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Dresdner Nachrichten : 06.02.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186602064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18660206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18660206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1866
- Monat1866-02
- Tag1866-02-06
- Monat1866-02
- Jahr1866
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- Dresdner Nachrichten : 06.02.1866
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Dresden den 6. Februar. — Se. König!. Majestät hat genehmigt, daß der Prof. Hofrath I)r Stöckhardt zu Tharandt den von Sr. Majestät dem Kaiser von Rußland ihm verliehenen Stanislausorden 3. Elaste annehme und trage. — Vorgestern hat bei Se. k. H. dem Prinzen Georg und gestern bei Se. k. H. hem Kronprinz ein Ball stattgefundcn. — Morgen findet bei Sr. Maj. dem König ein einge- ladener Hofball und Fastnacht-Dienstag ein großer angcsagter Hofball statt. - — Am vergangenen Sonnabend wurde in einem hiesi gen vornehmen Kreise an der Vürgerwiese ein höchst belebtes Maskenfest gefeiert, auf dem die glänzendsten Kostüme und Toiletten in reichster Abwechselung zur Schau getragen wur den. Viele Damen und Herren aus dem diplomatischen Corps und aus anderen vornehmen Kreisen wohnten der Festlichkeit bei. — Mit künftiger Mittwoch beginnt die zur Beschickung der Pariser Ausstellung von Bayern, Würtemberg, Hannover, Baden und Sachsen unter Vorsitz des Geheimen Rath Weinlig niedergesetzte Commission in Dresden ihre Sitzungen. — Die Generalversammlung der Actionäre der sächsi schen Dampfschifffahrts-Gesellschaft wird Sonnabend, den lOten März, Nachmittags im Stadtverordnetcnsaale abgehalten. — Die Auslieferung der Gewinne der KünftlerhauSbau- lotterie findet, gegenwärtig Dienstags und Freitags in den Nachmittagsstm^en in der neuen Kreuzschule (2. Etage) statt. In demselbm Locale ist zugleich eine Anzahl zurückgewonnener Kunstgegenstände zum Verkauf ausgestellt, und Kunstfreunden hierdurch eine bequeme Gelegenheit geboten, sich billig in den Besitz eines ansprechenden künstlerischen Zimmerschmucks zu setzen. Einer der ersten Gewinne der Künstlerhausbaulotterie, die Originalzeichnungen zu den „Hymnen des Homer" von Schnorr von Carolsfeld, ist, wie wir hören, in den Besitz des Herrn Kunsthändlers Apell in Dresden gelangt. > — Am 4. d., Morgens wurde auf der Leipzig - Berliner- Eisenbahn glücklicherweise noch rechtzeitig genug eine Entdeckung gemacht, die eine kaum glaubliche Böswilligkeit und den Ver such eines schrecklichen Verbrechens documentirte. Ein Feuer mann, der früh zwischen 4 und Uhr die Bahnstrecke vom Berliner Bahnhöfe aus beging, fand dort an mehreren Stellen den Telegraphendraht, vermittelst dessen die Abfahrt und An kunft der Züge, signalisirt wird, durchschnitten. Auf seine so- forige Anzeige forschte man weiter nach, und cs stellte sich das Ergebniß heraus, daß auf der ganzen Strecke der 'Bahn vom Bahnwärterhäuschen Nr. 27 bis Nr. 29 der erwähnte Tele graphendraht ruinirt und unbrauchbar gemacht worden war. Außer daß der Draht zerschnitten befunden wurde, hatten Böse wichte denselben auch an den Signalthürmchen aus den Glocken herausgedreht und loSgerissen. Weiter fand man zwischen dm Bahnwärterhäuschen Nr. 27 und 28 den Telegraphendraht über das Fahrgeleis gezogen und an der andern Seite an Schie nennägel mit möglichster Gewalt befestigt und in die Erde Hineingetrieben. Aber noch nicht genug dieser schmählichen, allem Anschein nach nur auf ein viell icht schreckliches Bahnunglück berechneten Bosheit, man entdeckte ferner noch ebenfalls auf derselben