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Sächsische Volkszeitung : 08.04.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190604085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19060408
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19060408
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1906
- Monat1906-04
- Tag1906-04-08
- Monat1906-04
- Jahr1906
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 08.04.1906
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s. Jahrgang. i Nr. 81. Sonntag» de« 8. April IVOS. Mich», »u »»»nah». , »«-«"» , ^ G,..,. d« »»">. n »-«tage «chelläetdt. Be» all. an». P «ftanltal-« ^ <««»»».a.v««-»». »ta»a' d. n.su,,.on».«vrun»>mh«: »> I» »», ZI Ü»»ddr»g1ger crgrblan k. Wsbrdett. flrcdl«. freideit.s^ -M». »»r»»- »» ^»aN. »d«r dtt«n »an» »ti s. «'Nam» m. so z dt, 3«u». b««chn..».d»d«i».»«b»tt. «,»»»»««»«,. an» G«fch»ft»»«»,, L,»»h«» 4t>0»U,e» »Ne«r» 4». - IE. Die Ktrcheninventnr in Frankreich. Paris, den 5. Ipril 1906. Rur noch fünf Wochen sind bi» -um Wahltag, an wel- chem das französische Volk erklären st^k, ob eS mit der christen- mmsfeindlichen Politik der Regierung einverstanden ist. Die Regierung ist daher gemäßigt und friedfertig. Man hört nichts mehr von Jnventurskandalen. DaS liegt in der schlauen Methode, mit der die Regierung Vorgehen läßt. Die Inventuren werden in aller Stille vorgenommen. Man schickt die Steucrbeamten in die Kirche mit dem Aufträge, sich unter die Beter zu mischen und sich nicht zu erkennen zu geben, während sie heimlich die Gegenstände des Inventars aufnotieren. Am nächsten Tage erscheint der Steuerbeamte dann offiziell, hört ruhig den Protest des Pfarrers an und erklärt, daß er später wiederkommen werde, da man ihn gegenwärtig an seiner Amtshandlung hindere. Natürlich verschwindet er auf Nimmerwiedersehen, denn das Inventar hat er bereits am vorhergehenden Tage ausgenommen. Auf diese Weise brachte es die Regierung zuwege, daß von 66 000 Kirchen bereits 52 000 inventiert sind. In wenigen Tagen wird voraussichtlich die Regierung triumphierend verkünden, daß die Inventur bereits in ganz Frankreich durchgeführt ist. Doch nicht überall geht es ganz still ab. Es gibt noch immer übermütige Präfekten oder Polizeiorgane, welche ihr Mütchen kühlen oder sich der Regierung besonders dienstbe flissen zeigen »vollen. Einzelne weniger bekannte Stückchen seien hier angeführt. So wollte ein Gen darm den Pfarrer von Sankt Vincent de Cosse arretieren, weil er zu ihm gesagt hatte: „Das ist ein häßliches Geschäft, das Sie jetzt ausüben!" Als die katholischen Bewohner deS Ortes ihren Pfarrer umring ten, rissen ihn die Gendarmen heraus, legten ihm Hand schellen an und führten ihn bei abscheulichstem Wetter zu dem acht Kilometer entfernten St. Cyprien. Dort nahm man ihm die Fesseln ab und führte ihn vor den Richter, der ihn wegen dieses schrecklichen Verbrechens zu acht Tagen Ge fängnis verurteilte. Der Vikar Dantec von Landerncau büßt für ein ähnliches Verbrechen mit einem Monat Gefäng nis und der Abh6 Duros auis Aüineuc wurde, gar zu zwei Monaten Gefängnis ohne Aufschub verurteilt. Ein Augen zeuge berichtet darüber: „Als der Richter das Urteil der- kündete, erhob sich im ganzen Saal ein Schrei der Ent- rüstung. Vergeblich warnte der Vorsitzende die Versammel- ten. Nicht nur Frauen, sondern auch ernste Männer wein- . ten