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Dresdner Nachrichten : 17.03.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186603179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18660317
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18660317
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1866
- Monat1866-03
- Tag1866-03-17
- Monat1866-03
- Jahr1866
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- Dresdner Nachrichten : 17.03.1866
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»ach «ry«t bi spät« Ubendßimde Zuchthäutstrafe in d«r Dauer van 3 Jahren und 3 Monaten. Der Zeuge Bogt wird »egen Ausbleiben- vom Termin mit 10 Thaler Geldstrafe belegt. TageSg-fchichte. Oesterreich. Aus Ungarn wird gemeldet, daß das Lan descommando Befehl erhalten habe, einen beträchtlichen Theil der Garnisonen voir Ofen und Pesth sofort nach Böhmen zu schicken. Am 14. d. Bi. fand in Wien wieder bei dem Kaiser ein großer Kriegsrath statt, und hat in Folge dessen FZM. Benedek seine Abreise nach Berona mindestens bis Ende dieser Woche verschoben. Biel Aufsehen haben auch die reichlichen Ankäufe von Special- und militärischen Karten von Preußen auf Rechnung des FM. Erzherzog Albrechl gemacht. — Eine Menge Geschäfte, welche ihren Hauptverdienst durch die Tiffe renzen zwischen Silber und Banknoten erwarben, fangen an einzugehen, oder werden nächstens eingegangen sein. — Aus Przibran, Böhmen, wo der große Silberdiebstahl geschah, erfährt man, daß daselbst allerdings lidergroße Gemüthlichkeit geherrscht habe. Wenn auch die meisten Beamten am Diebstahl unbe theiligt gewesen sind, so haben sie doch nur nachlässige Eontrole geübt und sich Gärtner und Bediente mitunter gehalten, welche zwar ihren Lohn als Bergleute empfingen, aber nie mit an fuhren. — Die Antworladresse der Ungarn an den Kaiser be friedigt die Negierung nicht, weil dieselben immer wieder- erst die unausführbaren 184>er Gesetze eingeführl sehen wollen, ehe sie zu deren Abänderung mit wirken wollen. — Die Kai serin will einen Monat in Spanien zubringen, welches sie längst schon gern kennen lernen wollte. Preußen. Am >2. März hoffte man in Roer den Herzog von Augustenburg einzufangen, weil an diesen. Tage die Leiche des in Beirut verstorbenen Prinzen Roer, seines Vetters, beigesetzt wurde. Ein Bataillon Infanterie und ein Gendarmeriehauptmann mit etwa 40 Gendarmen hatten das Schloß und den Kirchhof besetzt und jeder Trauerwagen wurde militärisch visitirt, der Herzog war aber nicht nach Schleswig gekommen, und so waren diese Empfangsvorbereitungen um sonst. Mit Oesterreich ist nun auch eine Etappenconvention für Holstein abgeschlossen worden, welche sich auf die Straßen Hamburg-Rendsburg und Lübeck-Kiel bezieht. — Die ^litera risch-praktische Bürgerverbindung'- in Riga, Eurland, hat dem Hrn. Schulze-Delitzsch 500 Thaler gebotm, wenn er in der selben einige Borträge über Genossenschaftswesen halte. — Mit Schrecken bemerkt man jetzt, daß trotz der Armee-Organisation bei der zu erwartenden Mobilmachung die Landlvehr nicht zu Hause bleiben kann, sondern mindestens zu Festungsbesatzungen verwendet werden muß. Die Thätigkeit in allen militärischen Administrationszweigen bis auf die Eompagniekammern und Landivehrzeughäuser herab ist großartig. Die Börse wurde vor gestern besonders durch die Nachricht allarmirt, daß verschiedene Festungen eiligst verproviantirt würden. Der „R. P. Ztg." wird aus Wien geschrieben: „Die von Berlin ausgehenden jüngsten Versicherungen, es sei doch nicht mehr die Gefahr vor handen, daß die Differenzen in den Anschauungen Preußens und Oesterreichs zur Störung des Friedens führen werden, be gegnen zwar allen Wünschen, welche hier gehegt werden, sind jedoch nicht hinreichend, die gerade in den letzten Tagen wieder mächtiger gewordenen Besorgnisse zu