Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.06.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186906163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690616
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690616
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar; Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-06
- Tag1869-06-16
- Monat1869-06
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.06.1869
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
als der Jubel eben am lauteste» schallte,' erhob fich plötzlich ein finsterer Geist auS seinem Grabe und hteU seinen schreckmSvollcn Umzug an allen Börsen. Die rauhe Hand der politischen Be sorgnis, von der man sich schon seit lange sicher gewähnt hatte, streckte urplötzlich ihr« Finger auS und zerriß mitleidlos auch die für sicherst gehaltenen Berechnungen der Spekulation. Straßen- krawalle in der Hauptstadt Frankreichs, der Mutier aller Revo lutionen, genügten, um die dreiprocentige Rente an einer einzigen Börse um ein halbes Procent zu werfen und die Speculation in panischen Schrecken zu setzen. Auf der Börse herrscht daS persön liche Regiment der Syndikate. Ihren Fahnen folgen blindlings vertrauend Hunderte. Während aber dre Anführer in bedrängten Zeilpuncten immer e'ne Zuflucht finden, ist der Troß schirmloS jedem Unwetter preisgegeben und muß alle Pfeile drS Mißgeschicks über sich ergehen lasten. Darum diese ängstliche Flucht nach allen Seiten hin sobald die Menge gewahrt, daß die Kahne im Getümmel zu schwanken beginnt, darum dieö eilige Aufgeben aller Gewinn- Hoffnungen, vm nur sich selbst zu retten. Der Schluß drr Woche brachte wieder Beruhigung. Die Wogen der Beängstigung glätteten sich und machten «wem leichten Gekräusel Platz, welches der Speculation Muth ein flößte sich von Neuem auf die hohe See zu wagen. Zwar die ganze frühere Zuversicht ist augenblicklich noch nicht wieder zurückgekehrt; wider Willen ist man den Abgrund gewahr geworden, der unter den Schmien der Speculation gähnt; aber noch trägt ja die Brücke, welche den Schlund überbaut, und die Gipfelhöhe, welche die Sve- culcmon zu erklimmen trachtet, kann ja nicht mehr so entfernt sein. Den uninteressirten Beobachter beschleicht bei Viesen heftigen Hin und Herströmungen ein ähnliche- Gefühl wie den am Ufer bcS Meereö Stehenden, wenn er daran denkt, wie viel Tausende in jedem Augenblick ihr Schicksal den schwankenden Wogen der Wasserrvüste an vertrauen, wie viel Tage deö Sturmes überstanden werden müssen, ehe der sichere Hafen erreicht; wie viel der Ab grund verschlingt oder die Fluch mit Verlust ihrer Habe an fremde- Gestade verschlägt. W r hatten in unserem vorigen Bericht die Pariser Börse in übler Position veilassin. Die Bankinstitute, welche früher zu niedrigeren Preisen große Masten Renten gekauft halten, brachten ansehnliche Posten davon auf den Markt und drückten den CourS. Die Berechnungen auf eine Ultim-Haufle waren gründlich getäuscht worden und die dadurch zur Liquidation gezwungenen Hauste Positionen verschlechterten den RentencourS immer mehr. Ungr achtet der vollzogenen Verkäufe blieb indeß der Markt beladen mit HausteengagcmentS und der Report erreichte eine Höhr von 10 dtS 12 Centimes, ein Preis, der fett langer Zeit nicht zum Vorschein gekommen war und einen bisher an Deport gewöhnten Markt anfS äußerste überraschen mußte. Eine Wendung zum Bessern schien einzutreten, als die Regierung am 5. durch öffentlichen An schlag an der Börse aukündigen ließ, daß die Depot- und Con si>-.nationScaste bts Ende Juni zwölf Millionen Capital zu Renten kaufen verwenden würde. Unter dem Eindruck dieser Operation begann am