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Sächsische Volkszeitung : 02.06.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190606028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19060602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19060602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1906
- Monat1906-06
- Tag1906-06-02
- Monat1906-06
- Jahr1906
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 02.06.1906
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s. Jahrs»»«. »rlchrml «»Glich «ach» , «irrteil- Vrlke0g«ld>. «,t all- and. MI««"- -» «i hme der Gönn- o «,ertr». » M».«« ,1..Oeslrrr.»ilriiS >, lohn, «il «Adnahme drr «onn. o Ih-Mage.« lohn' lallen 8«Um, a t prel, >. «tn,»l- PoslanslaUen N grUmiakpri «> datnon»-«prea>llunde: It- I« llh» ll>sbdt»g!ger cr-rdlrn f. Asdrdelt. «eedl«. frrldelt. 8. Handwerk «nd katholisrtrer Volksverein. Bei der Empfehlung des Volksvereins siir das katho lische Deutschland und bei der Darlegung seiner sozialen Tätigkeit begegnet man in Handwerkerkreisen oft dem Ein- tvande, daß der Volksvereiil zwar siir alle mögliclien Stände etwas tue, nicht in demselben Maße aber für den Handwer kerstand, das; er siir die .Hauptforderungen der Handwerker nicht genügend nach oben und unten eintrete. Wer eine solche Behauptung ansstellt, beweist eben, daß er die Stel- knng des Volksvereins zn der .Handwerkerfrage und die umfassende Vertretung der .Handwerkerinteressen durch den Volksverein einfach nicht kennt. Nach seiner ganzen Bestim- mnng und nach der Art seiner sonstigen Tätigkeit kann na türlich der Volksvereiil nicht in der Weise für die .Hand werker eintreten, das; er mit Anträgen an die Staatsbehörde herantritt, das; er selber Innungen und Genossenschaften gründet und unterstützt. Das ist die Ausgabe der .Hand werkskammern und der Handwerkskammertage, der .Hand werkerbünde und Innungen. Er kann nicht mit Anträgen und Beschwerden an die Gemeindebelwrden berantreten, das ist Sache der Innungen und Inniingsausschüsse. Der Volksvereiil ist eben ein Verein zur A u f k l ä r u n g, Schulung und sozialen Anregung für alle Stände. In dieser sozialen Aufklärung und Anregung vertritt der Volksv«'rein gemäs; dem Programm des Zentrums von jeher die wichtigste» Handwerkersordernngeii, wen» auch in. der Beschränkung, welche die gegen früher veränderten wirtsckzaftlichen Verbältnisse und die besonnene kluge Taktil gebietet. Ter Volksvereiil handelt da im Sinne der ans. gleichenden Zentriimspolitik. Die bekannten Forderungen des Zentrums, die bei den Etatsberatnnge» immer wieder erhoben werden, sind auch die Forderungen des Volksver eins, und wer zngibt, das; von allen Parteien das Zentrum wohl am entschiedensten für die .Handwerkerforderniigen Zu tritt, kan» gerechter Weise diese Anerkeniiliiig auch dem Volksvereiil nicht versagen. Soziale Ansklärnng und Anregung unter den Hand werkern zur Benutzung staatlicher Hilfe und der Selbsthilfe siM der Volksvereiil zu verbreiten durch seine in mehreren Millionen verbreiteten Handwerkerflngblätter, durch seine Vereinszeitschrift, seine sozialen Tagesfragen, durch seine soziale Ansknnstsstelle und Vereinsbibliothek. Vor allem aber sucht er. ausgehend von dem Erfahrnngssatze, das; die jenige Standesbewegnng am meisten Aussicht ans Erfolge hat, die in der weitgehendsten Weise die öfsentliche Meinung zlt bearbeiten weis;, durch seine an