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Sächsische Volkszeitung : 24.10.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190610241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19061024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19061024
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1906
- Monat1906-10
- Tag1906-10-24
- Monat1906-10
- Jahr1906
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 24.10.1906
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Mchslslhe AolksMung MZWZLZWZMI NnabhSllsisks Tageblatt für Wahrheit, Reiht «.Freiheit > L- Sto-!elimmmer 10 Pf Die Gründung des Katholischen Krcrrz- bttndnrsses in Dresden Aus allen Kreisen der Gesellschaft l)atte sich am Sonn tag abend im katholischen Gesellenhanse ein sehr großes Publikum eingesunden, uni der Versammlung anzuwohnen, die von einem Komitee katholischer Herren zur Gründung eines „katholischen K r e u z b ü n d n i s s e s" einbe rufen worden war. Auch sehr viele Damen, vielfach in Be gleitung ihrer Männer, waren erschienen. Ter Einberufer, Herr Lehrer Hentrich, richtete einige Begrüßungsworte an die Versammlung und hieß besonders herzlich willkom men den Vorsitzenden des Vereins gegen Mißbrauch geistiger Getränke in Dresden, Herrn Gcrichtsarzt Dr. Steg- mann, der seine reichen Ltzenntnisse in den Dienst der guten Sache gestellt und einen Vortrag übernommen hatte. Möge den allseits gesckzätzten Redner die große Freude be- schieden sein, die Anwesenden zu überzeugen, und zur ernsten Mitarbeit zu bewegen. Sodann dankte der Einberufer Sr. Erzellenz von Niesewand, Generalleutnant z. D., der sich mit Freuden bereit erklärt habe, das Unternehmen zu stützen und den Ehrenvorsitz am heutigen Tage zu über- nehmen. Weiter sprach er dem Herrn -Oberlehrer T ü nne - dier für das Arrangement des Abends und die Versorgung mit alkoholfreien Getränken Dank ans. Seine Freude er weckten hervorragend die Herren Geistlichen und Lehrer, die zahlreich erschienen tvaren, sodann die Vertreter verschiede ner kathol. Vereine. Besonders den Damen dankte er für ihr Erscheinen, da ihre Mitarbeit von besonderem Werte ist. Redner kam sodann auf die Resolution zu sprechen, welche auf der Generalversammlung der Katholiken Deutschlands zu Essen zur Bekämpfung des Mißbrauchs des Alkohols ge faßt worden war und teilte Kundgebungen ans dem Episko pate zur Förderung der Antialkoholbewegung mit. Tele gramme und Begrüßungsschreiben tvaren eingegangen von Herrn Seminarpräses Notzinger in Prag, dem. katholischen Arbeiterverein Dresden und den Abstinenten des Wendi schen Seminars in Prag. Das erste Referat hatte in liebenswürdiger Weise der Vorsitzende des Vereins gegen Mißbrauch geistiger Getränke in Dresden, Herr Gerichtsarzt Dr. St eg mann, über nommen. Er sprach über Alkohol und Gesundheit und führte folgendes aus: Die Beziehungen zwischen Alkohol und Gesundheit sind so mannigfaltig, daß es unmöglich ist, sie in einem kurzen Vortrage erschöpfend zu besprechen; die wichtigsten Tat sachen sollen aber doch in folgendem wenigstens angedeutet und der Versuch gemacht werden, einige allgemein verbrei tete Jrrtümer zu widerlegen. Von alters her weiß man. daß unmäßiger Alkoholgenuß zur Trunksucht und damit zu schwerer Sckzädigung der körperlichen und geistigen Gesund heit führt. Im Gegensatz hierzu hat man von jeher den mäßigen Alkoholgenuß für unschädlich, ja