Montag die Dreiprocentige, welche in der Woche vorher zu 71,27 geschlossen hatte, mit 71,47 und hob sich am Dienstag noch höher. Doch die Besorgnisse in Folge der Straßenkrawalle in der Hauptstadt machten alle Anstrengungen zu Nichte und warfen Rente unter 70. Mit dem Aufhören derselben hob sich auch der CourS deS tonangebenden Papiers wieder. Italiener folgte,! sklavisch den Spuren der Rente. Uebermüthig im Glück, feig im Unglück, bildet daS Effect einen bloßen Spiel ball in den Händen der Syndikate. In Florenz soll sich daö Ministerium noch immer schmeicheln, seine Finanzprosicte trotz der Verwerfung im Comi'e durch das Plenum deS Hauses zu bringen, ähnlich wie cö seiner Zeit mit dem TabakSgeschäft geschah. Re-.te 7147. 71,62. 71,47. 70,97. 70,80. 71,25. Italiener 57,22 57.32. 57,22. 56,70. 56,75 57,25. In Franzosen und Lombarstn wurde den Syndikaten der Commandosll:b auS den Händen gewunden. Wie ihr Steigen, so war auch ihr Füll ein rapider. An e,nem Börsentage sanken Fran zosen von 767 auf 551 und Lombarden von 508 auf 498 Francs. Der letzte Wochentag brachte wieder Heilung den geschlagenen Wunden. Der arme reiche IameS Rothschild! Er erlebte eS nicht mehr, sein Schoßkind, die Lombardm, wieder pari zu sehen. Wir sagen Schoßkind, nicht als wenn wir einem so gewiegten Finanzier die Schwäche zutrauten, für irgend einen Werth eine besondere Zärt lichkeit zu hegen, sondern weil daS riesenhafte Unternehmen mit seinen endlosen Geldbedürfmssin seinem sogenannten Prorector eine Goldgrube der Ausbeutung bieten mußte. Wer da nicht zuge griffen hätte, würde jenem General geglichen haben, der, von der Königin von Spanien als Gouverneur nach Cuba gesandt, ebenso zurückkam, wie er hingegangen war und um Erhöhung seines SoldS bitten mußte. „Weswegen habe ich Dich denn nach Cuba gesandt?" frug ihn die Königin. DaS zweite Mal machte er eS freilich anders — Bon unseren Finavzmatadoren steht solche naive Zurückhaltung freilich nicht zu ftirchten. „ES ist sicher, sagt ein frauzösischer Bericht, daß daS handelnde und specultrende Publicum sich in Reserve hält. ES ist heute nicht mehr dieses Publicum, welches di« Course auf ihm erhält. Diejenigen sind rS, welche für sitzt oder noch für'. Zukunft bedeutende Inter-sseu evgagirt haben. Hierin beruht fj den Augenblick die ganze Kraft deS Marktes. Nach der Bedem und Vielseitigkeit der HülsSquellen zu urtheilen, mit wrlchm Syndikate im verflossenen Mvnat gegen die unzweifelhaft günstigen ZwstcherisäUe augekämpft haben, kann man sich der Ue zeugung Nicht verschließen, daß diese Kraft eine reelle und um mehr tu Betracht zu ziehen, alS sie bestimmt ist, auf fast Geldmärkten Europas ihren Einfluß auSzuübcu." Die Unternehmer der letzten spanischen Anleihe haben fällig gewordenen OpüonStermm (also die Erklärung, von m emen Posten der Anleihe zu einem bestimmten Course zu üb nehmen) yinauöschtebea lasten und einstweilen der spanischen s gieruug gegen Unterpfand von Staat?papieren einen Vorschuß Deckung der lausenden Bedürfnisse gewährt. Trotz deS ntedr Courses der Uebernahme scheint also das Geschäft für daS tz sortmm kein besonders glattes gewesen zu fein. ES ist bekannt nur rin kleiner TheU der Anleche gezeichnet worden. Wrl Wucherzinsen muß aber daS unglückliche Land für die Mm Hülfe zahlen, die ihm gewährt wird! Ein Deputirter brachte! den CorreS den Antrag ein, behufs Deckung deS DeficiiS säv Uche Güter der Krone zu veräußern. Man schätzt den A derselben auf 150 Millionen Francs. Die Erwägung teS trag- wurde beschlossen. — Im benachbarten Portugal geht nicht besser zu. Neulich legte der dortige Finanzminlster > CorreS einen Bericht vor, wonach er fett sechs