beschwichtigen re." Die Regierungsblätter sprechen viel von einer Bundesreform, bei welcher Oesterreich entschädigt werden soll. Hessen-Kassel. Die Stande sind wieder und zwar wegen der Krankheit des Kurfürsten vertagt worden, wobei dieselben aber gegen das Verfahren der Regierung energisch protestirten und gegen den Justizminister Abee wegen VerfasiungSverletzung Anklage erhoben. — Baiern. Die Unteroffiziere in der Ad ministration avanciren in Zukunft nicht mehr nach dem Dienst alter, sondern nach den Ergebnissen eines Examens. Spanien. Die Stadt Barcelona ist empört gegen Madrid, die Regierung und die Königin. Zur letzten 'Niederkunft der Königin hatte man aus Barcelona eine Reliquie, dm Arm Johannes des Täufers, nach Madrid kommen lassen und im Wohnzimm r der Königin aufgestellt. Da die Königin eine ausfallend leichte Entbindung hatte, wünscht man nun dieses wunderthätige Heiligthum in Madrid zu behalten, worüber die Bewohner Barcelonas und besonders die Fraum außer sich sind. Frankreich. Der kaiserliche Prinz soll währmd der Masern außerordentlich gewachsen sein, so daß es in Hofkreisen Bedenken erregt. — Ueber 1200 französische Offiziere haben sich zum Eintritt in die päpstliche Armee gemeldet. Italien. In Flormz war das Gerücht verbreitet, Oesterreich wolle Venetien gegen energische Beihilfe im Krieae mit Preußm abtreten. — Ter in Rom sich aufhaltende König Franz II. von Neapel hat sein Ministerium entlassen und dm Herzog von Pepoli beauftragt, ein neues zu seinem Privat gebrauch zu bilden. England. Vom 22.bis 25. Mai soll eine internationale Blumenausstellung in London stattfinden, deren Protectorat die Königin übernommen hat. * Der Abgeordnete Graf v. Wartenslebm veröffentlicht Nachstehendes in der Kreuzzeitung: „Es haben viele Zeitungen eine Geschichte erzählt, welche mir bei dem Austritt aus dem Schlosse beim Schluß des Landtags am 23. Februar c. begegnet sein soll. Wie gewöhnlich, ist Wahres und Falsches so vermengt, daß das Ganze eine Lüge gmannt werden kann, welche ich be richtigen muß, — nicht meinetwegm, sondern zu Gunsten der Wahrheit, um nicht über die Volksstimmung in Berlin ein falsches Urtheil aufkommm zu lassen. Als ich in der pommer- schen Stände-Uniform aus dem Portal nach der Schloßfreiheit ging, erfolgte Bravorufen und Zischen im Gemenge. Erst als von einer Seite mein Name laut gerufen wurde und auf der andern Seite „Neuseeländer!" „Menschenfresser!" mußte ich diese Reklamation auf mich beziehen und ging daher langsamer durch das auf beiden Seiten zahlreich versammelte Publikum, um nach dem Lustgarten zu gelangm, zum Halteplatz der Droschken. Als ich das Schloß passirte, folgte mir eine Partie Menschen, lachend und spottend. Bemerkend, daß der Droschkenstihrer nach mir hinsah, winkte ich demselben und blieb auf sein Anfahren mitten im Publikum stehen, und stieg herzlich lachend in die Droschke, so daß das dicht an die Droschke herangetretene Publikum noch lachend rief: „Kiek, he lacht noch!" Die Droschke fuhr mich unter den obenerwähnten Zeichen des Beifalls (I) und DGfallms mitten über die Schloßfreiheit, ohne daß auch nur ein Schutzmann auf dem Platze gesehen wurde, außer denen, die beim Portal aufgestellt waren. Mir ist nicht bekannt, daß irgend Jemand nach der Droschke oder an dieselbe geschlagen habe. Vielmehr genoß das Publikum ein fröhliches, kindliches Vergnügen mit etwas liberalem Zorn, welches sich in Redens arten Held fühlt. Zeugen dieser ganzen Scene waren der Ab geordnete Herr Pfarrer Schnapka aus 'Nicolai und der Herr Justizrath Roiiiahn aus Elbing, gleichfalls Abgeordneter, welche kurz nach mir das Schloß verließen. Dies zur Steuer der Wahrheit, da die hohe Polizeibehörde in Berlin es vielleicht unter ihrer Würde erachtet hat, ihre Einmischung in Abrede zu stellen. Der Mohr hat seine Schulvigkeit