Li» Drgnn fnr die hshcren weiblichen Interessen. Preis: l5 Zgr. vierteljährlich. Begründet und fvrrgcsctzt von Inscratcr 2' 2 Sgr. die Zeile. A. Jahrgang. E. Quartal. Redigirt unter Dcrantwortkiä>keit der Verlags-Handlung, Ä1!otto: I>em Ucich der Freiheit wert»' ich Dürgerinuru. Uv. Dieuftag, den März. Das Duell. Eine Erzählung von /riedcri'cke von Koschuctzkr, ged. von K^cqne. (Fortsetzung aus Nr. 10.) Keine Trauermusik, kein lautes Gepränge, nicht der Klang der Glocken begleitete den, Ser im He ben über Städk', Dörfer und Dome zu berrschen berechtigt war. — Die tiefste Stille berrschte un ter der Versammlung, geräuschlos senke man den Sarg in daS offene Grab und durch die Stille keS geweihten Tvdtcnackers hörte man deutlich die Erde auf den eingcseukteii Sarg fallen, die man als l'tzten Abschied von dem Todten mit dem Spaten des Todlci'gräberS jetzt in sein Grab warf; fast jeder der Anwesenden drängte sich au daS frische Grab, um drei Schaufeln Erde als ein letztes An denken von Hiebe nachznsenden. Tann erhob sich die Stimme des Predigers und sprach Worte deS Friedens über den Todten. Unterdessen ffanv Willfricd immer nabe an der Leiche, Angstschweiß floß ibm von der Stirn, und ein Kampf der wiedersprechendsten Empstnkun- gen durchzuckte seine Nerven, seine Augen maßen- Mit wachsender Angst die Eeremonie des Begräb nisses und deren Ende, schon erhöhte sich der Hü gel unter des Todlcngräbers rascher Hand, und die Versammlung wollte sich trennen. °— „Jetzt oder nicl" — sprach Winfried, und ein fass schmerzliches Gebervenspiel seines MundeS durch zog fein Gesicht, ein fast sichtbarer Schauer durch- beblc seine Glieder und seine Hand fuhr unwill kürlich gegen die Stirn, um seine Gedanken, wie cs schien zu befestigen — einigemal war er vvr- gctrclen und wollte sprechen, aber kein Ton preßte sich auS seinem Munde, kein kirnt entfloh den Lip pen. Der innere Drang zur Rede mit dem Kampf feiner iiurthlosen Blödigkeit, preßte ibm Thräncn in'S Auge. — Die Zeit drängte, schon »abm man Abschied vom Grade deS Todten, die Erde thürmle sich auf den eingesenkien Sarg, und noch gebrach ihm der Mulh zu reden. — „Math!— Muth für dis gerechte Sache, fort mit der peinigenden Feigheit," und mit einer Haft seine Schwäche zu betäuben, trat er so schnell vor, um sich selbst nicht mehr Zeit zum Nachdenken zu lassen, und sprach zwar etwas bebend doch immer fester zu den Anwesenden: „Noch glüht in heißen Flammen das Unrecht in unser» Adern, das dem, von uns so innig ge liebten Freunde, den nun die Erde deckt durch, ei nen Bösewicht geworden; nock sieben wir an dem Grabeshügel unseres so geliebten Bruders, der bald seine blutende Leiche deckt, und jeder edle und gute Mensch schaudert über die Möglichkeit dieses Vor falls. — Und warum ward uns dieser Freund, dieser Bruder entrissen? —eines unglücklichen Vor- urtheibs wegen, — einer schwarzen Sünde halber, die uns aus finsterer mittelalterlicher Zeit vererbt wurde. Wie, meine Freunde, wollt Zhr längeo ein Vorurtheil dulden, daß so blutige Früchte trägt? — Hier ruht der Leichnam eines Mannes, der geboren schien Tausende zu beglücken, indem die Natur Alles vereinte, um ihn mit allen ihren herr lichen Gaben im Leben zu erfreuen, und wodurch wurde sein, so schönes jugendliches Dasein gebro chen? — Duich die unsinnige Ansicht einer Ebren- genugthuung vermittelst des Zweikampfs! Kann aber wohl ein Ebrcnräuber, ei» Dieb, ein NichtS- würdiger dadurch ehrenhafter werden, wenn er seine 1l