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Dresdner Nachrichten : 10.09.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186409103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18640910
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18640910
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1864
- Monat1864-09
- Tag1864-09-10
- Monat1864-09
- Jahr1864
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.09.1864
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r schliffe- zur Durchführung der gemeinsam getroffenen Maß nahmen. — Die soeben erschienene Nr. 2 des „Correspondenz- blatteS deutscher Dienstmanninstitute" enthält einige sehr be- achtenStverthe Artikelsüber das Dienstmannwesen, im Allgemei nen kleine Mittheilungen aus Dresden, Grimma, Sebnitz und Teplitz und endlich Beantwortung verschiedener Fragen, als über den Besuch von Branntweinlokalen von Seiten der Dienst männer, Einführung von Geldstrafen, Verbot de- Tabak rauchens u. s. w. Jedem, der sich für das Dienstmannwesen interessirt, sei das Blatt empfohlen. — Königliches Hoftheater. Am letzten Donners tage wurde Beethovens „Fidelio" gegeben. Ueber das Gast spiel des Herrn Müller kommt man vorläufig zu keinem an- deren Resultate als zu dem, das bereits bei Gelegenheit der Martha-Aufführung ausgesprochen worden ist. Wer wollte die guten Seiten verkennen, die der junge Tenorist hat - Der Umfang der Stimme ist da, auch das nöthige musikalische Ge schick, die deutliche Aussprache ist zu loben, sowie andrerseits die Persönlichkeit; alles Dinge von besonderer Wichtigkeit. Aber die Stimme ist nicht richtig gebildet. Sie ist in der Kehle ge drückt, zu dünn und zu schwach, und reicht deshalb für unser Hottheater auf kernen Fall aus Den Kerkermeister Rocco sang diesmal Herr Ecaria sehr anerkennenswerth. Hoffentlich wird sich derselbe bei den Wiederholungen des „Fidelio" noch mehr in den einzelnen Details tiefer Parthie befestigen. Die weiche und überaus rührende Auffassung der Titelparthie von Frau Bürde-Ney ist rühmlichst bekannt, sowie' der Pizarro des Herrn Mitterwurzer, die Marzelline des Frl. Al Vs leben und der Jacqumo des Herrn Rudolph. Herr Eichberger hatte die zwar kleine aber seelenvolle und dankbare Parthie des Ministers Feruando übernommen. Im Vortrage derselben wäre nur ein wenig mehr Wärme zu wünschen. Dre Oper ging gut unter Direction des Herrn Capellmeister Dr. Rietz. A. Früh. — Eme int-ressante und neue Erfindung ist der Duplex Patent Dever punok (Lochmaschine), patentirt in England und sämmtlichen Zolloereinsstaaten. Dieselbe ist von ungemeinem Werth für fast alle Ersenarbeiter, indem sie in Folge ihres ge ringen Gewichtes leicht zu handhaben ist und dabei eine Leistungs- fähigkeit gleich der größten Lochmaschine verbindet. E ne kleine Maschine, welche nur 20 Pfund wiegt, stanzt Löcher von Stärke und Diameter, eine große, im Gewicht von 45 — 50 Pfund Löcher von Z" Stärke und Z" Durchmesser. Sie haben wegen ihrer t.öchft sinnreichen und einfachen Construction bei den technischen Autoritäten, welche sie gesehen, den vollkommen sten Beifall gefunden und wer dm in Folge ihrer Zweckmäßigkeit sehr bald in jeder einigermaßen großen, ja selbst in kleineren Werkstätten unentbehrlich werden Die alleinige Agentur für Sachsen hat Herr E. Harnopp, Weißegaffe Nr. 6, bei welchem sie im Modell anzusehen sind. — In der Nacht des 5. d. M. brannte, vermuthlich in Folge böswilliger Brandstiftung, die mit Stroh gedeckte Scheune de- SchüßhausbesitzerS König in Geier nieder. Da das Ge treide zum größten Theil sich noch in dortiger Gegend auf dem Halm befindet, so ward nur das dort aufbewahrte Brennholz von den Flammen zerstört. — Während am 6. d. M. Abends nach 8 Uhr der Schleifer Schien- aus Glaubitz im Begriff war, mit seiner Ehefrau vom Großenhainer Jahrmärkte nach Hause zu gehen, war der an der Giebelseite seines Wohnhauses auf gestellte Reißighaufen in Brand gerathen. Das Feuer hatte das Wohnhaus und die Scheune ergriffen und diese Gebäude, welche nach dem im Jahre 1859 ebenfalls dort stattgesundenen Brande neu und massiv aufgebaut worden waren, in Asche ge legt. Das Mobiliar war seit ca. 4 Wochen vorher versichert. — An demselben Tage Nachmittags ertrank in einem Jauchenloche die 1^ Jahre alte Tochter des Telegraphenzieher« Müllitzer in Schadewitz. Der unglückliche Vater, welcher sich mit seinem Kinde im Freien befand, hatte dasselbe einige Augenblicke allein gelassen, um den Telegraph zu ziehen; während dieser