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Dresdner Nachrichten : 09.05.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186805097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18680509
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18680509
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1868
- Monat1868-05
- Tag1868-05-09
- Monat1868-05
- Jahr1868
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- Dresdner Nachrichten : 09.05.1868
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Wien, falsche englische Wechsel ausgegeben und dadurch mehrere BanqmerhLuser belrogm hat. — — Der Copist Paul Cramer aus Schmölln ist seit den« 1 d. M. mit einer von seinem Leipziger Prineipale zur Um- »vechselung erhaltencnen Summe von gegen 1400 Thalem ff ichtig, weshalb er steckbrieflich verfolgt wird. Der Beschädigte hat auf Ergreifung CramerS und Wiederherbeischaffung des Geldes eine Belohnung von Einhundert Thalern ausgesetzt. — Botanische Exkursionen beginnen nun ebenfalls, nach dem bereits AuSthcilungen von Pflanzen stattgefunden haben. Heute, Sonnabend, um 3 Uhr nach dem Plaucnschen Grunde, Versammlung am Haltepunkte der Omnibusse. Wie wir hören, wird diese erste Exkursion leider ohne die Anwesenheit des H'rrn Geh HosratheS Neichcnbach stallfiiidcn, indem derselbe d?rch den unlängst erfolgten Tod seiner Gattin noch rief ge beugt ist. — Ein Eisenbahnl'eamter verletzte sich gestern Bormittag während der Fahrt unter der Friedrichsbrücke hinweg dermalen am Kopse, daß man ihn nach dem Krankenhause tunispor- tiren mußte. — In dem paradiesisch gelegenen Diesbar unterhalb Meißen wird morgen, Sonntag, das Großenhainer Lehrerkolle gium mit Unterstützung der Großenhainer Liedertafel ein Ge- sangs-Coneert zum Besten des Pestalozzi Vereines veranstalten, dessen Anfang auf 3 Uhr Nachmittags festgesetzt ist. Diesbar, vorzüglich mit dem Dampfschiff zu erreichen, bietet, besonders in den Räumen des als Blumenzüchter weit bekannten Vaters H.'inpel einen Aufenthalt, der mit allem Reiz der Natur ge- st,muckt ist. Das Idyllische der Landschaft, die erhabene Ruhe auf dem sogenannten Strohtempel in luftiger Höhe, der Blick auf den so ruhig dahinfließenden Elbsirom, es stimmt dies Alles das Gemülh des Menschen zu einer erhabenen Feier. Der Eintrittspreis zu dem Eoncert soll nicht unter 2>/z Ngr. be tragen, und empfängt das schöne Weiter an diesem Tage Dauer, so ist unfehlbar eine große Betheiligung von Großenhain aus zu erwarten. — Es soll nunmehr, wie man vernimmt, durch gerichtS- örtliches Gutachten zweifellos constatirt sein, daß der wegen des Attentats auf Sc K. H. den Kronprinz verhaftete, zur Beobachtung dein Stadlkrankenhause überwiesene Schirmmachcr Wittern geisteskrank und unzurechnungsfähig, mithin eine straf- gerichlliche Untersuchung wider ihn ausgeschlossen ist. — — Am 30. v. M. ist der einige bO Jahre alte Haus besitzer Johann Gottlieb Liebig in Neutnitz bei Löban in seinem Hause erhängt ausgesunden worden. Derselbe hat sich muth- maßlich in Folge von Schwcrmuth selbst entleibt — An dem selben Tage erhing sich gleichfalls der 11^ Jahr alte Schul knabe Franz Friedrich Jurrgnickcl zu Beulha. Ob der Tod absichilich oder aus Unbesonnenheit hcrbeigeführt worden, konnte nicht ermittelt werden. — In