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Dresdner Nachrichten : 19.11.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-11-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186811195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18681119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18681119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1868
- Monat1868-11
- Tag1868-11-19
- Monat1868-11
- Jahr1868
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.11.1868
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»u dm Getreidepreism zwar nicht im Allgemeinen, wohl aber in Beziehung auf die Semmel- und Drckerbrodwaaren insoweit für begründet zu erachten sind, als dieselben von einzelnen Auckern nur in einem weder nach den früheren Taxgrundsätzcn, noch sonst gerechtfertigt erscheinenden Mindergewictt verlaust werden. Größer freilich noch als hier sei das Mißocrhältniß hierbei in Chemnitz Bautzen und Meißen. (S. Z — Auf einem Neubau der Victonaflraße ist vorgestern Nachmittag ein Lussihee von Miatarstrakarbeitern durch eine im Boden befindliche, leider nicht verdeckt g-wesene O.ffnung zwei Stock hoch hinab in die Hausstur gestürzt. Wie <s schien hat er dadurch eine Berstauchung det Rückgrates erlitten. Man brachte ihn mittelst Sicchlorbes in seine Wohnung — — Drei Fleischer aus Köaigsteii, begaden sich vorgcst.'rn in Handelsgeschäften nach Hehnstein bei Stvipen. Erft spät machten sie sich, mit einer Laurne verieh.n, aus den Rückweg, verfehlten aber in der Finsternist den Fußpfad und stürzten in den Abgrund. Der Eine, Nauens Staude, langte eist Nachts 2 Uhr und der Zwcile gestern früh Morg-.nS 6 l.hr in der Heinrack) an und zwar durch den S:urz beschädigt. Der Dritte, Fleischermeister Wehuert kehrte jedoch nicht zarück und soll gestern früh todt in dem Abgrunde aufgesunderr worden sein. — C hem nid. Bor Kurzem ist rin eljäbno.er Knabe auö Niedttfrohna in dem Walde zwi ch a Rat , »st. in und Händler von zwri und!kannten jungen Men nein, arrscheiaend Hrndwcrkevurschm am Hellen Tage angcfall.n und v-w'ch'S den» Kleidungsstücke sowie seines P rtcmonnairs mit der ge ringen Baarschast von 0 Nzr ke-avstt word.'n E« scheivrn jetzt mehr solcher Wegelagerer urrd Buschkikppe>' im Laude u;.- h rzuzlehen und wir wünschen nv, daß ihnen die Pvlirei- or-ane, die freilich lei den j.tzixen Freizügigkeit- und P.ß- vorschristen nicht immer tcichtes Spiel haben, recht tüchtig auf d.m Nacken sitzen mögtir. — Bon der sächsisch-böhmischen Grenze. Auch hier haben die vcm 8. zum 10. d. MtS. gefallenen Schnee- rnaffen, sowohl in durchforstet»», wie in nickt oder wenig durchforfletcn Wäldern, ja selbst w Obstgärten und an Stra- ßenbäumen viel Unheil angerichtet. E« ist nicht unsere Ab sicht, den Nutzen, welchen die gemeinten Durchforstungen jeden falls haben, in Frage st lleu zu wollen und stimmen dem Herrn DurchforstungSverständigcn auf den Höhen bei Olkern- hau darin vollständig bet, daß ..verständig aukgesührte urd den localen Vcrhällniff,n angepaßte" Durchforstungen, wie sie auf den Höhen bei Olbcrnhau jedenfalls längst aukgeführt worden, von großer Wichtigleit sn d Daß man aber mit den sorgfältig und kunstgerecht ausgeführten Durchforstungen auch auf den Höhen bei