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Dresdner Nachrichten : 20.05.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186805208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18680520
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18680520
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1868
- Monat1868-05
- Tag1868-05-20
- Monat1868-05
- Jahr1868
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- Dresdner Nachrichten : 20.05.1868
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die Schönheit der hm Punkt dedmch eine« groß er- eren So angenehm der ffküfent Halt daselbst, war, so blieben doch bisher, namentlich was die Nirthschast anlangte, immer noch Wünsche übrig, deren Erfül lung da- Publikum vergebens erwartete. In diesem Jahre bat nun der Restaurateur auf dem Bahnhofe zu Dahlen, Herr Posthalter Richter, die Cache in die.Hand gmommen und ver schiedene Veränderungen in Ausführung bringen lassen, die ein neuer Beweis für die dem Publikum entgegen kommende Cou- lanz deS genannten Herrn Restaurateurs sind und den ange nehmen Aufenthalt auf dem Collmberg wesentlich erhöhen. Herr Richter hat nicht allein einen neuen Salon zum Aufenthalt des Publikums erbauen, sondern er hat auch an den Bäumen rings herum Tischchen anbringcn und den Platz zwischen den Gebäu den terrassenförmig abplaniren lassen. Der in den Felsen ge hauene Keller birgt den kostbarsten, an Frische seines Gleichen suchenden Bierstoff und die Küche befriedigt selbst die Wünsche eines etwas vwwöhnten Gaumens. Wie wir Haren, soll am Himmelfahrtstage durch Cancert und Jlluminalian eine ent sprechende Einweihung der neuerbauten und neu hergerichteten Localitäten und Räume stattsinden. Der angenehme Aufent halt und die Güte der dargebotenen Genüsse dürfte jedem Be sucher reiches Vergnügen in Aussicht stellen. — Wieder liegt ein Fall vor, daß von einer unbekann ten Frauensperson ein kjährigcs Mädchen in eine Hausflur auf der Schloßstraße gelockt und dort ihrer goldenen Ohrringe beraubt worden ist. Die Diebin hat sich das Vertrauen des Kindes durch ein Stückchen Kuchen zu erwerben gewußt, sich dann die Ohrringe angesehen und hierbei dieselben ausgehängt. — Plauen i. V Am 10. Mai hat in dem benachbar Im Orte Schwand bei einem heftigen Gewitter der Blitz ein geschlagen und gezündet und es sind in dessen Folge 2 Wohn häuser sowie mehrere Scheunen, Schuppen und Ställe total niedergebrannt, während zwei Wohnhäuser und einige Neben gebäude durch das Feuer mehr oder weniger erheblich beschädigt wurdm. — Am gestrigm Morgen fand auf dem alten Neustädter Kirchhofe die Beerdigung des am 16. d. M. verstorbenen geh. Regierungsraths Martin Oberländer statt. Zn derselben hat ten sich, außer dm Mitgliedern seiner Familie, auch zahlreiche Freunde des Verstorbenen und viele höhere und niedere Be amte der hiesigem Behörden eingefunden. Vom Superinten denten llr. Meier, einem langjährigen Freunde des Verstorbe nen, wurde in ergreifend schöner Weise die Grabrede gehalten, und nächstdem wurden vom Negierungsrath Frhrn. v. Teubern im Namen der Brandversicherungscommissson noch Worte des Dankes und der Anerkennung dem Verstorbenen gewidmet für sein thatkräftiges und nützliches Wirken in dieser Behörde und für unser gesammtes sächsisches Vaterland. — Ter bei seiner Truppe, wie in vielen Familien Dresdens und Bautzen als Fecht-, Exerzier- und Tum-Unter richt geachtete und geliebte Feldwebel Schurig, 5. Compagnie 2. Bataillon 2. Grmadier - Regiment Nr. 101, Inhaber der zum St. H. Ordm gehörigen goldenen Medaille, feiert heut fein 30jähriges Vorfechter- und sein 25jähriges Fechtmeister- Jubiläum. Da der Jubilar zu dieser Feier in Helbig's Re stauration nur eine kleine Anzahl Kameradm und Freunde eingeladen hat, wollen wir nicht Unterlasten Allen, welche an diesem würdigen Meister Interesse nehmen, hiervon zu benach richtigen. — Oeffentliche Gerichtssitzung am 19. Mai. Ernst Eduard Pfretzschner, 38 Jahre alt, Pächter der Specktritz- mühle bei Carsdorf, ist des Forstdiebstahls angeklagt. Bei einer in einem dasigen Forste am 27. April v. I. abgehalte nen Auction hatte er 25 Stämme von 737 Ellen Länge und der inzwischen verstorbene Gutsbesitzer Carl August Wolf in Carsdorf ebenfalls 25 Stämme erstanden. Diese Stämme lagen jede Gruppe für sich und von der anderen abgetheilt, auch war jeder Baum am abgeschnittenen Stammcsende mit telst schwarzer Farbe mit seiner Nummer und dem Rias; seiner Länge bezeichnet und dort in demselben auch eine Krone einge schlagen. Am 27. Mai sandte Pfretzschner seinen Bruder und einige andere Personen mit einem Wagen dahin, um einige seiner erkauften Stämme in Klötze zu zersägen und in seine Mühle zu bringen. Schon am folgenden Morgen bemerkte der Gutsbesitzer Wolf, daß die Fuhrleute bei dieser Gelegenheit aus der Mitte seiner Stämme zwei Bäume her ausgenommen, entwei geschnitten und die Stammescnden mit fortgefahren hatten. Er wendete sich deshalb an den Carsdor- fer Oberförster Schmidt, und wurden bei der Untersuchung in der Spechtritzmühle die sämmtlichen, von Pfretzschner Tags vorher ein- gcholten Stämme, mit Ausnahme von zweien, sämmtlich mit den äugen Zeichen vorgefunden. An diesen zwei Stämmen war von jedem ein Stück Holz, an welchem sich die vorgedachten Zeichen befunden hatten, angeblich, weil voll Sand lind Schmutz, abgcschnitten worden. Dagegen wird vom Wald aufseher Schmidt hellte eidlich behauptet, jene Stämme seien im Walde nicht beschmutzt gewesen. Der Oberförster nahm nun eine Messung der in der Mühle Vorgefundenen, am Tage vorher angefahrencn Klötze vor und es ergab sich, daß mit Hinzurechnung der im Walde befindlichen von Pfretzschner erstandenen Bäume im Ganzem 819 Ellen enthaltend, Pfretzschner 82 Ellen mehr hatte, als ihm zukamen und dieser Ueber- schuß gerade so viel betrug, als Wolfen fehlte. Auch hatte Pfretzschner nicht vermocht, den etwaigem, rechtmäßigen Erwerb der unbezeichnct gefundenen zwei Stammescnden von anderer Seite her nachzuweisen und seinem eben anwesenden Bruder Carl Pfretzschner, der am vorhergegangcnen Tage beim Abho lm der Stämme aus dem Walde betheiligt gewesen war, und nun in Gegenwart des Oberförsters und der übrigen Personen die Aneignung der Stämme zugestehcn wollte, dabei heftig bei den Schultern gepackt und ihm zugerufen: „Bist Du ver rückt!" Ferner hatte Pfretzschner behauptet, der Ueberschuß von 82 Ellen käme davon her, wie ihn der We.ldaufscher Schmidt berichtet, weil das Maaß jedes Baumes mehr betrage, als angcrechnet wurde, eine Behauptung, die von Schmidt als gänzlich unwahr bezeichnet wurde Endlich hatte er den Letz teren drei Mal besucht und ihn. wiewohl vergeblich, umzustim mm versucht, auch den Olerförster durch ein Gericht Forellen bestechen wollen, damit kein Spektakel «ntstebe und Wolf au» eben dem Grund« und zur Entschuldigung ein Schock Spind- breter angeboren und endlich durch Ueberlaffung dreier anderen Stämme den durch Entwendung obiger Stämme entstandenen Verlust von 1b Thalern ersetzt. Dennoch beharrte er hei seiner Behauptung, das Ganze beruhe auf einem Irr- thum in Berechnung der Ellen und als dies nicht länger hrltbar war, behauptete er, e« liege ein Versehen seines Bru ders Carl vor, eine Behauptung, auf welche sein Vertheidiger, Adv. Schanz, die Vertheidigung hauptsächlich begründend, seine Freisprechung beantragte. Allein vom Staatsanwalt wurde so treffend Pfretzschner's Schuld nachgewiesen, daß das Gericht gegen Pfretzschner, der übrigens noch unbescholten war und ein ausreichendes Vermögen besitzt, aus 8 Monate Arbeitshaus erkannte. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen. Heute Vormittag 9 Uhr wider Johann Carl Gustav Enders und Genoffen wegen Diebstahls, bez. Partner«; Vorsitzender Gc- richtsrath Ebert. — Tagesordnung für die 101. öffentliche Sitzung der Ersten Kammer, Mittwoch den 20. Mai 1808, Vormittags II Uhr: I) Bericht der ersten Deputation über den Gtsetz- entwuif, mehrere Abänderungen der Strafprozeßordnung betr. 2) Mündlicher Bericht der ersten Deputation über dm Belleville- schen Antrag auf Abänderungen der Verfaffungsurkunde. 3) Bericht der dritten Deputation über die Petitionen des Abg. Stier rc., Vorlegung einer neuen Kreistagsordnung betr. — Tagesordnung der 157. öffentlichen Sitzung der Zweiten Kammer. Mittwoch, den 20. Mai 1868. Vormittags 9 Uhr. 1) Bericht der 2. Deputation über Abtheilung M. des Ausgabe Budgets den Reservefond betreffend. (Nament liche Abstimmung über das ganze Budget - 2) Bericht dersel ben Deputation über das Finanzgesetz auf die Jahre 1868 u. 1869. .P Anderweitiger Bericht der 1. Deputation über Ab änderung der Verfaffungsurkunde und des Wahlgesetzes. 4) Des gleichen über den Gesetzentwurf eine Beschränkung der Wirk samkeit der von Ehegatten vorgenommenen Veräußerungen be treffend. 2kage«geschtchte. Paris, 16. Mai. Gestern war plötzlich die ganze Po lizei in Aufruhr versetzt, da der Kaiser und die Kaiserin mit einem Male verschwunden waren Sofort wurden alle Tele- graphendräthe in Bewegung gesetzt, Adjutanten sprengten hin und her, bis man erfuhr, daß die Herrschaften sich in einem Wagen ohne Wappen und ohne Gefolge nach dem Bahnhöfe der Nue St. Lazare begeben, dort von einem Bedienten ihre Billcts hatten nehmen lassen und nach St. Gcrmain abgefahren eien, um das dortige Museum zu besichtigen. Der Kaiser und )ie Kaiserin wurden erkannt und deshalb auch, als sie von St. Germain um 7 Uhr zurückkamen, von dem Bahndirector em- ifangen, der sie nach ihrem Wagen zurück begleitete. Eine Unzahl geheimer Polizei Agenten war inzwischen ebenfalls her- icigekommen; die Majestäten glaubten sich selbstverständlich aber ganz unbewacht. Florenz, Montag, 18. Mai, Nachmittags. Der Herzog von Sutherland ist hier eingetroffen, nachdem er über den Mont-Cenis auf der Eisenbahn mit einem Zuge von zwölf Wagen gefahren. Die Dauer der Fahrt von St. Michel nach Susa betrug 4 Stunden 6 Minuten nach Abzug der zur Jn- pection der Arbeiten verwendeten Aufenthaltszeit. Die größte Schnelligkeit der Fahrt war 19 Kilometer in der Stunde. (Dr. I.) Rußland. Ungemeines Aufsehen hat in den höheren gesellschaftlichen Kreisen die Entdeckung massenhafter Fälschungen in den Archiven von Kiew hcrvorgerufen. Im letztvergangenen November stellte sich heraus, daß in dm Büchern des Archivs zahlreiche Fälschungen vorgenommen worden waren, um Fami lien den Avelstitel zuzuwenden, welche auf dmselben nicht dm geringsten Anspruch haben. Ein Beamter polnischer Nationa lität, auf welchen der erste Verdacht fiel, wurde sofort verhaftet und gestand, daß in der Stadt Zytomir die Fälschung von Büchern dkö Archivs gleichsam geschäftsmäßig ausgeübt werde. Es wurde auf diese Geständnisse hin eine Commission einge- etzt, welche sämmtliche Bücher des Kiewer Archivs zu prüfen jat. Die Arbeiten dieser Commission sind noch lange nicht beendet, indessen hat sich bereits herausgestellt, daß in der Zeit vom Jahre 1858 bis 1866 der Adelsrang von ungefähr fünftausend Familien auf Grund gefälschter Dokumente aner kannt worden ist. Petersburg, Montag, 18. Mai, Abends. Die Groß fürstin Dagmar (Gemahlin des Großfürstin-Thronfolgers) ist gestern Mittag von einem Prinzen entbundm wordm. Mutter und Kmd besindm sich wohl. (Dr. I.) Tie Ausstellung von Herbert König s Aqnarellsktzzeu auf der Brühl'schm Terrasse hat begonnen und wird rege be sucht Man erwarte nicht große in Goldrahmen prangmde Bilder welche sich ganze Wandflächen annectirm, wie man es in diesm Räumen gewöhnt ist. Es sind Aquarellskizzen von dem Geist und der Hand eines Einzelnen, von Einem Erschaf fer, wir wandeln in einem kleinen Saal voll stummer Poesie und finden da einen Kunstgenuß. Es geht diesem hier wie dem Lebensgenuß, man kann ihn auch aus geringeren Blumen saugen, wenn man nur den Bienen die Kunst ablernt, bis in )m Kelch zu dringen. Zweihundert Aquarellskizzen. Welch ein Fleiß mit geistiger Durchmebung, Auffassung und Erfin dung. König kann von sich sagen wie Apelles: „Kein Tag ohne Linie!" Schaut man alle diese Skizzen, die Natur, Staats und Menschenleben so reich umfassen, so vereinigt sich in der Person des Herbert König ein Gavarni, Grandville, Seymour, Forest und Daumier. Wir werden bei seinen Dar stellungen an Alophe, Cham, Monnicur und Cruishank erinnert, eine Sammlung und Ausstellung ist eine Paffagirrstube wo Ernst und Humor einsprechen und wer Sinn für Beide mit- iringt, wer den Gedanken nicht ganz von sich fern hält: auch im Kleinen Großes zu finden, der wird zu der Überzeugung gelangen: daß sein Geist und sein Gcmüth naöh dieser Beschau ung nicht in eine Lotterie voll Nieten gesetzt haben. — Uebcr- all, wohin sich der Blick wendet, immer ENrvas. worin sich Tage in seinem Bauche halten kann und sie dann lebendig an'» Land speit. — Wir wollen hier nicht die einzelnen Stücke alle aufführen und deuten zuerst mit auf das Kriegselend von 1866 hin. Sodann keine Blüthen, kleine Blätter, wo mehreren der Blumen eine Art geistigen Ausdruckes, so zu sagen Cha rakter verliehen ist ohne daß die Malerei gar zu ängstlich und genau in Ausführung gekommen. Nicht ohne Lachen steht man vor der musikalischen Capelle wo man bei dem Anblick etlicher Figuren sagt: „Namen nennen dich nicht!" aber man weiß wo DaS hinaus will. Ferner: Nationalitäten, Charakter^ Zeitgebrechen, wo man al« Motto: „der Mensch, die kleine Narrenwelt" verwenden könnte. — Außerdem „Weibliche Schön heiten" — Männer Charactere — Diversa — Genre- und Stimmungsblätter u. s. w. Wenn das Sprüchwort: „Mißge schick erzeugt Ironie" Geltung haben sollte, so müßte dieser Künstler eigentlich viel des Elfteren erduldet haben, denn die Ironie, diese Grobheit in seidenen Strümpfen, zeigt sich viel fach in seinen Schöpfungen, aber immer auf so feine und nobele Art, daß man nicht zürnen kann. Wer ein solches Bild schaffen kann wie „die Hei math losen", so das Herz mit unendlicher Wehmuth füllt, der kann nicht verwunden, der hängt der Thorhcit nur ein Klettchen an und erreicht damit jedenfalls mehr, als langweilige Moralisten und Sittenprediger. Ein solches Bild ist der beste Kitt für das Gedächtniß. denn Anschauung und Wirkung sind Eins und dehnt sich für Gefühl und Verstand in einer Unendlichkeit aus. Ich weiß, daß ich bei dieser kritischen Besprechung von ge wissen Leuten belächelt werde, die sich „auch Künstler, auch Maler" nennen und die Nasen über Skizzen rümpfen, wo die Malerkunst nach ihrem Dafürhalten in Schminkbüchschen ein geschachtelt und der heilige Geist in jmix joux-Placons gegossen worden sei. Mir ergeht es hier wie Bielen bei dem Versenken in die Blumen- und Pflanzenwelt, wo die einfache, würzige Hyacinthenglocke immer mehr bezaubern wird, als die prächtig glänzende Tulpe, welche man anschaut und — voriibergeht. Bei Herbert König« Bildern zeigt jeder Strich, was er sagen will und gleicht hier nicht mit Anderen, dem Theon, welcher sein Gemälde mit bewaffneten Kriegern nicht eher zeigen wollte, als bis