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Dresdner Nachrichten : 04.11.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186811046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18681104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18681104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1868
- Monat1868-11
- Tag1868-11-04
- Monat1868-11
- Jahr1868
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.11.1868
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— von sachverstLadig« Hand erhalten wir folgend« Zu» schrist: Sie haben in Ihr,« geschätzten Blatte vom 31.V.M. mae Corrsspondenz dor Berliner Doiktzntung reproducirt, deren Inhalt einer wesentlichen Berichtigung bedarf 8« ist unwahr, daß die in Johanngeorgmstadt befindlichen Rähfactor« ihren Arbeiterinnen nur 10 bi« l l Rgr. per Dutzend Glorvhand- schuhe zu nähen geben, sondern we uns au« langjähriger Er fahrung bekannt ist, haben die Factore wenigsten« seit 3 di« 10 Jahren den Näherinnen 13 bi« 24 Ngr. für di« Naht gegeben und sich mit einem Nutzen von 2 bi« 3 Ngr. per Dutzend begnügt. Wie e« früher war, vor 10 bi« 15) Iah. ren, wißen wir nicht, wir glauben aber annehmen zu dürfen, daß 10 bi« 11 Ngr. niemals gegeben und von Niemand an« genommen wurde, e« müßte denn zu jenen Zeiten gewesen sein, wo ein Scheffel Krn.ffe'.n zwei gute Groschen und ein sechtpfündige« Bros einen Dreier kostet«. Aber so weit zurück erinnern wir uns nicht. Daß ad^r ein so geringer Lohn nicht ge ahtt werden konnte, liegt einfach in der Art der Arb-it. Die beste Handschuhnäheiin hat zu lhun, 3 Paar Glacehand schuhe zu nähen, mit Vernachlässigung aller HauSa beit und bei einem Zeitaufwand von 12 bt« 15 Stunden, und kann demnach für 3 Ngr. noch nicht einmal eS nicht machen. Ueber» die« giebt e« stet« sehr viel Handschuhe zu nähen, und die Näherin weiß da« sehr gut, denn sie wird vom Factor ge» drangt, welche zu arbeiten und welche zu liefern, und Nie mand fühlt bester heraus, daß e« dringend sei und sie mehr für ihre Arbeit beanspruchen könne, al« die Näherin. Da« können uns hundert Factor« bezeugen, daß in solchen Fällen lieber nicht genäht, al« der niedrige Lohn angenommen wurde. Der Factor ist übrigen« kein Patrizier, sondern ein armer, geplagter Mensch und e« ist ihm der geringe Nutzen wohl zu gönnen, denn er muß da« Porto tragen, für da« Risiko ein stehen und Alle« reinlich und gut wieder abliefern. Und da« w,ll viel sagen. Wir haben Hunderte von Dutzenden den Factoren anoertraut, aber nie sind wir um ein Paar betrogen worden; jeden Abzug für schmutzig gemachte oder schlecht ge nähte Waare lasten sie sich ruhig gefallen und da wir öden nie unsere Waare versichern konnten, hat j«d,r unserer Factore auch da« Risiko für allenfallsigen Feuerschaden getragen und al« leider vorige« Jahr da« arme Städtchen abdrannte, auch ehrlich und treu die Verluste an die Auftraggeber vergütet. Wie reich diese Factore find, wissen wir nicht, wir glauben aber au» eigener Anschauung zu wißen, daß sie nur eine sehr bescheidene Existenz haben und mancher Echwmdler in Berlin an einem Tage «ehr oerthut, al« diese Leute das ganz« Jahr. Wa« Herr