gethan — er kann gehen. Graf v. Wartens leben." * Fräulein Patti unwohl. Jüngst hätte Fräulein Adelina Patti bei einer sehr reichen russischen Dame singen sollen; der Preis war für den Abend auf 5000 FreS. festge setzt. Aber am Morgen deS Tages, an dem ihre Gäste sich an dem süßen Schlage der italienischen 'Nachtigall hätten ergötzen sollen, erhalt die Fürstin ein kleines Billet, in dem ihr gemeldet wird, daß Fräulein Patti unwohl gewordon sei und zu ihrem Bedauern am Abend nicht werde erscheinen können Die bösen Zungen behaupten, daß eö mit dieser Krankheit folgende Be wandtnis; habe. Ihr Begleiter, sagen die bösin Zungen, bewog das Fräulein, die Krankheit vorzuschützen, da er calculirte, daß die russische Dame nach Empfang des Schreibens nichts Eiligeres zu thun haben werde; als sich zu Fräulein Patti zu begeben, um diese durch Bitten und Vorstellungen zum Gesundwerden zu bereden. Die Reden, calculirte er weiter, würd n vielleicht von Handlungen unterstützt werden und cs ließe sich bei dieser Gelegenheit leichtlich die als Honorar bestimmte Summe durch ein ferneres Tausend auf 00« >0 Frcs. abrunden. Aber er sah sich bitter enttäuscht. Die Fürstin —ff, statt den Weg an'S Krankenlager des Fräulein Patti zu nehmen, verfügte sich zu Madame Earvalho, der sie ihre Verlegenheit klagte und sie bat, ihr aus der Noth zu helfen. Die berühmte Sängerin erklärte sich bereit dazu, nur meinte sie mit feinem Lächeln: „Unter der Bedingung, daß Sie mir dasselbe Honorar zahlen, das Sie dem Fräulein Patti zugesagt baden. Wenn Sie sich gleich an mich gewendet hätten, so wären Sie billiger weggekommen." Die Fürstin willigte in die Bedingung ein, und des Abends sang Madame Earvalho und versetzte die Gäste der Russin durch ihre Kunst in Entzücken. Jetzt kommt die Pointe der Geschichte. Fräulein Patti, oder vielmehr der Herr, der sie be gleitet, beschloß, als er die Fürstin nicht kommen sah, wie Mahomed zum Berge zu kommen, d. h. er dictirte seinem Schützling ein zweites Billet, welches das Unwohlsein des Fräu leins natürlich noch vor dem Abends für gehoben erklärte und ihre Bereitwilligkeit aussprach, Abends im Salon der Fürstin, wie es stipulirt war, zu singen. Dian wird es begreifen, daß die Antwort, die sie erhielt, ihr Thränen der Wuth auspreßle, wenn man erfährt, daß die Antwort wie folgt lautete: „Ge schätztes Fräulein! Ich bin untröstlich, Ihr Schreiben nicht drei Stunden früher erhalten zu haben; Madame Earvalho hat mir inzwischen versprochen, Ihren Platz einzunehmen. Gleich wohl werden Sie mir willkommen sein, wenn Sie mir die Ehre erweisen wollen, heute Abend bei mir zu erscheinen, wenn auch nicht als Sängerin, so wenigstens als Gast." Die mehrfach citirten bösen Zungen behaupten, Fräulein Patti habe von dieser Einladung keinen Gebrauch gemacht. * Zur Aufklärung über Shakespeare'S Shhlok schreibt die „Allg. Zeit. o. Judenthums" nach 28 Jahren jetzt zum zweiten Riale: Gregorio Leti, Biograph Sixti V ., erzählt im elften Buche se ner Geschichte dieses Papstes unter Anderem Folgendes. Im Jahre 1587, also ungefähr zehn Jahre vor dem als wahrscheinlich angenommenen Schöpfungsjahre des „Kaufmanns von Venedig", erfährt ein angesehener und reicher römischer Kaufmann, 'Namens Paul Maria Secchi, ein gut kalhotrscher Christ, daß Franz Drake St. Domingo erobert und dort große Beute gemacht habe; er theilte diese Neuigkeit einem jüdischen Handelsmanne, Simson Eeneda, mit, dem sie aber entweder wirklich als unglaublich erschien, oder dem daran ge legen war, sie als unglaublich ericheinen zu lassen, kurz, er bestritt hartnäckig die Wahrheit dieses Gerüchtes und äußerte endlich bei wiederholter Betheuerung des Gegentheils: „Ich ver wette ein Pfund meines Fleisches, daß die Nachricht unwahr sei!" „Und ich will dagegen tausend Scudi setzen!" erwiderte der Christ, der in