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Sächsische Volkszeitung : 22.05.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190605220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19060522
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19060522
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1906
- Monat1906-05
- Tag1906-05-22
- Monat1906-05
- Jahr1906
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 22.05.1906
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«r. 1LS. Dien-tag, de« LS. Mai LVOG. 8. Jahrga«,. *r1«tz«mt t»altch ««ch». «tt >u»nahm» »er «o--n. « Netttoge S ' »'«1-1» I »».»« Pf., s. vesterr. « L- »L » ,-n. «ep-Üä-id). »«1 all. and. P-IianftaUrn u. g-Uimqtprrt^ »tn.ei.jl «>«— ' *« »kdaknon«.«dr-«swn»e: >, I« Nd, ü U»»bdt»glger c»«edl»n k.WMdttt. strcdl >. freidett^Zi »»««» wer«»«« w» «geipaN. PrtU,eN» »der deren Ranw «U ^, Rellamr m. 5« 4 dl« Zell«. der«»«..». W,«d»^. dedeut.Radatt «,«d»«»«»««. St»d«ktr«» »*> ««tch»fI»N»U,, »,»«»„ He-'N»r-iv«r Ne. >M«i «««»««»» «««A« 4» Kltrop b Oefling- Jhncii hierdurch s für die schnelle Ich brauche keine überall empfehlen. »aftenburg Vst, )aß ich durch Ihre geworden bin. katarrh und Vcr- rmeistrr, Mölln urch rnit, daß ich iden gänzlich be- Ihre großartige lLuugenlkiden.) »m Ullersdorf erdurch mit, daß ^ >j wohl befindet, ersehen, ist sie alles Ihnen zu derartig Leiden- :mste empfehlen, rau noch einige e) »orn b. Roten- n mitteilen, daß 3 Pulver» ver- ierzlichsten Dank I.) »ertvalsede 25 l ineinen besten in meine Arbeit rh.) iggerdorf bei : Da meine nich verpflichtet, is^usprechen für u, Gadebusch efinden meiner n unfern besten rh.) inklieiten. i/W, Werder. herzlichst für i meiner Frau. ia i/Sa.: Für k; wir werden Heine Frau Ist lt. Nochmals >ür). »lz b. Gelting: »eine Tochter lig geheilt ist. men herzlichst. P h. Lengerich Mitteilen, daß bitte ich, mir den ich gern Bemühungen idergeschwur.) ter, Kierspe- in der rechten Verbrauch der on den «bri» rnicht» «ehr. vank. l«h— >o«, Btr«. Nit Freuden n, daß nach ,» Fr,« al». per »och i« en kann und ühlt sich fast in I unfern ie Freunden en. kernförde: DieMedlzin beendet . 8 Maifeiernachwehe«! Der ganze „Segen" sozialdemokratischer Demonstra- tionslust und -Kunst hat sich wieder bei der diesjährigen Maifeier geofsenbari. Gegenüber der auf dem vorjährigen Kölner Gewerkschaftskongreß zur Schau getragenen „Ver- Wässerungspolitik ängstlicher Kassenmenschen in den Ge werkschaften" sollte die diesjährige Maifeier nach der Ab sicht der sozialdemokratischen Parteifunktionäre und Presse wieder einmal eine glänzende Dokumentation echt sozial demokratischer Gesinnung sein. Zu diesem Zwecke mußte mit besonders großen Zahlen paradiert werden, mit mög lichst hohen Beteiligungsziffern an den örtlichen Maifeiern. In diesem Sinne war auch die sozialdemokratische Presse in der Bearbeitung der Köpfe der „Genossen" tätig, und die „Genossen"führer verlegten sich darauf, etwaige noch vor handene Furcht und Bedenken zu zerstreuen. Ging es mit der Wahrheit allein nickst, weshalb denn nicht den Schwindel zu Hilfe nehmen! Die Hauptsache war doch: Wenn nur die Feier für den Tag klappte! Auf diese Art „klappte" sie zum Beispiel in Nürn berg. Die Belegschaft der großen Siemens-Schuckertwerke hatte um Freigabe des 1. Mai nachgesuckst. Die Direktion sagte nein und drohte durch