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Sächsische Volkszeitung : 22.12.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190612228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19061222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19061222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1906
- Monat1906-12
- Tag1906-12-22
- Monat1906-12
- Jahr1906
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 22.12.1906
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Nr. 2VO. c». xZayrstang. Tonnabend den 22. Dezember likirtt. »rfcheink täglich nachm, mit «»«nähme der Sonn- und Heftlage BignaSpre,« ^tertelj. L L« 1 (ohne Bestellgeld), für Leste» eetchiSLLSk. Beta.a.Poslanslaltenl.ZettungrdreiSlifle Sir.»8öS. «v§elimmmer tö Pf. — RedakttonS-Sprechstunde: LI—1« Uhr. H Madhänglges Tageblatt für Wahrheit. Reitst ».Freiheit Ttnserare ir-eiden dieSge«pa!, Bet!i,eile od derenZlonm mit LL L. Reillinien NI.I s<» u die >iel!e berechn b Liederh. deüeui. NadoU. »vuchdruitcrci, Nedatiion >,»d t>)esch,ifiss,rllr: StreSd««» PiNuivcr ekrähe «s. — ,'iernirrecNcr Sir- lcjdü. Utt86k6 ^08tab0NN6Nt6N varckan ^vbstou, ihr ^.bonnsmont ^l.-sülti^»d kslrl LLZ ei-neus»»!,, ckamit in clor /^untvllun); clor ^vitun«; hcünv klntorbreahun^ ointrikt. Oer Uriektiäfifor !>o!k ckon sVbnnnonionku- bodrn«; in ckar bi» /.um 26. Doxomher ub uuck «rt-oilt clnrübar vntl^ülti^o kjuittnnp;. diolltv bli«8 vvr.^ollktntlioll untoililvihan, »n ^snüpfk. 68, Wik vino» Xvtt-vl XU twürkülwu, ctall man un8vr» ^aikun^; a.h>onnicrrvn will, un«t 6io8nn mit <torn dlainon uncj clor ^Votr- nunA «lau Ilv^tvIIer.^ ver^c-lionan ^e-tta! un- kra. visiert: in ctvn nüairzten Zricu'Isrwton r:u verton. Lin Oiins; auku Zo^twut. ist n!.->o uietrt cwkorckcwlieli. Wie die Nebenreftiernngen in Wirklichkeit anssehen. Von M. Erzdergcr. IV. Tic Rebenregicrung der Natiouallibcralcn. Die sck-limmsten Pl)arisäer haben wir uns bis -um SeUusse aufbeuxlbrt; sie haben ob lauter Entrüstung über di« Einmischung des Abgeordneten Roeren ihr sclfönstes na tionales Kleid zerrissen und jammern und wehklagen, das; die Regierung so durch das „kaudinische Joch" gegangen sei. Die Herren haben sehr gute Anlage zum Theaterspielen I Die Nebcnregierung der Nationalliberalen braucht man erst gar nicht zu beiveisen, sie tritt einem jeden Tag in ihrer Frucht entgegen und diese sind die vielen nat.-lib. Geheim- rätc. Wollten wir das ganze politische Gebiet unter die Lupe nehmen, so läßt sich sofort an einem der neuesten Ge setze des Reichstages nackfweisen, wie seine Ankündigung ein nationalliberaler Führer förmlich erpreßt hat durch einen Brief an den Reichskanzler. Fürst Bülow wird dies nicht leugnen können', er mag sich nur daran erinnern, von wem er im Monat März solche Briese erl-alten hat. Vorerst ge nügt uns diese Andeutung I Wir beschränken uns auf die Kolonialverwaltung: aber hier wollen wir cs außer Betracht lassen, wenn einzelne notionalliberale Abgeordnete sich ihres großen Einflusses in der Kolonialabtcilung öffentlich rühmen: es könnte dies nämlich auch eitel Ncnnomage und Aufschneiderei sein. Wir lxrlteu uns lieber an die Tatsache! 