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Dresdner Nachrichten : 07.10.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186810071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18681007
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18681007
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1868
- Monat1868-10
- Tag1868-10-07
- Monat1868-10
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- Dresdner Nachrichten : 07.10.1868
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von Metall geirrt ist, getragen, werden müsste Sr ist dies eine Einrichtung, wie sie in Preußen schon langes namentlich bei den die Posten begleitenden Londucteur«, besteht. Wir wollen hoffen, daß dies „Schwert an der Linken" nicht zu oft blank gejogen wird und es bei dem Liede bleibt: „Unton, steck' den Degen ein!" — Chemnitz, 1. Oct. tDer wegen Verdachts der Brand stiftung in Schönau im Bezirksgcrichrsgefängniß Hierselbst in- haftirte Handarbeiter Wendler aus Schönau, hat sich heute Nachmittag, jedenfalls aus Furcht vor Strafe, selbst entleibt. — Dürrhennersdorf. 1. Oktober. Der hiesige 54 Jahre alte Hausbesitzer und Weber Liedfried Richter hatte gestern Nach mittag beim Obstabnehmen das Unglück, von einem Baume aus einer Höhe von 15 Ellen herabzustürzen wobei er den rechten Arm und das linke Bein brach — Pulsnitz. Am 29. v. MtS. ist, wahrscheinlich durch Unvorsichtigkeit beim Ausbewahren von A'che, in dem zweistöckigen mit Stroh ge> deckten Wohngebäude des Leinwebers Grohmann zu Bretnig Feuer auSgebrochen und hat dasselbe vis auf die UmfassungL- mauern zerstört. S. Dfz. - Oelfentliche Gerichtssitzung am 6. Oclobe: Auf der Anklagebank d-finden sich zwei junge Mensch.n in den zwanziger Jahren, Hermann August Saucrmrirn aus Ebersbach bei Löbau und Carl Michael aus Naunhof bei Brandis, des Diebstahls angeklagt. Die DekanntschaU Beider dalirt sich aus dem Arresthause des hiesigen Bezirksgerichts, wo Beide „Gefängniß weggemacht haben ', wie sich Lauer, mann auedrückte. Sauermann ist drei Mal mit Gefängnis; wegen Eigenthrrmkverbrechen bestraft und Michael har schon eine harte PrüfungLzeir durchgemacht, ohne auf Len Weg der Besserung gelangt zu sein. Wahrend der Militärzcit schon zwei Mal mrt viermonatlichnn und zehnmonatlichem Militär- arbeitshaus wegen Diebstahls bestraft, verbrachte er seine Zeit seit einem Jahre fast ununterbrochen im hiesigen Gefängniß in Untersuchungshaft; denn wenn er einmal entlasten war, gelangte er am nächsten Tage sicher wieder wegen eines Ver brechens wieder ins Gefängniß: cs erwartet ihn daher noch ein Erkenntniß, und auf Grund eines solchen ist er bereits zu 1 Jahr Arbeitshaus verurtheilt worden. Dem Sauermann allein fallen 3 Diebstähle zur Last und ein Dwbstahl in Ge meinschaft mit Michael. Ohne Arbeit zu haben, schlendert« Lauermann am 25. Mai vor der Kreuzkirche vorbei, um nach dem Altmarkte zu gehen; er sah dort einen Wagen stehen und d:n Fuhrmann Schulze nach Stadt Magdeburg gehen. Die Gelegenheit, „Etwas abzuraffen" erschien Ssuermann günstig und er nahm aus dem sogenannten Schiff eine Kiste weg; er öffnete sie in einer Hausflur und da sie Glas enthielt, will er die Absicht gehabt hoben, sie wieder an Ort und Stelle zu legen, der