. Die schwarzen Arbeiter hak man schlecht entlohnt. — Kolomal direktor Erbprinz von Hohenlohe: Es wäre ein Leichtsinn gewesen, die Gründe der Ursachen inilziileile», ohne genaues Urteil zu besitzen. Dem verstorbenen Bischof wollte ich keinen Vorwurf machen. (Beifall.) — Abg. Erz b erg er (Zentr.): Wenn die Regierung aus unsere Beschwerde »ichl einmal auiworte, so werden wir unsere Konseguciizeii daraus ziehe» und auch schweigen, wo inan gern von uns ei» Ja hörte. Die Klagen der Missionare sind berechtigt: man sagte uns nicht einmal zn. datz sie imkersucht werden. — Erbprinz von Hohenlohe: Das Urteil über die Kamernnsache liegt noch nicht vor. es wird milgelcitt weiden, so bald es vorlicgt. — Nach kurzen Bemerk ngen der Abgeordneten G 0 the 11,. Erzberger. Dr. Sndek n in und Dr P aasche wird der Nachlragsetat an die Hndgetkoiniiiiffioii verwiese» — Nächste Sitzung: morgen 1 Uhr. Schwerinslag Diütenantrag des Zentrums, der Nakionalliberalen und Freisinnigen. Schlug M/2 Uhr. Polrtischr Rundschau. Dresden, den 17. Januar 1906. — Von gut unterrichteter Seite erfährt die ,.Voss. Ztg.", daß der Rücktritt des'Chefs des Ziviltabinetts v. Lnrnilus in kürzester Frist bevoritebt. Als sein Nachfolger ist der frühere Polizeipräsident von Berlin, jetzige Oberpräsident in Kassel von Windheini in Aussicht genommen. — Die Blidgctkvmiiiissivii des Reichstages beriet ain 16. d. M. die Gewäbrnng pon 1 1000 Marl Repräsenta- tionsgeldern für die Staatssekretäre; die preußischen Mini ster baben bereits im Porjabre eine solche Zulage erbalten. Speck iZentr.) beantragte Vertagung, bis man lebe, wie die Reichssinanzresorin lause; andere dringende Wünsche, wie Besserstellung der Postnnterbeainten seien nicht erfüllt. Tr. Arndt lReichsp.) beantragt Genebinignng. Staatssekre tär Gras Posadowskp. der keine Zulage erbält, betonte, daß ein Minister nnd Staatssekretär mit dein beutigen Gebalte nicht anstoninien tan»; französische, englische nnd österreichi sche Minister stellen ganz anders. Nach dein Vorgänge Preußens müßten wir Nachfolgen. Freiberr von Rickitbofen (tons.), Graf Oriola lnat. lib.) nnd Eickboss sprachen sich für die Gewäbrnng ans. Erzberger (Zentr.) betonte, daß andere nächtige Wünsche der Beamten und Unterbeaniten nicht erfüllt worden seien. Da sollte inan nicht allein bei den Staatssekretären beginnen. Reiche deren Einkommen nicht ans, so müsse eben der Gehellt erhöht werden, aber die Zarin der Nepräsentationsgetder gefalle ibin nicht. Prinz 1 eenberg (Zentr.): Mit allen »ene» Ausgaben müsse inan al warten, bis inan wisse, wober die Mittel kommen. Tr. Wolfs <W. Ver.) erklärt namens seiner politischen Freunde für die Position zu stimmen. Speck (Zentr.): Wenn man an die französischen Minister erinnert, so müssen wir auch an die französischen Abgeordneten denken; diese aber erbalten Diäten. (Sebr richtig!) Mit zwölf gegen zwölf Stimmen wird der Antrag ans Vertagung abgelebnt, (von den So zialdemokraten waren mir drei Abgeordnete anwesend, die dent'ckie Voltspartei fehlte ganz), die Zulage selbst wird gegen die Stiininen Po» sechs Zentriiinsabgeordneteii nnd der drei Sozialdeniotraten angenommen. Die Einrichtung eines wettertelegraplüschen Dienstes (am Bodensee), eine Drachenstation. begrüßt der Abgeordnete Erzberger, zninal er allen Forderungen, die dem Süden zugute koinnie», be sonders freundlich gegenüberstebe, damit nicht alles im Nor den bleibe. Die Drachenstation am Bodensee wurde ae- nebinigt. Es folgt der Etat des statistischen Amtes. Erz berger »nd Speck fordern eine Untersuchung darüber, ob die statistischen Arbeiten nickst vereinfacht nnd znsammengesegt werde» töiinen; jetzt arbeiten Reich und Einzelstaaten ans demselben Gebiete. Da ist eine Aendernng geboten. Staats sekretär (straf Pasadowstp begrüßt diese» Antrag; es werden zn viele Statistiten gefordert. Nach langer Debatte wird die Resolution angenomine». Es folgt die Position für die Hobtöniasbnrg. Südelnin <Soz.) fordert Ablebnnng. Gras Posadowot'v bält de» Ausbau für geboten nnd zwar ans nationalen Gründen. 06 000 Besucher toniinen dorthin. Die Holllöiiigsbnrg ist der äußere Stempel für die Wieder gewinnung des Landes. Das angesangene Baiiwerk kann man nickst balbfertig liegen lassen. Dr. Müller Sagau (kreis. Voltsp.) nnd Ledebonr lSaz.s sind gegen die Position, Prinz von Arenberg: Der Ausbau der Ruine ist Geschmack- sache; die Wiederbelstellnng ist eine Knnstsache. Die großen Etaloüberscbreitnnge» baben Bedeuten erregt: wie viel soll die Burg insgesamt kosten? Wir müssen Süddenlschland mehr entgegentoininen; Bapern erbält sein deutsches Mu seum, Bade» und Württemberg erbalten ibre Drachenstation nnd Elsaß Lothringen bat bis jetzt in Straßbnrg nur einen Kaiservalast, der der Answnrf der Regiernngsbanlechniter- geschinacklvsigteit ist. (Stürmische Heiterkeit.) Nun wallen wir dein Elsaß auch einen ordentlichen Ban geben. Staats sekretär Gras Postidowstp: De» Kanervalasi verteidige ich nicht, er ist mißlungen. Die Ueberschreitnngen sind einge- treten durch nnvorbergesehene Ereignisse. Sveck (Zentr.) ist für seine Person gegen die Position. Darauf wird die Debatte vertagt. Die Generalversainnllnng des Bundrs drr Land wirte findet am 12. Februar mittags iw Zirkus Busch statt. Berbandtiingsgegenstände werden sein: die sogenannte Fteischnot, unsere Handelsbeziehungen z» den Nichtvertrags' tändern und die Reichsstenervarlagen. — Das preußische Abgeordnetenhaus erledigte am Dienstag die erste Lesung des Etats. Die Debatten be wegten sich fast durchweg in Polemiken, wobei der freisinnige Abgeordnete Brömel gegen Abgeordneten Freiherr» von —
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite