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Sächsische Volkszeitung : 13.11.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190611135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19061113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19061113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1906
- Monat1906-11
- Tag1906-11-13
- Monat1906-11
- Jahr1906
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 13.11.1906
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Nr. Dienstag den 13. November IftOÜ. 3. Jahrgang. Mchslslhe UMsMum ZWMNLZLDßM l Nnibhiingiges Tageblatt für Wahrheit, Recht «.Freiheit I Jnsrrat» w^rdr» dtt r>nc'«»mlt.Pl't»z>-ll.'od. dc-r.-»!IIaiim m» >k mil -I di.- bor.-chi,. b Äti-ki-rh. ii.-d.-ui Rabatt. >v»aidr»<7rro>. '.ttrdaftio» »»d <SrsNiüs«.'ftrlIr: LreOdett» Pillnilskr Elrus,« >!t. — g.-rulprcch.-r c!ir. »Mi. r. Die Weiterer,twickelnrig der 5irisis. Voll offiziöser Seite wird alles abgelengnet: es soll gar keine Krisis bestellen, sondern in allen Teilen der Re gierung bvlleS Cinvei iiehnien herrsche». Niemand soll gegen den fürsten Bülow arbeite» und weder EEneral v. Moltke nach einem politischen Staatsamte streben, noch sonst ein-' Minierarbeit betrieben lnerde». Es liest sich alles l,»lisch nird schön', aber man l»at schon wiederl,olt den Eindruck ge- Wonne»^ das; ans solche „(Yeneralansreden" nicht viel zu aeben ist. Tech nelimen wir an. die offiziösen federn bätten recht, so ist es uns nur willkommen. Wir liaben schon wiederl,olt bnont. dcis; eine Kanzlerl'risis im jetzigen Zeit ) imst nns blichst bedenklich erscheint. Wir sind nicht in allen Leiten mit oer Biilowschen Politik einverstanden: aber sie ist besser als die seines Vorgängers nnd was sein Nachsvlger bieten dürfte, lvisse» wir nicht: ein politischer Wechsel ans eine unsichere Znlnnst hat nicht viel Wert. Wenn also Bü low bleibt und auch den ,ranzen Winter bierdnrch ansbält. so ist es für die ruhige Weitersübrnng der Reichsgeschäsle nur angenehm: frcilich inns; er in manchen Oiebieten nun den ichönen Worten Tate» sollen lassen. So einsach geht die Sache doch nicht, wie manche ofsi- ziöle federn in liberalen ''Blättern sich diese dent'en. Ta liest »wn bereits, den .Kanzler sechte die allgemeine Mis;stii»mnng nicbt an. Er werde sich bei einem besrenndeten Parlamen lavier eine Interpellation bestellen: dann lnerde er an einem Tape der nächste» Woche eine schöne nnd zitatenreiche Ne de balten nnd slngs würden alle Wolken verscheucht sein und frende in Trojas Hallen herrschen. Hierzu bemerkt ein liberales iBla'.t: „Wir sülchten, wenn der Kanzler »virllich so kalkuliert. lnird er eine schlvere Enttäuschung erleben, für süs; schmelzende Reden nnd senilletonistische Floskeln iil man zurzeit nicht eben empfänglich. Man will endlich Taten sehen. Die erste Tat aber, die inan vom .Kanzler er wartet, ist. das; er die durch Herrn v. Podbielst'i schwer ge fährdete Autorität im eigenen Hanse »nieder herstellt." Hier tritt also erstmals eine ganz bestimmte liberale forde- Hing hervor: Entlassung des Landlmrtsclxistsininisters. Soll NW diesen Preis der Friede »nieder hergestellt werden? Ter Sturm ini liberalen Ententeich hätte sich dann bald gelegt Wir sehen die Situation doch etwas anders an: die erste ,politische frage dieser Tage ist die Sicherstellung der Iminn- ilität der Abgeordneten, die ini lebten Soininer verlebt Nar- oen ist. Darin liegt eine Lebensfrage für den gesamten Neichsiag, der ans einer Klarstellung beharren »ins;. Da Hilst gar deine schöne Rede, da