sogar für nützlich und zu -einem gesunden Leben notwendig gehalteil und man lzat ferner gemeint, daß es einen wesentlicheil Unterschied mache, ob der Alkohol in Form von sogenannten starken Ge tränken (Schnaps, Likör) oder ob er verdünnt (in Bier oder Wein) genossen wird. Neuere Erfahrungen zeigen, daß hierin kein wesentlicher Unterschied besteht, daß es vielmehr in erster Linie auf die Menge des Alkohols ankommt, und baß die anderen in den geistigen Getränten entlzaltenen Be standteile nur geringe Bedeutung haben. Wenn nun auch bekannt ist. daß der Trunksüchtige an seiner Gesundheit schweren Schaden leidet, muß doch noch einmal besonders be tont werden, daß fast alle -Organe des Körpers bei einer solchen langdanernden Vergiftung tiefgreifende Veränderun gen erleiden. Sieht man den Magen und den Darm solcher erat» werden die 6 »espalt. Petitzeile od. deren Raum mit Ik amen mit l»0 ^ die Zeile berechn., b. Wiederh. bedeut. Rabatt. «uchdruekerei, Redaktion und (SeschäftSftellei DreSde«. Pillnitzcr Strafte 4». — Fernsprecher Nr. 136«. Unglücklichen, so versteht man, daß die verhärtete Schleim- ! lzaut die Nahrung nicht mehr verarbeiten tonnte, man sin- ^ det in Leber und Nieren, die anfangs geschn>ollen, später ^ znsaminengeschrumpft und verl)ärtet sind, die Ursackze von ^ Wassersucht und quälendem Siechtum und man wundert sich beim Anblick des verfetteten, schlaffen Herzmuskels und der verkalkten Blutgefäße, daß nicht schon längst ein Schlagan fall den Tod herbeigeführt hatte. Solche schwere Verände rungen sind natürlich das Endergebnis langjähriger immer wiederholter Vergiftungen, wie viel Zeit aber nötig war, um sie zu solch schrecklichen Graden gelangen zu lassen, kann niemand sagen, ebenso wenig wie sich bestimmen läßt, von welchem Zeitpunkt an ein Mensch als trunksüchtig im land läufigen Sinne zu bezeichnen ist. Tie Widerstandsfähigkeit einzelner Personen gegen das Gift ist zwar sehr groß, und so erklärt es sich, daß es alte Leute gibt, die zeitlebens un mäßig getrunken haben und doch gesund geblieben sind, in dessen vermag auch die genaueste Untersuchung nicht im vor aus zil bestimmen, wo die Grenze liegt, und wenn erst ein mal der -Organismus Sckzaden gelitten lzat, kommt die War nung zu spät. Deshalb ist es notwendig, zu wissen, wie auch geringe Mengen alkoholischer Getränke im .Körper wir ken, und zu prüfen, ob ihr Genuß wirklich die Vorteile für die Gesundheit hat, die man ihm allgemein znschreibt. Leicht gelingt es freilich nicht, hierüber zuverlässige Auskunft zu erhalten und erst in den letzten Jahrzehnten sind die wissen- sckzaftlichen Untersuchungsinethoden gesunden worden, die zum Ziele führen. Dabei hat sich denn heransgestellt, daß eine unzweifelhaft günstige Wirkung selbst kleinster Mengen von irgend einem- geistigen Getränke an keinem Organe unseres Körpers nachzuweisen ist. Tie Verdauung sowohl im Magen wie im Darm wird nicht gefördert, eher gehin dert, ans das Herz haben geringe Mengen gar keinen, grö ßere einen ungünstigen Einfluß. Das angenehme Gefühl, das ein Gläschen Schnaps nach schweren Speisen erzeugt, beruht nicht auf Verbesserung der Mageutätigkeit, sondern auf Betäubung der Nerven. Die Blutbildung leidet bei regelmäßiger Alkoholznsnhr, und es muß dringend davor ge warnt werden, Bteichsüchtigen und Rekonvaleszenten Rot wein oder Bier zu geben, auch zur Verbesserung der Ernäh rung sind diese