1. Der nationale Führer von Bennigsen lief sich anfangs der neunziger Jahre fast die Füße weg. um «inen scnner Schützlinge unterzubringeu, bis cs in der Kolonialabteilung glückte. Reickjskanzler Graf Eaprivi klagte gegenüber einem Rate in der Kolonialabteilung, daß Bennigsen ihm die Türe cinlause. Dieser nationalliberale Schützling ist seither immer mehr die Treppe hinaufgesallen: „Botschafter von St. Petersburg" ist er freilich noch nicht. 2. Der nationalliberale Abgeordnete D r. Paasche sckwieb am 27. Februar 1001 an den Kolo nialbeamten Dr. Götz (der lx'ute wegen Verletzung des 8 36.'1 u in Voruntersuchung steht) folgenden Brief: „Sehr verehrter Herr! Ihrem Wlinf'ck-e gemäß l>abe Ich heute an den Direktor des Kolonialamtes geschrieben und ihm Ihren Wunsch betreffend Versetzung in das RechnnngSamt empfeh lend vorgetragen. In der Hoffnung, daß Sie den erivarte- tcn Erfolg haben werden, verbleibe ich Ihr ergebenster Tr. Paasckfe." Der Abgeordnete Roeren lfat bekanntlich auf Veranlassung des .Kolonialdirektors die Wünsche des Be amten Wistuba der Venvaltung übermittelt; wie sehr ist man deshalb über den Zentrumsabgeordncten hergesallen! I. D e r G a n g B a s s e r ina n n 3 zum Reichs kanzler. Der nationalliberale Abgeordnete Dr. Paasche sollt« und wollte Unterstaatssekretär im neue» Neicl>s. kolonialanite werden: im Dezember 1006 Ivar die Sache so gut tvie fertig. Der nationalliberale Abgeordnete Held lxck es im „Tag" uns erzählt. Aber nachher schien die Sache nicht recht zu klappen: die Nationalliberalen befürchteten, daß Erbprinz Hol-enlohc den Abgeordneten Paasche nicht neben sich dulden wollte! Ta setzte Bassermann seinen Zi- linderhut auf und ging zum Reichskanzler; tras er verhan- delt Hot. wissen wir nicht: aber der mehrfach genannte natio- nattiberal« Abgeordnete Held lfat so viel angedentet, daß nicht gor alles nach Wunsch gegangen ist: man hat unter dem Drucke der 60 Stimmen wohl eine halbe Zusage erhal ten. aber die Liberalen forderten schon damals, wie jetzt das „Berl. Tagebl.", „Garantien", di« der Reichskanzler nicht gegeben bat. Sonderbar! Bei der entscheidenden nament lichen Abstimmung über das Reichskolonialanrt fehlten plötz lich ein« Anzahl Nationalliberaler, während die Presse der selben die Entscheidung hierüber zu einer Staatsaktion auf- gebauscht hat! In den Reihen der Zentrumsabgeordneten, di« neben den Nationalliberalen saßen, ist cs auch ausgefallen, daß diese sich immer so eifrig danach erkundigten, ob denn „die Bayern" noch nicht kommen! Tie Zentrumsbayern sollten nämlich das Neickslolonialamt ablehnen, weil die Nationalliberalen ihren Paasck>e nicht ins Amt brachten! So Uwr die Spekulation der nationalliberalen Nebenregierung, deren Geschichte in diesem Abschnitte auch einstens zu schrei ben sein wird! Oeffentlich entrüstet man sich daß das Zen trum das Neichskolonialamt aus rein sacGichen Gründen ablehnt und unter der Hand stellt man die bange Frage, „ob denn die Bayern noch nicht" kämen! -1. Der n a t i o n a l l i b e r a l e A b g e o r d n e t e D r. S e m l e r hat sich in der Nebenregierung sehr oft und sehr wenig glücklich versucht. T-er Aufdeckung der Kolonial mißstände sucht« er stets entgegenzuarbeitcn; in der Budget kommission trat er den Zentrumsabgeordneten, die Beschwer den vorbrachten, immer wieder entgegen. Freilich braucht das nicht zu wundern bei einem Manne, der in seinem Buche „Togo und Kamerun" (Seite -11) schreibt: „Mir persönlich