Die Verbrechen der Serben in Serajewo halten unseren Bundes genossen jenseits der schwarzgelben Grenzpfähle das Schwert in die Land gedrückt. Jeder Deutsche wußte, daß der Krieg nicht auf den Balkan lokalisiert bleiben würde. Rußland war mobilisiert und starrte in Waffen, um dem kleinen slavischen Bruder gegen Österreich zu Lilfe zu kommen. Für uns Deutsche unterlag es keinem Zweifel, daß wir dann unseren Bundesbrüdern die Nibelungentreue zu halten hatten. Aber auch Frankreich war bereit an Seite seines Alliierten in den Kampf einzutreten, um die Scharte von 1870/71 im Kampfe gegen den verhaßten Deutschen auszuwetzen, und um die verlorenen Provinzen Elsaß-Lothringen wieder an sich zu bringen. Der Zeit- Punkt der großen Auseinandersetzung der Völker Europas war da. Mobilmachung. I. August 1914. Der Befehl zur Mobilmachung traf in der Nacht vom 1./2. August 1914 beim Regiment ein. Die Stadt Chemnitz stand zu dieser Zeit durchaus unter dem Zeichen der Kriegserklärung. An allen wichtigen Verkehrswegen und staatlichen Gebäuden standen Posten; Trupps von Reservisten und Landwehrleuten zogen nach den Kasernen, um jubelt von der Menge, von der nun endlich der lastende Druck der letzten Tage genommen war. Pferdetransporte, Fahrzeugkolonnen bewegten sich durch die reichbeflaggten Straßen und vermehrten das ohnehin schon kriegerische Bild. Des gesamten deutschen Volkes hatte sich eine Begeisterung bemächtigt, welche an die Zeiten des Be freiungskrieges und des Krieges 1870/71 erinnerte; Klassenunterschiede waren völlig verschwunden; Parteien gab es nicht mehr; jeder sah in dem anderen nur den Bruder und Kriegskameraden, mit dem er nun in den Kampf gegen die übermächtigen Feinde unseres Vater landes zog. I