Cohn au« Berlin jetzt versucht, ist auch schon da gewesen, de»n ein wohlhabender Mann in Johann georgenstatt (Herr U.) hat auch dort eine Glac^handschuhfabtik errichtet und hohe Löhne gegeben und ist mit einem großen Kapital in 2 bi- 3 Jahren fertig geworden. Der Glacehandschuh oe-.z trägt keinen hohen Arbeitslohn, besonder« seit di« Leder preise enorm gestiegen und die Preise für fertig« Handschuhe eh,» herabgegangm sind. Da« Leder allein kostet meist 3 bi« 4 Thlr, zu einem Dutzend Handschuhen, der Arbeitslohn 2 lis 2tz Thlr. und da« Publikum will Handschuhe für 10 bi« 15 Ngr haben und dabei recht schön. Härten wir nicht den mastea» haften Absatz nach Amerika, so möchte wohl Niemand GlacL. Handschuhe fabrienen, denn an deutscher Kundschaft kann sich Niemand erholen, weil meist nur billige Handschuhe -»tragen und die besten, an denen verdient »rrd, von Frankreich de» zogen werden. Dagegen wird da« deutsche Fabrikat in Eng land, Amerika, Rußland rc. gern gekauft unv getragen, werl e« wesentlich billiger und eben io solid als da« französisch« ist. — Daß Handschuhe vom Gebirge ungenäht zurückgesandt würden, kann nur dem Fabrikanten palsiren, von dem der Factor nie GAd bekommen kann und besonder« von solchen kleinen Handschuhmachern, die alle Jahre eine andere Firma führen, um dre Verbindlichkeiten der alten lo« zu werden. — Wrr haben jährlich circa -1000 Dutzend nähen lasten und nie eia Paar uriger-äh' zuriickbekomm«; im Gegentherl baten die Factore fortwährend um größere Zusendungen. Daß die Fac tore für solche Leuts nicht nahen wollen, die nie zahlen, darf wohl nicht Wunder nehmen. — Ob eS für da« Gebirge ein so große« Glück ist, w«nn sich e»n Einzelner dazu hergiebt, horrente Arbeitslöhne zu zahlen, um einen mementanen größe ren Auftrag auSzuführrn, mutz erst «bgewartet werd.n. «Sicher ist, daß zum Bespiel wir un« nach anderen Orten gewandt haben und dort nähen laste» und daß viele ander« Fabrikan ten desselbe thun. Wmn Herr Eohn mit seinen Aufträgen fertig ist, wie e« ja jedem Fabrikanten einmal pasßrt, so wer den wohl dir Näherinnen zur E,darbeit zurückkehren können »der froh sem müsse», wenn die .Summen" sächsischen Fabri kanten wiederkom»«, die den Rummel noch nicht so loShaben, »ie di« Fabrikanten in der großen Stadt der Intelligenz. Künaberg, Glauchau rc. mögen sich für die angethane Ehr« selbst bedanken, jedenfalls find dort ehrenwerth« Häuser genug, die einen beste«» Klang haben, al« viele Berliner, wenn sie auch nicht so viel schreien. Man mag da« Ende abwarten und nicht schon vor der Kirchweih „Juchhe!" schrei«. — Gestern, bei Ankunft eine« Ptrsonenzug« von Arei- berg aus dem Albertsbahnhof, sprang ein Wagenschieber auf einen der Personenwagen, um Wag« abzuhäng«, glitt dabei au« und fiel zwischen den noch fahrend« Zug, ist aber merk würdiger Weise nicht verletzt worden. — — Am 1. November verstarb in Werdau trotz der Be mühung« zweier Aerzte, ihn zu retten, an der Hund«wuth da achtjährige Eohn de« Sigarrenarbeiter« Sickert. Dieser Knabe war vor circa vrer Wochen von einem der Tollwuth »ertüchtig« Hunde am l nken innere.r Unterarm leicht gebrsten Word« uns die kleine Wunde