gefällt ein Mann, der, wie dieser, nachts 2 Uhr nach einem Tage voller Anstrengungen, die unser Besuch ihm brachte, nach einem Mahl und nach einer sogenannten ''chweren : Sitzung noch so glänzend die Kolonie und ihre Verhältnisse j zn schildern vermag, mit so durchdringendem Blick auch die > Schoächn der Verwaltung erkennt und sie so freimütig dar- lcgt, wie Herr von Puttkamer es mir gegenüber in nächt licher Stille getan hat. Charakteristisch erscheint mir für immer die Antwort, die er auf die Frage eines der Unseri- gcn gab, ivas er uns sehen lassen wollte. Sie lautete: „Die ! Wabheit, nur die Wahrheit! Und diese Zusick>erung hat der Gouverneur uns gegenüber in geradezu glänzender Weis« ivabr gemacht. Nur ihm haben wir es zu verdanken, daß wir in der kurzen Zeit sehen und beobachten konnten, wohin zu blicken Privatreisenden überlaupt nicht, aber auch gut ge führten Leuten nur in viel längerer Zeit beschieden sein kann." — Bekannt ist sein Versuch vom Ende Mai 1000. wo er den Kolonialdirektor aufsnchte. nm auf diesen einen Truck auszuüben, in der Frage der Zurückziehung der Truppen; er hat es ja mit töstlickxw Naivctät im Reichstage selbst er zählt. Wenn ein Zcntrumeabgeordneter mit solchen Ge schichten gekommen wäre, wollten wir den Lärm gehört haben! Im November und Dezember 1000 setzte aber Ab geordneter Tr. Semlcr diese Nebenregiernng fort; wenn er in der .Kommission oder im Plenum sprach, so fiel auf allen Seilen im Reichstage das Wort, man glaube, einen Adju tanten von Oberst von Deimling zu hören! Eine solche j Nebenregierung läßt sich die KelonialveNvaltung wohl gern. > gefallen! Wenn wir uns vorerst mit diesen knappen Schildern»- I , gen begnügen, so ist es nicht deshalb, weil nun ick-on alles ^ aingesührt wäre. Der Oessentlichkeit werden ja immer nur ! wenige Tinge bekannt, aber irvas wir mitgeteilt haben, ge nügt vollauf. Von all diesen Dingen hätte die Negierung im Reichstage nicht geredet: deshalb haben wir das zusam- mengeftellt, ivas der Oessentlichkeit bekannt geworden ist. Man merke sich diese Vorkommnisse allesamt für die Wahl- l ewegung, um den Heuchlern, die über das kandiniick>e Joch des Zentrums sich auslassen. das wegen eines Subaltern beamten vernichtet werden soll, nur zn entgegnen, wie sie es treiben, und zwar ohne Aufforderung der Negierung! Politische Nttudlch,j.r. Dresden, den 2!. D,-,u>wer 1906. Gros Bnllrstrrm, der bisherige Reick>stagspräsident, hatte auf Nepräsentationsgelder als Reichstagspräsident verzichtet. Dies- wird jetzt anders nx'rden. Im Etat für den Reichstag für 1007, der noch nicht mit übrigen Etats Vorgelegen bat, soll eine bestimmte Summe eingesetzt werden, die an den Präsidenten des Reichstages für Reprasentations zwecke zabllxir ist. Ein Verzicht soll unstatthaft sein. — Vcrtrnulichc Untrrrrdnligcn. Unsere türzliche Notiz hat sehr stark eingeschlagen: wir haben bekanntlich deto:^. daß die Zentrumsabgeordneten auch viel plaudern könnten, wenn sie wollten, und daß dieses Reden den leitenden Staatsmännern sehr unbcguem werden tonnte. Tie Anti- Zentrumsblätter sind darüber entsetzt! Gut! Jetzt sehen sie. welchen Schaden ihr Liebling Ternburg angerichtet tmt. als er aus einer vertraulickw» Unterredung Schriftstücke und Auszeichnungen publizierte. Aber die ZentriimSabge- ordneten reden