Olbernhau rckcht hat veih ndern können, daß in der jüngsten Zeit viele Hunderrtaäsend Siämme nie- deraedrückt, zerbrochen und die noch stehenden wie vcm Nord häuser berauscht, zur Erde gebogen worden sind; grade diel-r Umstand spr-cht für die Ansicht deS Forslb,amten „mit dem grämlichen Gesicht und inhaltischweren Kalten." Nicht der berauschte Zustand, nicht die eigene Last der Bäume hat uns dies getban o Vater! —; es war d-r unoerschämte Schnee, welcher sich an len Zweigen der Bäume ablazerte und in so größrrn Masten ablagerte, je mehr die Bäume Rastet, je mehr sie im freien Stande er wachsen waren. Wir haben keine hin reichende Kenntniß von den Höh n bei Olberv.hau, können mithin nicht beurtheilen, welche Baume dort dem Schnee mehr Widerstand geleistet haben. Hier bei uns hat sich mancher Baum und manches Bäumchen erhalten in mäßig durchforste ten und auch in nicht durchs-rsteten Beständen, ein Baum fand am in der Nähe stehenden Nachbar eine Stütze und wo diese nicht zu haben war. nämlich in sta.k durchforsteten oder durch frühere Bruchschäden lückig gewordenen Beständen, dort brach der Schnee ohne Erbarmen und bricht noch, aber, soweit daS jetzt mit Hilfe ron Schneeschuhen sich hat übersehen lasten, nicht nach vielen Hunderitarckerrden, wie auf den berühmten Höhen bei Olbernhau. — Tharandt, am 16 Nov Nachdem in unsrer Kir- chengemeinde, welche aus der Stadt Tharandt urd dem Dorfe Großopitz besteht, die erste Kirchenvorstands wähl von der kgl. Kirchen'.nspeclion wegen mehrfacher Gesetzwisrigkeiten für un g'ltig erklärt worden war, rst nunmehr die zweite Wahl er folgt, welch« jedoch ein günstieeres Ergsbniß nicht herbei ge führt bat, da die freisinnige Partei unterlegen ist und keinen ihrer Kandidaten durchgebracht h.t. Es sind vielmehr olle diejenigen gewählt worden, wckche von der strenggläubigen Partei unser- Orttpfarrers ausgestellt rnd empfohlen waren. Unler Kirchenvorstand besteht sonach aus folgenden Herren: drin Pastor Ang. Siedel, als Vorsitzenden, dem Kantor Heyne, d m Kirchvater Böttchermeister Hahn, dem Hosrath Professor -9 Siöckhardt, dem Ziwmermeister Ullrich, dem Schnitthänd- ler Richter, allerseits aus Tharandt und dem Gemetndcvor- stand Franke aus Großopitz Es ist vorauszuschon, daß bei allen Hauptfragen die vier erstgenannten Mitglieder eine ge schloffcne Majorität im Sinne des Vorsitzenden bilden werden und wenn der L-tziere in der ersten Sitzung an den Kirchen vorstand die Bitte und Ermahnung ergehen ließ doch ja Al les beim Allen zu lasten, so bedurfte es nach unsrer Ansicht derselben keineswegs; denn bei uns wird ohne Zweifel so lange wir denselben Geistlichen behalten, Alles hübsch beim Alten bleiben. Für unsre Kirchenzemeinde hätte ek sonach einer Kirchenvors.anbLordnung und der Wahl von Kirchen Vor ständen gar nicht bedurft. irr» Oeffentliche Gerichtssitzung am 17 . Novemb «. Nachmittags 4 Uhr wurde die Hauptoerhandlung gegen den HandluNjjScommiS Schmidt, welche am 14 Noocmbe, vertagt worden war, wieder auf;enemmen und zunächst der Buchhalter d?S Bankier Adolph Hirsch vernommen. Derselbe sagte aus, daß am 19. März 1866 Schmidt für 850 Th r Lrndrenten- briefe zum Ciurs roi 90 verkauft und 764 Thlr. 2 Ngr. dafür erhalten habe Düse Zeug-nauks-ge stimmte nun