Zeit mochte das Kind dem Loche zu nahe gekommen und hinein ge fallen sein. — In Leipzig sind neuerdings falsche preußische Thaler mit der Jahreszahl 1772 vorgekommen. — Die sämmtlichen Musikdirektoren Sachsens find den 31. d. M nach Glauchau eingeladen, um daselbst im Gasthofe zur „Stadt Dresden" eine Berathung zu Pflegen Gegenstand der selben wird der Standpunkt sein, den die Directoren gegen eine freiere Entwickelung des MusikmachenS in gewerblicher Hinsicht einzunehmen haben. GS verlautet nämlich, daß die Regierung die Absicht habe, das Musikmachen, wel ches jetzt von einer Concejsson abhängig gemacht ist, freizu geben und in dieser Beziehung der nächsten Ständekammer Vor lage zugehen zu lassen. Gegen eine solche Maßregel sollen nun gemeinschaftliche Schritte gethan und eine darauf bezügliche Pe tition entworfen werden. — Das Couplet, die Zündrakete derer Dichtung, hat in den „Leipziger Sängern" ganz tüchtige Vertreter, und Wo sie sich hier pro^.uciren, ist das Local jeden Abend wahrhaft über füllt Ganz besonders war dies auf dem Lincke'schen Bade der Fall, wo der Andrang des Publikums sich wahrhaft massenhaft gestaltete Leider werden diese modernen Troubad-urS mst ih«en herzerquickenden, die Lachlust reizenden Liedern nicht lange weht hier verweilen, indem diese Democriten des Gesanges ihren con- tractlichen Verpflichtungen Nachkommen müssen, die sie mit dem Besitzer des Schützenhauses zu Leipzig aufs Neue abgeschlossen haben Dort singen sie im Laufe der Messe und ernten densel ben Beifall, der ihnen in Dresden zu Theil wird j - j Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom A September. Wiederum sind es fünf EinspruchSverhandlungen, welche den hohen Gerichtshof beschäftigen Die erste derselben wurde unter Ausschluß der Oeffentlichkett abgemacht Es han delte sich hier um eine Privat- und Gegenprivatanklagesache der Amalie Auguste Kraus und des Oswald Bernhard Schnei der. Die ganze Verhandlung nahm gegen 1H Stunde in An- svruch. Erschienen ist von den Parteien Niemand zum Termin. Die ganze Sache dreht sich um Beleidigungen, die durch kräf tige Ausdrücke documentirt wurden. — Die zweite Verhandlung spielt unter Eheleuten, die jetzt in Ehescheidung leben, zwischen Ernestine Marianne Hendel und ihrem Ehemann Johann Gott helf Hendel. Der Mann wurde früher schon einmal von seiner Frau wegen Mißhandlung verklagt und dieserhalb mit 25 Thlr. Geldbuße und Tragung der Kosten bestraft. Er zahlte die Strafe ruhig. Kurz darauf wurde von der Ehefrau der Schei- dungsproceß eingeleilet, in welchem Termine er alle Mißhand lungen in Abrede stellte. Aber die Frau brachte eine neue Denunciation vor. Sie denuncirte vor Gericht, daß er sie am 25 April 1863 mit einem Spazierstocke dermaßen über den Rücken geschlagen, daß blaue Striemen entstanden seien. Er soll dies zu zwei Zeugen gesagt und ihnen auch das Spazier- stöckchen gezeigt haben. Wenn ich recht verstanden, ist er schon 70 Jahre alt, denn seine Tochter, die ebenfalls als Zeugin in dem Prozeß fungirt, Clara Pauline Hendel, zählt 29 Jahre. Als er den beiden Zeugen den Stock zeigte, da soll er gesagt haben: „Soeben habe ich mit diesem Stocke meine Frau geprü gelt ; ich hätte sie todtgeschlagen, wenn mich nicht meine Tochter davon abgehalten hätte!" Das hat allerdings die 29jährige Agnes Struve und die verw. Friederike Domiani (?) bestätigt, und zwar zeugeneidlich. Hendel selbst leugnet das Alle-, er sagt, er habe seine Ehehälfte blos einmal geschlagen und da für Strafe erhalten und sie baar bezahlt. Am 25. April 1863 aber sei sein Stock nicht in oben erzählter Weise thätig gewesen, am wenigsten aber habe er mit der Struve und den andern Zeugen darüber gesprochen. Seiner Aussage giebt seine Toch ter Clara die Bekräftigung, sie erzählt da- Gegentheil von dem, was die Mutter denuncirt. Am 25. April habe der Vater die Mutier nicht geschlagen. Interessant ist ein Brief, den die Clara Handel an ihre Mutter geschrieben, dessen Ueberschrift ist: „An Madame Hendel, genannt Mutter!" rc Auffällig bleibt der Umstand, drssm auch die Acten Erwähnung thun, daß die Frau Hendel erst 8 Monate nach dem fatalen 25- April die Denunciation erhoben. Die Folge dieser neuen Privat anklage war. daß das königliche Bezirksgericht zu Dresden den Ehemann von der erhobenen Beschuldigung klagfrei sprach und die Ehefrau in die Kosten verurtheilte. Dagegen erhob sie Einspruch, der aber nicht- nützt, denn heute wird da- erste
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