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Dresdner Nachrichten : 10.09.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186409103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18640910
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18640910
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1864
- Monat1864-09
- Tag1864-09-10
- Monat1864-09
- Jahr1864
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.09.1864
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Erkevntniß ganz und gar bestätigt. — Der dritte Prozeß hati eine Privatanklage zur Basis, welche die königliche Polizei-! dircetion zu Dresden gegen die Privaterpedierttenfrau Marie' Elisabeth Tugendreich Fle scher, geschiedene Noack, angestrengt. Eine Beleidigung eines CivilgenSd'arms, der in Civil in amtliche Function trat, liegt hier zu Grunde. Die Näherin Johanne Eleonore Otto zeigte am 29. April dieses JahreS bei der Polizei an, daß ihr eine weißgehäkelte Kommoden decke gestohlen worden sei, und sie fand die Decke auf dem Sopha der Fleischer liegend. S'e soll dabei gegen eine nach Huber- tuLburg eingelieferte Emilie Heimann geäußert haben, daß die Decke gestohlen sei. Der Criminalgensd'arm Heinrich Horn ging nun zu der Fleischer hin, um über die Sache in'S Klare zu kommen und die Decke zu holen, Falls sich das Alle» so ver hielt, wie die Otto gesagt. Die Fleischer meinte nun, sie hätte die Decke vor 3 Jahren schon von einem Frauenzimmer in Prag gekauft und dies Frauenzimmer sei jetzt noch in Prag. Jndeß der Gensd'arm Horn ließ sich darauf nicht ein, er wollte nunmehr die Decke mitnehmen Da sagte die Fleischer zu ihm: „Sie alberner Mensch, wie können Sie mir die Decke mitneh men, das Frauenzimmer ist eine D...., Sie stehen wahrschein lich in Verbindung mit ihr!" Da soll er erst seine Erken nungsmarke gezeigt und sich als Cnminalgens'darm documentirt haben. Nun sagt die Fleischer, daß sie von diesem Augenblicke an ganz anders gegen ihn sich verhalten Er nahm aber die Decke trotz der Versicherungen der Fleischer mit. Und die Fleischer war wirklich unschuldig, denn schon denselben Tag, als der Gensd'arm die Decke von der Fleischer abgeholt, er klärte die Denunciantin Otto, sie habe sich allerdings geirrt, die gehäkelte Decke, die bei der Fleischer auf dem Sopha lag, sei nicht die ihrige, sondern die ihrige hätte ihre Waschfrau gehabt. Trotzdem wurde die Fleischer wegen Beleidigung bestraft. Es wurde ihr eine Geldbuße von 10 Thalern und Tragung der Kosten auferlegt, im NichtzahlungSfalle würde sie 2 Wochen Gefängnißstrafe erhalten Gegen diese Strafe erhob sie Ein spruch. Herr Advocat Hendel war heut für die Fleischer er schienen und sprach mit allem Feuer gegen ein solches Erkennt- viß, aber auch gegen die Handlungsweise des GmSd'armen Heinrich Horn. Der Gerichtshof gab heut allerdings zu, daß gegen die Fleischer ein grundloser Verdacht erhoben worden, von ihr aber dennoch Horn beleidigt Wörden sei. Die Strafe wurde auf 6 Thaler herabgesetzt. — (Schluß morgen.) — Angekündigte Gerichtsverhandlungen: Heute den 10 Vormittags 9 Uhr Wider Christian Gottlob August Weise aus Meißen wegen ausgezeichneten Diebstahls; 11 Uhr- Wider Moritz Leopold Richard Opitz wegen ausgezeichneten, voll endeten und versuchten Diebstahls. Vorsitzender: GerichtSrath V Criegern — Die RathhauSglocke war gestern Mittag eine halbe Stunde zurück; — denn als es bereits 41 Uhr War, verkündete sie erst die 12. Stunde. Tagesgeschichte. Berlin, d. 5. Septbr. Ucker Lassalle's Tod und die Veranlassung zu dem Duell bringt „Glaßbrenner's Montags- Ztgt." folgende Details: Ein Fräulein v. X., deren Adelsdiplom wohl nicht älter als das der hochseligm Gräfin Lola Lands feld, und die Mütterlicherseils altteftamentanscher Abstammung ist, welche Lassalle in Berlin vor ein paar Jahren näher ken nen lernte, soll in jüngster Zeit den Umgang eines wallachischen oder moldauischen Caval e s, eines Herrn v. Rackowitzi, dem de- gelehrten Doctors vorgezogen ja, wie man wissen will, sich gar mit dem Moldauer oder Wallachen mrloöt haben. Berliner Theater- und Concertfreunde, Besucher der Opernhausbälle rc. werden sich leicht einer jungen Dame mit auffallend gelbroth- schimmernder Chevelüre, in welche Goldstaub gestreut zu sein schien, erinnern, die durch ihre pikante Persönlichkeit, wie durch den häufigen Gebrauch ihrer Lorgnette das Interesse der jün geren und älteren Männerwelt in ungewöhnlichem Grade er regte. Die Reize eben dieser j mgen, als geistreich bekannten Dame, gegen die auch der Herausgeber des dunklen