Gennßmittel ungeeignet, da sie nur ganz wenige Stoffe enthalten, die im Körperhaushalt natürliche Nährmittel ersetzen könnten — wollte man zum Beispiel Bier in diesem Sinne verwenden, so müßte man so viel trinken, daß schwere Berauschung einträte, während mit Milch der Zweck billig und sicher erreicht wird. Auf Leber und Nieren wirkt Alkohol reizend, und man weiß nicht, wie viel davon nötig ist, um diese Organe dauernd zu sckzädigen; sicher kann aber auch die vorübergehende Reizung ihrer Funktion nicht nützlich sein. In der .Haut entsteht bekannt lich nach Alkvholgenuß ein Wärmegesühl. Auch dieses ist aber nicht von wirklichem Nutzen, da es auf einer Lähmung der kleinsten Blutgefäße beruht, welche erhöhten Wärme- Verlust bedingt, so daß in Wirklichkeit die Körpertemperatur herabgesetzt wird. Ganz besonders genau läßt sich an den Gehirnsunktio- nen die Alkoholwirkung beobachten. Ans die feinen Ner venzellen dieses Organes wirkt Alkohol, ähnlich wie Chloro form und andere Schlafmittel, betäubend und nur, wenn sckzon eine Gewöhnung an das Gift eingetreten ist, wird im Beginn der Wirkung eine gewisse Erregung beobachtet. Diese betrisst aber nur die Bewegungsantriebe und nicht die anderen für die Denkarbeit wichtigeren Leistungen des Gehirns. Tee-Halb spricht der Angeheiterte mehr als der Nüchterne, aber der Inhalt der Rede ist weniger durchdacht und oft fehlerhaft. Genau dasselbe zeigt sich bei jeder Art von Arbeit; die Menge des Geleisteten wird anfangs etwas erhöht, um freilich bald wieder unter das normale Maß zu sinken, die Dualität leidet aber von Anbeginn an. Dabei wird regelmäßig dem Arbeitenden das Gefühl vorgetäuscht, daß seine Leistung besser sei als sonst, wie ja überhaupt die Stimmung so lange eine gehobene bleibt, als die erregende Wirkung anhält. Gerade so wie dem Rausch der Katzen jammer, folgt aber dieser heiteren Stimmung die Erschaf fung, die den fröhlichen Zecher vom Abend am nächsten Morgen mürrisch, übellaunig und arbeitsnnlustig macht. Wie leicht beim Glase Bier oder Wein ernste Pflichten ver gessen werden, ist ja bekannt; bis zur vollständigen morali schen Verkommenheit des Säufers ist von hier ans zwar ein weiter, aber ganz allmählich und sicher bergab führender Weg. So ist aus allen Gebieten körperlickzen und geistigen Lebens der Nutzen alkoholisckzer Getränke nicht zu erweisen und ihre angenehme Wirkung auf Täuschung der Sinnes organe znrückznführen, während die Gefahren des Trinkens weit größer sind, als man bisher glaubte. Es ist nachge wiesen, daß die üble Wirkung von zwei Glas Vier fast 24 Stunden lang anhält, der Körper kann sich also, wenn vor Ablauf dieser Frist wieder getrunken wird, niemals ganz er holen. Ai» allerschlimmsten aber ist eS, daß durch die Wir kung des Alkohols ans die .Keimdrüsen auch die Nachkommen leiden müssen, und wenn wir hören, daß die Mehrzahl der Idioten als erstgeborene Kinder zur Welt kommen, so wer den wir darin mit Schrecken die Folge der Trinkgebräuche sehen, die bei unseren Hochzeiten herrschen. Besonders die Frauen, deren Körper ja an sich weniger kräftig ist, sollten an diese Seite der Frage denken und sich frei von Alkohol halten, ganz besonders auch, so lange sie ein Kind zu nähren haben. Am empfindlichsten aber ist der zarte -Organismus der Kinder. Ihnen aus irgend einem Grunde und in irgend einer Form geistige Getränte zu geben, ist geradezu ein Verbrechen. So