Strecke zwischen den beiden erwähnten Bahnwärter häuschen, daß zwei Eisenbahnschienen, jede 4 Eentner schwer, quer über das Fahrgeleis gelegt warm. Der letzte Zug war Nachts 12 Uhr ohne Schaden hier angekommen; der nächste geht ?6 Uhr früh von Leipzig ab. Durch die inmittclst erfolgte Entdeckung war einem vielleicht gräßlichen Ungkücksfalle vorge beugt wordm. (L. T., — Ein von Herrn Advocat Frenzel gestern Abend um 6 Uhr aus Frankfurt a. M. an uns eingesendetes Telegramm meldet Folgendes: „Herr Banquier Löbel aus Dresden ist durch Se. Excellenz von Beust so eben aus dem Irrenhaus in Frankfurt entlassen." — Eine Frau übergab in diesen Tagm ihrem 8jährigen Knaben einen kleinen Korb mit einigen Wäschstücken mit dem Aufträge, ihn zu seinem auf der Saloppe arbeitmden Vater zu tragen und an ihn abzugeben. Am Elysium machte sich an dm Knaben ein unbekannter Mann heran, und gab ihm unter dem Erbieten, den Korb einstweilen zu halten, einen kleinen Geldbetrag, den er dem dortigen Gärtner hineintragen sollte. Der Knabe unterzog sich diesem Aufträge, vertraute auch dem Unbekannten seinen Korb mit Wäsche an; nachdem er aber bei dem Gärtner sein Geld nicht losgeworden, und wieder auf die Straße zurückkehrte, um dies dem Rlann anzuzeigen und seinen Korb mit Inhalt wieder entgegen zu nehmen, war Ersterer verschwunden, der Korb aber stand in der Nähe im Straßen graben, jedoch leider enthielt er nicht mehr die darin befindlich gewesenen Wäschstücke. — Donnerstag den 8. Februar wird auch das hiesige Bürgercasino Abends 7 Uhr in Braun'S Hotel einen Masken ball geben, der insofern sich besonders hcrvorheben wird, daß sämmtlichc deutsche Kostüm« von den Urzeiten unserer Voreltern des Teutoburger Waldes bis heute sich in den verschiedenen Tänzen produciren werden. Schon die Festkarten selbst zeugm von sinnigem Geschmack. Es verspricht somit dieser Ball etwas Außergewöhnliches. — Nächsten Sonnabend den 10. d. M. findet im Salon vskielö des Belvedere das Benefiz des Herrn Komiker Wohlbrück statt und hören wir, daß unter anderen Novitäten die Haupt- scenen aus der komischen Operette „Zehn Mädchen und kein Mann" von Suppe zur Aufführung kommen. Um dieses zu ermöglichen, hat Herr Marschner noch einige Sängerinnen engagirt. — In diesen Tagen hat, wie man uns erzählt, eine Arbeiterin unter dem Vorgeben, daß sie bald bei dieser, bald bei jener Herrschaft diene, bei zwei verschiedenen hiesigen Uhr machern den Versuch gemacht, Uhren zu erschwindeln. Sie hat beide Male das unwahre Vorgeben gebraucht, daß ihre Herr schaft eine Cylinderuhr kaufen wolle, und gebeten, daß man ihr einige Stücke mitgeben möge, um sie der Herrschaft zur Ansicht darzulegen. Der Schwindel ist ihr aber beide Riale nicht ge lungen, indem die Uhrenhändler ihrem Vorgeben keinen Glauben geschenkt haben, und wird ihr derselbe jedenfalls rheuer zu stehen kommen, da die Polizei die Betrügerin bereits ermittelt und verhaftet habm soll. — Vorsicht bei Leichenbegängnissen scheint auch den Geist lichen dringend empfohlen, mit besonderer Rücksicht auf die Personalien, sowie auf die Angehörigen der Verstorbenen. Nicht weit von Leipzig ist es kürzlich vorgekommen, daß der Geistliche bei der Trauerrede viel sprach von der niedergebeugten Braut, die den Heimgang des besten aller Väter beweine; der Vater der Braut aber stand sehr gesund in der Ecke; es war der Schwiegervater, den man hinaustrug. — In demselben nahe gelegenen Ort richtete ein anderer — besonders bei Wittwen und ältlichen Jungfrauen sehr beliebter — Geistlicher seine ein dringliche Rede voll der rührendsten Bezüge an eine schluchzende Dame in Schwarz, vermeinend, es