Heraklid nicht gleichgültig zu bleiben vermochte, sollen also das unselige Duell provozixt haben. Lassalle's Damenbekanntschaften scheinet nie zum Segen für ihn ausgeschlagen zu sein. Nach jener Cas- s 1l. , affa're in Cöln ereignete sich in Berlin die brutale Rau ferei mr Thiergarten, weil Laffalle damals noch dem vernünf tigen Grundsatz treu war, sich überhaupt nicht, am wenigsten abe>: wegen abgeschmackter Eifersüchteleien zu duelliren. Wenn er sich nun doch, und wegen jener goldstaubigen Dame geschla gen und den Tod erlitten hat, so ist die Buße, die er der Untreue an seinen besseren Überzeugungen und Grundsätzen darbrinxen mußte, zum Mindesten ein tragisches Opfer zu nen nen. Der Gegner Lassalle's, Janko von Rackowitzi zählt, wie uns nachträglich mitgetheilt wird, erst 20 Jahre und ist also gerade noch einmal so jung als der Verstorbene. Er ist Stu dent und ein ungemein begüterter Edelmann aus der Wallachei. Am Schluß des Blattes geht uns von zuverlässiger Seite noch Folgendes zu: Um sich von dem Schmerz einer unerwiderten Liebe zu erholen, reiste L. rach der Schweiz; hier fand er die obenbezeichnete goldstaubige Dame, dre noch für ihn schwärmte, sich inzwischen aber mit Herrn v. N. verlobt hatte. Hr. v. R. beleidigte L und forderte ihn nach dessen Gegenbeleidigung. Das Duell fand am 29. August bei Genf statt; die Kugel seines Gegnes traf L. in dm Unterleib und konnte nicht her ausgenommen werden; nach 48 Stunden starb er. L's Nach laß ist bereits versiegelt, und wird ein Theil seines nicht unbe deutenden Vermögens, wie man glaubt, Arbeitervereinen ver macht sein In Kassel ist, wie gemeldet, gegen den Obergerichtsan walt Henkel die Untersuchung wegen Majestätsbeleidrgung ein geleitet worden. Bei seiner am 2. September erfolgten ge richtlichen Vernehmung hat er zuvörderst die Beilegung von Akten beantragt, ,die der Kurfürst zurückhält." Object der Jnccimination ist eine Eingabe, die Henkel in einer Bausache an den Kurfürsten (derselbe bestimmt in allen Bausachen für Kaffe! selbst) gerichtet hat. Darin heißt es: „Ew. königliche Hoheit haben noch immer die Akten wegen meiner Bausache in Händen und hindern dadurch fortwährend deren gesetzliche Er ledigung durch die gesetzliche Behörde. Ich rufe Ew. königliche Hoheit auf das Allerdringendste an: Versündigen Sie sich nicht an mir und den Meimgen! Sie stehen auch in der Hand und unter dem Gericht des allmächtigen Gottes, vor dem kein An sehn der Person gilt. So gut er Sie vor 62 Jahren ins Le ben rief, so gut kann ein Wink seines Auges jeden Tag Ihrem irdischen Dasein ein Ende machen, und dann treten Sie, ent blößt von Allem, wuS Sie hier haben und waren, blos als nack ter Mensch, mit Ihren guten und Ihren bösen Thaten vor sei nen Thror^ um nach Ihrem Thun und Lasten gerichtet zu wer den. Sorgen Sie, daß das Verfahren wieder mich nicht Ihren bösen Thaten zugezählt werde." Petersburg, d. 28. August. Die „St. Petersburger Zeitung" enthält einen beachtenswerthen Artikel über die Zu kunft des Papstthums worin gesagt wird: der bevorstehende Tod dls Papstes werde für den Süden Europas gerade die nämliche Wirkung hcken, welche das Ableben des Königs Fried rich VII. von Dänemark für den Norden hervorgebracht; dann werde die päpstliche Frage ihre Lösung finden müssen. England, Preußen und Rußland, die sämmilich ohnehin keine katholischen Mächte seien, hätten kein Interesse, zu verhindern, daß Italien seine natürliche Hauptstadt erhalte. MAiUery«. * lieber die Schwurgerichts-Sitzung in Foix, in der die muthmaß- lichen Mörder des Herrn v. Lasalle verurlheilt wurden, schreibt man der K. Z-: Der Zudrang der Menge ist noch beträchtlicher, als die vor hergehenden Tage. Man erwartet mit Ungeduld das Resultat dieses Drama's. Die Angeklagten haben, als sie in den Saal geführt werden, die nämliche Haltung, wie die vorhergehenden Tage. 1,2 2 Uhr beginnt der Präsident sein Resume, das um 4 Uhr beendet ist. Der Präsident verliest hierauf die den Geschworenen zu stellenden Fragen , es sind deren nicht weniger als. 4'.. Die Geschworenen ziehen sich dann in ihr Berath- ungs-lmmer zurück und die Angeklagten werden abgefübrt. Audouy weint, wie er den Saal verläßt, still vor sich bin, und Latour beugt den Kovf, sprachlos geht er weg, wie in tiefe Gedanken versunken. Die Berathung der Geschworenen dauert eine Stunde und 25 Minuten. Sie treten ein in den Gerichtssaal, nach ihnen der Präsident, die Richter und die öffentlichen Ankläger. Pr.: Meine Herren Geschwornen, welche- ist
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