Ansxrung bei Marienberg kam am Sonnabend Abend Feuer aus und vernichtete zwei in ein Gehöft gebaute Bauergütcr und eine verhältnißmäßig große Menge Getreide. — In Mütweida bei Raschau brannte am 4. d. M. die zu dem sogenannten Pökelgute gehörige Scheune mit angebautcm Stalle, circa 70 Ellen lang, bei vollkommener Windstille nieder. Der Besitzer, Herr Bock, verlor dabei einen ziemlich bedeutenden Vorrath an Stroh und Heu, vier Wirth- schaftswagen und einige Ackergeräthe. Die 26 Stück Rindvieh konnten nur mit großer Mühe und Lebensgefahr gerettet wer den. — Am 4. Mai brannte ein Gut in dein hoch gelegenen Böhmisch-Ebersdorf ein großes, aber altes und baufälliges Ge bäude, wie man sagt durch Brandlegung, nieder. Leider wird dieses große Dorf ziemlich häufig durch Brände hcimgesucht; es werden deren Gluthen meilenweit in Böhmen und Sachsen ge sehen, da Ebersdorf der höchste Punkt des äußeren, südlichen GebirgSkammcs ist. - Bautzen, 6. Mai. In der Strcichgarn- spinncrci der Herren Gebr. Fabian verunglückte gestern Abend kurz vor Schluß der Arbeitszeit (8 Uhr) ein Fabrilmädchen. Marie Pokenk von der Scidau, indem sie mit ihren herabhän genden Zöpfen einer stehenden Belricbswcllc so nahe kam, daß sie von derselben an den Haaren gefaßt wurde, wobei ihr durch die ziemlich schnelle Umdrehung der Welle Haare und Kopfhaut förmlich vom Kopse herunter gerissen wurden. Wie verlautet, war der Verunglückten eine Arbeits-Verrichtung in der Nähe jener Welle nicht zugcwiesen. Cie ist im hiesigen Krankenhanse unteraebracht. — Am Nachmittage desselben Tages siel die vierjährige Tochter des NahrungsbesitzerS Koban in Echwarz- naußlitz in einen aus dem Grundstücke der Eltern gelegenen Waffettümpel und ertrank darin. — Gießhübel, 1. Mai. Ein verheerender Orkan, wcl/cr gc'icrn über einen großen Theil des nordöstlichen Böhmen) und Schlesiens hinzog, hat im obe ren Stadtlhcile unseres Ortes 52 meist von Holz gebaute Wohnhäuser sammt Wirtschaftsgebäuden mehr oder weniger stark heiwgcsucht. Tie Fenster wurden säst alle zertrümmert, die Bedachungen ganz oder teilweise herabgeschleudert, sämmt- liche auf den Böden deponirt gewesenen Gerätschaften, dann Futter und Getreidevonälhe vollständig weggcräumt und 14 Wohnhäuser bis ans den Grund dewolirt, so daß sie nicht nur vollständig unbewohnbar geworden, sondern auch das zertrüm merte Baumaterial derselben keine Verwendung mehr finden kann. Glücklicher Weise ging dabei kein Menschenleben zu Grunde. — Oberwiesenthal, 2 Mai. Am 30. April ist die J^jährige Marie Alaine Schneider aus Cranzahl durch den herrschenden Sturm von dem mir vier Schritt breiten Fußwege in die am elterlichen Hause vorübersließende, sehr angeschwollene Sehma getrieben worden und ertrunken — Werdau, 4. Mai. Der 20 Jahre alte Gärtner Hermann Hcyinann aus Vöhrigen bei Noßwein schoß sich gestern mit einem Terzerol in die Brust und wurde, da der Schuß nicht sofort den Tod hcrbeigeführt hatte, in das Sladtkrankcnhaus untergebracht. Heymann hatte einem seiner Erliegen vor einiger Zeit in einem Gewächshause in Zittcu eine Tabakspfeife entwendet, und de dies als Dieb stahl betrachtet, unter den dortigen Bewohnern bekannt gewor den war, sich aus Schamgefühl zum Selbstmord entschlossen. An seinem Aufkommen wird gczwcisclt 