Fuhrmann sei aber zurückgckommea, wie er sagt, und dies habe ihn veranlaßt, es nicht zu thun. Angeklagter hat dann die Kiste mit dem GlaS bei einem Handeltmann in der Frohngafse für 20 Ngr. verkauft. Verletzter schätzt die selbe auf 14 Thlr. Kurze Zeit nachher hat Sauermann von emem Wagen, auf den er wahrend der Fahrt von Neu- nach Altstadt gestiegen, einen Pelz, dem Handlungscommis Heinrich gehörig, gestohlen und für 10 Thlr. versetzt, den Pfandschein aber zerrissen, „weil er nicht in die Lage kommen würde, den Pelz einzulö en." D.r Pelz ist auf 20 Thlr. gewürdert wor den. Am 12. Juni hat Sauermann ferner einen Mantel von einem Wagen entwendet, auf dem Wolle zum damals stattge- fundenen Wollmrrkt geführt worden war; auch diesen auf 7 Thlr. geminderten Mantel hat Angeklagter verletzt und 2 Thlr. dafür erhalten. Nach einer Entlastung Michaels aus demGe- sängniß nahm er bei Sauermann Wohnung. Am nächsten Tage, am 27. Juni, kehrten sie Abends in ihre Behauung zurück. AIS sie bei Stadt Plauen in der Annensiraße vor verkamen, sagte Michael zu seinem Gefährten: „Hier giebt'S Nichts abzuraffen", worauf Sauermann er.tgeguete: ,O ja, hrer sind Pfannen". ES wurden nun zwei Pfannen aus dem Schiff des dort stehenden Wagens und die Deichsilketten von der Deichsel genommen. Bei dem Versuche, die Pfannen am nächsten Tage zu verkaufen, erfolgte die Arretur Sauermanns. Sraaisarwalt Held beantragte auf Grund der Gostündniste die Bestrafung, die bei Sauermsnn aus I I 2 M. Arbüleh rus und bn Michael auf 12 Wochen Gefängniß lautete. — Um Mißverständnisse zu vermeiden, sei erwähnt, daß die in dem gestrigen GerichtsvcrhandlungSreferal genannte Grellmann urqt Putzmacherin, sondern die Bandhandlerin Frau verwittwete Grellmann hier ist — Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten, Mittwoch, den 7. October, Nachmittags 5 Uhr. Tagesordnung: ^ Bortrag der N-gisiranden.Eingänge. 8- Wahl eines Siadtt raths arU Zeit. 0 Vorträge der VersastungSdepulalion über 1 een zwischen der Slaotgemsinoe und Herrn Scherpe bezäg- lrch Areals an dem Weintraubengäßchen und der Bautzner straße cbge-'chloffcnen Tauschoertrag; 2, die stadträrhliche Mil the lang, das hstsige Dienstmannwesen, die Seilen oes Stadt- ralhs erko'gte Abtretung seiner Zuständigkeit und eine deSfalls ergangene Kreissirections-Berordnung betr 0, Vorträge der Flna-zveputation über 1) ein Postulat von 44) Thlr. 28 Ngr. 5 Pf. zu Einrichtung der Gasbeleuchtung im Asylhause für Sieche; 2 die Pensionirung des L.ihhauL-Kassirer Herrn May; 3 ein wiederholtes Postulat von 1062 Thlr. zu Cor« rectton der Lößnitzflcaße; 4, ein Postulat von 84,::02 Thlr. 22 'Ngr. 5 Pf zu Erbauung eines Doppel-Schulhausis in der Wilsdruffer Vorstadt; 5, den mit Herrn Braumeister Niepl wegen serrwrweiter Hebe: lajsung des als Hebcstelle am Lob tauer Schlage benutzten Hau'eS abgeschlossenen Betrags; 6 dre andenveite Verpachtung der Communparzelle Nr. 15c des Flurbuchs von Räcknitz an Herrn M-r'fftz daselbst; bZ Vo'- trage der Finanz und Bersastungsdcparat'.on über den Antrag des Stadlo. Dr. Krug und Gen, die Herstellung von Über gängen über die Eisenbahnen an der Lößnitzstraße und an der Creatzaach Schelle» scheu und Beyn'chcn Fabrck betr. Zum Schluß: Geheime Schurg. — Hauptgewinne 5. Elaste 74. königl. sächs LaudcL- ÜKteric; Ziehung am 6 Ocioöer 50M0 Tblr. Nr. 7390!' 