wunderlichem und stolzem Humor einen Ver trag aufsetzen und von zwei Zeugen, einem Ehristen und einem Juden, unterschreiben läßt, welcher festsetzt, daß wenn die Nach richt falsch, Herr Paul Maria Secchi, der christliche Kaufmann, verbunden sei, dem Juden Simson Eeneda tausend Scudi zu zahlen, wenn aber gegentheils die Nachricht sich bestätigen wird, soll der christliche Kaufmann, Herr Paul Maria Secchi, berech tigt sein, mit eigener Hand und wohlgeschärftem Messer dem Juden ein Pfund Fleisch von welchem Theile seines Leibes ihm, dem Christen, belieben würde, herauszuschneiden. Gar bald war kein Zweifel über Drake's Sieg, und der Christ forderte die Erfüllung des Scheines. Vergebens bot der Jude tausend Scudi, als die Summe, die der Kaufmann hätte verlieren können, zum Ersatz, der Christ schwur, der Schein müsse er füllt werden, und hatte bereits einen Theil des Körpers ge wählt, dm, wie unser Biograph meint, die Bescheidenheit zu nennen verbietet, der Leser aber unschwer errathen wird. In der Angst seines Herzen» läuft der Jude zum Gouverneur, um durch diesen den Kaufmann zu bewegm, tausend Scudi zu nehmm; der Gouverneur aber meldet die Sache dem Papste, der nun, wie sich denken läßt, die Nolle der Portia übernimmt, was freilich den Zuschauer nicht so ansprechen möchte und uch nicht so erfreulich für die Bekehrungsgesellschaft ausfällt, da der strenge Richter nicht die Bekehrung des Juden, sondern beide Theile zu dm Galeeren bestimmt, wovon sie sich nur durch zweitausend Scudi Jeder an das Spital bei der Sixtinischen Brücke lo-kaufm könnm. — Die „Zeit. d. JudmHu»»" führt dann fort: Daß Shakespeare diesen Vorfall vor Augen gehabt, der kurz vorher geschehen, der sich an ein englisch^ Ntzthnal- ereigniß anschließt, bei den^ der größt, Mann seines JahMp- derts in Handlung tritt, daran wird tvohl Niemand zweifem; wohl aber ist du ran sehr stark zu-zweifeln, daß Shakespeare diese Verwechselung au« Boßhait und Judmhaß vorgenommen habe. Da» iväie in der Thal eine schwere Sünde, d«n gott- begabten Dichter m eine Categorie mit der bellenden Meute jener Schweißhunde zu setzen. Mn, ihn hat ein viel höherer künstlerischer Zweck geleitet: es Bedarf keiner Ausführung, daß es aller dramatischen Wirkung.-verfehlt Hütte, wenn der Vor fall, wie er geschehen, zur Vorstellung gekommen wäre. Ein Christ hat freilich die Grausamkeit gehabt, möglich wird sie aber nur von einem Juden gehalten. — Wenn das Verfahren des Dichters diesen Grund hatte, und wir zivcifeln nicht daran, welche Ironie, welche Verurteilung liegt gerade darin für die Vorurtheile gegen die Juden. * Eine Heirat h mit Hindernissen. Aus Kon stantinopel wird einem Wiener Blatt eine Geschichte erzählt, die sich daselbst vor wenigen Tagm zugetragm hat. Die han delnden und gemißhandeUcn Personen sind nichtunirte Griechen. Ein Man», d.r vor einiger Zeit sehr kränklich war, hatte einen Hausfreund, der ihn sehr oft besuchte und wiederholt bei seinen Aerzten anfragte, ob der Kranke Aussicht habe, zu genesen, um dann noch lange zu leben, ob er etwa auch heirathm könnte u. dgl in. Der Kranke genas und lud dieser Tage einm an deren Bekannten zu Tische, der auch über Nacht im Hause blieb. Von der Dimeischaft war nur die Magd zu Hause. Der Hausherr hatte sich mit seinem Gaste bereits zur Ruhe begeben, da erscheint der früher ermähnte Hausfreund mit sei ner Schwester, einem griechischen Geistlichen und zwei unbe kannten Männern. Sie drohen zuerst der Magd mir vorgehal- tmer Pistole, si. zu erschießen, wenn sie Lärm mache; dann be-; giebt sich der Hausfreund allein in das ihm wohlbekannte Zimincr, und weiß den bereits schlafenden Gast zu entfernm. Und nun spielt sich da eine Scene ab, wie sie nur in der Türkei möglich ist. Der Hausfreund erklärt nämlich dem Hausherrn, daß er das zwischen ihm und seiner leiblichen