Anschlag mit Entlassung. Das brachte Mutlosigkeit in die Kreise der „Genossen" und ge fährdete die „würdige" Demonstration aufs schwerste. Die Partei hatte zehn große Versammlungen für den Vorniittag einberufen. Was tun? Eine Kommission wird zur Be triebsverwaltung geschickt und bittet um Zurücknahme der Drohung. Diese bcharrt auf ihrem Standpunkte. Jetzt wurde das Gerücht kolportiert, die Verwaltung hätte uachgegeben, der 1. Mai wäre frei. Vor den Fabrikloren sammelten sich die „eifrigen Genossen" und kommandierten „Kehrt — Marsch"! Alle Befürchtungen waren zerstreut — 45 Prozent der Belegschaft feierten — — — und er hielten die Entlassung. Was tut's auch, wenn Tausende in Notlage versetzt wurden? Die Maifeier ge lang, das genügt! Noch charakteristischer ist ein Fall aus Berlin, der in der Presse schon kurz erwähnt wurde und hier im Zusam menhang noch einmal mitgeteilt sei. Dort hatte die Beleg schaft der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft Brunnen- straße nnt Majorität (4000 von 6000) für die Arbeitsruhe gestimmt. Der Nest sollte sich diesem Votum unterwerfen und ebenfalls feiern. Am 1. Mai feierten nicht nur die letzteren 2000 nickst, sondern von den 4000, die für gestimmt liatten, gingen noch 2500 ruhig zur Arbeit. Die Folge da von war, daß die 1500 Feiernden ausgcsperrt wurden. Darob/großes Geschimpfe gegen die „Treulosen", die „Ver räter", die samt und sonders zu den „guten Berliner Ge nossen" gehörten. Sie lvarcn alle wortbrüchig geworden, weil sie anfangs der Meinung Nxiren, es gäbe vom Metall arbeiterverband Unterstützung bei etwaiger Aussperrung. Ihr Idealismus wurde zu Wasser, als sie erfuhren, daß den: nickst so sei. Aber sie w aren zu feige, um das in den Versammlungen zu sagen und gingen am 1. Mai einfach zur Arbeit. Tie 1500 büßen nun für sie. Und mit solchen Leuten will die Sozialdemokratie Massenstreiks inszenieren gegebenenfalls Barrikaden ballen?! Der Idealismus steht und fällt mit dem Brotkorb auch bei den Berliner Sozialdemokraten. Nun noch eii: dritter Fall! Die Arbeiter und Arbeite rinnen der Berliner Vnckstnndereien hatten ebenfalls den 1. Mai frei verlangt. Der Verband Berliner Buchbinderei bescher lehnte das auf immer ab und machte darauf aufmerk sam, daß er das Nichterscheinen am 1. Mai als Kontrakt bruch ansehen und die in dem Gewerbe bestehende Ta rif - gemeinschaft als aufgelöst betrachten würde. Die Ar beiter feierten trotzdem, und die Arbeitgeber zogen die Konse quenzen. 1100 sind seit dem 2. Mai ausgesperrt, die Ar beitgeber fühlen sich an den fünfjährigen Vertrag nickst mehr gebunden. Das sind die Früchte des diesjährigeil Maifeiertages, die Nachwehen, unter denen nun die von den sozialdemokra tischen Phrasen betörten und teilweise von den eigenen Ge nossen Hintergangenen und schmählich iin Stich gelassenen sozialdemokratischen Arbeiter zu leiden haben! Und was noch bedauerlicher ist, Vorkommnisse wie bei den Buch bindern sind Wasser auf die Mühle der Gegner der Tarif verträge. Für diese „Erfolge" mögen sich die Arbeiter bei der Sozialdemokratie bedanken! Leipziger Brief. ^ L»ipzig. 