29,04» Thlr. Nr. 0)78. v»t)<1 Tblr Nr. 90)7 822)). 2080 Lhlr. Nr. II583 53607. 100» Lhlr. Nr. 5ll 740» 7904 9519 9080 l6902 17334 22390 234"8 21090 27319 27585 53t37 57975 59338 59414 09142 01035 0570» 07100 74573 77725 80895 81871 83503. 400 Thlr Nr.890) 10543 17933 23193 32400 328,2 39735 46874 48305 573-07 60100 01724 05780 07407 07854 69082 71483 72-3.27 73202 73558 76418 80005 663öS. 200 Tblr. Nr. 2019 2815 4U0 24622 25050 31S00 31011 31928 32402 42414 40018 49455 51000 53030 50585 55242 01553 03335 0455-9 01827 077-8 79291 79335 7S054 80379 8)ö41 81103 84581. 100 Tblr. Nr. 708 2194 2791 2395 L200 2756 6U6 7746 8197 9116 9720 9221 9783 9800 91 LI 10132 W3'8 11702 12441 12081 1300) 13721 15500 103)5 17073 I790I 17449 18187 19120 19)17 I91'2 20175 2III5 21809 22053 22439 23589 23070 24830 25''90 25191 258U 20035 27087 27703 28108 3-10)7 3l0!0 32010 33878 33701 33808 31081 3)017 37910 37309 39Ir,7 4305) 43319 45410 4518-2 1-.158 4008 - -10371 47113 47300 17980 48917 49241 49311 51512 52870 5 2751 51029 55119 58970 58290 59350 009,7 60800 0125.) 02510 02397 01328 01203 01188 0774) 073)1 08883 09,8., 09218 7"320 7I3I9 719)0 72182 72001 75951 7500', 70212 78133 79130 82133 83317 83)10 8185). D»ge-geschlchte. Berlin Aus dem denkwürdigen Jahre 1866 dalirt sich der Ursprung eines Bctrugsprozest-S, der in Schleswig Hol stein begonnen und Aufing d.eseü 'Monats vor dein Berliner Eriminalgertcht seine Endschast fand, und zwar mit der Ver- urtheilunq des vormaligen bayerischen Leutnants und Kam- merj-rnkcrs Baron von Künßberg, des früheren Marinekapi- täns Wraa zu je 2-> Mcnalen Gefängniß, 1000 Thlr. Geld strafe und dreijährigem Ehrenv-.rlufl, und des Kaufmann Schwendner zu 1 Jahr Gefängniß, 800 Thlr. Geldbuße re. Als Preußen 1866 in Himburg daS Kriegsmaterial rn Be schlag genommen, bat Künßberg brieflich den Tra'en Bismarck, da er sich aus seine Verdienste bei der Erwerbung der Her- zogthümer, auf seinen dadurch erfolgten gänzlichen Vermögens- Verlust, auf die ihm deshalb zu Theil gewordene Ungunst sei ner zahlreichen Verwandten und endlich darauf berief, baß er im Aufträge des Erbprinzen 12,000 Stück Percussions gewahre 12 Thlr. von Schwendner bezogen und darauf 2.ö,tO) Thlr. abschläglich bezahlt, ihm entweder einen Theil das mit Beschlag belegten Kriegsmaterials zu überweisen, oder ihm die auLge- legte Summe zu erstatten, sich auf das Zeugniß des Lagations- rathes von Keudell berufend. Er prä'entirte einen mit Schwendner in Gotha am 9. Daeember 1863 darüber abge schlossenen Vertrag, auch die Quittung über die Summe. Da Alles so zweifelsohne war, wies im Februar 1867 daS Krieg?« Ministerium das Artilleriedepot in Rendsburg an, dem Künß- berg 2000 solcher Gewehre auszuliefern, auch wurde ihm AuS sicht zu einer Anstellung bei der preußischen Landgendarmerie. Künßberg cedirte nun 1000 Gewahre an Kapitän Wraa, die übrigen verkaufte er an den Kaufmann Arnold und beide Transport; gingen nach Japan. Später stellte sich heraus, daß Künßberg nie Gewehre gekauft, Schwendner nie welche geliefert und Kapitän Wraa den ganzsn Betrugsplan entwor- fen, um von der p