7S, Dfz.) -— Morgen beginnen wieder die großen Sonntags-Coneeric im kgl. Belvedere der Brühlschon Terrasse unter Leitung des Herrn MusilbircctorS I. G. Fritsch. Die Leistungen dies ü ehemals Franke'schcn Chores finden ebenso verdienten Beifall, f N>ie die Violin Colo Vorträge des Herrn Fritsch In de« s heutigen Sinfonie Concert kommt eine neue Composition des Herrn Musikdirektors Gustav Franke .Souvenir clv Lvlvecltzre' großer Concert-Walzer, zur ersten Aufführung, mit welcher der Componist für längere Zeit vom Publikum Abschied nimmt, da derselbe bekanntlich eine größere Erholungsreise antritt. — Im Laufe der jetzt verflossenen Wintersaison sind allein in der Höpfner'schen Weinhandlung 80,000 englische und 30,000 Holsteiner Austern verkauft und gegessen worden. — Wenn wir neulich das böhmische SchönprieSner Bier an- der Großhandlung von Borsdorf hier erwähnten, welches bei Hollack, Götze und Helbig jetzt Epoche macht, so wellen wir nicht unerwähnt lassen, daß aus den mit Eisiellern verbunde nen Lagerkellern des Herrn Borsdorf auch alle anderen belieb en böhmischen, bayri'chen und englischen Biere stets zu mehre ren hundert Eimern vorräthig sind und böhmische vom halben Eimer, bayrische vom Viertel Eimer ab daselbst bezogen werden liftmen. — Im Mona! Januar d I entwich in Dresden ein Mililärstrafarbeiter. Derselbe hat sich Monate lang im Lande herum getrieben und scheint nur von Demjenigen gelebt zu haben, was er sich bald hier, bald dort zusammengcstohlen hat. Die hinter ihm erlassenen Steckbriefe hatten keinen Erfolg, da der Deserteur nirgends, wo er aufgetaucht, seinen wahren Na men geführt, vielmehr sich aller Orten mittelst eines Arbeits buches lcgitimirt zu haben scheint, daS er sich gleichfalls durch Diebstahl angeeignet hatte. Wie wir hören, soll eS gestern Morgen der hiesigen kgl. Polizcidirectivn gelungen sein, ihn in Dresden zu verhaften. Das Regiment, bei er vor seiner Ein- licfcrung in die Mililarflrasanstalt gedient hatte, gannsonirt in Döbeln. — — Gestern gegen Mittag stürzte beim Abputz des Hauses Nr. 1 der Rosmaringasse ein Arbeiter aus dein Fahrzeuge, welches zwischen der dritten und vierten Etage schwebte, her nieder auf die Straße und schlug, nachdem er im Fallen ein bedeutendes Stück des HauSsimscS wegzerissen, mit Heftigkeit auf das Pflaster auf. Der Aermste wurde besinnungslos zunächst in di: Hausflur gebracht; er ist der Maurer Sauer, auf hiesiger Palmstraße wohnhaft. Neben einer bedeutenden Kopfverletzung schien er sich hauptsächlich den rechten Arm beschädigt zu haben. Aerztliche Hilfe war sofort zur Hand. Der Verunglückte klagte, als cr die Augen aufschlug, mehr über Schmerzen im Arme, als i« Kopfe. Man brachte ihn noch lebend in dar Stadt- krankenhauS. — — Oeffentliche Gerichtssitzung a« 7. Mai. Der Gutsbesitzer Earl Heinrich Psretzschner in Deuben erlaubte sich bei einem Gerichtstermine wegen einer Schuldsorderung gegen den hiesigen Adv. Cunradi die beleidigende Aeußerung: ,.Er müsse sich wundern, daß die Dresdner Herren auf's Dorf kämen, um ungewisse Schulden einzukassiren. Sie müßten doch weiter gar nichts zu thun haben!" Der Beleidigte ließ diese Auslassung sofort zu Protokoll nehmen und belangte Pfretzsch- ner deswegen bei Gericht, welches denselben zu 6 Thlr. Strafe und