20. Mai 1006. Am 17. Mai lief der Termin für die Angebote ans die Packst unserer beiden städtischen Theater ab. Es sollen eine Menge Angebote eingegangen sein, aber kaum eins dürfte sich darunter befinden, das, abgesehen von dem des jetzigen städtischen Schauspieldirektors Vollster, Anspruch darauf machen könnte, ernst genommen zu werden. So wenigstens behaupten Leute, die cs zu wissen vorgebeu. Und so wird es diesmal auch wirklich sein, denn cs dürften sich in Deutsch, land und „angrenzenden Gebieten" nicht gerade viel The- aterdirektoren, Dramaturgen, Schriftsteller oder Regisseure finden, die über ein Kapital von annähernd einer halben Million, das zur Uebernahme unserer städtischen Bühnen nötig ist, verfügen. Man könnte dagegen einwenden, daß e8 in der heutigen Zeit der Gründungen und Gewaltge schäfte ein leichtes sein müßte, ein Konsortium mit der er- forderlichen Summe zusammenzubringen. Das wäre auch richtig, wenn es sich um Berlin handelte. Aber Leipzig ist nicht Berlin mit seinem ständigen großen Frenwenzufluß, ein Leipziger Thcaterdirektor kommt auch bei den glänzend sten Leistungen über ein gewisses Maximum von Besuchern und Einnahmen nicht hinaus, und dieses Maximum ist nicht so bedeutend, daß es die Investierung auch von einer halben Million besonders ratsam und glücklich erscheinen lassen könnte. So wird also der Rat unserer Stadt, der diesmal ja nur über die Personenfrage, also ohne die Stadtverord neten. zu entscheiden hat, wohl oder übel die städtischen Theater bis zum 30. Juni 1914 Herrn Vollster überlassen müssen, der in das Theater bereits eine Viertelmillion hin eingesteckt hat und noch weitere reiche Mittel besitzt. Und der Leipziger Rat und die Stadt selbst werden bei dieser Lösung der Theaterfrage nicht einmal schleckst fahren. Für das Schauspiel zeigt der jetzt begonnene Anzengruber zyklus recht deutlich, welch guter Fonds an Schanspiel- kräften an unserem Stadttheater vorhanden und wie ernst, bitter ernst man bestrebt ist, mit seinen: Pfunde zu wuchern und küstlerisch abgerundete Vorstellungen zu bieten. Wer die Aufführung des „Mcineidbauern" mit Wilhelm Walter in der Titelrolle und Anna Nolewska als Vroni gesehen hat, wird zugeben müssen, daß uns da Leistungen geboten wur den, wie man sie in Berlin oder Wien auch nicht besser bie ten kann. Gründlich reformiert werden muß allerdings die Oper, und hier wird die Arbeit einzusetzen haben, die des vom neuen Theaterdirektor einzusetzenden neuen Opern regisseurs harrt. Aber N>as im Schauspiel möglich ist, wird auch in der Oper geleistet werden können, und nur sind über zeugt, daß Direktor Volkner, wenn er gewählt wird, alles daransetzen wird, um auch hier eine Wandlung zum Besse ren, wenn möglich zum Besten, zu schaffen. Das Leipziger Schauspielhaus bringt am Ende der Saison einen Klassikerzyklus. Er erfreut sich) aber lange nicht des starken Besuches, wie der Anzengruberzyklus im Stadttheater, und wenn jemand noch daran gezweifelt hätte, daß die Hartmaunsche Bühne zurückgelst, so müßten ihn diese Klassit'ervorstellungcn davon überzeugen. Ein Paar Kräfte sind ja noch im Sckxuispielhause vorhanden, deren Leistungen auch höheren Ansprüchen genügen, aber das sind nur wenige, und was hinter ihnen kommt, ist durch- aus minderwertiges Material. Anton Hartmann selbst, der sich so gern auf der Bühne zeigt, mutet uns schon an, wie ein völlig „unmoderner" Mime, und er täte wahrlich besser, sich um die Hebung seiner Bühne zu kümmern, als dem Publikuni, das mit ihm nachsichtig bis zum Mitleid ist, einen Carlos, Mortimer usw. bieten. Sckwn die nächste Saison