lange Nur nicht wußten, wie gefäbrlich der Alkohol ist, konnten wir der Verbreitung der Trinksitten gleichgültig gegenüber stehen, seit Nur die Gefahr kennen, baben wir die Pflicht, diejenigen zu nxwnen, bei denen es noch nicht zn spät ist, und ihnen zn sagen, daß die völlige Enthaltung vom Alkohol der sicherste Weg ist, um sich selbst und seine Nachkommen gesund zu erhalten. Englische Lebensversiche rungen und Krankenkassen haben den Nachweis erbracht, daß der Gewinn an Gesundheit und Lebensdauer für die Ent haltsamen ein ganz ungeheurer ist. Kämpfen wir daher gegen den Alkohol, so kämpfen nur für die Gesundheit. — Stürmischer Beifall lohnte die lichtvollen und von Ueberzeugung getragenen Worte des Redners. Nachdem der Vorsitzende ihm gedankt hatte, »ahm als zweiter Refe rent Herr Kaplan Seidler das Wort, um über „Ziele und Organisation des kath. Kreuzbündnissco" zu sprechen. Zuerst nimmt er die Frage auf, ob angesichts der Alko holgefahr etwas geschehen müsse. Er zitiert den Erlaß der Bischöfe der oberrheinischen Kirchenprovinz vom 10. Novem ber 1904: „Der Alkohol ist ein Feind, welcher mehr Men schenleben fordert, als Seuchen und Kriege, welckzer die Krankenhäuser und Irrenhäuser, die Armen- und Zucht häuser bevölkert, welcher das Glück und den Frieden zahl loser Familien vernichtet, sckzon die.Kinderwelt vergiftet und das Heranwachsende Geschlecht mit Siechtum schlägt, er ist ein Feind, der das sittliche Gefühl abstnmpst, den Charakter verdirbt und besonders mit dem Laster der Unzucht verbün det ist." Die Beschöfe sagen nicht zn viel. Nach der Sta tistik führt der Alkohol jährlich in Deutschland 8000 dem Grabe zn, treibt 00 000 in Geistesumnachtung, bringt 180 000 vor das Strafgericht, führt 1000 der Verzweifelung und dem Selbstmord entgegen. Das deutsche Volk zahlt für seine Alkoholbedürfnisse jährlich 0000 Millionen Mark, das macht auf den Kopf der Bevölkerung jährlich 04 Mart. Ein solcher Alkoholkonsum ist ein Krebssckzaden an unserem Unpolitische ZeitlSrise. MachdruS v«vot»n.> verli», «en 22. Oktober 19lZS. Laß dich nicht verblüffen! Dieses Gebot ist leichter zn geben, als zn befolgen. Bei einem - jähen Windstoß ver liert man leicht die Mütze; den Kopf kann man noch leickzter verlieren. Die Geschichte von dem Räuberhanptmann in Köpenick haben Sie gewiß alle gelesen oder gehört. So ein gelungener Gaunerstreich wird sofort an allen Stammtischen und bei allen Kaffeekannen besprochen, lebhafter und lieber als eine schöne Heldentat. So ein Gauner braucht nicht viel Handwerkszeug. Mur, eine Hauptmanns-Uniform. Hat er diesen bunten Nock mit den zwei Sternen auf der Achsel mn Leibe, so schlagen sie alle ohue iveiteres vor ihm die Hacken zusammen: Soldaten, Gendarmen, Polizisten, Kassenbeamte und Bürgermeister. Kleider machen Leute. Ofsizierskleider machen Herren, auch wenn sie aus dem Trödelladen oder der Maskenleihe stammen. Die Uniform kann auch schäbig sein. Ja, sogar Unregelmäßigkeiten lassen sich durch forsckzes Auftreten aus- gleichen. Der falsche Hauptmann von Köpenick trug z. V. zir der Feldbinde eine Mütze, was gegen alle Vorschrift ist. Der angebliche Vollstrecker eines besonderen Befehles Seiner Majestät, und nicht einmal einen Helm auf dem Kopf! Aber -er uniformierte Mann befiehlt recht schneidig, und da stellen sic alle das Denken ein, um blindlings zu gehorchen. Und »vas für ein prächtiger Kerl steckte