war bereit« völlig wieder ver narbt, bi« am 31 v Dt. Vormittag« die Wasserscheu sich zeigte, die sich zur Raserei steigen« und^Tag« darauf plötzlich »er Tod erfolgte. — Gestern hat sich am Zeughosplatz eine Frau au« der Provinz «häng«. Wie man hiul toll sie d«e Angst uno der Zweifel an dem glück ich« Gelingen eine- Vorhabens, da« sie nach DecSsen z-süh't, zu r e em Schrille bestimmt haben. — — Bezüglich der Frau, Ue nach unstrcr gestrigen Mit theilung aus da klein« Kirchgafle »ermißt wurde, erfahren wir, daß dieselbe sich bereit« vorgestern Abend in ihrem Logis wieder »tngefunden hat. — — Bautzen, am 30. Oct. Mein letzter Aufenthalt ln Dresden führte mich auch in da« Atelier de« Herrn Bildhauer Schwenk. Unsere Stadt wird nämlich in Kurzem durch zwei plastisch« Werke diese« Künstler« geschmückt werden. Herr Schwenk hat den Auftrag erhalten, für unser« neue Bürger schule die Statu« der großen Reformatoren Luther und Me- lanchthon zu beschaff« und eü drängte mich, ein Werk zu sehe^, von welchem die Fama so Günstige« berichte». Die beiden Statuen sind in der Höhe von 4 Ellen vom besten 'üostelmitzer Sandstein nuögefthit; Luther, im Priesterrock «st in der Stellung gedacht, wie er die Worte ausspricht: Hier stehe ich u s. w, Melanchthon, in der p.lzverbrämt« Tracht eine« Gelehrten, nimmt eine docirende Stellung ein. Ruch dem unsterblichen Luther auL Meister Rielschel« Hand ist e« für jeden Künstler schwer, bei einer Luther Statue ein neu « Mctiv austufinden; die meisten halten sich an des Meisters -Vorgang und lasten ihren Luther die linke geballte Hand auf die in der Rechnen gehaltene Bibel legen. Schwenk weicht von dieser Austastung ab. Sein Luther drückt die Bibel mit der Rechten inbrünstig an die Brust, die linke nach innen ge- öffnete Hand streckt er mit energischer Geberde au«. Da« Haupt ist stolz und de« weltgeschichtlichen Augenblick« voll, energisch und begeistert hoch erhoben. Beide Statuen werden einen Havptschmuck unserer Stadt bilden und un« dankbar bei bescheiden« Künstlers erinnern lasten, der un« bereits d«e Statue Johann Georg I. als de« ersten Kurfürsten von Sach sen, welcher in dm Besitz der Lausitz« kam, gegeben hat und von dem in Johann-Georgenstadt ebenfalls eine Statue des selben Kurfürst« steht, während in Hainichen die sanft« Züge Gelle,t« cbmfalls von Schwenks Talent zeug«. — Herr GeneralstaatSanwalt Ilr. Schwarze weilte jetzt einige Zeit hier, um die Lokalitäten für die Schwurgerichte der Lausitz zu be sichtig«. Der zwischen Zittau, Bautz.n und Löbau so lange gcführ e Streit über d« Sitz der Schwurgerichte ist nämlich zu unserer Freude zu unseren Gunsten entschieden ward«. — Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten, Mittwoch, den 4. November, Nachmittags 5 Uhr. Tagesordnung: ä Vortrag der Registranden-Eingänge, k. Vorträge der Ver fastungS-Deputation über: 1) den zwischen der Stadtgemeinde und dem Matern«-Hospital abgeschlossenen Kaufvertrag über eine vormals zum Ehrlichsch« SlistSgarten gehörige Parzelle; 2) den Ausgang des von Herrn AmtSinspector Hansel gegen die Stadtgcmeinde wegen 91 Thlr. 26 Ngr. EinquartierungS- geld anhängig gemachten Protestes; 3) die künftige GrschäftS- zutheilung der Deputation für Prüfung der Abgab«-Reste. 