mit der früheren Angabe Schmidts, daß er für 900 Thlr. der- gluchcn Papiere verkauft und 8i0 Thlr. erhalten habe, nicht überein und da dies der Schwerpunkt der Anklage war, so wer da? Schicksal Schmidts hie.mit so gut wie entschieden, denn jene Bemerkung von 8!0 Thlr in 33 Monaten gutge- macht, mußte somit einen anderen Sinn haben und mußte jene Beträge angcb.n, welche Schmidt seine« Herrn veruntreut Halle. Sta-tSanwalt Held hielt daher auch die Anklage mit voller Ueberzeugung aufrecht und bewies au« dem vom Ange klagten selbst geführten Rechnung« werk schlagend nach, daß Schmidt ungetreu und unredlich gegen seine Prinzipale gc handelt habe, ja er gab der Vennuthung Worte, daß da« von Schmidt beim Eintritt in die Condition bet Herr» BreSciu« b-stffme Vermögen wohl auch von ähnlicher» Manipulation n bei frühen« Prinzipalen herrühreu könne, wozu sonst Unwahr heit.n über d-n Erwerb gegen ihm Nahesiehindc? Redner be onungt die Bestrafung des Angeklagten wegen U.terschlaqung nach Höhe über 10^0 Thlr. und bittet bei der Ltrasadmtssung in die Waa.stchnle zu legen, laß der heutige Argekiaate nicht auS L ichrsti'.n oder Gennß'ucht gehandelt habe, sondern auL Habsu^t, und dus sei vom sittlichen Sta -dpur.kte schwerer zu biurthrilen. Der Herr StrutSanwalt schloß seine vorlrcfflia.e Rede mit den Wort n: „Alle der Ar-pellagle Rechnung ge halten hat Über sein unredliches Geb h'.eu so bitte ich d u hohen Gerichtshof, j»tzt Abrechnung zu halten über d.sten Schuld". Adv. Frä» z-l Halle ossiickar ein.« sehr schweren Stand gegenüber iv'chem Anlt^gemat rial, er mußte anerkennen, daß Zistern so gewichtig wirken, wie Hamnnr chiäge, er cm- p'ahl daher die Prüfung d.s vom Ang.klagt.« geckihrten Ber- n»5zcr>everzeichniss.'S 1,r lor s lllgsicn Prüsru-g Ws LerichtS- hrseS und Freisprechung seines D-scndcndrn sobald nur in irgend ei-nr Weich ein B.denken sich geltend machen würde, denn dan'i sei das ganze Z.stc.wsrk und die Proben, wckche d-r He r Staat-'w'.wall ang.si-.lli habe, nichtig. Der Herr V.rlheid'g.r machte sodann noch mehrfache Bobe-ken g-ltcnd, welche geeignet feit, kennten, die richterliche U.berzmM'-g von d.r Schuld des N"g klagten zu crsrxüitcrn. Diese Bedenken lheilte nun aber der G.richrthef n'.cht, sondern fand den cku- gekl. gten der Unterschlagung schullsig u d vvrur'h rlte ihn zu 3 Jahren Arbeitshaus. Tage-geschichtk. Berlin. Unter der Rubrik „Sociale und Arbeiter- Zeitung" schreibt die hiesige „Volks ZigWir berichteten vor einigen Tagen ganz kurz, daß uns aus Esten, csfev.brr von einem Vch-veitzeriamr, ein frankirter Brief mit Menschenkorh zugegangen ist Wir liehen damals unserer Entrüstung keine Worte, wul wir den schmutzigen Vorfall als ein vereinzeltes Factum betrachteten. Heute aber erhielten wir von Neuem einen Brief aus Duisburg mit Excrementen und folgender Zuschrift: „Da in hiesiger Gegend eine Falschmünzerbande zu ^ cxisllren scheint, so fragen wir bei Ihnen, hochgeehrte Herren, hierdurch ergebenst an, ob einliegende Banknoten echt sind und bitten um hochgcfäklige Antwort durch Ihren Briefkasten. Er gebenst em Echwettzerianer." Wir können die Beunheilung einer solchen bodenlosen Gemeinheit unseren Lesern Überlasten. Eine Partei, die auch nur in em-elnen Mitgliedern zu solchen