nicht; sie halten das Vertrauen aufrecht und mißbrauchen nicht solckw Unterredungen zu politischen Zwecken. Die Rcichs-partci hat nun ebenfalls einen Wahlauf ruf erlassen. Ter Inhalt ist: „Wider den Umsturz! Wider die Zentrunishcrrsckast!" Ob in der Praris nicht schließ lich bloß der letzte Teil Okltung bebalten wird? Von den Liberalen ist cs von vornherein nickck zweifelhaft, daß sie den Sozialdemokraten gegen das Zentrum beistehen irwrden. Insbesondere die Nationalliberalen. die das Paktieren mit den Genossen längst gewöhnt sind, werden ihre „nationalen" Redensarten bei Seite lassen und die Beseitigung der Zcn- truniSherrschaft für die Hauptsache erklären, auch auf die Gc-sahr hin, daß die Sozialdemokraten so stark werden, wie bisher das Zentrum war. ^ — Das Zentrum ist sckwn tüchtig in die Wühlarbeit eingetreten; eine Reihe seiner Abgeordneten sind wieder auf gestellt worden. Beruerkensivert ist die Rede, die Tomdekan Tr. Schädler vor seiner Aufstellung in Bamberg hielt; darin iwißt es: „Wird es gelingen, das Zentrum auszu- scl-alteu?" Die Antwort werden geben die sturmerprobten Zentrumsuxihler am 26. Januar 1007. und so hock) ich den Tag schätze, den 26. Januar als Tag der Pauli Bekehrung, ich glaube,das Zentrum wird sich nick>t bekehren, wohl aber könnte der Tag anderiveitig von Bedeutung sein, denn am 26. Jani.rr nar es auch, als Kaiser .Heinrich I V. seine drei tägige Bußübung am Schloßhof von Kanossa antrat. Ob nicht vielleicht auch „Bernbard der Große" und „Ternburg der Kleiire" nach Kanossa gehen?! (Langanhalteude Bravo rufe.) Meine Herren! Wir l)aben schon andere Stürme übersiandeu unter einem eisernen Kanzler und mit anderen Mitteln. Die Neichstagsauslösuug ist ausgegaugen von Bückeburg, aber wir bücken uns nicht!" - In einer Zen- trilmsversammlung in Köln führte der Abgeordnete Trirn- born eine überaus zuversichtlick>e Spracl-e, indem er erklärte: „Wir werden den Herren dort oben zeigen, daß wir aiup den Wahlkampf führen können in der Luft der scharfen Opposition. Wir haben als Partei auch eine Ehre und diese werden wir zu verteidigen wissen und lvr Erbitterung, in die imin uns versetzt, geeigneten Ausdruck geben." S-o wie diese beiden verdienten Abgeordneten denken Tausende von Zcntnimsivählern und ivo wir noch t,inkommen, uar die Be- - geisterirng eine sehr große! Unsere Wahlparole ist eben selpr zugkräftig und die Haltung der Fraktion nnantauvar. Ans die katholische Landbevölkerung hoffen die Kon- fervativen; ihr Organ, die „Krenzzeitg." meint: „Hoffent lich macht sie bei der Auswahl ihrer Kandidaten diesen ihren Standpiintt energisch genug geltend. Wir meinen, daß die Konservativen überall da, uw sie zwiscl>en einem libe ralen und einen, Zentzrnmständidaten zn Uäblen haben, die zn Wäblenden über ihre Stellung in vaterländischen, namentlich auch in kolonialen Angelegenlwitcn befragen unü sich we'.'iNlich hierdurch bestimmen lassen sollten. Ter Unter schied zwischen den sclchincicen und den rtwini'chen Zentrums- leiiten zum Beispiel ist sehr groß; dort überwiegt die kon , servative. liier die demokratisclx' Richtung, »nd die letztere ist im Reichstage mehr als im Landtage zur Herrschaft gelangt. Man wird also nur von Fall zn Fall entsclp'ideii tonnen, wem iich die konservativen Stimmen zuwenden sollen." Dies.' Spekulation