Hilst lein Zitat, sondern eine Tat. Diese Materie ist seit der Schissnng der NeichSver- lassmig nirlzt mehr ausreichend bearbeitet »norde»: bis zur Erledigung der neuen Strasprvzes'.ordnnng hiermit z» war ten geht nicht an: es- inns; sofort zngegrissen »neiden. Tie Lösung kann aber nur darii» bestehen, das; der Abgeordnete in Zntnnst n»r jeder llterantrnortnng ans;erl)alb des Parla mentes geschäht ist, das; er auch nicht als Zeuge vernommen werden darf, um über die Herknnst seines Materiales sich zu verbreiten. Das prenspsche Staatsministerinni hat IBtN! djl-sen Unisang der Immunität bestritten: der Reichstag lies; die Irrige ungestört liege»: damals handelte es sich auch nicht um so lchwere Mis-.slände, »nie sie seht zur Erörterung stehen. Wenn die Iniinnnität nicht in dem von nns schon wiederholt gewünschten Umsange festgesetzt »nird, so per- zahlet der Reichstag einsach ans das ihm zngeschrielu'iie Nc-cht nnd die ihm anserlegte Pflicht der .Kontrolle der Ne- gierung: den veranttvortlicheir Staatsmännern mag ja so etwas willkommen sein, die Allgemeinheit aber leidet not. Hier »nns; nun der Neichslanzler zuerst einseben, hier »nird es sieh zeigen, »nie man die Nechte des Parlamentes in den Negiernngstreisen achtet. Der ganze Neichstag dürste in dieser frage geschlossen dastehen. Eine fraktio», die hier abschwenlt, b'gibt sich des Nechtes, als eine vollgültige und vollzählige Parin betrachtet zu werden. Man darf be sonders erwarten, das; die Nationallilveralen nach ihren jct>arfen Neden rin steifes Nmkgrat haben werden nnd nicht mehr E»i in mimen scheu »nie früher sind. Was die Entlassung des La»dwirtsrl»astSministc'rS b>- trifft, so vollzieht sich hier ein eigenartiges Spiel: im Prm- zip war diese Verabschiedung lange beschlossen, bevor sie tilbliziert »nnide «siehe Telegr.). Mai» sucht nun in gewisse» .flreise» diele Verabschiedung auf den (Gesundheitszustand des Ministers znrüclznsührrn. indem man jeden Tag neue Nachrichten über die Erkrankung liest. Was hieran »rrahr ist, wissen wir nicht, aber es stellt doch fest, das; Podbielst'i lediglich über die TippelstirchAffäre gestolpert ist, Venn auch seine LeibbläUer sich die Finger darüber wund sltwei- ben: er hat doch ans diesem Anlas; um seine Entlassung gebeten: ein anderes Abschiedsgesuch lag an höchster Stelle nicht vor. Da dieses -genehmigt ist, so anerkennt man auch die lhründe, die Pvdbielsli hierzu getrieben l»abe». Wenn es aber einigen Leuten Freude bereitet, den Minister wegen Krankheit abgehen zn sehen, sind wir nicht so bar- barisch, ihnen diele Freude zerstören zu »vollen. Ten Nameh seines Nachfolgers hat man Hut-Her nicht ch'bört: man sagte nur, das; freib. v. Scharlemer nicht für den Posten in Betracht komme. Jetzt scheint Bülow seincun frankfurter Leibkorrespondenten den Namen des neuen Mannes anvertraut zu haben, es ist Tito von Manteussel, «der Sohn des bekannten Ministerpräsidentei». Manteussel strebt schon lange nach einem Ministersessel. Die Stelle des Landeödirektors, die er einnninnut, sagte ihm nicht zu, er will höher hinauf und rechnete schon damit, das; er nach Haininersteiiis Tod Minister des Innern »müden würde. Damals hinge» die Trauben noch zn hoch: seht scheinen sie erreichbar zn sein. Manteussel ist ein Hochkonservativer, der ans seiner Abneigung gegen das bestehende Neichstags- wahlrecht nie ei» Hehl machte, der als Vizepräsident deS Herrenhauses und Vorsibender der konservative» fraktio» desselben stets in Scharfmacherei gearbeitet hat. Wenn er nun in die Negierung Übertritt, sind