Mitteln greift, ist aus der Gemeinschaft anständiger Menschen ausgeschlossen. Finden aber die besseren Elemente der Partei dieses Urlheil zu hart, nun so mögen sie die Thäter entlarven und nil Schimpf und Schande aus dem Verein ausstoßen Bis hierzu wenigstens der ernste Versuch gemacht ist, müssen wir die Partei für solche Gemeinheiten verantwortlich machen. Köln, Dienstag, 17. November, Abends. Heute Nach mittag j vor 4 Uhr wurde in Köln an verschiedenen Stellen eine Erderschütterung verspürt (Dr. I.) Paris. Baron James v. Rothschild war in Frankkurt 1792 in dem heute noch unversehrt erha'tenen elie l.chen Hause in der Judengaffe geboren. Nach dem Tode seines Vaters und nach der Herstellung des Friedens gründete er in Paris das weltberühmt geworrene Bankhaus, welches schon 1818, zur Zeit des Aachener Kongresses, den ersten Rang einnahm und als Mitcontrahent des für jene Ze t ring hcrr.en Anlchens auftrat welches ausgenommen werden mußte, um die Räumung Frankreichs von d.n Truppen der Alliirten zwei Jrhce früher, als im Frieden stipulirt worden zu erwirken; seitdem und bis in neuester Zeit, wo die Anlehen mittelst öffentlicher Sub skription ausgenommen wurden, hat das Roth chiid'sche HauS in Paris die französischen Finanzoperationen fast ausschließlich zur Ausführung gebracht und die Fonds für die bedeutendsten Bahnlinien unter seinen Auspicien beschafft; J-alicn verdank,« ihm den Credit, den es durch schlechte Verwaltung später ver scherzte, und den Bau seiner ausgedehnten Eisenbahnlinien Seit seiner Vermählung mit seiner Nichte, der einzigen Toch ter deS Barons Sa'.omon v. Rothschild, war sein gastliches Haus das neutrale Rendezvous der Staatsmänner aller Par teien, und diesen Charakter wußte er thm unter allen Regie- ? rungSoecanderun^en die während seiner langjährigen Laufbahn aufeinander folgten, zu bewahren Die Armen von Paris verlieren an ihm einen Wohlthäter in allen Nöthen, und bei seinen Glaubensgenossen sichern zahlreiche Stiftungen ihm ein liebevolles Andenken Der nun Heimgegangene war der letzte der sünk Brüder, welche das Haus Rothschild an den Haupt- platzen Europas und Filiale in allen Welttheilen gründeten. — In Paris hat zwar das Zuchtpolizeigericht der Seine sein Urtheil gegen die Beförderer der Baudin-Subscription und gegen die Urheber jener Demonstrationen am Allerseelen-Tage auf dem Kirchhofe Montmartre gesprochen. Allein der Schade, den sich die Regierung durch ihre allzu ernste Auffassung der Angelegenheit zugefügt hat, wirkt nach und die öffentliche Meinung, von der Regierung zuerst aufgeregt, ist zu entschul digen, wenn sie die Gefahren, die von oben her zuerst rer- größert sind, noch viel bedeutender macht und von einer Krisi- trä»mt, von welcher die kaiserliche Regierung bedroht sei. Warschau, 10. November. Die Umwandlung der klei- neien Städte Polens zu Dörfern wird jetzt ernstlich betrieben. Zweihundert und neunzig Städtchen des sogenannten Eongreß- polens sind diesem Loose verfallen. Die Regierung erzielt da durch eine namhafte Ersparniß, da sie nun eben so viele Bür germeister, Secretäre und Rendanten weniger zu besolden hat und in den Dörfern die Gemeinden die Kosten der Admini stration zu tragen haben Die Lasten der Einwohner in dm betreffenden