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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.06.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-06-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187106288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710628
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710628
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-06
- Tag1871-06-28
- Monat1871-06
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.06.1871
- Autor
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M. tachmillag viedrr rin esige Em- > goldrneu kamen Ln chnt, vn- ^aufmaiii- xn finde Regime»!! i mgünsttgn! enlhllMi- tgrapM leltgraiM wonach die mSbrrg w seucns dn übn eim esn A»ze- zugebnidi roc. Eise».- Slaaikis- Da- Eo».- r Handell uftragt der lezahll M r bisherige, rg ist rrr- ärest-siileßj ien TM- n. Weiln : Regierung t festgestellr, c in Ler!» gelegt wird, a bevor, Zeichnungen h sind enorm. ll!>d lvicksl, gilt,. e a. Drelda, Palmdam, ildjntr« n» rg. !»d z, Palmtanni, ar D. an» n, hrtü M :t - M,. «»HMdNg, Ziger ». D». r, Reut, M »!el. a. Hiaooder, . Schweiusnt, (Mährens >, n, H Hmß«. ilcvec. und Siaot Raa. inednrg, Hatil Tt, Hamburg, H. de Sadiere. ge rin a. Halle, H. ser. Reut, in« reiz. H, Huste, öerliarr S. . z Nordd H. a Hannover, ainitz, Hotelj. . Palmba»«. 1e, Hotel l« H de Proste, an» Apotdi, nch-olz, Hotel >en, St. Uli. sm. a. gölligv- , Lstte., Stodt ^aneo, Hotü g. stte., St. Soch« u, H. de christ«. t, Lebe» Hoerl. hwerg, Hotel ltn. H de So». Brüsseler tz»f. -u, Lropp«^ lhicazo, Hotü t. kondov. m. a. «ra» . H. ». Stadt fjraiksirt. 1. H H«»- k'st». Liga. Hrscheivt tSglich stich 6'/, Uhr. ItdacUo» und Lr-rditio» IaharmiSgafle 4/S. Wart» Nedactcur /r. ijilttnrr. Gprechstuiide d. Äedacrioa »«w»na»» »cn N—ir Ubr roa 1—L Udr. Don-mr der für die nächst- ftigntdr Nummer destimmtrn HchMltr in dm Wochentagen St» 8 Uhr Nachmittags. MMerLaaMM Anzeiger. Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. »ufl„e S««». Adoanrmrntrpret« Diertcljäbrlich t Tblr. 7'/, Nqr.^ incl. Bringerlohn 1 Thlr. l» Stgr. Inserate die Spaltzcile 1'/« Ngr. Neelamra untrr d. Urdaclionollrtch die Spaltzeile 2 Ngr. /Male Otto Klemm. UiliversitätSstraße 22, Loral-Comptoir Haiustraste2I. M 179. Mittwoch den 28. Juni. 1871» Zur gefälligen Beachtung, j Um bei Ausgabe der Legitimationskartcn zum Abholen des Tageblattes beim Ouartalwechscl den Andrang möglichst zu beschränken, können die geebrten Abonnenten Karte nn- Rechnung bereits von heute an m Empfang nehmen lassen. Lxpeilßll«!» ÄS« U 10 Acker 113'/, djR. der Parzelle Nr. 126 a deS Flurbuchs für Probsthaida, an der Hochanlage der Stadtwasserkunst, sollen einzeln anderweit auf die neun Jahre L872 bis n»tt an die Meistbietenden verpachtet werden Wir haben hierzu Termin an Rathsstelle ans Dienstag den 4. Juli d. I. Vormittags LL Uhr anberaumt und fordern Packtlustige auf, in demselben zu erscheinen und ihre Pachtgebole zu thun. Die Licilations- und Verpachtnngsbedingungen liegen schon jetzt zur Einsichtnahme bei uns auS. Leipzig, den 24. Juni 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. E. Stephani. Eerutti. Die Abstempelung ausländischer ,a»jmdeu,schcr, Jnhaberpapiere mit Prämien »at dem ReichSaesetze vom 8. Juni d. I. wird auf ergangene höhere Autorisation bei der unter- Mueten Cassenstelle in der Zeit von» L. hiS LS. Juli d. I. i» den gewöhnlichen GeschäflSstunden vorgenommen werden. ES sind zu diesem Behufe die abzustempelnden Papiere — bez. ohne Coupons und Talons — mit doppelten Verzeichnissen einzureichen, wozu die Formulare an der Cafle unentgeltlich ausgegebm »erden; auch ist daselbst das Verzeichniß der stempelpflichtigen Anleihen einzusehen. Die Abstempelungsgebühr, welche durch Verwendung und Ausklebung entsprechender, mit farbigem Dienstsiegel zu Überdrucke nden Werl hmarken erhoben wird, beträgt bei Schuldverschreibungen im Nominal- »nlhe von 100 Thlr., oder weniger, 5 Ngr., von höherem Werthe 10 Ngr. pr. Stück. Leipzig, den 25. Juni 1871. Königl. Lotterie-Darlehnscasse. Ludwig Müller. Göbel. Gewölbe - Vcrmiethung. Die im Erdgeschosse und Zwischenstocke deS StockhauseS nach dem SalzgLßchrn heraus be findlichen, jetzt an Herrn P. O. PraetoriuS vermielheten GeschaftSlocalitä'ten sollen vom L. Oktober d. I. an aus drei Jahre an den Meistbietenden anderweit vermiethet werden. Wir beraumen hierzu Termin an Rathöstelle auf Donnerstag den 2kd. dieses MonatS, Vormittags LL Uhr, an und fordern Miethlustige auf, in demselben zu erscheinen und ihre Gebote zu eröffnen. Die LicitationS- und LermielhungSbedinguugen sowie daS Jnvenlarium ver zu veriniechenden Localitäten können schon vor dem Termine bei uns eingesehen werden. Leipzig, den 22. Juni 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. E. Stephani. Eerutti. Bekanntmachung. Die Lieferung deS Bedarfs an Stein- und Braunkohlen für daS städtische Museum soll Feldverpachtung. Die dn Stadtgemeinde Leipzig gehörigen beiden Aeldpläne von 21 Acker 190 UM. Parzellen 2507—9 der Ttadtflur, an der Connewitz« Chaussee (vor maliger Turnfestplatz), so wie in Concurrenz vergeben werden. Diejenigen, welche sich hierbei bethciligen wollen, werden hierdurch aufgefordert, die Bedingungen hierüber im RathSbauamte einzusehen und ihre Preisforderungen hiernach, biö LS. Juli dieses ! JahreS, Abends tt Uhr, mit der Aufschrift ,Museum" versehen, daselbst versiegelt einzureichcn. I Leipzig, den 24. Juni 1871. DeS Raths Deputation zum Museum. 1 Ans Werk! Uns« 107. Regiment wird bei seiner Rückkehr i» da- Vaterland in Leipzig, seiner Garnisonstadt, festlich empfangen werden. Freilich wird diese Feier nicht mit der-Bedeutung, auch nicht mit dem -Mauze wetteifern können, welche den Triumph- «VgDtz Lüdeutschlaud- in die junae Kaiserstadt zu einem so emiuent geschichtlichen Momente erhoben. Ab« auS demselben nationalen Boden herauS- gevachscn, soll auch unser Fest zum tiefempfunde nen Ausdruck de- geistigen und sittlichen Hockae- sthlS wnden, daS ver Rückblick auf die so eben abgeschlossene größte Periode unserer Geschichte in jedem brutschen Herzen angefacht hat. Dn Tag dn Rückkehr steht zwar noch nicht fest. ES »Kd abn gerathen sein, sich nickt davon über raschen zu lassen. Sicherem Vernehmen nach hat «Ke auS den beiden städtischen Körperschaften her- vorgegangene gemischte Deputation ihre Arbeiten bereu- begonnen. Damit allein ist eS indeß nicht gethan. In allen Kreisen unfern Mitbürger muß sich die Theilnahme regen, soll der Empfang ein statt sicher und wahrhaft festlicher werden. Mögen darum die zahlreichen gewerblichen Kreise, die Vereine, die Gesellschaften Leipzig« schon jetzt zasamuentreteu, um ihre Betheiligung an dn Fein vorzubneiten. ES fehlt ja ihnen allen nicht an den geeigneten Männern, welche an die Spitze treten und die Leitung in die Hand nehmen kön nen. Mögen diese Männer bald und ohne Rück halt die ersten Schritte thun und zu einer vorbe rettenden Versammlung emladen. ES läßt sich ferner wohl mit ziemlicher Gewiß hat annehmen, daß der Einzug, wenn nicht noch durch weitere Straßen, so dock durch die Grim- «aische und PeterSstraße seinen Weg nehmen werde. Rögen sich dahn die Bewohner dieser so wie «äln übrigen Straßen schon jetzt vereinigen, um, wenn möglich, eine gemeinsame Decoratton ihrer Straßen 'oder einzelner Straßenabschnitte — z. B. zwischen AugustuSplatz und Universität«- und Ricolaistraße, zwischen letzterer und Neumarkt und Reichtstraße u. s. w. — vorzubneiten, und dab« im Anschluß an die von der Stadt herzustellende Ausschmückung etwas Ganzes in harmonischer Schönheit schaffen zu helfen. Wir sind überzeugt, daß ihnen in letzterer Be ziehung gern und freudig die Hand geboten wer ben wird. vor Allem aber gilt eS anzufangen. Ist der Anfang gemacht, dann, wir zweifeln nicht, wird die Feststadt Leipzig mit ihrem regen vaterlän- Aschen Sinne das Werk rasch und gut wetter- vr. Ahlseld's Friedenspredigl. * Leipzig, 26. Juni. Von den am vorletzten Sonntag in den Kirchen unserer Stadt auS Anlas dn FriedknSfeier gehaltenen Predigten ist die drS Pastor- zu St. Nicolai, drS Herrn vr. Ahlfeld, heben im Druck «schienen. Der Text derselben »ar auS 2. Ehron. 20, 26 — 30 entlehnt, daS Thema: „DaS deutsche Volk im Lobethal, sind »eil e« in diesem Lobethale ein Frieden-- und Danksrst feint, betrachten wir mit einander: 1) den rechten Frieden; 2) den rechten Dank." ES sei «ch gestattet, dem trefflichen Kanzelvortrog einige Stellen zu entnehmen: Einer der PsalmensLnger (Psalm 129) singt im Namen und auS der Ge- chichte des Volkes Israel: „Sie haben mich oft zedränget von meiner Jugend auf, aber sie haben mich nicht übermocht. Die Pflüger haben auf meinen Rücken geackert und ihre Furchen lang ge zogen. Der Herr, der gerecht ist, hat der Gott losen Seilc adaehauen." Uns« Voll kann dieS TranerlüH adk auch die« Danklted dem Volte Israel nachsingen. Und von keinem Volke sind wir mehr gedrängt worden als von dem franzö sischen. Seit dem dreißigjährigen Kriege, der Deutsch land- Kraft gebrochen, haben sie mit unserem armen Volke ihr Spiel getrieben. Aeußerlich haben sie eS zertreten, und innerlich haben sie sein Mark vergiftet. Ein Stück nach dem andern haben sie von Deutschland loSgerissen. Wenn wir den Rhein hinaufziehen und an seinen schönen Ufern eine Ruine nach der andern über un« stehen sehen, dann haben wir in ihnen fast eben so viele Zeugen von der Gewalt vor unS, die unser Volk einst von diesen westlichen Nachbarn leiden mußte. Aber sie haben e- nicht bei den Grenzmarken bewenden lasten; wiederholt sind sie bis in das Herz unseres Vaterlandes hereingedrunsten. Sie haben Deutsch land htnabgedrückt in ferne tiefste Erniedrigung Sie haben einst den alten morschen Bau des deut schen Reiche- medergeworfen. Sie haben dem Lande Herren gesetzt nach ihrem Belieben und ihm Ord nungen gegeben, unter denen es in schmachvoll« Zerrissenheit von ihr« Willkür abhängig sein sollte. Und noch der letzte Herrsch« hatte seine Freude daran, uns« Volk nie zur Ruhe kommen zu lasten Wenn ein Knoten, in den er zuletzt immer daS Schwert hineinknüpfen wollte, durch die Friedfertig keit und Weisheit unser« Herrscher gelöst war, dann hatte er schon einen neuen in Bereitschaft. ES war Friede, und doch kein Friede. Die Un gewißheit hörte nicht auf. In einem gottlosen Manne ist keine Treue, auf ihn ist kein Verlaß DaS Schwert hing beständig über unserm Haupte. So viel ich davon verstehe, hat Gott den Krieg kommen lasten, damit wir wirklich Frieden haben sollen. Er hat über den alten Feuerherd, von dem auS Europa und zunächst Deutschland stets mit der KriegSflamme bedroht war, Master in Strömen auSgegosten. Er hat den Hoffährtigcn vom Stuhl gestoßen und die Stolzen gedemüthigt. Heute feiern wir das Friedensfest. Dieser 18. Juni ist in unser« Geschichte längst schon ein werther Tag. AlS sich der alte Löwe, der Europa so lange ver wüstet, aus seinem Käsig loSgerissen hatte und in die Felder, wo