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Sächsische Volkszeitung : 28.08.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190608287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19060828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19060828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1906
- Monat1906-08
- Tag1906-08-28
- Monat1906-08
- Jahr1906
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 28.08.1906
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Rr. IV8. Dienstag, de« 28. August«LVVV. 182 ,ös 18 rllnltst I8?5 <!öbs>- isioksi'. lllgsl-, isnino- unck 88L- eki-anlr- LN8p0tt. :en. H Besuch« ield-Tabeüei, !n und schrift« ünltchee K«r- usendung von FortbildungS- » - l.«t,e»l>r», veruf fich erst Scher, Mrlim Wahlf.icher) — Uusimhmo ulwechsel vor» llen), lene. Massen n mll höherer irllanten.rech r mn>.). : auch Viertel»- chrsächer, auf eter lehrplan- n und Berufs« m, RechnungS- arilch >e nach die Beamten« ringen dehufö ne i» die tech«. n, Ingenieure gs-Schule ektiou 350S meister, k« 14. agd» und 2K4 i->e. >e Prei.se. mg 724 stwsren enÄrsps » iGIsisvk t. MchMe sMng sl An«»»»»« werden di« S-espaU. PeiN,eUr oder deren Bau« Mit »rs»«M »»chm. «U »uSna,,,«. »er »arv« v. »Lirragr d . ^ .. — . — jl Anser— — - - v«»pbi,si»er kr«e«s« l. WMde«. «ecdi». Krrideit. LLM«KMLdMNNSL NN«»-« ", Ml BedaktronS-edreEmb«! »r 1» Nj,» jj ^ ^ V ' «tU»i*«d 4». — shernsprech» «r. i«n«^ Eine Reichskauzlerkrists? Der deutsche Botschafter in Madrid, Herr von Radowitz, erschien dieser Tage beim Kaiser auf der Wilhelmshöhe und sofort knüpften einige Blätter an diese Meldung die weitere, daß es sich) um die Berufung des Herrn von Radowitz in ein hohes Amt in Berlin handle. Da gleichzeitig gemeldet wurde, Erbprinz Hohenlohe sei amtsmüde, lvar schon für einen Nachfolger in Madrid gesorgt. Aber was sollte Nado« Witz in Berlin »verdcn? Alle Stellen sind besetzt, einen Mi« nisterposten könnte er nicht erhalten, also bleiben für solche Konjetturalpolitiker nur zwei Auswege, entweder wird Rado- witz Reichskanzler oder der Reichskanzler sucht sich eine Ent- lastung, indem er das preußische Ministerpräsidium abgibt, wie es Bismarck eine Zeitlang an Graf Roon und Caprivi an Graf Eulenburg abtrat. Mit dem Bekanntwerden sol cher Nachrichten ist natürlich der Kannengießerei ein iveiteS Feld geöffnet. Zu einem Rücktritt des Fürsten Bülow liegt vorerst kein Grund vor, falls seine Gesundheit standhält. Man hat in der letzten Zeit zwar allerlei hierüber gehört, aber die Tatsache, daß er weite Reisen znm Kaiser ausführt, daß er alle Amtsgeschäste übernommen hat, spricht für eine völlige Wiederherstellung: freilich ist fraglich, ob die Gesundheit auch unter der Last des Wirkens standhält. In politischen Kreisen der Reichshauptstadt ist es längst ein offenes Ge heimnis, daß die Fürstin Bülow sehr lebhafte Besorgnis um ihren Gemahl hegt und schon seit geraumer Zeit auf einen Abschied hinarbeitet: nachdem der Reichskanzler die Hobe Erbschaft von einem Hamburger Verwandten gemacht l-atte konnte die Fürstin noch entschiedener ihren Wunsch vertreten. Fürst Bülow ist dagegen der Ansicht, daß er seine Kräfte dem Reiche zu widmen habe und konnte bisher alle Bedenken sei ner Gattin zerstreuen. Freilich l>at sich in der letzten Zeit ein Zwischenfall voll zogen, der große politische Konsequenzen haben kann, wir meinen die Auseinandersetzungen zwisck>en der „Nordd. Allg. Zeitg." und dem „Berl. Lokalanz.", mit anderen Worten: Das Duell Bülow-Podbielsky. An