ckck) ZentrnmSblätt.'r versandte und von diesen, sowie auch der Handwerker- Fachpresse, reichlich benutzte „Sozialpolitische Korrespondenz" Propaganda für die Handwerkerforderiingen zn machen. Ans dieser Korrespondenz ersieht man, das; die .Handwerker srage beim Volksverein durchaus keine liebensächliche Nolle spielt, und wenn der Volksvereiil es ermöglicht, das; in ck>0 Zeitnngen wöchentlich anfklärende Artikel über .Handwerker sragen erscheinen können, so hat der -Handwerkerstand ihm reckz-t viel zn danken. Von keiner Stelle in Deutschland ans dürften Wohl ans dem Wege der Presse so intensiv die .Hand- werkerforderiingen vertreten werden, wie von der „Sozial politischen Korrespondenz" des Volksvereins ans. Den Gesckzästssührern und Vertrauensmännern stellt der Volksverein unter dem Titel: „Das Arbeitsprogramm des Volksvereins" einen lü.) Brief zu: „Wie können wir im Volksvereiil zur Hebung des Handwerks wirken?" (I(> S.) Auch sonst ist der Volksvereiil für das Handwerk oingetreten. In Württemberg z. B. ist von ihm ein eigener .Handwerkeranwalt angestellt worden, der de» Handwerker- bnnd und, was in Süddentschland besonders schwierig ist, viele Innungen ins Leben rief. Ans Versammlungen, deren im Jahr viele .Hnnderte in ganz Deutschland stattfinden, wird immer wieder auch die .Handwerkersrage erörtert nno man kann wohl die Frage anfwersen, welche andere Organi- sation so viel für Ansklärnng und Agitation nnter den Handwerkern geleistet hat als der Volksverein. Auch die Handwerkskammern können bisheran dem Volksverein in dieser Art der Tätigkeit nicht das Wasser reiclzen. Dabei ist noch folgendes zn berücksichtigen. Wenn Innnngen nnd Handwerkskammern AgitationSversainm- lnngen halten, so haben sie eben »nr diejenigen.Handwerker nm sich, die sckzon für die Handwerksfördernng arbeiten wollen, während der Volksvereiil in seinen Versammln».»'» auch die bisher Lallen und Gleictzgültigen erreichen nnd an regen kann. Sodann kann der Volksverein auch die übrigen Stände für das Handwerk interessieren, denn auch ihr Inter- esse und ihre Mitarbeit ist zur .Hebung des Handwerker standes nnbediiigt notwendig. TaS ist ja auch einer der Scizäden für das Handwerk, das; man vielfach den Hand- werkerstand als minderwertig nnd nicht leistungsfähig be trachtet und lieber seine Ansträge großen und auswärtigen Gesclzästen znweildet, als einem Handwerker. Das wird nur dann anders werden, wenn man allmählich dem großen Publikum wieder Vertrauen und Interesse für die Hebung des .Handwerkerstandes einslößt, und das wird am ehesteil angebahnt durch de» Volksvereiil, der alle Stände umfaßt. Alis dem Gesagten ergibt sich, das; der Volksverein ähnlich dem Zentrum für das .Handwerk ebenso wohl arbeitet wie für andere Stände, und der oben erwähnte Vor wurf ist deshalb vollständig nichtig nnd läßt sich nur durch Unkenntnis der wirklichen Verliältnisse erklären. Wenn aber der Volksverein ein so handwerkersrenndlicher Verein ist, so ergibt sich daraus für die Handwerker die Pflicht, zahlreich in de» Voltsverein einzntreten und an der Lösung seiner Ausgaben initznarbeite». Es ergibt sich aber weiter für sie die Lehre, das; sie im Geiste des Vollewereins auch eifrig für ihren Stand arbeiten sollen. Durch die Auf klärung von seiten des Volksvereins werde» hoffentlich recht viele Handwerker lerne», in den Innnngen zielbewnßt nnd nnermüdet zn arbeite», die Tätigkeit der Handwerks