Orten werden dagegen durch diese Maßregel be deutend gesteigert und Hunderte von Beamten brodloö gemacht Diese Unglücklichen, von dmm keiner einen anderen Erwerbs zweig hat, vermehren die große Zahl Derjenigen, welche in ' den grißeren Städten den von Petersburg -esendeten russischen Beamten haben weichen müssen und nun dem äußersten Elend preisgegeben sind. Viele derselben schätzen sich glücklich, bei ihren Nachfolgern eine Schreiber stelle mit dem vierten Theile ihres früheren Gehaltes zu erlangen, um nur sich und die Ihrigen vom Hungertod« zu reltm; babei bleibt ihre Arbeit ganz dieselbe, da ihre Vorgesetzten, meist verabschiedete Ossiciere. keinen Begriff von den ihnen auserlegten Pflichten haben und AüeS durch ihr« Untergebenen besorgen lasten. Selbst in der Warschauer Polize» har man dieses C'rjparun^systene eingeführt und die .Zahl der Bezirke, in welche die Stadt eingethellt war, aus die Hälfte herabgesetzt Ueber hundert Nevieraufseher und Untorai.fschir, durchgängig Polen sind hierbei verabschiedet worden mrt der Begünstigung, daß sie zwei Jahre hindurch halben Sold erhalten. — Ein Warschauer Verleger halte die Erlaubniß erhckien, ein polnische? C.ementarlehrbuch herauSzu- I gcben uud hatte, nachdem er das Imprimatur von der Cmiur erhalten, eine Ai-flajze von 90 0>>0 Exemplaren angefeuigt. Kaum waren 10,009 Exemplare adgesetz', als plötzlich sein EeschästUocal militärisch besetzt, die vorhandenen KO000 Exemplare salsirt und in seiner Gegenwart an. Ort und Stelle verbrannt wurden. KötttgierheS -Hofthccrt^r. Dienstag, de" 17. November 1868. 0. „Der MajoratSerbc", Lustspiel irr 4 Aclen vom Verfasser von „Lüge urd Wahrheit". Vorher neu cinstudirt: „Eine Tasse Th.'e", Lustspl l in einem Aus,uze, nach dem Krauzösitch«. — Was ist k'.n Lustspiel uud wie soll es sich s gesteckten? Eckwern wir in Kürze die'e Frage — Wenn Trau«', spiel gleichsam aus einem Mstlrlpankt heraus in iurimr größeren und eoncentrstchen Rinder sich sanft er wecken und die l tz!e seiner Sch wingungen in der Auflösung des Lebens verhallt, diesem Gl-tchuih nach sich also in seiner Confltuctio.r der Kugelgestalt nähert, so möchte man die weit endlichere Form deS Lustspiels mit dom Dreieck vergleichen, das auf breiter 'Ka e r-hmo und au? e ckf-rnteien Punkten entspringend in ,-ckrrrr Bewegung nur n-.rch einer vrrein'grnden Sp'-tze strebt, in weicher er sich befriedigend ende. Die Basis ist gleich der Th.sis des idealstch aufgefaßte» gemeinen Leben?, die Sorten versinnlichen dea widersprechenden Contrast komischer Chmakrere, die sich durch die Anziehungskraft der Spitze oder deS Witzes einander unbewußt nähern, bis sie zu beiderseitiger Lust und Ueberraschung unvermuthet in Einem Punkt zusam menfallen Hi-rmit muß denn auch daS Lustspiel ei-dm, hierin hat es seinen Zweck erfüllt urrd eine Fortsetzung wäre so un zweckmäßig, w e die Verlängerung drr Seiten eines Dreiecks. Wenn daS Lustspiel — sei ferner erört rt — nicht durch die größtmöglichste Jndividualisirung des Charakters, nicht durch die Einfachheit eines überraschenden Witzes, der funken- ähnlich in die Seele fällt, um hohe Lust zu entzünden, nicht durch leise Jrouie, die sich allenthalben verberg n will, aber wie Kinder da? Köpfchen he auLsttckt und