Bezahlung der Kosten verurtheilte, weil cr schon einmal wegen Beleidigung zu 10 Thlr. Geldstrafe verurtheilt worden war. Dagegen hatte er Einspruch eingewandt, durch welchen eine Herabsetzung der Strafe auf 5, Thlr. bewirkt wurde. — In Mörbitz waren am Morgen des 6. Juli v. I. Carl Aug Pfund und Friedr. Wilh. Pietzsch im Gerstenfelde des dasigen Gutsbesitzers Füllkrug über dem Diebstahl von drei Metzen Kirschen betroffen worden. Deshalb in Untersuchung genom men, war Pfund zu 4 Wochen und 4 Tagen. Pietzsch aber zu 7 Wochen Gcsängniß verurtheilt worden. Die Strafe gegen Pictzsch war darum erhöht worden, weil er schon vorher drei mal wegen Diebstahls bestraft worden war. Obgleich überführt und zugestanden, hatten sie dennoch unter dem Vorgeben un schuldig zu sein, Einspruch erhoben und waren heute persönlich erschienen. Vom Staatsanwalt wurde nach nochmaliger umsich tiger Nachweisung ihrer Schuld aus Bestätigung des ergangenen Erkenntnisses, jedoch mit Herabsetzung des aus irriger Berech nung zu hoch gegriffenen Strafantheils angctragen. Vom Ge richt wurde die Strafe gegen Pietzsch auf 6 Wochen und 3 Tage und gegen Pfund auf 4 Wochen und 3 Tage Ge sängniß herabgesetzt. — Dem Gastwirth Robert Herrmann Nestler in Tharandt war in Folge eines Rechtsstreites zwilchen ihm und ennr Wcinhundlung die Leistung eines Eides aufer legt worden, dahin lautend, daß er am 24. August 186,5 dem Geschäftsreisenden derselben Döring, in Folge einer Ueberein- kunst zehn Thaler gezahlt und damit dm Nest der Schulvsor- derung von 32 Thlr. getilgt habe. Aus Versehen des Proto kollanten in einem früheren Termine war nun im Eide anstatt der Zahl 1865 die 1866 gesetzt und in den späteren Proto kollen und Schriften fortgeführt worden, ohne daß weder die Sachwalter Nestlers noch das Gericht auf diesen Jrrthum auf merksam wmdm und ihn berichtigt hätten. Auch von Seiten Nestlers wurde sowohl vor als bei der Eidesleistung diese Ver schiedenheit in der Jahreszahl nicht bemerkt, wie er behauptet. Deswegen des Meineids angcklagt, war er zwar freigesprochen, dagegen aber von dcr Staatsanwaltschaft gegen ihn eine An klage wegen leichtsinnigen Falscheids erhoben und Nestler zu 12 Thlr. Strafe verurtheilt worden. Gegen dieses Erkmntniß hatte nun sowohl die Staatsanwaltschaft als der Angeklagte Einspruch eingelegt. Von Seiten des Letztem war heute Ado. Vlüher aus Freiberg bemüht, die Freisprechung seines Clienten zu bewirken, allein vom Staatsanwalt wurde in einer Replik schlagend nachgcwicsm, daß in einer so ungemein wichtigen Handlung als eine Eidesleistung die möglichste Vorsicht, Ueber- legung und Bedachtsamkeit nothwmdig sei, derselbe sich hierin nur auf die eigne Prüfung zu verlassen habe und daher der Angeklagte strafbar, wenn auch in diesem specicllen Falle dem Gerichtshof Milderung anzuempsehlen sei. DaS Gericht setzte denn auch die Geldstrafe auf fünf Thaler herab. — Die vcrehel. Joh. Ehrist. Quarsdorf und eine verehel. Schuster in Potschappcl waren miteinander gelegentlich in Wortwechsel ge- rathen, der zu wörtlichen Beleidigungen, gerichtlicher Klage der Erstern gegen die Letztere und schließlich dahin führte, das; die Schuster klagfrei gesprochen, und die Quarsdorf zur Bezahlung der Kosten verurtheilt wurde. Auch der von dcr Quarsdorf