diesen bekannten Aus lassungen war bemerkenswert, daß der halbamtliche „Lokal anzeiger" sich gegen Fürst Bülow auf die Seite Podbielskys stellte, daß er somit die Position des letzteren für stärker hielt, als die des Reichskanzlers, aber wir glauben, daß hierin das offiziöse Blatt getäuscht worden ist. Noch auf fallender jedoch ist die andere Tatsache, daß hier über die ein zelnen Stadien der Entlassung eines Ministers in amtlichen Blättern berichtet worden ist: wir können uns nicht erinnern, daß sich jemals sonst ein solches ereignet hat. Die offiziös? Auslassung sprach sehr scharf von der „Entlassung Pod bielskys", also nicht von einer Genehmigung des Abschieds gesuches. Fürst Bülow wußte wohl, weshalb er seinen Preß geheimrat so scharf Vorgehen ließ, der gute „Pod" hatte eben eine sehr gefestigte Position, die zu nehmen keine Kleinig keit ist. Aber schließlich steht die Sache so: Bülow oder Pod bielsky: wir glauben deshalb auch vorerst nickst an einen Bülow u n d Podbiclsky. Allerdings, wenn Podbiclsky blei den würde, könnte er im Herbste auch den Fürsten Bülow mit Hinunterreißen, weil dann niemand daran glaubt, daß es mit der Reinigung der Kolonialabteilung ernst ist, auch haben die beiden Staatsmänner sich zu sehr engagiert in der Presse, als daß sie noch eine einheitlich^ Politik treiben könnten. Nun sagen freilich manck>e, daß auch Fürst Bülow ab gehe. Radowitz werde sein Nachfolger. Wir glauben vorerst nicht an diese Meldungen. Radowitz machte die übliche Visite beim Kaiser, die jeder Botschafter ausführt, wenn er deutschen Boden betritt. Herr von Radowitz hat gewiß in Algeciras unsere Sache gut vertreten: er stieg auch sehr in der kaiserlichen Gunst, die ihm den Schwarzen Adlerorden einbrackste. Früher urteilte man ganz anders über ihn. Fürst Bismarck hielt Radowitz für einen unserer besten Diplomaten, für ein Genie, aber er war manchen Kreisen zu katholisch. In Konstantinopel erfüllte er seine Aufgaben mit sehr viel Geschick, als er plötzlich wider seinen Willen nach Madrid versetzt wurde, wo er seit zehn Jahren das Reich vertritt: er ging höchst ungern dorthin, Hai sich aber mit der Zeit daselbst eingewöhni. Man erzählt sich in eingcweihten Kreisen, daß seine Ratschläge iiber unsere Auslandspolitik in Berlin nur selten Beachtung fanden: jetzt bedauert man dieses sehr, wo wir ziemlich isoliert sind. Wenn wir den Meldungen über die .Kanzlerkrisis auch nickst so viel Gewicht beilegen, wenn wir diese auch für un begründet halten, so darf inan doch überzeugt sein, daß di? kommenden Tage uns manche Ueberraschung bringen wer den. Die Sitzung des preußischen Gesanttministeriums, die in dieser Woche stattfindet, wird wichtige Entscheidungen im Gefolge haben, man wird schon ans der Abwesenheit deS einen oder anderen Ministers seine Schlüsse ziehen können und müssen. Es bedarf einer festen Hand, um das in weiten Kreisen bestehende Mißtrauen zu bannen und der Regierung jenes Vertrauen wioderzugeben, das sie für die Leitung der Geschäfte bedarf. Fürst Bülow hat bisher als seinen ersten Grundsatz proklamiert: „Nur keine inneren Krisen!" Jetzt scheint er selbst einzusehen, daß es so nicht weiter geht, daß das System der Vertuschung die erste Folge dieses Satzes ist. Wo sich Fäulnis angeseht hat, muß geschnitten werden und ztnar tief, bis alles schlechte Mut entfernt ist. In der Kolo- nialableilnng aber ist dies nicht der Fall, da sitzen noch alle jene Geheimräte, die sich im Reichstage so bittere Wahr heiten sagen lassen