in der Trödel- Uniform? Man muß die polizeiliche Beschreibung im Steck- bries lesen: „Nach vorn gebeugte Kopfhaltung und vorge- lzaltene rechte Schulter. Das Gesicht gelblich, kranklzast, häßlich, eingefallene Backen, vorstehende Backenknockzen, tief liegende Augen, schiefe Nase, etwas krumme, sogenannte O- Beine." Also ein Scheusal, das ins Kranken- oder Zncht- lzans gehört. Und die Uniform deckt trotz ihres mangel haften Zustandes alles. Wie heißt denn der Mann? Bei welchem Bataillon steht er? Darnach hat von seinen Gehilfen und Opfern nie mand z» fragen gewagt. Hatte er überhaupt eine Ordre oder sonst ein Papier bei sich, ein echtes oder wenigstens ein schlau gefälschtes? Nein, so etnxzs brauchte er auch gar nicht. Die Soldaten, die er sich in den Wachtstellen am Plöheusee znsammeulas, um sie zur Verhaftung eines Bürgermeisters nach dem anderen Ende von Groß-Berlin zn schleppen, gehorchten der Uniform, und als man in Köpenick nach einem Haftbefehl fragte, zeigte er auf seine Soldaten mit den stolzen Worten: Das ist meine Legitimation. Und sie genügte, diese Legitimation, bis er mit der Tageskasse von 4000 Mark verduftet war. Unglaublich! Unerhört! So rief alle Welt, nachdem der erste Lackxmfall überwunden war. Nun, so ganz unerhört ist die Verblüffung nicht. In Polizei- oder Postnniform lzat sckzon mancher Schwindler mit Glück operiert, und in Rußland ist es ja an der Tagesordnung, daß Revolutionäre odor Räuber in imposanten Uniformen ihr Gesckzäst be treiben. Ein Patent kann sich dieser Gauner von Köpenick allenfalls geben lassen auf die neue Methode, sich wirkliche Soldaten von der Wache zu holen und sich bei seinen Ge walttaten ans einen speziellen Befehl Seiner Majestät zw berufen. Wohlgemerkt, ohne eine schriftliche Vollmacht vor- zuzeigeu. Und da grenzt es freilich an das Wunderbare, daß die Wachtkommandos und der Bürgermeister, der nicht bloß rechtskundig, sondern auch Reserveoffizier ist, durch die bloße Uniform sich derartig verblüffen lassen, um nicht ein mal darüber nachzudenken, ob es denn überhaupt möglich ist, daß der Kaiser die Verhaftung einer Stadtbehörde un mittelbar durch einen rbeliebigen Hauptmann mit einer am Plötzeusee ziisanmiengelesenen Mannschaft vollstrecken lasse. Tie Verblüffung ist eine ansteckende Krankheit. Die Soldaten, die sich von dem uniformierten Gauner nach Köpe nick schleppen ließen, geben nachträglich zu, daß ihnen unter wegs wohl einige Bedenken aufgestiegen seien. Aber als sie am Köpenicker Rathaus angekommen seien, bätte sie gesehen, daß die dortigen Gendarmen und Polizisten vor dem .Haupt mann stramm gestanden und seinen Weisungen Folge ge leistet hätten; das habe alle Zweifel verscheucht. Tie folg samen Leute von Köpenick aber sagen, sie hätten nicht ge- zweifelt, weil der Mann das Dutzend gehorchende Soldaten bei sich gelmbt habe. So verläßt sich der eine Teil auf den andere», und die Blinden geraten gemeinsam in die Grube. War der Mann verrückt oder batte er es auf die Stadt- lasse abgesehen? Tie ungeheuere Sicherheit bei diesem tvag- balsigen Abenteuer könnte man nicht besser erklären, als durch die Annahme eines Nxihnsinnigen Triebes. Die Ver rückten pflegen bekanntlich mit dem größten Raffinement und einer nackztN'apdlerisckzen Sickx'rbeit vorzugehen. Aber wenn der Mann die krankhafte Sucht gehabt hätte, sich alT
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