wird darüber entscheiden, ob Direktor Hertmann im stände ist, der scharfen und immer schärfer werdenden Kon kurrenz des Stadtthcaters die Spitze zu bieten. Kann er es in der nächsten Saison nicht, dann dürfte das Schicksal des Schauspielhauses besiegelt sein. Mit Ablauf der jetzigen Spielzeit verlassen fast alle einigermaßen hervorragenden Mitglieder die Bühne in der Sophienstraße. Wenn da nicht für vollwertigen Ersatz gesorgt wird, wird das Hartmannsche Schauspielhaus, das unter so glänzenden Auspizien begann und daun langsam fiel, rapid zu einer Vorstadtbühne herab sinken.. Hätte das Cck-auspielhaiis und das mit ihm ver einigte Theater am Thomasens jetzt nicht in der Detektiv komödie „Sherlock Holmes" ein Stück, das, trotz seiner lite rarischen Unbedeutenheit, volle Häuser macht, so wäre cs um die Einnahme sehr schwach bestellt. Ob die Operette, die mit nächster Saison an: Thomasringtheater beginnen soll, einschlagen und die Kassen füllen wird, bleibt abzu warten. Ziemlich klanglos, das heißt von der Presse wenig be- achtet, ist hier vor einiger Zeit ein Strafprozeß beendet worden, der gewissen Kreisen recht empfindlich auf die At- muugsorgane gefallen sein mag. Diesmal handelt cs sich um ein ziemlich bedeutendes evangelisches Kirchenlicht, einen .Kanzleisekretär von: Reichsgericht Namens Horn, der Be sitzer eines aus 140 000 Mark berechneten Hausgrundstückes im Osten unserer Stadt, ein kräftiges Mitglied deS Haus- besitzcrvercins, außerdem .Kirchenvorstandsmitglied und Rechnungsführer der Trinitatisgemeinde und Mitglied des dieser Gemeinde angegliederten Vereins für Gemeiudepflege tt>ar. Außerdem hatte man ihn noch zun: Vizevorsteher der K'inderbetvahranstalt und zun: Vorsteher des 49. Armen distrikts erkoren. Und dieser Mann, der über ein jährliches Einkommen von 6000 Mark verfügte, hat den Verein für Gemeindepflege in der Zeit von 1901 bis 1903 um rund 275 Mark betrogen, indem er in den Büchern Rasuren machte und Belege, die schon geprüft Nxwen, in den Daten so veränderte, daß sie für das neue Quartal wieder als neue vorgclegt werden konnten. Aehnlich mackste er cs mit Quittungen. Da der ziemlich allmächtige Herr Horn aber Feinde hatte, so gab es eines Tages eine anonyme Anzeige bei der Staatsanwaltschaft, die darauf anbeißen mußte. Und der Nest tvar: Herr Horn wurde wegen Urkundenfäl schung zu einem Monat Gefängnis verurteilt. „Eine ge- borstene Ordnungssäule" nennt die „Leipziger Volksztg." diesen Ehrenmann, und sie hat so unrecht nicht. Deutscher Reichstag. k. »«rtt». 107. Sitz»«- ,m 19. Mai ISO«. Kehraus der Steuern im Reichstage! Die heutige Sitzung des Reichstages begann um 11 Uhr; ein Beweis, daß Fcrienlust bereits im Parlamente herrscht! Und es N urde tüchtig gearbeitet. Der Frachtbriefstempcl, die Fahr- karten-, Automobil-, Tantiemen- und Erbschaftssteuer wur- den im wesentlichen unverändert angenommen, ebenso das Mantelgesetz. Geändert wurde nur, daß Sckstilerkarten von der Fahrkartensteuer befreit bleiben und daß Erbschaf ten und Schenkungen für kirchliche und gemeinnützige Zwecke nicht der erhöhten Erbschaftssteuer unterliegen. Am schlimmsten ging es bei der Fahrkartensteuer den: Abgeord neten Haust n: a n n (Vpt.), der eine „schöne Rede" hielt, aber geivaltig abfiel, von mehreren Rednern mußte er sich sagen lassen, daß es besser sei, mitzuarbeiten und in