dagegen erhobene Einspruch blieb ohne w Wrn Erfolg, als daß sie nun auch die Kosten des Einspruchs zu tragen hat — Tagesordnung für die 151. öffentliche Sitzung dcr Zwntcn Kammer, Sonnabend de« W»i 1868, Vormittag» 10 Uhr: 1) Bericht der ersten Deputation über den Gesetze»», wurf, die rlöahl von Gerichtsschöffen bei Bezirk-gerichtS-Ber-- handlungssachen betr 2) Mündlicher Bericht der vierten De putation über die Petition EiflerS in Bernsladt, KriegSschäd« betr. 3) DeSgl. über eine Petition von ArraS, Einsetzu»- in den vorigen Stand betr. 4 Schriftlicher Bericht der »irrte» Deputation über die Petition GeblerS und Genossen, den Not kauf von Wildpret betr. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen. Heute Bormittag 9 Uhr wider Friedrich August Neubelt aus Woll stein wegen Unterschlagung; Vorsitzender GerichtSrath Einert. — Hauptgewinne 5. Claffe 73. königl. sächs. LandeS- Lotterie; Ziehung am 8. Mai: 40 00» Tdlr. Nr. 1773). SV«« Ldlr. Nr. 27016. LOOV Lblr. Nr. 8,93 298Ü5 59327. 1000 Lblr. Nr. 65>'1 13196 I80ol 19051 22258 21173 2833S 27052 30177 30.1 l7 30611 31551 33665 37250 19201 52023 6236L 65570 7.5317 7'13,> 76328. 40V Thlr. Nr. 3124 477 > 13625 25788 30128 35560 35S7» 474 l7 11596 1177 , 41911 46153 4960L 49700 5193 t 52056 52641 b6533 66302 68526 6M35 70291 70568 70730 7 >739. LOO Ldlr. Nr. 296 1593 1881 3235 3837 U397 13684 1607b 16303 17ZSV 22772 29021 29101 31196 31297 35697 422"3 43968 43990 4.5174 46100 52205 5,3258 53169 53811 55366 56,71 56S68 57212 58239 63162 67260 67288 70027 70962 75191 76Ä«. 100 Thlr. Nr. 682 282 t 37,18 4208 4511 6772 7969 9385 9955 10,180 10357 10616 Il056 138iX> 13187 I35I6 13013 11182 11065 145U 15655 16259 I74'I L!53l 22810 23015 23691 21132 2,673 25391 25203 26353 26381 26157 26061 27,15 27495 28157 30381 30120 30633 34122 35556 36790 36387 40812 40651 41913 43219 43702 45487 45426 46768 46919 476W 46566 48919 49935 50371 51020 52680 52618 51155 51882 55997 55781 55696 5508« 55620 5M2.3 L7126 57623 57458 58789 .58288 59 '87 59097 6I38S 61808 62215 63915 61915 64181 6,913 65193 65285 65187 «5723 66142 «>6715 67139 7!610 73987 74155 71791 71163 7175« 7E 75129 75766 76691 76082 7929.5. Berlin, Freitag, 8. Mai, Mittags. Gerüchtweise ver lautet heute, daß der Schluß des Zollparlaments etwa zum 18. Mai, und dann anfangs Juni, nach erfolgter Zurückzieh ung der Gewerbe-Ordnung, der Schluß de» Reichstags! erfolgen dürfte. Im Herbst würde dann der Reichstag für Berathung det Bundcsetats wieder zusammmtreten. (Dr. I.) Berlin. Leider ist schon wieder über ein schreckliches Un glück zu berichten, welches durch die Unachtsamkeit der GaS- arbciter hcrbeigeführt ist. Donnerstag Vormittag waren meh rere Arbeiter an der Gasleitung in dem Ladeir deZ Licht- und Seifmhändlers Wilhelm Erbes, Kurstraße 18 19, an der Ecke der alten Leipzigcrstraße, beschäftigt und muß dabei eine massen hafte Ausströmung von Leuchtgas erfolgt sein, welches durch irgend eine Unachtsamkeit sich entzündete — genug, gegen Atz Uhr erfolgte eine ungemein heftige Explosion, die eine furcht bare Verwüstung anrichtete. Die ganze Ladeneinrichtung war im Augenblicke zertrümmert, der Putz von der Vorderfront des Hauses herabgefallen, sämmtliche Fensterscheiben des 9 Fenster Front breiten linken Flügels