eußischen Regierung 25,000 Thaler zu er schwindeln. Wraa war außerdem noch der Unterschlagung eines Pelzes beschuldigt. St. Gallen, Montag, 5. October Die Ueberschwemm- ung im oberen Rheinthal ist im sieten Wachsen. Die Ver heerungen sind furchtbar. AuS Teisrn laufen dieselben traurigen Berichte ein. Viele Menschen sind umgekommen, (Vr. I.) Paris, 4. October. In ihrem von der „France" ver öffentlichten Protest sagt di« Königin Jsabella: „Nach restlicher Prüfung und ernster Berathung habe ich es für zweckmäßig erachtet, in den Staaten eines erhabenen Verbündeten die nöthige Sicherheit zu suchen, um in dieser schmierigen Sachlage so zu handeln, wie eS mir in meiner Eigenschaft als Königin obliegt, eingedenk der Verpflichtung, meinem Sohne meine Rechte unverkürzt zu überliefern, welche durch das Gesetz be schützt, von der Nation anerkannt und beschworen, sowie durch 35 Jahre, voll von Aufopferung, Wechselfällen und zärtlicher Zuneigung befestigt sind.' Aus Biarritz wird nachträglich über die Zusammenkunft mit der königlichen Familie gemeldet, daß sie dadurch noch pein- sicher geworden, daß in dem Augenblicke, wo die Königin, vom Kaiser begrüßt, ausstieg, der Expreßiug von Paris nach Spa nien vorübersuhr und daraus die blutigsten Schimpfworts gegen die Königin erschallten. Diese brach in Thräncn aus Sie umarmte oie Kaiserin, drückte dem Kaiser die Hand, und der Kaffer und die Kaiserin, der König und die Königin traten in den Warteaal erster Elaste ein, während die Würdenträger beider Länder an der Thüre standen und ängstlich die Phy siognomie der im Saale Befindlichen prüften. Die Zusammen kunft dauerre 20 Almuten und der Abschied war kurz, schweig sam, jammervoll. Ter Kaiser war ruhig, die Kaiserin hielt mit Mühe ihre Thräncn zurück, der kaiserliche Prinz machte ein erstauntes Gesicht; die Königin versuchte vergeblich zu lä cheln, der Prtnz von Asturien lief her und hin. Die Königin stieg wieder in den Waggon, hierauf der König und der Prinz von Asturien, dm der Kaster küßte. In diesem Augenblicke ruft die Königin, die neben dem General Ezpeleta auf der Galerie des Salonwagens steht, aus: „blo bo ua «br«r<> a I« imperutrir!" (ich habe die Kaiserin nicht geküßt- und sie macht eine Bewegung, um wieder hinab zu steigen. Aber die Kasterin kommt ihr zuvor und steigt auf die Galerie, indem sie ruft: ,,8ud» » reridirln!" ich komme hinauf, den Kuß zu empfangen . Sie reicht die Wange der Königin hin und steigt sofort wieder hinab, so daß die Königin, welche ihr auch die andere Wange küssen wollte, nur die leere Lust trifft. Auch Castelnau und die anderen Lfficiere nehmen vom König Ab schied. Der Kaffer steht auf dem Quai mit entblößtem Haupt, die Kaiserin zu seiner Rechten mit von Thronen aeffgeschwolle- nen Augen, »eben ihr steht der kaffeisiche Prinz, verwundet und benagt von dem Schauspiele, das sich flincn Augen dar bt riet. Im königlichen Salon stehen der König und das Ge folge ausrecht, d-e Koaigin ist in icc Galerie und neben ihr, von Schmerz gebrochen, Graf Ezgel.