zweiter Lesung Anträge zu stellen, statt in dritter Lesung umzu reden. Staatssekretär Freiherr von Stengel, der heute den größten Erfolg erzielt hatte und persönlich die Glückwünsche der Abgeordneten hätte cntgegennehmen können. :var leider leicht erkältet. Die gesamte Reichsfinanzreform fand mit 149 gegen 95 Stimmcn Annahme. Das Flottengesetz wurde ohne Debatte in dritter Lesung angenommen. Montag wird das Militärpensionsgesetz beraten. Der Verlaus der Sitzung Nxir folgender: Auf dcr Tagesordnung sieh: die Berawng der Reichs steue r reso cin. Das Hui»4 beratet zuerst die Slcmpelabgabe >i g auf Frachtbriefurkunden, wuzu Dr. Be um er (aalt.) einen redaktionellen Mänderungsantiag stellt. — Mg Lrpinöki (Soz.) und Mg. Hoffmeister fFceis-Berg) sprachen sich dagegen aus. — Nah kurze» Bemerkungen des «bz. Dr. Spahn (stentr) wird düse Steuer mit großer M.'hch ir angenommen. ES folgt die Fahrkarten sie u ec. Abg. Graf Kaniy (kons.) tritt für die Steuer ein. — Abg. Eicktroff (Fcets. Volkep.) stellt den Antrag auf Steuerfreiheit der Schüler kauen — Mg. Dr. Spahn (H-ntc.): Nif diesen Antrag werden wir ringehcn. (Lewis; hat die Fahrkartcnsieu«: etwas Odiös«- c» fick', sie wirkt auch slir Kaufkeute härter als für andere Kreise. Aber sie ist nicht zu entbehren, wenn diese Steuer fällt, fällt die Reichtfinanz- reform. Ein großer Teil der Steuer wird druck dlc Ausländer bezahlt, die durch Leutschlnrd reifin. Auf den Kopf der Be völkerung lomnt nur wenig von dieser Steuer — iübg. Nest er mann (natl): Wir haben un* nur schwer entschlcsstn für dieie Steuer einz «treten, aber n«ch Ablehnung der Frachtvriefsteuer 'ür Stückgüter und Q »ittungssteucr mußten wir für den Ausfall von 35 Mill. Mark Sorge tragen. Sollte diese Steuer zu sehr großen Härten führen, so kö >nte uns d-r Bandeerat ja vielleicht später diese Steuer in anderer Form vorlegen und dazu eine Tabak steuer, die die Mehrheit finden könnte. (Höet! links.) Der Stemp. l- betrag sollte stets mit dem Fahrpreis vrhobcn werden.— Finanz- minister F»hr. v. Rheinbaben: Im inländischen Berledr wird stets der Stempel mit dem Fahrpreis in einer Summe erhoben werden, nur im ausländi'chen Verkehr wird für den Ucbergang eine getrennte Erhebung sich nickt vermeiden lossin. — Abg. Gnmv (NeickSP-l stimmt a 4 Ostpnuße für die Steuer. — Abg. Bollmar (Soz): Die Wirkung der Fahrkarlensteuer wird für uns am meisten Propaganda macken, d,r sie jeden Tag jeden Reisenden ärgert. Das deutsche Volk und die Mehrheit des Hauses wird an den Tag denk n. an welchem dte Steuer beschlcsien wurde. (Bestall links.) — Finanzminifier v. Rhein baden: Oesterreich und Frankreich haben sehr hohe Fabrkartenstener. (Hört!) Wer keine Verantwortung wie die Linke hat. kann sehr leicht die Steuer ablehnen. (Sehr richtig!) Wer ober für das A iseh-n dek Reiches eintreten will der sorgt kür Annahme der Reichsfinanzresorm. (Lebh. Beifall ) Das allgemeine Wohl des Vaterlandes stebt über allen Sonderbedenken. (stürmischer Beifall.) — Abg. Dr. Wolfs (Wirtsch. Berg ): Wenn wir diese Steuer nblebwn, so haben wir auch das allgemeine Wohl im Auge. Wir Süddeutschen haben keine 4. Klasse. Deshalb muß dort olles d e Stei e bezahlen. Führt man die 4. .Masse ein, so tritt eine Flnck-t ous d>n höher«» Klassen in die niedrigen Klassen ein. Wir stimmen gegen die Steuer. — Mg Hau ßma n n (Volksp.) führt breit aus. daß er vom süddeutschen Standpunkte aus gegen dieEteukr ist, da sie inEüd- dentschland eine Abwanderung in niedrigere Massen kervonvit.