tämmern zu unterstützen, Fortbildung nnd Ansklärnng im .Handwerkerstande immer mehr zu Pflegen, die Gesetze strengstens diirchznsühren. daneben auch die ausgedehnte Selbsthilfe in den Genossensclxisten zn organisieren. Nur ans diesem Wege ist es dem .Handwerk möglich, den „gol denen" Boden wieder z» gewinnen, de» es leider im Laufe der Zeiten verloren hat. Der Reichstag im letzten Winter. Der stürmische nnd sensationelle Schluß der Reichstags- schlingen hat bisher die allgemeine Anfmerksamkeit derart in Anspruch genommen, das; man zu einem Rückblick ans die Reichstags-Verhandlungen gar nicht gekommen ist. Dü' Arbeit des letzten Winters aber wird in der Parlaments geschichte stets einen hervorragenden Plah einnelnne». Wen» auch nicht viele Gesetze verabschiedet sind, so sind doch die Verhandlungen hochbedentsam für unsere gesamte Weiterentwickeliing nach innen nnd außen. Tüäbrend zn Beginn der Session noch das Zentrum einen Initiativantrag ans Gewährung von Anwesenlieits geldern einbringen mnßte, Nährend der Stellvertreter des Reichskanzlers, Gras v. Posadowst'v, sich im Dezember 1Ul)5> mit aiifsallender SclHrse gegen die Diäten wandte, ist plötz lich im April die Tiätenvorlage erschienen nnd wenn sie anfangs auch keine freundliche Ausnahme fand, ging sie schließlich doch mit sehr großer Mehrheit durch, obwohl dic Rechte sich in eine heftige 'Opposition hineinredete und hier wie bei anderen Gelegenheiten heftig Sturm lies, »m den w»rd»n »«» «geldalt. Pe»l»,ellr »der deren «aum m'i lk 4, ReName IN l><» ^ die Zeile, dere d"., d. »«-derb, bedeut,<tab»n V,«,d»»ck«>»«, »«»»kt»»» »«d , »,«»d«» bestgehaßten Grafen PosadoNwky zn beseitigen. Tie Wir kung der Diäten zeigte sich sofort in einem gut beuchten Hanse nnd in der Abkürzung der Debatten. Selten noch ist eine Flotte»Vorlage so glatt an- genommen worden, wie die des Jahres 1W6. In dritter Lesung wurde kein Wort mehr gesprockx'N, die zweite Lesung vollzog sich a» einem Tage nnd die Koinnnssionsverlxmd- lnngen »ahmen gleichfalls »nr einen Tag in Anspruch! Und all dies, obwohl die jährlichen Mehrausgaben dieses Ge setzes über l<»<> Millionen Mark sind. Die Ereignisse des letzten Sommers hatten eben die Erkenntnis verbreitet, daß ohne eine moderne nnd schlagfertige Flotte es nnmöglich ist, den gebührenden Einfluß i» der Weltpolitik ansrecht zn eilialte». Freilich sind die Fanfaren deS Flottenvereins im Reichstage abgelehnt worden. Die Militä r P e n s i o » S g e s e h e haben wohl die Kommissio» sehr eingehend »nd sehr lange beschäftigt, aber im Plenum sind sie in ziix'i Tagen erledigt worden. Alle Parteien baben sich darin ziisaminengesnnden, die Kom- inissionsbeschlüsse ohne weiteres zn akzeptieren. Darin liegt ei» ehrendes Zeugnis für die Kommission selbst, welck-e in der Tat gute Arbeit geleistet bat. Diese neuen Gescche treten am l. Juli !!"><> in Kraft; sie baben aber Gültigkeit für alle Kriegsteilnehmer nnd für alle jene Invaliden und Pensio näre, die seit dem l. April IKO.'» in Pension gingen; eine Nachzahlung der höheren Gebührnisse findet jedoch nicht statt. Das jjentrnm hat an diesen Gesetzen i» ganz hervor ragender Weise mitgeivirkt. Freilich ist die Bah» für die beiden lichten Gesetze erst frei geworden, nachdem die S t e n e r g e s e h e ange nommen worden waren. Diese Arbeit wäre ohne Anwesen- beitsgelder einfach nicht zn leisten gewesen; man mag dies in manchen