n vordem gcraubet, wieder Hinein brechen wollte, da haben ihm heute vor 55 Jahren, am 18. Juni 1815, unsere Väter daS Rauben für immer verleidet. Und nun noch der neue Dank. Im Grunde sind in dem verwichenen Jahre drei Kriege geführt. In dem ersten haben unsere Heere in blutigem Kampfe daS Kaiferchum, im zweiten die Republik überwunden. Dem dritten, dem Ringen der beiden Parteien unter sich, haben sie. Dank der Barmherzigkeit Gölte- und der Weis heit unserer Heerführer, nur zugesehen. Wir freuen unS aber auch üb« die Beendigung dieses Kampfes. ES hat die Partei, in welcher noch einiger Geist der Ordnung regiert, die Oberhand behalten gegen den AuSwurs aller Völler, der Glauben und Recht mit frech« Hand antastete und seinen Weg mit Brand und Mord bezeichnet?. — ES ist nun Friede I Am 10. Mai ist er endgültig abgeschlossen worden. O freuet euch! O Friede, Friede, was ist das für ein schöner Klang! Er stammt her aus Eden, wo die Sünde d« Menschen Herzen in sich selbst und unter einander noch nicht zertrennt hatte. Er weist hin nach dem neuen Eden, wo daS Herz wieder ein ganze-, wo alle in Ehristo zu neuem Leben Geborene in Wahrheit Brüder sein werden; wo aller Krieg mit Ungestüm und alles blutige . Ge wand mit Feuer, mit de« Ke«« der göttüchen Liebe und Erneuung vnbrannt ist. DaS Wort Friede ist ein Labetrunk für die Völler in der Mühe und Arbeit deS ErdenlebenS. Ein FriedenSfrst ist viel schön« alS eine Siegesfeier. Wenn ein Sieg nrungen ist, wenn auf dem blutigen Felde „Herr Gott, dich loben wir" oder „Nun danket Alle Gott" gesungen wird, oder wenn solche Fei« auf die erste Nachricht in Stadt und Land gehalten wird: dann liegen daneben noch die un begrabenen Tobten, dann seufzen die Verwundeten noch in ihren Schmerzen, dann leuchten zu solch« Fei« die bren nenden Dörfer noch statt dn Freudenfcu«, und über die zertretenen Feld« geht noch kein Pflug wieder. Dazu weiß man mcht, wohin sich im nächsten Kampfe daS Zünglein de« Siege« in der Waage wenden wird. Anders ist eS bei der Frie- densseier. Ja freuet euch, liebe Gemeinde! DaS letzte Wort ist gesprochen. Die Bedingungen sind geordnet. Die Grenzen sind festgestellt. Die Ge sandten, durch welche die Fürsten und Völler den friedlichen Verkehr unter einander pflegen, ziehen wied« in die Hauptstädte, die sie mit dem ausge zwungenen Reisepaß in der Hand hatten verlassen müssen. Die Heere kehren in die Heimath zurück. Die unfern sind wenigstens zum Theil schon wieder am heimischen Herde angelangt. Die FriedenS- arbeit geht wieder an. Die Schlachtfelder wnden wieder Saatfelder. Man fängt an, die Wüstungen deS Krieges wieder zu bebauen und auS den Trüm mern Neue« zu bauen rc. — So bitten wir denn mit einander, theure Gemeinde, daß uns Gott einen festen Frieden gebe wie damals dem Volke Juda. In unserem Texte heißt es: „Und die Furckt GotteS kam Uber alle Königreiche und Lande, da sie höreten, daß der Herr wider die Feinde Israels gestritten hatte. Also ward das König reich Josaphatö stille, und Gott gab ihm Ruhe um- ber." — Mag es bei uns auch so heißen, mag auch dieser Theil des Textes der unsere sein! Er wird es sein, wenn unser Volk dem großen Siegesfürsten „auch den rechten Dank" darbringt. Vorgestern ist der Kais« mit auSgewählten Schaaren des siegreichen HeereS in seine KonigSstadt eingezogen. Auch manche unserer Mitbürger haben diesem glänzenden Feste beigewohnt. Und was wünschen wir von diesem Einzüge? Daß er ein Zug gewesen sei wie jener Zug des Königs Jo saphat mit seinem Volke. Sie zogen gen Jeru salem ein mit Psaltern, Harfen und Trompeten — zum Hause deS Herrn. Wir glauben auch, daß der Einzug in Berlin ein Zug