des Hauses fielen klirrend zu Boden und was das Schlimmste ist, ein unter dem Erbes'schen Laden befindliches bedeutendes Petroleumlager sing Feuer, so daß im Nu das Haus von oben bis unten in Flammen stand. Kaum fünf Minuten später war aber auch unsere muthigr Feuerwehr auf der Unglücksstütte erschienen; unerschrocken stürz ten sich die Mannschaften in das entfesselte Element, und nach Verlauf einer halben Stunde konnte bereits an die Bergung der Verunglückten gegangen werden. Bis zur Stunde, wo wir dies niederschreiben, sind 2 Todte und 6 Verwundete aufge funden und scheint damit die Reihe der Opfer abgeschlossen zu sein; andererseits hören wir, daß noch eine Frauensperson, die Schwester des Erbes vermißt wird. Der durch die Explosion und den Brand verursachte Schaden rst zur Stunde nicht im Entferntesten abzuschätzen. Wie weit das Gebäude an sich ge litten, muß durch spätere Untersuchung festgestellt werden, doch scheint cS schon jetzt, als müßten die unteren Pfeiler des linken Flügels ganz abgetragen werden. Die Vorräthe des Erbes- schen Hauses, sowie die eines daneben liegenden Schuhmachers und die der Müller'schen Buchhandlung sind vollständig ver nichtet, ebenso die des in der Bel Etage befindlichen Goldtschmidt und Badt'schen Shaml- und Tüchevlagcrs. Große Berge rarr- chender Trümmer und angcbiannter Waarenvorrälhe bedecken die Straße vor der Brandstätte. Merkwürdig bei dem Vorfälle ist, daß, während die Fensterscheiben in dem linken Flügel des Hauses sämmtlich zertrümmert sind, von dem des rechten Flü gels, der nur durch eine Zwischenwand abgeschieden ist, sowie von denen deS Nebenhauses Nr. 20 auch nicht eine Scheib« Schaden gelitten hat, und wiederum auf der anderen Seite der Straße die viertelzölligen großen Schaufenster in Scherben gin gen Seit der unglücklichen Katastrophe in der Wasserthor straße hat Berlin keinen Unfall von so großartigen Dimensio nen erlebt. London, Freitag, 8. Mai. Eine Depesche der „Times" au» Abessinien, datirt aus dem Hauptquartier zu Talanta vom 21. April, meldet, daß Magdala niedergebrannt ist und der Rückmarsch des Expeditionscorps nach der Küste begonnen hat. Politische Verwickelungen sind nicht eingetreten. (Dr. I.) * Der Liebe Maß. In San Francisco hat-sich in letzterer Zeit eine Gesellschaft junger Männer gebildet, die, wie sie für sich selbst möglichste Kräftigung d-S Körpers erstrebt, so auch für das weibliche Geschlecht, und damit für die künftigen Generationen, nur von einem gesunden Körper Heil erwartet; die jungen Männer haben sich demgemäß feierlichst verpflichtet, keine junge Dame zu heirathen, deren Köcperproportionen unter ein gewisses Mas; herabgchen. Ohne Zweifel wird jeder der jungen Idealisten, sobald ihn Amors Pfeil getroffen, vom Ver eine mit einem eleganten Zollstab auSgest-.ltet werden müssen. Ob er seine Messungen bei den bestehenden conventionellen Formen und Gebräuchen unternehmen kann, ist mehr als zwei- felh rst, und ob sich der Verliebte, wenn die Geliebte unter dein Maßstab, aber über alle Maßen reizend ist, vom Verein zurück halten lassen wird, steht auch dahin. Watsenhansjtratze S»L «Fit , »IvU »Vvltvl, Sorcchst. Nachm » 2 brS3UH», Für geheime Krankheiten früh t»»n 8 di» » Uhr.
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