mußten. Wann endlich werden diese ent fernt werden, wenn sie nicht freiwillig abgetan? Es heißt: im nächsten Frühjahr: wir sind der Ansicht, daß dies zu spät ist und die parlamentarische Winterkainpagne wird uns recht geben. Bombeu«»4ent«rt ans Stolypin. Die Revolutionäre haben am Sonnabend auf den russisch. Ministerpräsidenten ein Attentat ausgcsührt, das zahlreiche Mensck-enopfer forderte, Die Täter trafen in der vierten Nachnüttagsstunde in einem offenen Wagen vor dem Hause Stolypins ein; da die Besuck>erliste bereits geschlossen war, wollte die Dienersckxist sic nicht durchlassen. Darauf versuch ten sie mit Gewalt in das Zimmer einzudringen, das neben dem Empsangssaal lag, und in dem zahlreiche Gäste den Mi- nister erwarteten. Bei dem Handgemenge mit der Diener- sck)ast ließ der eine der Eindringlinge, der die Uniform eines Gcndarmericoffiziers trug, eine Bombe fallen, die mit gro ßer Gewalt explodierte. Durch die Stärke der Explosion wurde das Vorzimmer, in dem die Bombe explodierte, das diesem benachbarte Zimmer und teilweise auch der Emp- fangssaal vernichtet, ebenso auch das Vestibül, die Frei treppe und der Balkon des zweiten Stockwerkes. Der Mi nister, der in seinem Arbeitszimmer empfing, blieb unver sehrt. Seine Tochter und sein Sohn, die sich auf dem Balkon aufhielten, wurden verletzt: beide .Kinder wurden nach dem Hospital gebracht. Die Gesamtzahl der Opfer beläuft sich auf nahezu 60 Personen, von denen 30 getötet sind. Unter den Toten befindet sich das Mitglied des Ministerrates Chwostow. Von den Tätern sind drei durch die Explosion getötet worden, der vierte ist verhaftet. Getötet sind außerdem General Samjatin, Zcremoniemneister Woronin und Chwo stow, auch Fürst Nakaschidze, der Hauptmann der Gendar merie Fedorow, der Polizeibeamte Kasantzew, sowie Wachen. Diener und Boten. Verwundet sind 25 Personen, darunter zwei Ministcrialbeaintc und ein General der Artillerie. Das Gebäude ist schrecklich zugcrickstei. Die Feuerwehrleute sind mit Bergungsarbeiten beschäftigt. Sofort nach der Kata strophe statteten der Marineminister, die Großfürsten und die Mitglieder des diplomatischen Korps dem Minister Sto- lypin Besuche ab. Durch die angestellten Untersuchungen ist ermittelt wor den, daß die Täter mit der Nikolaibahn aus Moskau in Petersburg eingeiroffen sind und sich in der Mvrskajastraße möblierte Zimmer gemietet haben. Sic hatten am Abend vor dem Mordanschlag die Sommeroper besucht, wobei sie sich desselben Wagens bedient hatten, in dem sie vor der Villa des Ministers vorfuhrcn. Der .Haupttäter, dessen Lcick>c von Militär bewackst wird, ist ein ziemlich kräftig gebauter junger Mann von etwa 25 Jahren. Unter seiner ganz neuen Uniform befand sich eine Zivilweste und außerordent- lich schmutzige Wäsche. Wie jetzt bekannt wird, wollte bereits vor einigen Tagen ein verabschiedeter Offizier namens Boborykin den Ministerpräsidenten vor einem gegen ihn geplanten Attentat warnen! wurde aber nicht vorgelassen. Am Sonntag nun wurde Boborykin auf Befehl des Minister- gehilfen Makarow vernommen. Im Augenblick der Explo sion empfing Stolypin zwei Adelsmarschälle, die bezeugen, es hätten zwei bezw. drei Explosionen stattgcfundcn. Sto lypins erste Frage war die nach seiner Familie. Er selbst befreite seine Kinder ans dem Trümmerhaufen. Tie 15- jährige Tochter, der beide Füße zerschmettert wurden, lxit außerdem große klaffende Wunden an anderen Körperteilen davongctragcn. Dein Sohne, der erst drei Jahre alt ist, wurde der rechte