0. Vorträge der Finanz-Deputation über: 1) ein Postulat von 240 Thlr. 2 Ngr. 2 Pf. Mehraufwand für den Echleußenbau auf der See- und Schloßsttaße; 2) ein dergl. von 92 Thlr. 1 'Ngr. zu Anschaffung verschied.«,« Jnventarienstücke für die 1. Bezirksschule; 3) ein Postulat von 281 Thlr. -t Ngr. 8 Pf. z-ar Trottoirlegung vor dem PelarguS'schen Grundstücke auf der Wachsbleichgaffe; 4 die Vermiethunq deS communlichm Spritzen» Hauses an dm Kaufmann Her« Pätz; 5) ein Pvstulat von 45 Thlr. 25 Ngr. behu's Gehaltserhöhung de« Her« Schul- direclor Hänichen an der 3 Gemeindeschule; 6) die Deckung der zum Ausbau d« Dachetage deS Hause« Nr. 25 d. der Bautznerstraße postulirten 1500 Thlr.; 7) die beantragte Her stellung einer direct« Verbindungsstraße zwischen dem Ober und Niedergraben; 8) ein Postulat von 897 Thlr. 21 'Ngr. zur Platzherstellung und Abpflasterung des Schupp«-Lreal- am Sonntag schen Bauterrain, sowie ein dergl. von 47^3 Thlr. 7 Ngr. > Pf. zum Baue der Straße von der klein« Ziegel- gaste nach der Bohrrverksstraße; 9) die Erhöhung der Herrn Cassirer May zu gewährend« Pension; 10) die den Sparkast«. Beamten für Berechnung der Zinsen-Conti zu gewährende Ver- gütung; 11) die GehaltSnormrrung der beid« Regifiratorstellm in der Heimathsbrhöcde; 12) die Gehalte der Stadts-ezirkSauf- ieher und Oberaufseher. 0. Vorträge der Finanz- und Ver- fastungs-Deputation über: 1) die von der Stadtgemeinde zu übertragmd« Adjacenz Beiträge für dm Schleußenbau auf der verlängerten Mathildenstraße und G'unaerstraße; 2) die Ueber- nahme des von der Schillerstraße ab nach Loschwitz führenden Fußwegs. 8. Vorträge der Petitions-Deputation -- Oeffentliche Gerichtssitzung am 2. November Auf dem Rittergute Naunhof dient« r.nler andern auch Fried rich Wilhelm Hirsch und Carl Gottli-b Pohle al» Knechte. Beide find angeklagt nach vorhergegangener Verabredung zwei Diebstähle zum Schab« ihre« Dienstherr» verübt zu haben. In den Tag« de« August fand der WirthschastSvoigt auf de» Häckerbod« unter Häcker versteckt »in« Sack mit Haide- körn vor. Tr gab dem Verwalter davon Nachricht, dieser be obachtete die Leute und namentlich hatte er Achtung auf dm Sonnabend« in die Mühl« fahrenden Knecht. Am 15. Auz. fuhr Hirsch in dir Mühle, und trug in verdächtiger Weile eine Schütte Stroh auf dm Wag«. Der Verwalter vermu» thete in der Schütte Stroh oa« Haidckorn, und richtig, e« fand sich auch in derselben vor. Nach einig« Ausflüchten gestand Hnsch, daß der Mitknecht Pohle da« Haidekorn vom Boden geholt und auf dem Häckerboden versteckt habe, er Hab« e« mit in di« Mühle nehmm soll«, um e« dort zu verkauf«. Hirsch gestand ferner zu, daß Pohle 8 Tage vorher ein« j Scheffcl Winterkorn «benfall« vom Bod« geholt, er habe die« Korn auch mit in die Mühle genommen und für 2 Thlr. 24 Ngr. verkauft, der Erlös sei getheilt winden. Hirsch stellt die Be- iheiligung am Diebstähle selbst in Abrede, er habe aber davon gewußt, daß Pohle Getreide stehlen wollte und er habe den Verkauf zu üoemehmm versprochen. Bei diesem Gestandniß rerblieb Hirsch und wiederhole