Tränen ohnmächtigen Zornes. Und als zwei Gcndar- men den Pfarrer niit gefesselten Händen zum Gefängnis führten, da eilte Jung und Alt herbei, um dem Verhafteten Verehrung zu bezeugen, so daß ein mächtiger Zug dem „Ver brecher" folgte." Selbstverständlich blüht gegenwärtig der Weizen des zuchtlosesten Gesindels, da die Polizei- und Gerichtsbehör den so viel mit den christlichen Manifestanten zu tun haben, daß sie sich um Diebstähle, Einbrüche und dergleichen gar nicht kümmern können. Das ermutigte eine Rotte, in die Kirche von Gondrecourt einzudringen, dort den sozialistischen ScPachtgesang, die Internationale, zu singen, religiöse Zere- monien nachzuahmen und sämtliche Altäre in der gemein sten Weise zu beschmutzen. Da die Polizei sich um derlei nicht schert, mußten die Katholiken selbst Ordnung scl>affcn, und es gelang ihnen auch nach längerem Kampfe, den Pöbel an die Luft zu sehen. — In St. Nicolas-du-Port überfiel eine Bande gemieteter Strolche, die mit Stöcken, Heugabeln und Messern bewaffnet waren, den Abbä Claude, Vikar von St. Nicolas-du-Port (Departement Meurthe et Mosclle). Als der Ucbcrfallene keinen Ausweg mehr wußte, feuerte er in der Not seinen Revolver ab und traf einen gewissen Schumacker. Dieses Ereignis wurde sofort in der ganzen französischen und Auslandsprcssc in der gehässigsten Weise entstellt; der Angegriffene, der in bloßer Selbstverteidigun g handelte, wurde als Mörder hingestellt. Zwei Tage darauf wurde in der ganzen Presse die Nachricht verbreitet, Schn- macker sei gestorben, obwohl er sich bereits auf dem Wege der Besserung befindet und eingestanden hat, daß er von der Freimaurerloge in Nancy für die Demonstration gegen die „Pfgffen" bezahlt worden war und daß er den Abbä Claude mit einem Messer bedroht hatte. Trotzdem wird gegen den genannten Priester die Anklage wegen Totschlages aufrecht- erhalten. , Demgegenüber muß man sich an folgendes erinnern: Als die empörten Katholiken gegen den Friedensrichter Louis in Baccarat, einem Orte desselben Departements, demonstrierten, schoß dieser, ohne daß er bedroht gewesen wäre, aus seinem Fenster zweimal in die Menge und ver letzte ein achtzehnjähriges Mädchen. Dieser Vorfall wurde in der ganzen „freisinnigen" Presse unterdrückt und gegen den Friedensrichter wurde keine Untersuchung eingelcitet. — Gery Ghysel wurde in der Kirche von Boeschepe (Departe ment Nord) durch einen Schuß ins Herz getötet, als er seine katholische Ueberzeugung manifestierte. Der Mörder ist bekannt, gegen denselben wurde keine Untersuchung einge- leitet. Der Arbeiter Andrä Regis wurde durch zwei Re volverschüsse bei der Kirche von Montregard (Departement Haute-Loire) getötet, als er ohne Waffen gegen die Kirchen inventur demonstrierte. Auch da ist der Schuldige bekannt - und auch gegen diesen wurde keine Untersuchung eingeleitet. Das ist die Egalitä, die „Gleichheit" unter den Bürgern der unglücklichen Republik. P»litische Rnndscha«. Dresden, den V. April ISO«. — Das Befinde» des Reichskanzlers Fürsten Bülow ist andauernd gut und hat sich im Laufe de» Abends Wester gebessert. — Der Kaiser hat dem fünfzehnjährigen Tischler lehrling Richard Meißner in Großlichterfelde. der au» seiner Haut größere Stücke herauslösen ließ, um damit die in folge Verbrennung entstandenen Wunden am Körper seiner fünfjährigen Schwester zuzudecken, wodurch diese am Leben erhalten