die.konservativen so fort versöhnt ob Podbielskis Abgang: an dem Auskommen Mantenssels liegt ihnen mehr, er ist ihr Mann. Von ton- sessionelleni Standpnnlte ans könnten die Katholiken mit dieser Vernsnng znsrieden sein: Manteussel gehört der ver söhnlichen Nicht»»,; der Konservatipe» an nnd hat seiner zeit die scharfe Antwort an de» Evangelischen Bund veran- las;t nnd unterzeichnet: auch sonst gab er schon Beweise seiner tolerante» (besinn»»»: aber vom politischen (besichts- pnnkte ans können »vir mit unserem Bedenke» nicht zurück kalten, Oicwis; wird er im Landwii'tschastsministerinni selbst hiermit nicht viel schaden lönnen, aber er ist auch Mitglied des Staatsininisterinins und kann hier seine» Einslns; gel tend machen. Wir »vollen aber abnxirten, bis die Ernennung vollzogen worden ist: eine Aendernng des Shstems tritt nicht ein, »nie »vir stets betonten: derselbe faden wird weiter- gesponnen nnd namentlich darf die prenspsche Landwirt schast versichert sein, das; auch der neue Vandwirtschasts- niinister ihre Interessen mit Entschiedenheit »vahrnehmen wird. Was sich sonst noch ans der Krisis entwickeln »nird, wer de» diese Tage entscheide»: es sei nur versichert, das; der See nicht so glatt ist, »nie ihn die Offiziöse» zn schildern suchen, sonder» das; heftige Wellenschläge ganz nnansbleib- lich sind, die manchen Schisser mit .(«ahn verschlingen dürs ten. (belvis; wäre es im Interesse der Allgemeinheit cxiS beste, die erforderlichen Stenernnge» gingen ohne gros;e» Kamps ab, aber wen» es „Kleber" gibt, »uns; man diese etwas un sanfter anfasse». Politische Rnudschirn g-re-den. den 2. November 1WS. — Ans Alllas; der (-'Ebnet des Erbgroscherzogs l)ak der (bros;Herzog Voll Hessen einen (bnadenerlas; vollzogen, nach dem den wegen Majestätsbeleidignng oder Beleidigung von Behörden, Beamken, eines Neligionsdieners oder eines Mitgliedes der benxissnete» Macht in Ansübnng ihres Be rufes, sowie den wegen forst- oder feldfrevels Bestraften (besängnis-, feslnngs- oder (beldstrasen erlasse» werden Anlählich der (bcbnrt des hcssischrn Thronfolgers sandte der .Eaiser »ach einer Mitteilung des „Tägl. Anz." folgendes Telegramm an den (broszherzvg: „Hurra! Innigst (blückwünschel (bott segne ftind nnd Mutter. Der gros; Woog, d«'r kleine Woog. Es lebe der kleine (broscherzog! Ich bi» natürlich Pate. Wilhelm." Tie frende über die (bebnrt eines Thronsolgers ist im ganzen (broscherzog- tnm gras;. Ist es doch der erste fall seil mehr als I>><> Jahre», das; dem. regierenden Landesherrn ein Sohn ge boren wurde. Eins der ersten (blückwnnschtelegramme, die im Neuen Palais hier eintrasen, kam vom .Kaiser Wilhelm, weitere vom russischen .Eaiserpaar, vom Kaiser franz Joseph, .O'önig Eduard, de» .ftönigen von Dänemark nnd Norwegen, dem Prinzen Hainrich von Pre»s;en, sv»vie von sämtlichen dentsclw» »khlndessürsten folgten. Dem lehte» »thllletin ,zu folge befinden die (broscherzogin nnd der Prinz sich Wohl. Mit dem Postdamps"r „Prinzessin" sind am Sonn tag 12 Offiziere und .'!«»<» Unteroffiziere nnd Mannschaften ans Südwestasrika in Euxhaveu eingetrossen. — (krfolqc drS Zentrums. Der Neichstag wird In, Laufe der neuen Session eine ganze Neihe ans;erorde»t- licher Denkschriften erhalten, die allesamt auf die Wünsche deS Zentrums zurl'ickznfnhre» sind. Dazu gehört in erster Linie eine Denkschrift über daS lkartellwesen. Sie stellt den lehten Teil der versprochene» Verhandlungen im Reichs- anit des Innern dar und dürste selbst noch in verswiedene Abschnitte zerlegt nnd dem Reicht tage auch nicht auf einmal