— Mg. Werner (Antis ): Es >st mir oegreifvch. daß Herr Hauß» mann so viel gereder hat. er war den ganzen Winter nie hier und hat nun daS Bedürfnis, reckt lange zu reden. (Sehr ricktip!) Eine Abwanderung in niediigcie Massen kann fit enfi litt, Württem berg nickt fiat finden, da do,i 90 Proz. aller Reiserdin schon in dritter Klasse fahren. (Höri! und große Heiterkeit. Die Fahr- kackenfieuer ist in der Kommission nur dadurch angenommen worden, daß Gras Mielc;ynSki in der Kommission nicht anwesend tvar. (Präsident Graf Balle strem: Es ist Sitte des Hauses, nicht Namen zu nennen!) Herr Präsident, ich kenne diese Tatsache nicht ans der Kommission, sondern ch weiß es auS den Zeilr ngcn. (Große Heiterkeit ) W>r stimmen gegen die St«ner. weil sie den Mittelstand trifft. — Mg. Sv eck (Zentr ): Wir we>den unsere Haltung überall rechtfertigen könren, euch in den Stadien. Tie Fremden werden trotzdem zu uns kommen, besor drrs noch Märchen. (Sehr gut ) In Oesterrrich bot di,e Fahikaitersteuer keine V<r« Minderung der Einnahmen h, rvorgeirisen Ter Aba. Heus morn hat die falsche Tatsache behaupte», daß die Steuer 15 Mill. einbringt. — Abg. Gräfe: Wir stimmen für b»e Steuer, um die süddeuOcken Staaten vor höheren Matrikolaibeitragen z» sickern. (Bestall.) — I» namentlicher Abstimmung wurde nach weiteren Ausführungen die Fahrkartenstcuer mit l50 yegen 110 Stimmen »nd 4 Enthal tungen angenonrmen: ebenso die Freilassung der Schülerfahrkarten. Der Reichstag geht über zur Beratung der Nnroinobilsteuer und der Tantiemestciier: beide Steuern wurden debattelos angenommen. Hierauf folgt die Beratung der Erbschaftssteuer. - Abg. Bern- stein (Sozd) erklärt namens seiner Fraktion, daß sie für das Ersetz stimmen werde, obgleich die von ihr gestellten wesentlichen Anträge abgelehnt worden seien. Uebcr rj 12, welcher die Steuer sätze regelt, wird namentlich abgestimmt. Bon 240 Abgeordneten stimmen 205 für. 42 gegen den Antrag. 2 enthalten sich der Ab stimmung. — Abg. Beumer (natl.) begründet den von ihm ge stellten Antrag ans schoncndere Behandlung der mildtätigen Stiftungen und Schenkungen, hinweisend, das; Schenkungen für missenschaftliche. künstlerische und wohltätige Zwecke seltener ge macht werden, wenn die Besteuerung zu fiskalisch gestalret werde. — Abg. Bernstein (Sozd.) betont, das; der Vorredner nur von der warmen, nicht von der loten Hand gesprochen habe. Es sei interessant, daß gerade von nationallibcroler Seite neben der warmen Hand auch die tote begünstigt werden soll. Denn die beabsichtigte schonende Behandlung beziehe sich ja auf alle Arten von Stiftungen und SLeykungen. also auch auf die kirchlichen. Die sozialdemokratische Pcsttei trete diesen Bestrebungen nicht bei, sondern werde gegen solche stimmen. — Abg. Dr. Müller- Meiningen lFreis. Bot.) erklärt, daß auch seine Partei gegen den Antrag stimmen werde, ha er zu aiiSgedehnl sei und sich nicht auf wissenschaftliche und künstlerische Stiftungen beschränke. Der An trag aus steuerliche Belustigung der kirchlichen und sonstigen Erbschaften wurde gegen die Stimmen der Freisinnigen und Sozialdemokraten angenommen: mit diesen stimmten die Abaeord* K Ä
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