-ta. Man 'chlicßt den tö niglrchen Waggon-, und vier Minuten verstreichen im tiefsten Stillschweigen, und sie flhen einander bestürzt und trübselig an. Man könnte bei einer Beerdigung nicht trauriger sein, und in der That, es war das Begräbniß einer zwei Jahrhunderte alten Monarchie, die zu den Füßen deS französischen Kaiser reiche- in Biarritz ihre Seel« auShauchte. Da« Signal wird ! und der Letchei ichenzug der Bourbonen setzt sich in Be- gegeben wegung. Madrid, 4. October. Caballero wird um 2 Uhr mit dm Truppen Serrano'S und Nooaliches' erwartet. Man be reitet einen glänzenden Empfang vor. Morgen wird wahr scheinlich ein provisorische« Ministerium gebildet werden, ol deste n Mitglieder man Serrano, Prim, Rioero und Sagasta nennt. Prim wird morgen in der Hauptstadt eintreff-n. Graf Eheste hat sich nicht eingeschifft, er hat sich dm Behördm von Victoria mit der Erklärung gestellt, daß für ihn die Nolle eine« Diener« der Königin beendet sei. Espartero hat Serrano we gen seines Sieges telegraphisch beglückwünscht, für dessen An- e bieten gedankt aber erklärt, daß er nicht nach Madrid kommm werde. Die Regierung erwartet den Protest der Königin, um ihn drucken und überall anschlagm zu lasten Die amtliche Zeitung veröffentlicht Madoz's Entlastung als Präsident der Junta und dessen Ersetzung durch Aguirre. H Madrid, Montag, .5. Oktober, Abends. Die „Gaceta ve Madrid" meldet: Die Junta hat dm Marschall Serrano mit der höchsten Executtogeivalt und der Bildung eines Mini ste iu ms beauftragt. Dieses Ministerium wird bis zum Zu, sa -me.-.trrtt der eonstituireoden Cortes die Negierung fuhren. Eine Ansprache Serrano'S an das Volk fordert Fortdauer dcS Vertrauens, sowie ununterbrochene Einigkeit, Dikciplin und allgemeinen Patriotismus, um die Revolution g'ücklich zu Ende zu führen Das amtliche Blatt enthält mehrere Dekrete, durch welche fast sammtliche hohen militärischen Chargen vacant er klärt und mehrere Generäle zu d-nselben ernannt werden In der Stadt herrscht Ruhe. Die Truppen aus Andalusien cam- piren um Madrid; morgen halten sie ihren Einzug (Dr I.) Königliche- Hoftheater. lö l>. Die Gefühle einer Schauspielerin vor ihrem ersten Auftreten — wer vermöchte sie nicht nachzuempsinden'? Bald soll der Vorhang imporrauschen, bald soll das Stichwort fall n, das sie vor ein Publikum ruft, welches großenlheilS ohne nähere Antheilnahme abwartm will, ob der Debütantin eine Zukunft winkt. Wird sie hinabsteigen zu der großen Schaar ihrer Genossinnen, die nach der Enttäuschung eines kurzen Bühnsntraumes in ewige Vergessenheit veifallm sind? Wird sie mit der großen Menge mittelmäßiger Talente dahintreibm, welche daS GroS der heutigen theatralischen Armee bilden ? Oder wird man an ihr eine Schlagader jenes Genies heraus- fühlen, da« seine Hand nach den höchsten Kränzm ausstrecken darf? Jndeß, den Taumel der Gefühle ernüchtert die Noth- wendigkeit des Handelns, die Bewegungen der Seele finden ihren Abfluß in der Thätigkeit d:S Körpers, die ersten Wcnte sind gesproch.'n, der erste Eindruck auf das Publikum ist vor über, es gilt nun, Fühlung mit dem Publikum zu g-winnen. Man kann nicht leugnen, baß die Fühlung, in welche bei ihrem eisten theatralischen Versuche als „Dcborah" Fräulein Sil via Brand zu demPublikum trat, eine wohlwollend aufmunternde war. Man staunte zwar ob der Kühnheit, in einer Nolle aufzutreten, welche die Jsnauschek so unvergeßlich spielie, indeß ein edelgeschnittenes