zngestellt werden. Bereit« sind zwei dicke Bmche eingelaufe»: ob sie aber alle diirchstndiert werden, steht ans einem anderer« Blatte. DaS ReichSjustizarnt arbeitet an einer Zusammenstellung über da« arche:gerichtliche Vergleichs verfahren im .EonkiirS. De« weiteren dürste wohl von diesem Amte eine Darstellung über die Zuchthaus- und (befäiigniSarhcit und die Vorbedingungen ihrer etwaige» N-uregelimg erwartet werde» können. Auch hierüber sind eingehende Erhebungen veranstaltet worden. Ob da« Reichs- amt de« Innern in AnStührung einer früber gehegte» Ab sicht dem Reichstage in, Winter von tl>0<>/07 auch die Denkschrift über die Verhältnisse der Privatbeamten wird vorlegen können, höngf davon ab. ob der Alischlnf; der betr« ssenden. schon längere Zelt dauernden Arbeiten sich bald »nird durchsetzen lassen. Vekanntlich sind diese Arbeiten etngelettet, um die Unterlage für eins n,as;iel>ende Venr- tellrmg der frage zn gewinnen, ob eine staatliche Ver- stchermrg der Privatangestellten ähnlich derjenigen der Arbeiter zweckmädig oder gar notwendig ist. ES barid lt " sich also bet dieser Denkschrift um eine Vorarbeit, für eine etwaige Erweiterung de« staatlicher, VgfstcherungSzwaiige«. Alle diese Denkschriften sind ans Ar 8k -e und Awegurigen der ZentnuuSfraktion zurückzuführeu: ',e Berichte geben wohl genügend Material, um mm zu GeseheSvorlagen zu kommen. Zu dem am IO. d. M. abends staltgesuiideir-eu Essen bciiu Rcichskarrzlkr Bülow nxrr auch der Kaiser erschienen. Erzbischof Stnblkwöki eiupsing eine gros;e poluiscl)v Abordiiiuig der ganze» Provinz, die il)i» für seiuen Stand punkt i» lxnii Schulstreik daukke. Der Sprecher »var der Deputierte Rittergutsbesitzer Dr. P. I<r»ko»vski. Der Erz- bisclvf dankte sür die Huldigung nnd sprach die Hoffnung ans, das; O'wit der gerechten Sache den Sieg verleiben möge. Die hrssischc Landksshiivdk nahm nach zweistündiger Debatte über die Tis.ziplinarentsclreidniig des Okwr- konsistorinms im falle .Eorell mit -1-1 gegen <> Stimmen eine silesvlntion an, in der z»var die McPlichteit einer versclneden- artigen ^'enrteilnng des genannten falles ans freien rerlft- licben E,rii»den betont, aber die nnz»veidc>ntig kundgegebene Ansicht des LhertonsislorinniS dnrclMiS gebilligt »vird, dah irgend »reiche politische fördern»» oder Begünstignng der bentigen Sozialdemokratie init der Amtspslicht eines evan gelischen (sseisllichen unvereinbar sei. Der ...zrötn. Volksztg." zufolge tritt der Abgeordnete für Schleltstadt. Vonderscheer, sofort »ach Beginn deS Reichstages der Zentrmntzfraklion bei. Damit vollzieht der erste Abgeordnete ans den Neichslandcn formell seinen Anschlns; an das Zentnnn. jlonskrvativc und .(lv!»nialpo!itik. Auf dem schlest- scheu Delegirtentag der konservuliv,» P crlei sproch sich der kcniservatlve führer v. d. Hc hdebrand folgc'udermas'.en aus: „Man »nird ja dorüber vielleicht verschreden denken können» ob nufere .Kolonien ruis dicjevige Glückseligkeit gebrecht haben oder bringe-, werden, die ,nir crlränmt. oder die nnS Herr Tr. Arendt, der die Verchä'tnisse nii-3 eigener, wenn euch kurzer Anichannng tennt. nnü verheiszt, aber das; es viele Leute geben solkie, die so naiv »väre», unsere Kolonien wie der neue He,r Kolomaldireklor neulich in Halle meinte, als Spielzeug anzusehe», da« möchte ich doch füglich bezweifeln, dazu werde» »vir doch alljährlich im Etat drastisch genug daran enniurt, das; diese Kolonien kein Spielzeug sind, und dazu haben doch schon zu viel Söhne m seres Vaterlandes in treuer Pflichterfüllung dort ihr Leben