ist eine verfehlte. Gerade die Landbevölkerung steht hier geschlossen hinter dem Zentrum. Sie will keine uferlose Kolonialpolitik; sie forderte Sparsamkeit. Die Rcämiing ans die Uneinigkeit in den eigenen Reihen schlägt fehl. Die liberalen „Garantien". Noch ist der entsetzliche „Alpdruck" des Zentrums nicht vom Busen des Reichskanz lers genommen und schon setzt sich ein anderer ans die Re gierung. ober der drückt fester; es ist der Liberalismus, der scl>o» vor der Arbeit leinen Lohn fordert. Vor tvenigen Tagen hat ein freisinniges Blatt geordert, daß jetzt Kultus minister Dr. Studt geopfert iw'rden müsse, um den libera len Wähler» wenigstens eine kleine „Olarantie" zu bieten. Man sei in R'egierungskreisen, da man die Konsei'patipen schonen möchte, «regen jede Konzession in der Fleischnotsrage, aber in dieser Personenirage müsse man den liberalen Wün schen entgegenlommen. Nachdem nun eine Korrespondenz den Rücktrii! des Herrn von Studt direkt als bevorstehend angekündigt, bringt die „Deiusche Tageszeitg." mit aller hand charakteristischen Randbemeri'nnge» ein feierliches De menti. Das Agrarierorga» schreibt: „Wie wir erfahren, liegt jetzt ein Abschiedsgesuch von ihm (Herrn von Studt) nicht vor. ES ist auch unwahrscheinlich, daß er vor dem Zu- iammenlrilt deö Landtages anS seinem Amte scheiden iverdc. Wir würden das Ans'ckfeiden gerade jetzt für sehr bedenklich lall«», weil von liberaler Seite die Entlassung des Mini sters im Hinweise ans die bevorstehenden ReichStagsUxchlen laiegori'ch gefordert wurde. Die Bewilligung dieser Forde rung würde als ein Beweis der Schwäche der Negierung und ihrer Hinneigung znm Liberalismus ausgeäßt werden kön nen und deshalb wie gesagt, recht bedenklich sein." In dem Verbleiben Slndts sieht das freisinnige Blatt iinr den Be weis dafür, „daß die Regierung cs mit dem ganzen Kampf« gegen das Zentrum sehr lvenig ernst meint und daß sie nicht de» klerikalen Geist, sondern nur einige linbegiieme klerikale Parlamentarier zu entwaffnen strebt." Liberalismus und Regierung. Es muß in unseren Kreisen bekannt werden, daß die „Süddeutsche Neichskorr." eine zwrisellos offiziöse Berliner Auslassung bringt, in der es beißi: „Der Liberalismus kämpft diesmal unter Ilm- Händen, Ivo. nm nicht mehr zn sagen, die Regierung aus jed« antilibeiale Beeiiisliissung der Wählersclfast verzichtet. Die Regierung bat ein ansrichtiges eigenes Interesse an der Er- laltimg des bürgerlichen Liberalismus im Reickrstagc." Na. na! Das Liebes-iaar kennt sich nicht mcbr vor Wonne! Nun aber rufen auch bcweits die Liberalen des Kueises Züllichau den Reichskanzler; sie haben ihm folgendes Tele gramm gesendet: ..ReichSkanzlcramt Berlin. Wenn die Be hinderung der Wühlarbeit durch Säleentziehen für Kandi datur Professor von Lihzt-Eharlottenburg durch Amtsvor- slchcr. Ortsvorsteher, Gendarmen — wie gesckfehen bei Druckw'l Leitersdors. Eckert Kossar, Petzle-Bl'.imberg «Kreis Krossen), Lippmaiin-Treb'ckx'n (Kreis Zülliclxwjl — picht untersagt werden kann, ist bürgerlickw Wahl unmöglich uud nur Sozialdemokrat Vorsckmb geleistet. Wir ersuchen gehor- samst, entsprenckxmdes Verbot zu erlassen." Fehlt nur noch, daß der Reichskanzler selbst für die Säle sorgen soll. Ter bescheidene Liberalismus!
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