ru't: „Suche mich doch!" — wenn also tas Lustspiel nicht durch Alles dieses, sondern mehr durch die lustige Verflechtung von List und Ver schmitztheit seinen Reiz erhalt, so daß das eigentlich Komische lediglich durch die mannichfalnge Reihe der Vorfälle und Streichs selbst entsteht, so ist eS unvollkommen, da sein ganzer W rth nur in der N-uheit und Urberraschung liegt Aber dieses kann sein Gehalt nicht sein und eine solche Dichtung wird das Wesen des Lusstpiels blos nachahmen, höchstens die Bedingruffe der Form erfüllen. Herr Mitterwurzer, vom landschaftlichen Theater in Graz, hatte sich im „MajoratSerben" die Nolls des Grafen Paul von Scharsencck als letzte Gastrolle gewählt Di- Auf gabe mußte sich für den, mit glänzend« Mitteln auLgestatteten jungen Mann um ko schwieriger gestalten, ol§ ein berühmt» Vorgänger in dies.r Parthie noch zu sehr die Erinrurung an sich wach hielt uns der von der D.cht-rin gegebene Charakter dem Darsteller so unendlich Biel zur Nachhil-e und Gestaltung überläßt, nm hier ein abgerundetes Bits zur Erschsrnung zu bringen. Dürfte dee übrrgroße Beifall, welcher He.ra Friedrich Mitterwurzer in Anwesenheit der sämmtlichrn Glieder des kö niglichen HarEeS und vor einen zahlreichen Publikum gespendet wurde, als Maßsiab gelten, so müßte seine Leistung all rringS wohl auf gleicher Höhe mit der seine? Vorgängers stehen. Dies ist freilich nickt durchgängig der Fall und — vcn einem Biüth-nbaum kann man noch keine Früchte erwarten. Höchst Ehren wertstes aber gab der Gast in vielfachen Ce rwn, w^bei ihn sckn schöne« Organ, seine Gest >t sein sprechendes Auge und deutliche Rede trefflich unterstützen. Eine andere knitsche Stimme hat dem jungen Künstler nach Darstellung deö Don Carlos übrrmäßige Action zum Vorwurf gemacht. Mäkelt doch nicht UN dem Feuer der Jugend, das so oft bei jungen Darstellern vermißt wird u>.v verwechselt nicht Manier mit Giurh der Begeisterung. Eben so ohne Kenntniß der Sache ist die Redenbart: daß ein regelloses Wanderschauspielerlebm, sowie die auswahllose Beschäftigung in allen möglichen Genre« ihm eine künstlerische Schulung »bzeschnitten. Nur der Krieg gebiert Helden und die offene See Schwimmer. Die größten Schauspieler war,« stets diejenigen, die ein mühselig Wander leben durchgemacht, sich in allen Fächern versucht und so — durch Nacht zum Licht — auf den Gipfel ihres Ruhmes ge langten. Da« einzige Mittel, ein gut» Künstler zu wsrden, ist: nicht nach lautem Beifall streben. Diesen Ausspruch le Kain- möge H«r Mitterwurzer jun. stets beherzigen und eL steht außer Zweifel, daß ihn dereinst dis Thcaterwelt al« Einen der Tüchtigsten begrüßt. — Bon den übrigen Mitwir- kenden in dem Majsratkerben traten besonders Fräulein Gutnand (B.rtha von Lausnfeld) und Fräulein Allram (Theres« von Minden) hervor welche Mfach d e Ehren de« Abends theiiten. — Dem Stücke vorher ging „Eine Tasse Thee". Die Würznelke darin war Herr Jaur.er. * (Guten Appetit.) Jlabclla hat täglich zwei Mahlzeiten, sch eibt man aus dem Schloß Pau, und jede Mahlzeit hat 14 Gänge. Darnach ist ihre Konstitution off-nbar viel beff.r, als sie es in Spanim war, nur behaupt t sie, daß ihr der letzte Gang recht sau r vorgckommcn sei.
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