Hüftknochen gebrochen. An seinem Kopse wurde ferner eine Rißwunde festgestellt. Ter Ministerpräsi dent besuchte die Kinder im Laufe des Abends ziveimal im Hospital. Die Getöteten sind entsetzlich verstümmelt, manche sind geradezu formlose unkenntliche Massen. Vor der Villa liegt zertrümmert die Equipage der Attentäter. Tic Atten täter sind junge Leute, deren Personalien noch nickst festgc- stellt tvcrden konnten. Der Zar rickstcte am 25. d. M. noch an Stolypin nach stehendes Telegramm: „Ich finde keine Worte, um meine Entrüstung anszudrückcn. Ich danke Gott, daß er Sie be schützte, und hoffe von ganzem Herzen, daß Ihr Sohn und Ihre Tochter bald wieder hergestellt werden, ebenso auch die übrigen Verwundeten. Nikolaus." Stolypin erhielt auch Telegramme von den Großfürsten Wladimir, Konstantin und Alexander, sowie von den Großfürstinnen Elisabeth und Engenie und dem Grasen Witte. Die Aerzte finden den Zustand der Tochter Stolypins sehr bedenklich. Die Zarin-Witwe ließ sich nach dem Befinden der Kinder des Ministerpräsidenten erkundigen. In das Peter- Paulshospital wurden 24 Leichname und 22 Verwundete geschafft. Drei der Vertvundcten sind beim Verbinden ge storben, außerdem sind noch drei am späten Abend gestorben. Die Gesamtzahl der durch die Explosion Getöteten beträgt mitlstn 30. Von den Verwundeten wurden vier, die der Teilnahme an dem Verbrechen verdächtig sind, in das Ge fängnishospital geschafft. P-tttische Rundschau. Dresden, den 27. August ISO«. — Der Kaiser empfing am Sonnabend au? Schloß KilbelmShöbe den Prinzen Corolatb, früher Kommandeur deS 7. KürassierregimcntS. De: Prinz zeigte d>rn Kaiser im Pirke das Qnellenßnden mit der Wünschelrute, lind zwar mit bestem Erfolg. — Die vollständige Liste der Tanfpaten deS Sohne» deS KrouprinzrnpaareS weist 19 Paten ans: den Kaistr und die Kaiserin. Prinz Eitel Friedrich, Prinz Heinrich, Prinz Albrecht, Großherzogin Luise von Baden, Prinzessin Jeodora von Schleswig Holstein. Kaiser Franz Joses, König Viktor Emannel III., Kaiser Nikolaus II.. König Eduard VII., König Haakon von Norwegen, Großfürst Michael Nikolajewilsch von Rußland (der Urgroßvater deS Täuflings) usw. — Der Vertrag mit Tippel-kirch soll nun gelöst werden so meldet ein Berliner Offiziöses Blatt. Bekanntlich hat das Zentrum schon am 12. März 1906 die sofortige Lösung gefordert, der Reichstag hat diese auch beschlossen, aber damals entschloß sich die Verwaltung nicht zu diesem Schritte. Wir wollen deshalb auch jetzt abwarten, was weiter geschieht! Gegenüber der Meldung von der Auslösung deS Vertrages erfährt die nun aber „Tägliche Rundschau", daß sich bisher für die Kolonialverwaltung noch nicht die geringste Handhabe gefunden habe, von dem Vertrage zttrückzutreten. Die Firma ist »ach § 2 des Ver trage» ausdrücklich ermächtigt, einen Teil ihrer Lieferungen von anderen Firmen zu beziehen mit der Einschränkung, daß die Waren von deutschen Fabrikanten im Jnlande an- gefertigt und in Beschaffenheit den selbsthergestellten gleich sein müssen. Auch auf grnnd diese« Paragraphen hat sich eine Vertragsverletzung bisher nicht Nachweisen lassen. — Berliner Blättern gehen Nachrichten zu. die darauf hindenten, daß außer Major Fischer auch noch andere Offi ziere der Schntztruppe in einem zu freundschaftlichen Ver hältnisse zu Herrn v. TipPelSkirch gestanden haben. DaS Verhältnis habe Beziehungen zur Folge gehabt, die die Herren einer für die Regierung nicht wünschenswerten Kritik aussetzen. — Die deutsche Kriegsflagge wird bei