blieb und geheilt wurde, ein Belobigungsschreiben zugehen und ihm gleichzeitig Mitteilen lassen, daß er ihm nach Vollendung des 18. Lebensjahre» und sobald er eine selbständige Stellung erlangt habe, die Rettungsmedaille am Bande verleihen werde. — Eine drntsche Reichsanleihe von 260 Mill. M^. und eine preußische Anleihe von 300 Mill. Mk. ist. wie der Reichsbankpräsident Koch dem Vertreter der Berliner Banken mittetlte, begeben worden zum Satz von 3'^ Pro- zent. Der Uebernahmekurs ist 99,40 Prozent, der Sub- missionSkurs 100,10 Prozent. Diese neue Anleihe kommt insofern sehr gelegen, als sie die russischen Aussichten auf unseren Geldmarkt vernichtet. Man muß eS dem Abg. Frhrn. v. Hertling sehr hoch anrechnen, daß er in öffent licher ReichStagssitzung vor den „Russen" gewarnt hat. Wir haben schon seit 1904 diesen Standpunkt ein genommen; heute steht die gesamte Oeffentlichkeit auf unserer Seite. — Der Bundesrat wird die Diätenvorlage voraus' sichtlich in der ersten Plenarsitzung noch vor den Oster- feiertagen erledigen, so daß sie der Reichstag bei seinem Zusammentritt bereits vorfinden dürfte. Am Donnerstag hat der Bundesrat die Novelle zum Vogelschutzgesetz an genommen. Die Ausschüsse deS BundesrateS haben in zwei langen Sitzungen den von der preußischen Regierung eingegangenen Gesetzentwurf über die Sicherungen der Bauforderungen beraten. ES haben sich dabei in Einzel- heiten Meinungsverschiedenheiten ergeben, so daß noch eine zweite Lesung in den Ausschüssen stattfinden muß. Es erscheint demnach ausgeschlossen, daß der Entwurf noch vor der Sommervertagung im Reichstage erledigt werden kann. — Die Steuervorlage in zweiter Lesung. Nachdem wir gestern die Beschlüsse in zweiter Lesung näher darge legt haben, seien heute noch folgende Zahlen mitgeteilt: 1. Brausteuer: Regierungsvorlage 67 Mill. Mk., Aende- rung nach den Kommissionsbeschlüssen 29 Mill. Mk.. gegen- über der Regierungsvorlage weniger 38 Mill. Mk. — 2. Tabaksteuer: Reg.-Vorl. 28 Mlll. Mk.. Antrag nach den Kom.-Beschl. abgelehnt, gegenüber der Neg.-Vorl. weniger 28 Mill. Mk. — 3. Zigarettensteuer: Reg.- Voll. 15 Mill. Mk., Aenderung nach den Kom.-Beschl. bleibt 15 Mill. Mk. — 4. Neichsstempelsteuer bezw. Verkehrssteuer: o.) Frachturkundenstempel, Reg.-Vorl. 41 Mill. Mk., Aenderung nach den Kom.-Beschl. getrennt in Frachturkundenst. 11 Mill. Mk. und Schiffsfrachtenst. 5 Mill.'Mk., gegenüber der Reg.-Vorl. weniger 25 Mill. Mk. b) Personenfahrkartcnstcmpel, Äcg.-Vorl. 12 Mill. Mk., Aenderung nach den Kom.-Beschl. erhöht auf 55 Mill. Mk., gegenüber der Reg.-Vorl. mehr 43 Mill. Mk. a) Auto- mobilstempel, Reg.-Vorl. 3 Mill. Mk., Aenderung nach den Kom.-Beschl. bleibt 3 Mill. 0) Quittungsstempel, Neg.-Vorl. lO^Mill. Mk., Antrag nach den Kom.-Beschl. abgelehnt; gegenüber der Reg.-Vorl. 16 Mill. Mk.; neu: Postkarten und Drucksachen im Ortsverkehr 12 Mill. Mk., gegenüber der Reg.-Vorl. mehr 12 Mill. Mk.; neu: Tantiämensteuer 8 Mill. Mk.. gegenüber der Reg.-Vorl. mehr 8 Mill. Mk. — 5. Erbschaftssteuer: Reg.-Vorl. 48 Mill. Mk.. Aenderung nach den Kom.-Beschl. erhöht auf 55 Mill. Mk.. gegenüber der Neg.-Vorl. mehr 7 Mill. Mk.; nach den Kom.-Beschl. neu: Maischraumsteuer 4 Mill. Mk., gegenüber der Reg.