sei die trostlose Gattin, bot ihr hernach zart den Arm und geleitete sic fein zu der Hem den Kutsche — es war aber nur gewesen — die Köchin! llrrsr. kuwsnvm «et, sagt der Lateiner; und: WaS Ihr habt dem Geringsten gethan rc. der christliche Jüngling. — Das Ober-Appellationsgericht zu Dresden hat kürzlich angenommen, daß in dem Nichtabnehmen der Kopfbedeckung im Wohnzimmer eines Andem eine Injurie liegt. Es sagt: Wenn Jemand das Zimmer eines Andem bedeckten Hauptes betritt, hierauf von Letzterem aufgefordert wird, die Kopfbedeckung ab zunehmen, und solches auch nunmehr noch unterläßt, so ist dies eine Handlungsweise die nach der gemeinen Meinung Verach tung ausdrückt. — Das Colditzer Wochenblatt meldet unter'm 30. Jan.: „Sicherem Vernehmen nach wird uns mit Ende März d. I. unser so allgemein geliebter und geschätzter Herr Apotheker Fischer verlassen, um dem ihm gewordenen ehrenvollen Rufe als Administrator der königlichen Hofapotheke in Dresden zu folgen." — Die 3. Clafse der 69. königlich sächsischen Landes- Lotterie wird dm 19. Februar dss. Js. gezogen. Die Er neuerung der Loose ist daher längstens bis zum 8. Tage vor der Ziehung, mithin bis zum 11. Februar dss. Js. zu be wirken. — Den Kohlenwerken bei Zwickau fehlt es jetzt an Absatz. Der milde Winter und die schlechten Verkehrswege mögm hauptsächlich die Ursache davon sein. — In einer hiesigen Gesellschaft wurde vor Kurzem fol gende Epistel vorgetragen: Ich Hab' verzeichnet hier aus diesen' Blatt Die neu sie Tagesordnung unsrer Stadt, Das, was ihr fehlt and anderes Misere, TaS will ich schildern nur so ungefähre. — Vom Miltcksiunkte geh' ich hierbei aus, Der ist, wie ganz natürlich, das Vachhaus. Es strahlt am Altmarkt jetzt in neuem Glanz, Nur 's Trottoir ist noch nicht fertig ganz; Wie schon und allerliebst ist jetzt die Treppe, Man trägt hinaus mit Wollust seine Knappe, Nur einen Fehler hat man dort gemacht,M Woran man in der Hitze nicht gedacht: Denn als beendigt war der schöne Vau, Map man die Räumlichkeiten sehr genau, Doch mit der Vorderfront kam man nicht aus, Den» jeder Stadtrath w»Ut' nach Vorn heraus. Da gab cs Anfangs heftige Dcdalieu, Bevor die Herren sich verständigt hatten! Ter neue Bahnhof vor dem Falkcnschlage Mkoinint fürwahr 'ne rechte nette Lage; Von Südmcst her begrenzt vom Halmenbcrge, Hört singen man hier frisch, sroinm, srei die Lerche, Er liegt im Felde da, so schön und srei, Doch kommt man ihm von keiner Seile bei; Durch Zusall kam man später erst dahinter, — Die böse Welt sagt zwar das sah' ein Blinder, — Daß nach dem Platze keine Straße führt, Wie sich'S für 'neu Bahnhof doch vielleicht gebührt. Dies nicht zu sch'n, daß solche Noch hier thlit. Das lag vielleicht am Blinden-Institut! WaS war zu thun? Hinaus wollt' man doch gerne, Mau kauft iu Poppitz Sonne, Mond und Sterne, Und was dem neuen Plan will widerstreben, Das macht man «so, fsqoue der Erde eben. — Ter Stadtkassir' wird später cs wohl fass-m, Wo hier der Zimmermann das Loch gelassen. Nun will in Kürze ich ein Wörtchen reden Bon unfern Dresdener Ealamitälen, Des Wassers und des Feuers Element: Weit s Erste sehlt und 's Zweite sehr schlecht brennt.' Man baute eine Riesengasanstalt, Daß sich, so hieß es, unser Gaslicht bald Gleich einem Lichtmeer über uns verbreite, Gleichviel, ob über Dumme, ob Geschcidtc! Der Gasometer für die neue» Gase Ist breiter noch, als unsre Königsstraße, Und was die Wissenschaft noch sonst vermochte, WaS die Chemie seitdem zusammen kochte, Da wurde nichts gespart, war'S nur probable — Und dennoch brennt das Gas oft miserable! Fehlt eS am Druck? — doch liegt die Anstatt lies; Ist's GaS zu