auch heule dasselbe, Pohle dagegen stellt seine Betbeiligung am Diebstuhle in Abrede, er will von nichts wissen, obwohl Hirlch ihn ganz bestimmt be- züchtizt. De, Diel stahl «st ein ausgezeichneter, er ist dadurch auege ühlt w.rd.n. daß v.'ir der Brauerei aus mittelst einer langen Leiter nach dem Getreideboden gestiegen worden ist, dvrr Latten loSgebrochen worden si'-d unc dann eingestieg« worden «st, Staatsanwalt Reiche Eisenstuck stellt e« in di« Erm st« des Gerichtshöfe«, ob zu ein«» L.rurtheilung Pohle» ^ zu gelang« sei, da nur die Bezüchtigung de« Mitangeklagten vorltege, obwohl grgm ihn de, Umstand spreche, daß die Dieb stähle nicht wohl von einer Perlon ausgeführt sein könnt«, und auch nicht abzusehm sei, warum Hirsch dm Mitangeklag ten Pohle so bestimmt bezüchtige. Da« Urtel lautete hinsicht lich Hirsch auf 5 Monate 1 Woche ArbettShau» und in Be treff Pohle« auf Freisprechung. TageSgeschtchte. Berlin, 2. November. Die „Neue Stettiner Zeitung" schreibt. Wie wir hören, ist e« bi« jetzt allen Bemühung« der Aerzte nicht gelungen, di« Schlaflosigkeit, an welcher Graf Bismarck noch fortdauernd leidet, zu beseitig«. Die Beweg ungen deü Reittn«, Fahren« rc,, dm« sich derselbe auf ärzt lich« Rath unterzog, haben bis jetzt nicht vermocht, eine Ab stimmung des Nervensystems hervonuruf«, Hannover, 2 November. Die „D B-Ztg." berichtet von hier: Die Anklage der beid« Dienstmädchen Wackernagel und Schbmann wegen Beleidigung de» Staatsregierung durch Absingm des Liede«: „Kam ein Vogel geflogen rc." erregte in Hannover eben so viel Thrilnahme, mir in ganz Deutschland, ja in Europa Ausseh«. Die Strafkammer scheint nicht ange- nommen zu Hab«, daß die Politik der Dienstmädchen sich bi« zur StaatSregierung »erstieg«, und fie verurtheilte die Ange klagten nur weg« Beleidigung eine« Mitgliedes der bewaff neten Macht, d. h. de» Unterofficier« Huch, der die Dmun- cialion gemacht hatte, zu acht Lag« Gefängniß. Die Beru- sungSkammer hat indessen auch diese Ve rurtheilung nicht al« gerechtfertigt anerkannt und die beid« Mädchen kostenlos freigesprochen. München, 31.October. Die „Aug»b. Abend-Ztg." ver öffentlicht dm Brief, den Herr Geibel au« Anlaß der jüngst gegm ihn ergriffenen Maßregel an dm König gerichtet hat. Er erklärt darin zunächst, daß er nach Sistirung seine« Ehren bezug- von 1400 Gulden au« der königlich« Cabinrttkaste auch bitte, ihn seiner Verpflichtungen al« nominelle» Honorar- Professor der Universität und Capitular de« MaximilianordenS zu entheben. Dann weist Geibel darauf hin, daß er die Grundanschauung«, welche ihm jetzt da« königliche Mißfall« zugezogen, von jeher gekannt und schon in sein« frühesten Gedicht« die Einigung Deutschlands ersehnt habe. Wenn dieser Wunsch seit 1866 eine festere Gestatt angenommen habe, so sei die« in den Zeitgeschickm, nicht in ihm gelegen, klebri gen« sei er sich bewußt, niemals einem dichterisch« Gedanken Lu«druck gegeben zu Hab«, welcher da« vollkommen berechtigte Selbstgefühl de« bayerischen Stamme» nur im Mindest« habe verletz« könnm. Er habe übrig«« in Erkenntniß der Sach lage noch vor Jahresschluß «ine Lösung seiner hiesig« Ver hältnisse in milderer