-Vorl. mehr 4 Mill. Mk. — Summe der Regierungsvorlage 230 Mill. Mk., Aenderungen nach den Kommissionsbeschlüssen 197 Mill. Mk., gegenüber der Regierungsvorlage in 5 Posten mehr 74 Mill. Mk. und in 4 Posten weniger 107 Mill. Mk., bleiben weniger 33 Mill. Mk. — Da die Kommission selbst 200 Mill. Mk. als Bedarf angesehen hat. ist sie auf dieser Summe nahezu angelangt, nur 3 Millionen Mark fehlen noch. Aber eS ist zu brachten, daß die»e Sätze alle sehr niedrig ge- griffen sind. — Mit einem KalianSfuhrzvll scheint man sich, wenn die „Deutsche TageSztg." recht hat, in Regierungskreisen zu befreunden. DaS Blatt meldet nämlich, dem Ver- nehmen nach sei man jetzt an den zuständigen Stellen mit den vorbereitenden Arbeiten zu einem Gesetzentwürfe über Einführung eines Kaliausfuhrzolles beschäftigt. Bindende Beschlüsse darüber, ob der Entwurf eingcbracht werden soll, seien jedoch nicht gefaßt. — Die „Köln. Ztg." bespricht die Tatsache, daß im Reichstag unter dem Beifall de» gesamten Hauses die Redner gegen die Auflegung weiterer russischer Anleihen in Deutschland gesprochen haben. Soviel wir zu wissen glauben, wird den Parteien keine Gelegenheit geboten werden, sich über die Beteiligung Deutschlands an der neuen Anleihe zu beschweren, da diese wohl sicherlich nicht an die deutschen Märkte sommen werde, wo schon da» Geld bedürfniS für Deutschland und Preußen mit einer Anleih» von 600 Millionen zum Ausdruck kommt. Dies macht e» schon unerwünscht, daß gleichzeitig große russische Kredit forderungen an den deutschen Markt herantreten, und eS ist sicher anzunehmen, daß man eS Frankreich überlassen wird, dem russischen Reich die Gelder zu liefern, über deren Ausbringnng schon jetzt zwischen dem russischen Reich und einer französischen Finanzgruppe Verhandlungen gepflogen werden. — In der Sitzung der bayrischen Abgeordnetenkammer, am 6. d. M., der letzen vor den Osterferien, wurde der Zen- trumSantrag auf Frauenwählbarkett in den Armenpflegschaft«, rat nach lebhaftem Eintreten sämtlicher Parteien einstimmig angenommen. Die StaatSregierung verhielt sich völlig ablehnend mit dem Hinweise aus die schlechten Erfahrungen anderer Bundesstaaten und die eventuelle Konsequenz in Bayern, wo dann Frauen auch in den Grmeinderat und andere gemeindliche Verwaltungen gewählt werden müßten. — Ein kalter Wasserstrahl für Flottenvereine. Der Aachener Flottenverein hatte in einer an den Reichstag gerichteten, dem Vertreter für Aachen. ZentruwSabgeord- neten Sittart, übersandten Eingabe dem Wunsche Ausdruck gegeben, der Reichstag möge, „über die Forderungen der verbündeten Negierungen hinausgehend, darauf dringen, daß jährlich mehr Ersatzbauten für die minderwertigen Schiffe auSgefüdrt werden." Abg. Stttard lehnte cs aber mit Rücksicht auf die schlechte Finanzlage des Reiches ab, für die Eingabe einzutreten, erklärte sich dagegen bereit, für die nächsten 5 Jahre jährlich mindesten» 10 Prozent seiner gesamten an Staat und Gemeinde zu zahlenden Steuern als besondere Spende für den schnelleren Ausbau der deutschen Flotte zu zahlen. Er gibt sich der sicheren Hoffnung hin, „daß keiner der srohbegeisterten Flottenfreunde sich solchw Konsequenz aus seinen Forde- rungen nach schnellerem Ausbau der Flotte entziehen wird." Geschähe das, dann trete er mit Stolz als Vertreter- Aachens vor den Reichstag hin und rufe den anderen Vertretern deS deutschen Volkes zu: Hier ist praktische Arbeit geleistet, macht es nach! — „Bravo!" sagt hierzu selbst die „Nat.