Kreisen bedauern, aber es irxir so. Mit fast un sagbarer Mühe hat die Steiiertomniission ihre Arbeiten voll zogen, es ist auch keine Kleinigkeit, V»> Millionen Mark neue Stenern anfznbi inge». Das Rückgrat der neuen Steuer ist die Erbsclzai'tssteiier nnd die Fahrkartensteiier. die zusammen nahezu Ult» Millionen Mark ansbringen werden. Beide Stenern lressen in erster Linie die besitzenden Klassen nnd deshalb ist in freisinnig liberalen Zeitungen das Ge schrei über diese Steuer so sehr groß. Was die Fahrkarten- stener, die am I. Anglist in Kraft tritt, betrisst, so nimmt sie ans die unteren Volksschichten die größte Rücksicht; sie läßt die vierte Klasse ganz frei, die dritte Klasse bis zu lw Ps. Fahrpreis nnd zieht namentlich die zweite nnd erste Klasse sehr scliars heran. Die Etatsberat n n g e n haben Heuer sehr viel Zeit i» Anspruch genommen, das Reichsamt des Innern nnd das Reichsjnstizamt standen je über zwei Woctren zur Debatte; es ist diese Redelnst in» so begreiflicher, als Heuer kein einziges soziales Gesetz verabschiedet worden isl. Am meisten Aufsehen erregten die K o l o » i a l d e b a t t e n Der Reichstag hat liier tüchtig de» Rotstift angeselzt und insgesamt litt Millionen Mark Ausgaben abgestriche». Was über die Verhältnisse in de» Kolonie» bekannt geworden ist, lautete nickt sehr erfreulich nnd so war es schließlich ganz selbstverständlich, daß auch der Gedanke eines selbständigen Reickskolonialamtes keine Gegenliebe in, Reichstage fand und in dritter Lesung abgefeimt wnrde. Eine Reihe von Gesetzentwürfe» hat der Reichstag so fort im kommende» Herbste zu erledige»; hiervon stehen in erster Linie die Entwürfe über den Versicherungsvertrag, das Urheberrecht an Werken der bildenden Kunst, das Anto- mobilhastpslichtgesetz nnd das Unlerstiibiingsivohnsitrgeseh. Die Gesetze über die -Haftpflicht des Tierhalters nnd»den Besälügnngsnacliweis sür das Baugewerbe sind gleichfalls für die zweite Lesung reis. Dann soll im Herbste hinzntreten der Enlivnrs über die Rechtsfähigkeit der Bernfsvereine nnd Bon» Wege der Aeit. Von Angela von Baltz-Valtzberg. tNi«h druck vr»d»t»n.) II. Ein Leitstern. „Mit der ühernatürlichen Kraft der Gnade ausgerüstet, kann und soll die katholisch Iran den Vorrang in, Wohl- tun behaupten" — so sprach Pater Röster in Breslau am Eharitastage. Wie aber? Fast ans allen Gebieten der Wohltätigkeit im modernen Sinne (der mehr dem Elend Vorbeugen, als ihn durch Al mosen bekämpfen will) ist von etiangelischeii nnd interkon fessionellen Vereinen Neues gesckzaffen Nwrden, die Nach ahmung des tatsächlich schon Gegründeten nnd BeNährten ist unvermeidlich. Und doch kann ein neuer Geist die glei chen Werke dnrchdringen nnd sie dadurch zn katholischen machen: der Geist des rückhaltslosen Opfersinnes und der gäihzlichen Verleugnung der eigenen Persönlichkeit, ans innerer Demut. Bei den meisten groß angelegten LiebeSwerkcn, von denen man heute viel spricht, mutet eines frostig an: Die Knappheit in allem, dic ans dem Prinzip hervor- geht, die wohltätigen Werke müßten sich tragen, ja womöglich noch Uebcrschuß zn Neugründungen bringen, dürften keinesfalls dauernde Opfer fordern. Das ist ein Grnndirrtunr. Es wird vergessen, daß solche Einrichtungen nicht nur bestimmt sind, den materiellen Aus gleich in eine Welt voll bitterer Gegensähe zwischen arm und reich zn bringen, die Versöhnung zwischen den verschic« denen Klassen