zur Ehre deS Herrn gewesen ist. Wer bat denn, wenn er an den Aus zug und an die Thaten Gottes in der Zwischen zeit dachte, ohne Loben und Danken einziehen können? Dazu standen dahintn die Kirchen, die ,wei Tage spät« überall zum Friedens- und Dankfeste geöffnet sein sollten. Und heute wird viel Dank m Predigten und in Dankgebrten, wenn > auch oft mit heißen Thränen, zum Himmel empor ' steigen, rc. rc. Oie erste Entscheidung in den» PreHproceH deS künigl. sachs. KriegSininistertuinS gegen daS Leipziger Tageblatt. * Leipzig, 27. Juni. Wie unsne Leser wissen, hat das königlich sächsische Kriegsministerium gegen den Verfasser eines in der Nummer vom 2. Mai deS Tageblattes enthaltenen Artikels, welcher unter Zugrundelegung eines Feldpostbriefe- die schlechte Behandlung der Soldaten von Seiten manch« Officiere zum Gegenstände hatte, durch den Staats anwalt Privatanklage wegen Beleidigung deS Officiercorps erheben lassen. In.diesem Processe ist daS Erkenntniß erst« Instanz soeben publicirt worden. Dasselbe ist in mehr denn einer Hinsicht von allgemeinem Inter esse, und wir lassen daher dessen Wortlaut hier folgen. Es lautet: „Weil Gustav Broda, wie derselbe Blatt 7b in Uebereinstimmung mit den Angaben Friedrich HüttnerS Blatt 6 geständig, den auf der zweiten Seite Spalte 1 und 2 ver diesjährigen Nummer 122 deS „Leipziger Tageblattes" untn **Leipzig, den 1. Mai, enthaltenen Artikel verfaßt und der Re daction deS gedachten Blatte- zur Veröffentlichung übergeben Hai, worin Officiere deS in Frankreich stehenden 12. ArmeecorpS beschuldigt werden, durch Schimpfworte und Tätlichkeiten m gesetzwidrig« Weise gegen Untergebene sich vergangen zu haben, nun aber einerseits — wie dn Pnvatangeklagte sich selbst sagen mußte — derartige Anschuldigungen geeignet sinv, das OsficiercorpS gedachten Armee corps verächtlich zu machen und in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen, andererseits — wenn gleich man nach den nicht ohne Weiteres unglaub haften Versicherungen deS Privatangeklagten Bl. 8 ff. nicht annehmen will, daß letzterer jene Jnvectiven unbedingt wider besseres Wissen auSgestoßen habe — die Wahrheit der jenen Anschuldigungen an geblich zu Grunde liegenden Thatsachen, insbe sondere auch beim Mangel jeder, der Abschrift Bl. 10 innewohnenden bezüglichen Beweiskraft, gänzlich unerwiesen geblieben ist: so ist Privat angeklagter in der ferneren Erwägung, daß die Bersicherung. desselben Bl. 8: er habe den fraglichen Artikel zur Wahrung der Rechte deS HeereS und sonnt zur Wahrnehmung berechtigter Interessen veröffentlicht, um deswillen die auf Grund 8- 193 des ReichS-StrafaesetzbuchcS bean spruchte rechtliche Beachtung nicht verdient, weil die in dem Bl. 10 abschriftlich überreichten Briefe enthaltenen Beschwerden einseitige Behauptungen enthielten, deren Wahrheit und somit die Verletzung obgedrchter Interessen deS Heeres für den Privatange klagten nicht ohne Weiteres erkennbar war, ganzabge- sehen davon, daß der von ihm eingeschlagene Weg zur vorgeblichen Wahrnehmung jener Interessen keines wegs alS der gesetzmäßige sich darstelll— auf den Seiten des königl. sächs. KriegsministeriumS als ver Vor gesetzten Dienstbehörde der Verletzten, durch Bcr- mitteluna deS königl. Ministeriums der Justiz ge stellten Strafantrag wegen öffentlicher Be leidigung in Gemäßheit deS tz. 186 und 196 deS Reichs-StrafgesetzbucheS um Zwanzig Thaler an Geld zu bestrafen, auch die Kosten der Untersuchung ab zustatten schuldig. — Im Uebrigen ist dem Privat- ankläg« auf Kosten deS Privcnangeklagten eine i Abschrift deS Erkenntnisses znzufertigen."
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