Schwester- bestehende intime Verhältniß erfahren, daß dieses Verhältniß nicht ohne Folgen geblieben sei und daß er somit seine Schwester heirathen müsse. Dieser sträubt sich dagegen wenn er das Factum der Bekanntschaft mit der Schwester auch nicht leugnet, so bestreitet er doch die Folgen derselben. Hierauf der Bruder: „Du willst nicht, gut, so mußt Du." Auf seinen Ruf erscheint nun die Schwester, der Pope mit zwei Kränzen in der Hand (die Griechen setzen beiden Braut leuten bei der Trauung Kränze auf das Haupt) und die zwei Männer, die den Hausherrn aus dein Bette ziehen und fest- haltcn. Der Geistliche setzt beiden zu Trauenden die Kränze auf und beginnt die Trauungsgebete herzusagen, was bei den Griechen ziemlich viel Zeit in Anspruch nimmt. Der Bräuti gam brüllt, wird jedoch festgehalten. Dagegen weiß sich die Magd aus dem Hause zu schleichen und aus dem benachbarten Kaffeehause den Diener zu Holm. Zu Hause angekommen, reißt der Montenegriner die Kränze von dm betreffenden Häup tern und rauft mit dm beiden Leutm. Der wackere Haus freund hält jedoch dm Schwager in -.pu fest und der Geistliche liest, so schnell er nur kann, die Gebete herab. In dem Augenblick, wo es dem Dimer gelungm ist, einen der Leute auf die Seite zu stoßen, um seinm Herrn aus der Umarmung seines Freundes zu retten, kömmt auch der schlaftrunkene Gast aus dem Erdgeschosse zu Hilfe. Der Pope erklärt jedoch, fertig zu sein und die Zwcc für verheirathet. Der um das Wohl seiner Schwester so besorgte Bruder, der Geistliche und die zwei Helfershelfer ziehm fort und lassen die glückliche Neuvermählte zurück. Der zärtliche Gatte setzte sie jedoch vor die Thür; er klagt nunmehr wegen gewaltsamen Einbruches, und versuchter gewaltsamer Verheirathung. Eine schöne Gegmd diese Türkei. * Ein großes Unglück ereignete sich vor einigen Tagm beim Schieferbruch Frederiksberg in Smäland. Man hatte eine Flasche mit 2 Pfund gefrornem Nitroglycerin in eine Schmiede getragen, um sie in warmem Wasser aufzuthaum. Wahrschein lich ist aber eine Unvorsichtigkeit dabei vorgekommm, denn das Spreng-Oel explodirte mit der fürchterlichen Wirkung, daß die Schmiede total zersplittert in die Luft flog, und zwar so voll ständig, daß man kaum dm Platz wieder erkennen kann, wo sie gestanden hat. Von den in der Schmiede anwesenden sieben Personen wurden zwei getödtet und fünf sehr schwer verwundet. Einer der Getödtetm wurde so zerrissen, daß man Stücke seines Körpers in größeren Entfernungen auffand. * In Lausanne ist der seltme Fall der Geburt eines todtm Kindes mit zwei Köpfen, drei Armm und drei Beinen, zehn Fingern an einer Hand und zehn Zehe« an einem Fuße vorgekommm. Das Phänomm ist dem dortigen anatomischen Museum zur Aufbewahrung übergebm wordm. * In Hamburg geht das Gerücht, der Malaye Torio, welcher der Ermordung eines Mädchens in Hamburg geständig und der eines Ehepaares bei Hamburg dringend verdächtig ist, habe auch den Mord eingestanden, wegen dessen Franz Müller in London hingerichtet ist. (Ah!) KFt»II«ll 0«ll, >Vi»lwen-, Our-, Haus-, Dovode- äl IS. Osmpk-väcker. L II»— —4^, Bade- u. Trinkanstalt, Dresden. Ostra- AlV6I»8 - »»0. A 38 »»«uvdtiÄSr zu >edcr Tageszeit. Idauipk»i»«tkr s. Herren Sonnt., Mont., Mittwoch u. Freit, v. sr. 8—1 U. u. Sonnaö. v-sr. 10—I Uhr,sowie alle Tage 'Nachmilt. v. 3—8U. Für Da men Dienst, u. Donnerst, v. sr. 8—I U., Sonnab. v. sr.7—-10U- OV-V-M a 6. Äiarz i ov. , Uine Thlr. Ngr b. Lhlr. 5gr Wei-cn (weih) 4 SO 5 10 Weizen <br.) 4 5 S d Gurer Roggen 3 6'/« S 2" Tute Gerste 2 '.1 .. 3 13' Guter Hafer 1 2". 2 2 Kartoffeln 25 1 5 Vuüer - Kanne 1b btS 32 Ngr a.d. Markt Lbstst Tblr.R«,. GuterUe-'zen 4 '!> ° 5 Guter Roggen 3 > 3 2u Guie Gerst-- 2 L2 3 5 Guter'/ oker 1 23 2 12 Hm ' d 17 Hirod 9 - 10 — Erbse» —' — — —
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