Zum 29. Juli 1916 Mit dem Monat Juli dieses Jahres vollendet sich das einhundertundfünfzigste Studienjahr der Freiberger Bergakademie. Lange vor dem Herannahen dieses für Freiberg und seine Hochschule hochbedeutsamen Gedenktages hatte man in den Kreisen der Professoren, der Studierenden und der Alten Herren Vorbereitungen zu treffen begonnen für eine würdige Feier des Jubiläums. Mancher „Alte Freiberger“, der mit den Erinnerungen an die frohe Studentenzeit die oft erprobte treue Anhäng lichkeit an seine Alma Mater im Herzen bewahrte, hatte schon vorausbedacht, womit er und seine Freunde zum Gelingen des seltenen Festes beitragen könnten; man hatte sich auf dieses Jubelfest gefreut, das die im Deutschen Reiche und sonst in aller Welt zerstreuten alten und jungen Kommilitonen in den Mauern der altehrwürdigen Berg stadt zu einem frohen Wiedersehen vereinigen sollte! Schon war auch am Beginn des Jahres 1914 ein Professoren-Ausschuß zusammengetreten, um über die festlichen Ver anstaltungen zu beraten, Aufrufe an die Beteiligten zu versenden und allerhand Vor kehrungen beizeiten zu treffen. Die zur Herausgabe einer Festschrift erforderlichen Etatmittel waren bewilligt. Der stattliche Neubau des Mineralogisch-Geologischen In stituts stand fertig da, um die berühmten Sammlungen in neuer vorteilhafter Aufstellung aufzunehmen. Man dachte hier wie überall im Deutschen Reiche nur an Werke des Friedens und niemand ahnte, wie jäh die Studien an den Hochschulen und die fried liche Arbeit unseres Volkes unterbrochen werden sollten. Da brach über das deutsche Volk das gewaltigste und folgenschwerste Ereignis herein, das die Geschichte der Menschheit kennt, der Krieg gegen eine Welt von Feinden. Von dem Neid, dem Haß, der Habgier, der Rachsucht, den Machtgelüsten un serer Feinde seit langem heimlich genährt und geschürt, züngelte und loderte plötzlich die Flamme des Weltkrieges empor und drohte alle Errungenschaften des friedlieben den deutschen Volkes, ja seine Existenz mit einem Schlage zu vernichten. Aber noch eine andere mächtige Flamme lohte zum Himmel auf, die Flamme der Begeisterung der wehrhaften deutschen Jugend für das geliebte Vaterland. Ein einziger Gedanke beherrschte seither das ganze deutsche Volk; der Gedanke der freudigen opfermutigen Hingabe an das teure Vaterland. Die Männer rüsteten sich zum Kampfe gegen die