anzubahnen, sondern auch den Frieden deS eige n e n G e w i s s e n s zu schissen, denn »nr das Opfer befreit die Seele von dem gnalvollen Gefühl, einen Vorzug vor anderen zu genießen. Haben wir denn nicht das herr liche Wort: „Gehe hi» »nd verkaufe das, n>as du hast nnd gib es den Armen." Diese präzise Forderung besagt: Erst wenn das Vermögensopser vollzogen ist, ist der Jüng ling tauglich zur Nachfolge Ehristi, erst dann würdig der Gnade, sein Jünger zu werden. So auch ist jede Wohltätig- keitseinrichtnng erst ein Wandel» in des Heilandes Fnß- stapsen, wen» sie ans iinaiishörliche» materiellen und Per- sönlichen Opfer» beruht. Fehlen diese, dann fehlt dem Gan zen die „Kraft der Gnade". Das Nene, N>as die katholischen Anstalten bringen können, ist das völlig uneigennützige Wirken, sie müssen »nr geben, nichts gewinne» wollen lanch nicht sür ideale Zwecke), müssen immer mehr bieten, als sie empfangen! Nach jetzigem manimonistischen Weltsinn i»»ß eine Wohl- fahrtseinrichung ein sogenanntes „schlechtes Geschift" sei», muß immer und imnier wieder kosten, »m im katholisch'», geistigen Sinn ein „gutes, frommes, geheiligtes Geschift" zu sein. Die Mehrzahl der bisherigen Wohlsahrtsorganisationen beruht ans der bezahlten Arbeit meist ganz dem ihmlen Zweck fernstehender Beamten oder Helferinnen. Die Folge ist ein bureaukratischr Zug darin und ein Mißtrauen der Klassen, denen man glaubt, nwhl zu tun. Es ist nichts dagegen einzuwenden, das; den Arbeitern an dem Allgemeinwohl ebenso Nne den Nonnen der Lebens unterhalt gesichert wird; das ist notwendig, nm die nötige Ruhe und volle Hingebung für den Beruf zu schaffen, aber nicht mehr dürfte in katholische» Anstalten geboten wer den, dnrchans nicht mehr! Denn indem man sür eine ethische Arbeit klingenden Loh» empfängt, wie es seht üblich entwertet man sie sür das eigene Gefühl, wie sür das des Znsehers. Wir habe» das beste Vorbild an den Nonnen. Warum wirken diese so ganz anders ans Kinder, Kranke und Arme, als bezahlte oder dilettantische Helferinnen? Weil die voll kommene llneigennühigkeit ihr Tun verklärt, weil sie die Gewähr gibt, daß kein Nebeninteresse, sonder» nur nxihr- hafte Gottes nnd Menschenliebe die Motive der Berufs wahl waren, nicht Geivinn. All solche nach klösterlichem Geist eingerichtete Institu tionen könne» wirklich als leuchtendes Beispiel den bestehen de» Einrichtiiiigen „v o r a n g e h e n". Ein weiteres viel bespötteltes, aber nicht bisher besei tigtes Merkmal der bestehenden Wohltätigkeitsmiterneh- mnnge» ist die damit so oft verknüpfte persönliche Eitel keit. Es wird vergesse», daß die Selbstverleugnung sich auch ans die eigene Persönlichkeit erstrecke» muß. soll das Ge- scliassene ethischen Wert habe». In dem modernen Vereins- wese» gelten aber die Namen, wird ein Stand- und Rang- knliiis getrieben, wird de» Vorständen geschmeich'lt. wird ans tkäsareii nnd Mille» die eigene Persönlichkeit im Bril- lantsener der Wohltätigkeit Präsentiert. I» einer südl- dentschen Dienst,,iüdcw'npatronage erschöpften sich die Vor- standsdame» in Frendeaiisdrücken darüber, daß eine Gene rali» mit arbeiten kam, sie brüsteten sich damit, das; im näckisten Bezirk die Kolleginnen nicht so viel Mädchen zu sammen gebracht hätten wie sie, »nd warben bei den Mäd- t »^7 lil - ^ 1 G 'Pt > v -''lW i I PH W 'Ä 4 A l? M; Hw V-' M .MW Hi z LZ ,7' '
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