JEMALS ist in Deutschland Pracht 1 V und Galanterie mit solchem Glan^ auf getreten wie in Sachsen, besonders unter der Regierung der Kurfürsten Johann Georg IV. und Friedrich August, des späteren Königs von Polen. Dieser letztgenannte Fürst war galant, schön und verliebt; und wenn er auch verschiedene Leidenschaften hinter sich hatte, liebte er doch mit solcher Zärtlichkeit, als wenn ihm die Liebe allzeit wieder etwas Neues wäre, Nie wieder hat ein Hof so viele schöne Damen, so viele schöne Männer in seiner Mitte gehabt. Es war, als hätte die Natur ein besonderes Vergnügen darin gefunden, alle Schönheit an die Damen und Männer dieses Hofes z u ver schwenden. Die kurfürstlichen Prinzen über trafen alle anderen an Schönheit, und die Prin zessinnen waren die schönsten ihrer Zeit. Johann Georg IV. folgte seinem Vater noch recht jung in der Regierung. Er war mit allen Eigenschaften ausgestattet, die ihn z um lie benswürdigsten Fürsten gemacht hätten, wenn er sich nicht sklavisch von einer herrschsüch tigen, stolzen, rachsüchtigen und übellaunigen Mätresse hätte leiten lassen, die alles ihrem Ehrgeiz, und Vorteil auf opferte und der nichts heilig war. Das war Fräulein von Neitschütz, die dermaßen unumschränkt über den Fürsten