lassen müssen und sich den Dank des Vaterlandes auch über ihr «ürab hinaus erworben. (Beifall.) Nein, m. H, dos; wir Kolonicn und kein Cpiel-cng hobcn. wissen »vir genau amd wir wissen auch, dak wir diese Koloniee» ohne Schädigung der Würde unsere« Vaterlandes nicht preisgeben könne». Wir müsse» daher auch alle Kon- scgneiizen tragen, die mit diesem Kölonialbesitz zusammen- hängen und mir müsse» mich die Mihstände mit in Kauf nehmen, die hier und da hervortreten und die ebensowenig anderen Ländern mit Kolonialbesitz erspart bleiben. Nur witt mir scheinen, als ob wir in der Behandlung dieser Miß- siände nicht besonders geschickt wären. Es nntertregt ja sür im« alle gewis; keinem Zweifel, das; da. ivo solche Mihslände hervoilielen. wo die traditionelle Solidität der fimdanieiite unserer Verwaltung von Irgend einer Seite ins Wanke» z» kommen droht, mit eis. rneni Besen gefegt werden »ins;, ohne jedes Ansehen der Person nach oben oder unten, und ich bin nnch der Meinung, das; ini Reichs tage ein ernste« und csfene« Wort hierüber cm, Platze ist; ober da« geflissentliche Vreittreten jeder Einzelheit Monate lcing durch die Piesse, diese oft gehässige AiiSnntznng der bedauerilche» Vorkommnisse gegenüber der ReichSreqiernng. nützl nichts, aber schadet viel, und in dieser Beziehung könnten wir vom Anslande manche« lernen." Diese ernsten Worte des konie,nativen fnhrerS klingen doch ganz anders als die Aensternnge» der konservativen Presse; wen» v. d. Hehdelra id mein», die Presse hat zn viel getan, so sind »vir nichl dieser Ansicht, die Presse hat vielmehr nur ihre Pflicht erfüllt. Die Oolonlalableilung wollte nicht reinigen. P-iaz Ho,e,-labe >as;° ja in den schlimmsten Zelte» fidel ans seinem Sch'osse und lies; in Berlin alles drunter und d>üb.-r gehen. Da imihle, weil der Reichstag nicht versammelt mar, die Presse scharf Vorgehen. Jetzt kann wieder der Reichstag reden! Die Ursache der iiativiinllibrrnlr» Opposition nennt nns die »ationallibeiale „Rh. Wests. Zlg "'. sie sogt hierbei allerdings ihren eigenen freunden sehr bittere Wa-Hrlunten. Das genannle '-Blatt wirst mit Recht die frage ans, »»ariiin denn jetzt ans einmal der »ationallibeiale Sturm losge- bi'cichc'n sei. Sei srnher vom persönlichen Regiment, das man jetzt ans einmal entdeckt habe, nichts zn merken ge wesen? Die „Begünstigung des Klerikalisnins" lxrbe man doch bisher schwei-gend bingenomme». Die anSivärtige Poli tik sei „hanebüchen geführt" worden und die »ationallibe- ralen Abgeoidnelen bätl-en ihr „volles Pertranen" dazu ans- gedrückt. Erst als der Negierung mehr nnd mehr die Zügel entglitten seien und die „Reichöregenlen ans dem riltra- inontanen Lager" sie a» sich gerissen hüllen, da erst, als das Parteiinteresse in frage gekommen sei, sei »»cm allmählich zur Opposition erivacht. Das Blatt fährt dann fort: „So »ins; man mil Bedauern feststelle», das; ei-ft in dem Augen blick, wo die Partei in frage kommt, der Mut zur Opposition envachl, der längst eine vaterländische Pflicht gckr>eseii wäre. Jetzt aber spreche» dieselben Männer von Bwzauliuismrrs und absolutistische» Regiment, die durch ihr „lopaleS Schwei gen" es mir ermöglicht haben. l'iin/.ipUn nbnln. Wäre Wilhelm II. hei seinen erste» Talen nach der Eutlassnn>g Bismarcks auf eine» solche» Widerstand gestoste», er würde sich sicher in ga»z aiiderer Richtung entwickelt lxrln'ii. Wenn »vir es auch mit EE»uatun»g verzeichnen, »venu lierrte die ganze uat-ioualliberale Presse für eine nationale Opposition
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