Form herbeizuführm gesucht Immer aber werbe er die dankbare Erinnerung an eine reiche und schifte Zeit sorglos künstlerisch« Schaffen», die ihm durch König Mcx so ehrenvoll gewährt worden sei, unverbrüchlich im Herzen be wahr« und sein Gefühl persönlicher Pietät niemals durch dm Wrgenschlag politischer Parteiung« erschüttern lasten. Wie ferner von hier gemeldet wird, hat der König Her« Geibel die nachgesuchte Ernhebung von der Ehrmprofestur on der hiesig« Ludwig-Maximilian-llnlverfität, soaie von seinen Ver- Pachtungen al« Capitular de« Maximilianorden« bewilligt. Wie der „N. fr. Pr." von hier geschrieben wird, soll die Lü becker Apotheose deü preußisch« Adler« keineSweg» die alleinige Veranlassung zu« Verluste der 1400 Gulden gewesen sein. E» wird vielmehr versichert, daß da« Bmehmm Geibel's un serem Monarchen gegenüber und gewisse in dieser Beziehung von dem D chter gemachte Leußerungen ihm schon seit einiger Zeit die Gunst deü König« entziehen mußt«, und daß de«, halb da« Einzieh« der in Rede stehend« Sine cur« auch schen vor dem Lübecker Gedichte beabsichtigt gewesen sein soll. Prag. 2 November. Da« oberst« Gefäll«gericht bestä tigte da« erstinstanzliche, auf 25,000 Guldm Strafe lautende Urtheil gegen da« Piffner Brauhau« weg« GefällSübertrewng. — Die Stadtvertretung erhielt die Bewilligung, zur Bewach ung de« Gemeindeeigenthum«, de« Markt- und Eanitkrtwesea« eine Communa wache zu halten. (Dr. I.) Madrid, 1. N vember. Die amtliche Zeitung enthält ein Rundschreiben de« Unterricht-minister« Zorilla an die Ge meind«, in welche« er ihn« empfiehlt, nicht die Anordnungen de» Ministeriums abzuwarten, sondern behuf« Verbreitung de« Unterr cht« selbst bi« erst« Schritte zu thun, damit da« Zeit alter de, Unaistenheit und Tyrannei sein« Abschluß finde, da« drei Jahrhundert«, seit Einführung d«r Jnquisuivn bi« auf di, letzt« Bourbon«, ein, schmachvoll« Eptsod« in der spanisch« Geschichte bildete. * Die Dampfmaschine de« türkisch«! Tran-portschiffe« „TarabuluS-Garb" ist vor Smyrna explodirt. Da« Schiff hatte 7(0 Mann Soldat« an Bord die e« nach Tripolis bringen sollte Sieben Mann wurden gelobtet und 70 schwer ver wundet. Da da» Deck Feuer gefangen, so wäre wohl die ganze Mannschaft verlor« gewesen, wenn nicht eine französische Dampsfregatte zur Hilfe herbrigeeilt wäre, und Alle an'« Land in Sicherheit gebracht hätte. * An der hiesig« Börse tritt jitzt auch eine Anleihe de« Großfürstenthum« Finnland zur Beteiligung aus ; e« werden 10 Thlr. für 9 /i Thlr gebot«. Jemand, dem ein solche« Papier prSsentirl wurde, soll mit folgendem Ep gramm ge- antwo-tct Hab«: Zieh-, autcr Freund, mit d-m Papier ven hinn n, Und schlien cs sürder in den ürnde-m eins Man bat zwar öfters mit dem Schw ine Finn-n, Deck niemals mil den Finnen — Schwein! Getretdepretse. Dresden, am 2. Novdr. ik»v-.. a. d. Börse Thlr.Ngr. b. Thlr.Ngr. >a. d. Markte Lhlr.Rgr. d. Thtr.p»-! Weizen tweiß> Wcizcn(l>raun> 5 Korn 4 Gerste 3 Laser S Kartoffeln I 6 15 6 - 4 22»/, 4 12',, 2 86'/« 5 5 vuUer-K-kN» 85 dl« 86 Ngr Weizen Korn 4 Gerste 3 Hafer 2 Heu ki CK- I SKELo<k12 Lrbft, — :3
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