Profil und eine echt tragt che Haltung ließen vermuthen, daß die Debutamin das Zeug zu einer tra gischen Liebhaberin mitbringsn werde. Freilih gehört zu einer solchen bei Weitem mehr, als Fräuleiu Braad seit der kurzen Zeit, da sie den Entschluß gefaßt, rhr Talent der Bühne zu widmen, entwickeln konnte Ihr Organ ist schwach und wenig ausgiebig, säst möchten wir diesen Mangel auf die körper lichen Entbehrungen schoben, welchen sie ein unglückliches Ge stirn auSsetzte. Ihr Vortrag, dem Klarh it und Reinheit nicht abzusprechen sind, mahnt nicht wenig an die Kanzelberedtsam- keit, wird sich jedoch in Rollen, du- nicht lo wie die Dcborah zum Docentenhaften neigen, jedenfalls freier cruwickeln können. Laß Fräulein Brand in der Verflachung Jo e^h» die lusen- schaftlichcn Accente nur abgeschwacht hervor^rachle darüber wollen wir nicht mit der Anfängerin rechten, welche, um nrcht durch starkes Colorit ins Häßliche zu verfallen, der Kraft jener Stellen Abbruch Ihn. Im Allaemcinen ehrte da« Publikum daS Srreb-n der jungen Dame durch wohl wollende Aufnahme und sie «mimt jedenfalls, wenn sie ein Engagemcnr an dem Breslnuer Theater annitt, die Er innerung eines freundlichen Empfanges Seitens rupereS Publi kum mrt sich. Unter den Omsi Mitwirkenden verdienen dre Herren Winger und Porth -QusrichUr Lorenz und Abraham) -ine rühmende Anerkennung. * Auf ganz eigenthüniliche Weise ist in diesen Tagen in München eine Katze verunglückt. Ein Mann, welcher unter Anderem auch mit Pech handelt, hatte einen ziemlich bedeuten den Vorr-Uh dieses ArlikUS drr herrschenden Hitze wegen im Keller aufbewahrt. Eine Katze war zufällig in denselben ge kommen und hatte sich das Pech über Nacht zum Schlummer kisten ausgesuchr. Die natürliche Hitze ihres Körpers erweichte aber die klebrige Maste, so daß das Thier angefestelt blieb und sich nicht mehr erheben konnte. Auf ihr jämmerliches Geschrei eilten die Hausbewohner herbei, konnten sie aber nicht mehr befreien. Die Katze mußte daher getödtet werden, denn das Pech ließ sein argloses Opfer ohne den Vcrlust des Felle- nicht mehr loS. * HeirathS-Antrag Eine wcttergebräunte Theer» jacke, in vollster Manneskraft, die im chin-.sischcn Archipel und auf den Ladroncn sich ein für hi-sige Gegenden lucrative- Einkommen erwarb, wünsche sich ins Ehejoch spl-ssen zu lasten. Eine schmuck getakelte Landratten erhält den Vorzug Ukbugen- wird auch cm altes Wrack mit genügend klingendem Cargo ge, nvmmen. Mo Anker gelichtet, Segel gcspannt und den Com- paß nach Triest gerichtet Mck Brief und Bild an: VVi»^ I'io <1 II« Hilllck« (p-.>«>-.' r«:d'!kmt,>- 'I >6v!it. * Ein Niesen-Urlaub. Neulich lasen wir in einer 2 healerzciturg, daß der Sänger ff' nach achtmonatlickem Ur laub an daö Hofcheater zu A. zurückgekehrt sei. Nicmann singt zu Berlin auch n ir drei Monate, und Wachtel wchl gar nur zwei — Mil der Zeit kommt es vielleicht noch dahin, daß ein Sänger im Eonvcrsatwnszimmcr Upens eines Theater- bloS sein Portrau aulhänzi und sich dafür eine Gage za')» len läßt. S1 Dutzer von Stück von X- cmpsin. trafen Kisten nPsv. 1 1 « Pfo. 3 Pfd. 17 Mo, Webcrga' in größt; und d-eu wollene ß Ttrümx an d r.s «< werden x iu erborg Sasse 18
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