er ein KriegSlied niit Musikbegleitung ertönen ließ. Nur keine Heuchelei in der Kunst, vorzüglich da, wo sie nach Brode geht, wie Illustrationen für Zeitschriften rc., was so mancher Pinsel für eine Profanation hält, dafür lieber Heiligen bilder malt, wo ihm der Quadratzoll von irgend einem Sclaven- händler mit 3 Neugroschen bezahlt wird und dabei hungert, daß ihm die Schwarte knackt. — Herr König hat diese Aus stellung^ ganz allein bewerkstelligt und dafür wird ihm jeden falls die Achtung Aller werden, die Gelegenheit nehmen, ein solches Genie in seinem ganzen Umfange kennen zu lemm. „Genie", sagt Göthe, „ist diejenige Kraft des Menschen, welche durch Handeln und Thun Gesetze und Regel giebt." Man be trachte Das, was Herbert König im Bereich der Kunst mit so unendlichen, Fleiß gethan und sehe Alles, betrachte die Skizzen in verschiedenem Genre, nicht nur Einzelnes, „denn wer — sagt Börne — ein Land nur im Herbst und Winter gesehen hätte, dürfte der sagen, daß er das Land kenne?" Aus diesem Grunde weisen wir nochmals auf dir König'sche Ausstellung hin, welche er im Bewußtsein eigener Kraft veranstaltet. Hierin schon liegt Werth an und für sich, denn wer seiner Kraft nicht traut, be sitzt keine, auf dem Bewußtsein eigener Kraft ruht die Größe. Theodor Drobisch. * Fräulein Gallmeyer. Neulich trat der Regisseur des Karltheaters in Wien, Herr Grois, nach langer Krankheit zum ersten Mal wieder auf. Unter den vielen Beweisen der Aufmerksamkeit, welche ihm bei dieser Gelegenheit gewidmet wurden, zeichnete sich besonders die Widmung des Fräulein« Gallmeyer aus. Sie, die dem pflichtgetreuen Obeiregisseur durch ihre Laune manchen Aerger verursacht hatte, überreichte ihm nebst zarten Blumm ihr lebensgroßes Bild, unter welche» sie nachstehende, von ihr selbst verfaßte Verse in österreichischer Mundart geschrieben hatte: „Wann i Ti oft gist Hab, GH. >ei d'ium ml bös, Du bist a öfters Harb Und machst a Getös, Nur -usvendi san mir Ost Harb aus anand. Aber inwendi, gelt? HaU'n mir doch mitanand. Drum glaub mir's, i bitt Di» Schau, i schreib D r's daher, I bin und bleib De,' Freundin, D' Pepi Gallmeyer!' * Ein angesehener Kaufmann in Worcester, Masi., ver mißte kürzlich sein künstliches Gebiß, und da er es nicht finden konnte, setzte sich bei ihm die Einbildung fest, daß er die Zähne im Schlafe verschluckt habe. Er empfand in Folge dessen nicht nur einen heftigen Schmerz in der Gegend des Leibes, wo die Zähne sitzen konnten, der ihn zwang, ärztliche Hülfe in An spruch zu nehmen, sondern er wurde immer kränker, bis er so weit kam, sein Testament zu machen. Alle seine Verwandten und der Arzt selber glauben, er würde in Folge dieser Ein bildung (Hypochondrie) wirklich zu Grunde gegangen sein, wenn er die Zähne nicht noch zu rechter Zeit in der Tasche eines bei Seite gelegten PaarS Hosen gefunden hätte. * (Kalter Blitzschlag.) Ein eigenthümlicher Unglücks fall wird dem „A. M." aus Elmshorn berichtet. Zwei Land leute saßen während eines Gewitters in einer dortigen Wirth- schast bei dem Kartenspiele. Der eine fühlte sich plötzlich auf fallend unwohl und wollte sich auf einige Augenblicke nieder legen. Kaum zu Bett gebracht, verschied er. Die ärztliche Un tersuchung der Leiche ergab, daß der Verstorbene von einem so genannten kalten Blitzschläge gestreift worden war, welcher zum offenen Fenster herein in die Stube und dicht an dem Bein« dcü Verunglückten vorbei in den Fußboden eingcschlagen hatte. Das Bein war leicht verletzt und der Stiefelschaft an demsel ben war versengt. An dem Fußboden hatte der Blitzschlag sichtbare Spuren hintcrlaffen Die in der Gaststube Anwesen den hatten übrigens von demselben nichts bemerkt.
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