-Ztg.". Der Abgeordnete Sittard teilt uns mit, daß er bis zum 5. April noch keinen einzigen Pfennig von seinen flottenbegeistertcn Wählern erhallen habe. — Bei der preußischen Landtags-Ersahwahl für Arns berg IV—Hagen-Schelm, dem früheren Wahlkreise Eugen Richters, wurden von 653 abgegebenen Stimmen für den Kandidaten der Freisinnigen Volkspartei Genossenschafts - anwalt Dr. Hans Crüger-Charlottenburg 460 und für den nationalliberalen Kandidaten Professor Moldenhauer-Köln 193 Stimmen abgegeben. Ersterer ist somit gewählt. — Ter deutsch-evangelische Äirchenausschuh, der sich in seinen seitherigen Sitzungen fast nur mit dem Kampfe gegen die katholische Kirche und das Zentrum beschäftigt hat. schlug in seiner letzten Sitzung dock) einen etlvas anderen Weg ein. Man behandelte zunächst die in der letzten Sitzung zurück- gestellte Frage der zeitweiligen Beschäftigung von Predigt amtskandidaten in dentsch-evangclisckx'n Auslandsgcmeinden sowie die von dritter Seite angeregte Aufstellung einer ein heitlichen Namenreihe für den evangelischen .ibalender. Die letztere Frage gab Anlaß, aus den Beschluß der deutschen evangelischen Kirchenkonfcrcnz in Eisenach im Jahre 1900 über die Verlegung des Osterfestes auf einen festen Termin zurückzukommen. Des weiteren beschäftigte man sich Mit mehreren, die kirchliche Versorgung der ausländischen Ge meinden und der Schutzgebiete betreffenden Angelegenhei ten, unter anderen mit der besseren kirchlichen Fürsorge für die Evangelischen in Sinakopmund, und beschloß über die Verteilung der zur Zeit zur Unterstützung der Auslands- diaspora verfügbaren Mittel. Dabei wurde ein Anwachsen des Grundfonds des Kirchenausschusses dank den Gaben aus fast allen deutschen Landeskirchen festgestcllt. Die Aus arbeitung eines Ct»angeliscl)en Hausbuches ist weiter geför dert und ihrem Abschlüsse näher gerückt. — GouverneurSwechscl. Als künftiger Gouverneur von Ostafrika wird der derzeitige Generalkonsul von Genua, Dr. Jrmer, genannt. Tr. Inner wurde 1892 als Hilfsarbeiter in die Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes berufen. Mitte der 90 er Jahre ivar er Landeshauptmann der Mor- sckMinseln. bis er 1808 Vortragender Rat in der Kolonial abteilung wurde. Im Jahre 1900 wurde Dr. Jrmer zum Generalkonsul in Genna ernannt. In manchen Kreisen gilt Dr. Jrmer als ein sehr geeigneter Mann zur Lösung der schwierigen Aufgaben, welche in Ostafrika nach der Nieder werfung des Ansstandes zu lösen sind. Eine gewisse Rich tung hätte den Grafen Pfeil sehr gern in Ostafrika gehabt. Für Kamerun ist noch nichts bestimmt, eine Zeitung nennt den Generalkonsul Frciberrn von Rachenberg in Moskau als neuen Gouverneur; aber sick>er ist vorerst nur. daß Putt- kamer nicht mehr zurückkehrt. In parlamentarischen Kreisen erzählt man sich, daß der volksparteiliche Abgeordnete Stor, alle Aussicht habe, Gouverneur von Kamerun zu werden und damit seinen in der bekannten Reisebroschürc nieder- gelegten Wunsch nach diesem schönen Lande verwirklichen könne. Namentlich ist eS ein bekanntes kolonialfreundliches Mitglied der Rechten, das für seine Ernennung arbeitet und darauf hinwcist, daß -er Abgeordnete Storz sowohl Jurist wie Dolkswirtschaftler sei; wenn nun ein freisinniger Ab geordneter an die Spitze einer Kolonie trete, so werde da8 den gesamten Freisinn kolonialfreundlicher stimmen und da
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