leicht? — o nein! wohl zu massiv. Nun mag's zwar sein, daß hier und da manchmal Tie Luft nicht allzurein in dem Local; Allein, brennt's andcrwäris so wunderschön, Warum soll das nicht auch iu Dresden geh'n? Gehtir nur hier, wie Butter aus das Bcuiinchen, Ein Töpfchen Sauerstoff zu jedem Flämmchcn? D'rum, weil wir klagen nun so lange schon, So bitten wir die Deputation In aller Form und ohne alle Phrase: Sic mag entwickeln forthin Hess rc Gase. Viel größer als die Gas-Calamität Ist Neustadls große Wasser-Rarität! Hier schäkert die Natur ohn' Unterlaß, Indem das Wasser bei unS gar nicht naß — Wir haben kcin'S — rum Mindesten schlt's Weiche. Und selbst die Brunnen standen öfters Neige. In dieser Noth kam jüngstens meine Frau Und schilderte das Elend mir genau. Denk' Dir einmal, ich habe große Wäsche! Geh' nur gleich hin und schieße einmal Bresche. — Bei solchen häuslichen Begebenheiten Gicbt's ohnedem sehr aufgeregte Zeilen I So ging ich hin, die Wäsche macht' mich dreister, Und bat recht höflich unfern Röhrcnmeister: , Könn'n Eic'S denn nicht bei mir mal lausen lasten? „Ich kann ja nicht", sagt Funke ganz gelassen, ,,6H' rs nicht schneit und dann recht schöne thaut, Am Röhrenlagcr auch nicht wird gebaut, Kommt's kauni zum Tröpseln, wen'ger noch zum Laufen, Wir werden bald kein Kind mehr können taufen!" So kam ich denn mit dem Bericht nach Hause, Doch da verging nur eine kleine Pause, Dann hielt mein sanftes Weih mir eine Rede, Daß sich die Wetterfahne zweimal drehte! Ach, hätte das gehört aus dem ff Im RatlihnuS drüben unser Wasser-Ehef, Er hätl', das kann versichern ich auf Ehre, Sich cingespund't in eine Wasscrröhre! So sind wir Männer hier in Neustadt leider Für'n Wasserchef gntinüth'ge Blitzableiter. Und welchen Anlauf nahm man vor'geö Jahr! Ein Techniker extra von Wien hier war, Die Wcsnitz uns den Melbach zu vermessen Und ob der Prießnitz sei was abzupressen. — Man kaufte draußen auf des Berges Koppe Zu gleichem Zweck die breternc Saloppe, Man sah im Geiste schon der Wasserhosen Springsiuthen über Dresdens Fluren tosen!!! AU' die Proiectc birgt jetzt ein Tischkasten, Wo sie ans Nimmerwiedersehen rasten! So bleibt n»S von den Wassern all', den großen, Auch gar nichts weiter übrig, als die Hosen! Nun ßab' ich von den Tagessragen 's Meiste Berichtet, wenn auch nicht das Allerneuste, Und weit davon in Blättern viel erschienen. Darf ich nicht ganz verschweigen die Tricbincn. Der Fleischer küiiipjl mit seines Beiles Kraft, Der Doctor baut aus seine Wissenschaft, Und weil so ganz verschieden sind die Waffen, Wird Keiner »ch sobald den Sieg verschaffen. So viel nun !am doch in die Sache Licht: Der pure Eiswurmschwindel ist es nicht, Sonst bätte Moses vor dreitausend Jahren Nicht damals schon kennzeichnet die Gefahren. Ob mit der Brille er das Thier gcsch'n, Ob mit Harpunen er es tbat erspäh'«, Ob cs verlapseli in Millionen Schaaren, Darüber ist selbst PliniuS nicht im Klaren. Indessen, wenn nicht alle Zeichen trugen, i-o muß zuletzt die Wissenschaft »och siegen. D'ruin mach' man sich zui» Wahlsvrnch seines Lebens: Ob Dummheit kämpscn Götter selbst vergebens! Um nun den Schluß mit einem Toast zu schließen, Will ich den frommen Wunsch mir noch erkiesen: Es mögen sich die Streitenden versöhnen, Iedwetr Misöre ein goldnes Ende krönen! — Oeffentliche Gerichtsverhandlungen vom 5. Februar. Heute standen eigentlich drei Gerichtsverhandlungen an, die aber zumeist alle dem Leser, außer der letzten, nur wenig Interesse bieten können. Die erste hat eine Privatanklage zum Fundamente, die Johann Gottlob Busch wider Auguste
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