der internatio» nalrn Flottenschau in Jamestown gebührend vertreten sein. — Ans dem deutschen Tage des OstmarkcuvereiuS wurde festgestellt, daß die Deutschen in den Jahren 1896/1903 an die Polen rund 50 000 tu,. Land verkauft haben, das macht 1 : 100 der Gesamtfläche. — Die Meldung, daß ein die Enteignung des polni schen Grundbesitze».jn den Ostmarken bezweckender Gesetz entwurf zu erwarten sei, wird von dem Lokalanzciger in das Gebiet der Fabel verwiesen. — Die Sozialdemokraten haben gegen die Gültigkeit der Wahl des Freisinnige« Enno im Reichstagswahlkreise Hagen-Schwelm einen Protest bei dein Reichstag ein gereicht, der in der Hauptsache damit begründet wird, daß sich der Regierungspräsident und der Hagener Landrat in sofern einer Wahlbeeinflnssung schuldig gemacht haben, als sie die Führer der Zentrumspartei zu bestimmen versuchten, i« der Stichwahl für den freisinnigen Kandidaten ein zutreten. — Ncber die Verwendung deS Luftschiffes im Kriege spricht Hiram Maxim, der berühmte englische Kriegstech- niker und Erfinder, in einem Artikel, den er in der Daily Mail veröffentlicht. Er erklärt darin die Konstruktion eines solchen KriezSluftschiffeS als sicher bevorstehend, und be merkt mit Bedauern, daß Deutschland ans diesem Gebiete die Führung hat. Die deutsche Negiening spare kein Geld, um die besten technischen und wissenschaftlichen Kräfte ihres Landes für das Ringen um Las NatnrgeheinmiS zu ge winnen. welches den Bau eines lenkbaren Luftschiffes er, möglicht, durch dessen Besitz Deutschland zuin unbeschränkten Herr der Welt werden würde. — Gin angeblicher Anhänger der Zentrumspartei in Westfalen springt dem schlesischen ZentruniSabgeordneten Grafen von Strachwitz in der „Deutschen Tageszeitung" bei. Da der Verfasser des Artikels sich nicht mit seinem Namen nennt, kann niemand kontrollieren, ob diese Be hauptung wahr ist: sie hat also gar keinen Wert. Der Verfasser wendet sich fast ausschließlich gegen die „Köln. VokSzeilung", die sich selbst zu verteidigen wissen wird. Aber das eine können wir nicht unterdrücken: es macht gewiß kestien angenehmen Eindruck, wenn ein wirklicher Zentrumsangehöriger sich an ein gegnerisches Blatt wendet, znmnl er selbst zngesteht, daß er sich vorher nicht an ein ZentrnmSblatt gewendet habe. Mehr ParteidiLziplln ist hier unbedingt erforderlich, aber wir halten vorerst die Darstellung, als habe ein tätiger ZentrumSangehörtger jene Zeilen geschrieben, für falsch. — Eine Auseinander-Einigung deS Mittelstände»? Unter dieser Spitzmarke schreibt „DaS Reich", daß sich in Hannover unter starker Beteiligung eine ganz Deutschland umfassende „Freie Mittelstandsvereinignng" konstituiert habe. Der neue Bund bezweckt die Hebung des Mittel standes durch Selbsthilfe, ohne Eingreifen der StaatSgesetz- gebnng. DaS antisemitische Blatt schreibt schinerzersüllt: „Wir können die Art dieser neuen Gründung noch nicht beurteilen, glauben aber, daß eS sich hier etwas um un- lauteren Wettbewerb der „Mittelstandsvereinigung" gegen über handelt. Jedenfalls Ist eS im höchsten Grade be- bäuerlich, wenn ans solche Weise wieder eine Zersplitterung der Kräfte herbeigeführt wird. Im übrigen wäre eine Selbsthilfe des Mittelstandes ohne StaatSgesetze — da» Rezept steht etwas nach liberalem Manchestertum auS — ebenso undenkbar wie z. B. eine soziale Arbeitersürsorge ohno das Mitwirken der Negierung und CtaalSgesetzgebung.* Ganz zutreffend; Staat»- und Selbsthilfe müssen neben»
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