Monaten von Hand in den Mund lebe und sich mit Anleihen zu helfen U die fortwährend zu lästigen Bedingungen erneuert werden mW Behufs Tilgung derselben verlangte er die Erlauimiß zur Cm hirung eine- größeren AnlehenS, dem als Garantie die Takt gefälle verschrieben werden sollten. Und wenn die alle Echz auf solche Weise consolidirt, wird man nicht genöthigt sein, W neue zu machen? — Weder in Spanien noch in Portugal ist den Regierungen ein Sinn für den Begriff „Haushalten' vi Händen. In Spanieu legt man sich auf die Spielerei, diene Verfassung von den Depminea mtt goldenen Federn unter; zu lassen und ein Pantheon zur Erinnerung an die letzte lut-on zu errichten; an den finanziellen Abgrund aber unter Füßen denke in solchen Augenblicken Niemand. Die portugiefi Depumtinkammer hat übrigens die Anleihe genehmigt, dH unter Bedingungen, welche daö Abkommen mit Göschen anvuüin Mnes hat rn seiner „Presse" eine Erklärung erlassen,^ fast wir eine Abbitte auSsicht und wottn er seinen Todfeind den Peretres, die Versöhnung-Hand reicht. Es muß dabet em zu verdienen geben. — Beide werden hoffentlich der Welt rii wieder gefährlich werden. Ihre Stelle ist durch Andere veuw wenn auch keineswegs durch Bessere. (Schluß folgt.) Sie allgemeine deutsche Gewerbe- und Mustrif Ausstellung in Wittenberg. n. In Wittenberg konnte man b.sher wenig davon gewahr rvl daß wir im Zeitalter deS DampfeS leben; Maschinen wann j» genug vorhanoen, aber keine einzige sahen wir im Betrübe,! die treibrnde Kraft fehlte. Man ist übrigens eifrig bestrebt, dir Mangel und noch manchem andern Abhülfe zu schaffen. Zum fällt uns in die Augen di: rühw.lichst bekannte Ftrnn drr GA Sachsenberg in Roßlau, deren Maschinen, namentlich eine patenrme Ziegelpreßmaschine, vielfach prämint worden deren rotirender Kochapparat für Papierfabriken sehr praktisch weit verbreitet ist Sie stellt unter andern kleinen GegenDn eine liegende lOpfcrd'rge Dampfmaschine, eine stehende deSgl. liegende Dampfpuwpe auS, sämmttich durch höchst fllisiige, sind Arbeit sich empfehlend; der Gang aller auS jener Fabrik den Maschinen ist, wie unS auS Erfahrung bekannt, ein dml ruhiger und präciser. — Auf diesem Gebiete zeichnet sich noch die Maschinenfabrik und Eifengießrrei von Merkel in Chen dt« mehrere Dampfmaschinen rtetmren Umfang- mit Ex-aifi außerdem eine doppelt wirkende Wafferpumpe, Matschp» Maischmaschmen u. dgl. auSstellte. — W,r heben ferner die Fabrik von MoeweS <L L entert in Giedichenstem bei eine Fabrik, die, weil jetzt mit Aufträgen überhäuft, nur mit doppeltwirkenden Dampfluftpumpe und einer doppelter Wafferpumpe die Ausstellung besucht hat. Beide Mas. zeichaeu sich durch neue und eigenthüwliche, einfache Constr» und sehr accurate Arbeit aus. Erster« beruht in der S.' steuerung, in der größten Rücksichtnahme auf Abnutzung Stellen), in dem bequemen Hinzukönncn zu allen einzelnen ^ Von Hemmer in Aachen finden wir eine Universal-Walk deren Resultate in 12 Arbeitsstunden sind: 10—12 Bo 4—6 Satin-, 6—8 Rrpptücher, 8—10 Düffel, 80 —10V Decken u. s. w. — Otto Schlick in Dresden stellte eine interessante, gut gearbeitete 15pferdige SchraabeuschistSi " le ei», leuläad, ittifogalr udeburg ! Centrifuj i) von und § itrng, ob- »»Hertel ivrachl die in rate voi der M Leivzig oaderS eit ich Solid kbeit herv, breitet. Schäff rik, we ligten si weit un (trank Ihnen, sicht Bünl silberne »a Swi! « Lohpr« rühmei iplare Si. oohl M lung g ! hervorzr ! Richte Imduv- empfe den ilschschae len ul istopst > öerlin, trestliä kiSdeo, 1 Brar scning ik gellse L-dstcn A Zn R ttrein g> »er Mt »dS zur undC »ffen. Dieser nicht > nnw
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder