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Dresdner Nachrichten : 27.07.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187307273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730727
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1873
- Monat1873-07
- Tag1873-07-27
- Monat1873-07
- Jahr1873
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- Dresdner Nachrichten : 27.07.1873
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7 u^?n der* »lped/E vterteltitdr» NO »y, «gr., durch di« V°I> iS Ngr. «NutU« Nummern l Nur. «Ullage: Ll.aoo Sremd«. gür die Rückgabe »In«, landler Mauulcriplc «ach« iich die Rebacit» ntchl verdlndUch. Iiiseralen-Nnnalime au», wbriü: N.t»,vll«isiu unck Vouior i» Hamduig. Ber lin. Wien. Ueiptig. Basel. Breilau. tzranlsurt a. M. — kuck, ilu»»« in Berlin, Leipzig. Wien. Hamburg, grankluri a. M.. Mün ch,» — vuud« ch (.». in granlsurl a. M. — ir, «»Irr in ildemni». — ll»- 7»«, lnrlltt«. kniliar ch v«, in Part». Tageblatt siir Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ltepfch L Neichardt in Dresden. Berantwortl. Redacteur: IttliUS NejcharLt. Unieraze werden Marre»» ItraLe la augennnnncii dra Ab. n Uür. cs»n.a»n^ In» Miiru.z, ra n.n. tzrk Nrnuabl. '-r^ e Uta-ier« »alle » blü <!-».. ü U!<: Der Nannl O.Ni !»,- laalnrcn ^ u:>.!e II». t W ^I>.. - -.^.r i.4 Line oaranue wr ba» »achjtlüaiee Lrichei- vcn ber Ji.iri.A« wird UiHt gegebcu. dilliNiärltge Annonce!» biullragc von UN- u. be» kannlc» tzicnicn u. v«r- lonen tmeririn wir nur gegen PranumlianS»- Kaülung durch Brt.'I» inarlcil oder BuslilnjlN. lang. X Lilbcn lull.» ;>, Agr. Angwurl >e können die Zanluna auch »ui eine DlegbnerAirm» auiücije.1. Lrc ü<.»- R« 2-8. Achtzehnter Jahrgang. Mttredacteur: kir. Dnitl Für das Feuilleton: N,n«1vtir Dresden, Zonutag, Z7. Juli 1873. es Politisches. Die Leidenschaftlichkeit der österreichischen Blätter spiegelt sich heute einmal wieder in der Art und Weise ab, wie man die gestern eingeläutcte Reactionsperiode neuerdings wieder ab, Kegelt. Und warum hat sich in 24 Stunden das Mißtrauen gegei, v. Stremayr plötzlich vermindert? Hat er der Jcsuitenfacultät ,n Innsbruck aus den Kopf getreten? Hat er die freien Lehrerve! eine begnadet? Nichts von Alledem! Das „Vaterland" und einige auoc.e orthodoxe Blätter greifen Stremayr heftig an, weil er als elcru. '.er Abgeord neter candidiren wolle — und das ist Grund genug zur Abwicgel ung der gegen den Herrn Cultusminister l>. i den Liberalen vorhin; denen übelen Stimmung. Die „4!. Fr. Pr." aicbt der verbind rtcn Lage folgenden charakteristischen Ausdruck: „Tu in unserem heu tigen Morgenblatte ausgesprochene Hoffnung, daß die jün - hör ten des Cultusministers das erschütterte Vertrauen m r... - e und den Bestand der Negierung wieder ßerstellln werven, gen .. eine Bekräftigung durch den Umstand, daß sowohl das Organ dc>. Bischofs Zwerger, als dasjenige des Grafen Leo Thun sich hcftigst gegen die — angebliche Candidatur des vr. v. Stremayr in einen, clericalen Wahlbezirke wenden. Sage mir, von wem du befehdet wirst, und ich will dir sagen, wer du bist. Ein Cabinet, das seitens oer Ultramontanen und der Feudalen unablässig bekämpft rvird, kann aufMomente irregehen, doch niemals dauernd von der Bahn des Freisinnes abweichen." Nun, wir sind's zufrieden und wollen der Neconvalesccnz Bestand wünschen. — Der Ausstellungsbesuch hält sich auf einer befriedigenden Höhe, bleibt indes; gegen Paris um etwa lO Procent zurück. Der Schah wn Persien wird nunmehr am Wiener Horizonte erscheinen, und man müßte die guten Wiener schlecht kennen, wenn sie nicht infolge oessen die Persologic bekommen. Am 29. oder 30. c. trifft der König der Könige per Westbahn ein, angeblich direct vor; Genf über Innsbruck. Er hatte auch Angst vor der Cholera, die er aus seiner und ihrer asiatischen Hcimath genügend kennen mag. Er schickte oeshalb einen englischen Arzt, der um ihn lebt und sein Vertrauen besitzt, nach Wien und ließ heimlich eruiren, ob's in der Donaustadl geheuer sei. Der Engländer that lächelnd seine Schuldigkeit: Wien ist gesund. — Dresden auch! möchten wir dem Sohn der Sonne Zu rufen; aber wer weiß, ob er die „Nachrichten" liest, und ohne Vogel wiese kommt er doch nicht nach Dresden! Apropos des Schah, vollen wir doch der Mittheilungen aus seiner blumenreichen, rosen- zeschmückten Hauptstadt Teheran gedenken. DieHauptstadtPersiens refand sich mehrere Tage lang in großer Aufregung, indcin das Äerücht Glauben fand, dem Schah sei ein Unglück im Lande der Ungläubigen zugestoßen. Die Bevölkerung kniete stundenlang in den Straßen und betete für seine Rettung. Ein Bericht beschuldigt ocn Gouverneur von Schiras, dem Schah die bedenklichen Zustände seines Reichs verschwiegen zu haben. Der wahre Stand der Sache ist folgender: Der Stamm der Elianten ist gegenwärtig Herr einer großen Strecke Landes zwischen Schiras und Jspahan, nimmt dort den Reisenden Conlributionen ab und fürchtet nicht, in diesem Trei ben durch den Gouverneur gestört zu werden. In der Provinz Siestan haben die Turkomanen die Waffen ergriffen. Es gab wohl -» kleines persisches Corps, welches gegen die Rebellen auszog, aber nichts ausrichtcn konnte. Teheran ist seit fünf Monaten ein wahrer immelplatz für Räuber. Viele europäische Häuser haben mit :Wm Rechte ihre Thüren gegen etwaige Angriffe verwahrt, und wenn cs so fortgcht, wkrd es bald soweit gekommen sein, daß man nicht mehr ruhig schlafen kann, ohne daß man aus Vorsicht einen Revolver unter das Kopfkissen legt. Von englischer Seite wird da zcgen gemeldet, daß einige Verwandte des Schahs sich dessen Ab vesenheit zum Anstistcn rebellischer Jntrigucn zunutze machen wollen, seitdem jüngsthin dessen Mutter verstorben, welche die Zügel der Regierung führte. In Versailles beginnen bald die Ferien der französischen Assemblee. Ter „Liberi,?/ zufolge würden die Verhandlungen des Processes Bazaine gegen den 15. September beginnen, und zwar in Compi'gne und unter dem Vorsitz des Herzogs von Auinale. Diesem ist der Major Guiotte (vom ehemaligen Gencralslabe der Rhein-Armee) als Secrctär bcigegeben worden. Schon früher tauchte das Gerücht auf, daß der Prinz Friedrich Carl von Preußen dem Marschall Bazaine bei der Ucbcrgabe von Rietz habe sagen lassen, daß er auf seine Unterstützung rechnen könne, wenn er der selben einst bedürfen solle. Wie die „Deutschen'Nachrichten" erfahren haben wollen, sind die zu diesem Zwecke dienenden Schriftstücke dem Marschall übersendet worden. Außer den kleinen Scharmützeln gegen die freisinnige Provinstal-Presse wird von nun an Franlreich wenig UntcrhaltungSstoff bieten. Daß man Thiers ein Subscrip- tions-Denlmal setzen will, ist wenn auch komisch, doch Thatsache. Wir schlagen den Franzosen, die doch aufs Originelle immer so ver sessen sind, vor, daß sie Thiers cinladen, sein eigenes Denkmal feier lich zu enthüllen und die Festrede zu halten. Wenn jeder Denk gemalte sein eigenes eurrieulum vitllv vortragen wird, wenn jeder Künstler selbst die Kritik über seine Leistungen schreibt, und wenn die Regierungen die freiwilligen Volksvertreter selbst ernennen — dann beginnt das goldene Zeitalter allgemeiner Zufriedenheit. Die russische Expedition nach Khiwa hat nunmehr ihren Ab schluß gesunden. Wie wir gemeldet, sind 2 Millionen Rubel Con- tribulion in sieben Jahren von dem Khanat an Rußland abzutragcn. Daß 'Rußland damit nur einen plausiblen Vorwand sucht, einen Thcil Khnvas während sieben Jahre besetzt zu halten, leuchtet ein; :a erstens Rußland mit 2 Millionen Rubeln nicht ein Zehntel der .triegslosten deckt, zweitens aber das Khanat reich genug wäre, um stese Summe weit eher als in sieben Jahren aufzubringcn. Aus dem deutschen Reich liegt Belangreiches nicht vor. Daß Graf Roon cinkff Urlaub auf unbestimmte Zeit antrcte, wird zwar z-»meldet, aber nicht verbürgt. Ein Ministerpräsident a. D. (BiS- marck.. und ein Ministerpräsident-Vertreter a D. wäre immerhin eine Merkwürdigkeit. Eine Artigkeit gegen den früheren bairischen Ministerpräsidenten Grafen Bray finden inspirirtc Blätter darin, daß dessen Sohn zum Attache der deutschen Gesandtschaft in Wien ernannt worden sei. Dann ist es wohl auch eine Artigkeit, seinem Nachbar den Hut nicht einzutreiben? Wie käme denn Barem dazu, keine Diplomaten in Reichsstellungen bringen zu dürfen? Ist denn Preußen allein berechtigt, Deutschland zu vertreten? Mit dem sächsischen LcgationSrath Le Maure hat das Reich — nach Bismarck's eigner Aussage — einen sehr glücklichen Griff gethan. Es ist nur in der Ordnung und politisch wie national begründet, an den Neichscarrieren alle Staaten gleichberechtigt parlicipircn zu lassen. Von der Wegnahme des spanischen Jnsurgentcnschisics „Vigilante" durch die deutsche Kricgspanzcrsregatte „Friedrich Carl", verlauten noch keine Details. Nach Lage der Sache hat Deutschland nicht den mindesten Grund, sich kopfüber in die hispa nischen Händel zu stürzen. Es muß also — da man diese Ansicht bosfentlich auch in Berlin theilt — ein Vergehen des spanischen Lchiffcs gegen deutsche Interessen vorlicgen. Die Einweihung des großen Kriegsdcnkmals im Berliner Thiergarten soll wirklich am 2. Scpt.mbcr geschehen; aber nicht, wie man erwarten sollte, als ein deutsches Nationalfest, wie es der Hauptstadt des Reiches geziemte, sondern als Deputations-Actus für alle preußischen Truppenthcile. Mag man das nun halten, wie man will — aber das Gerede der Olficiöscn und Oberofsiciösen über Particularismus könnte man in Berlin füglich bleiben lassen. Die Particularistischstcn im großen deutschen Vaterlands sind doch — die Preußen! LoealeS und Sächsisches. — Der Pfarrer emer. Krumbiegel in Ehrenberg hat das Nit terkrenz des Albrcchtsordcns erhalten. — lieber den Empfang unseres kronprinzlichcn Paares erhal ten wir noch folgende Zuschrift: Ems, Freitag, dcn25.Juli, Mitt. 12 Uhr. Eben sind Ihre Königl. Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin von Sachsen aus Coblenz hier im Salonwagen der Kaiserin eingctroffen. Da ihre Ankunft erst um 12 Uhr 15 Min. angesagt war, sic aber schon um 11 Uhr 45 Min. eintrascn, mar nichts zu dem Empfange vorbereitet. Der Kronprinz trat mit der Kronprinzessin im fürstlichen Absteigezimmer des Bahnhofs ab und der hiesige Polizeiinspcctor fuhr an pkvivo oarriäre, dem Kaiser ihre Ankunft zu melden, so daß es nicht lange währte, bis Se. Majestät ankam, um die hohen Herrschaften zu begrüßen. Hierauf geleitete der Kaiser die sreundlichst grüßende Kronprinzessin zum Wagen, mährend der Kronprinz mit einem Herrn vom Kaiserlichen Hofstaat im zweiten Wagen fuhr. Auch Prinz Georg von Preußen war zur Begrüßung erschienen. Leider unternahm es keiner der anwesenden Sachsen, unseren geliebten Kronprinzen durch freudigen Zuruf zu bewillkommnen. Auch der Kriegsminister General von Fabricc, welcher seit Dienstag auch in Bad Ems iveilt, war zum Empfange Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen erschienen. Heute Nachmittag ivird das hohe Paar über Coblenz und Cöln nach Trier oder Metz reisen. Wie das „Dr. I." meldet, wird der Kronprinz und die Kronprinzessin von ihrer über Koblenz nach Rietz angetretenen Reise zur Einweihung des Denkmales bei St. Privat, welcher auch der Prinz Georg beiwohnen wird, den 2. August wieder nach Dresden zurückkchren und sodann den 4. Aug. eine Reise nach Wien antreten. Ein Besuch der Ausstellung seiten Sr. Majestät des Königs, welcher früher in Aussicht genommen worden war, ist wegen der großen damit verbundenen Anstrengungen definitiv aufgegcben worden Wir freuen uns, erwähnen zu können, daß der Gesundheitszustand des Königs als ein befriedigender bezeichnet werden kann. Asthma tische Zufälle haben sich seit der Rückkehr aus Ems nicht wiederholt. 2as,t auch der Krästczustand noch zu wünschen übrig, da bei der großen Hitze der letzteren Wochen die Nächte nicht immer die nöthige Er holung gewährten, so gestattet derselbe doch, daß der König die un mittelbaren Vorträge in Regierungs- und Hausangclegenheiten in herkömmlicher Weise annchmen kann, in der Regel reitet der König jeden 'Morgen aus, macht Nachmittags mit Ihrer Maj. der Königin eine Ausfahrt und wohnt am Abend der gewohnten geselligen Ver einigung bei. — Aus Coblenz ineldet man uns, daß die deutsche Kaiserin vorgestern das zum Besuch anwesende kronprinzlich sächsische Paar nach Stolzenfels begleitete; daraus erschien sic mit demselben im Conccrt in den Rheinanlagen. Gestern sollten die hohen Gäste dem Kaiser in Ems ihren Besuch abstalten. — Ter aus den 40er Jahren her in Sachsen noch wohlbe kannte Minister von der Pfordtcn, jetzt in bairischen Diensten und mit dein Grafei; Neust der eifrigste Gegner des preußischen Staates 1866, hat in seiner Familie einen schweren Unglücksfall erlitten. Seine Gemahlin stand auf dem Perron der Rheinthalbahn inRagatz und wollte das Geleise überschreiten. Hierbei gerieth sie in s Stol pern, wurde von den Puffern cinerLokomotive erfaßt und dermaßen in dieBrust gegen einen Waggon gedrückt, daß sie bevor eine Stunde Stadtbezirtsarzte eine Bekannunachung in den gelejensien deutschen Zeitungen, wie auch in den Hauptblattern von Petersburg, Mos kau, Warschau, Brüssel, Loirdon, Paris, Nciv-F'ori re. erlassen, die den Fremden hoffentlich die vorgefaßten irrigen Anschauungen be nehmen wird. — 'Nach einer im Sächsischen Wochenblattc von der Königl. Krcisdircction Leipzig veröffentlichten Verordnung des König!. Mi nisteriums des Innern, sollen von jetzt an alle Äuswanderungs- Agcntcn und Werbc-Commijsäre, welche sich nicht im Besitze der deutschen NeichSangehörigkeit befinden, aus Sachsen ausgewicstn werden. — Ueber das Umsichgreifen gemeingefährlicher, soeialdemago- gischer Lehren befindet sich die große Masse des Publikums in einem fast rührend zu nennenden Zustande der Unwissenheit und Harm losigkeit. So wenig zu verkennen, daß in einzelnen Forderungen der Socialdemokratie ein Funke des 'Rechten, ein Körnchen Wahrheit ist, so ahnen noch Hunderttausende nicht, wie die angestrebte gewaltsame Verwirklichung auch nur eines ansehnlichen Theils des socialistischen Programms die ganze Ordnung des Staats und der Gesellschaft aus den Fugen heben und eine unabsehbare Reihe von Gräueltaten erzeugen würde, gegen welche die Unthatcn der Pariser Commune nur ein kleines Vorpostcngcfecht wären. Ter volkswirthschasrliche Artikel der Sonntagsbeilage, im Wesentlichen der „Concordia" ent nommen, bemüht sich, jene Stumpfheit aufzurüttcln und die in ihren Folgen gefährliche Harmlosigkeit des urthcilslojen großen Pu blikums zu bekämpfet;. — Meteorologische Notizen und Andeutung des Witterungsganges. Die Bewölkung des Himmels im Monat Juli hat nach zu Dresden notirten Beobachtungen folgende mittlere Zeitraum. hell, gemilcht, bedeckt. Regen. Gewitter. 1828-32 5 24 2 1!) 5 1833-37 4 26 1 17 5 1838-42 26 3 18 4 1843-47 3 25 3 16 4 1848-52 3 25 3 13 3 1853-57 2 23 6 16 3 1858-62 1 25 5 15 5 1863-67 21 8 16 3 1828-1867 3 24 4 16 4 verging, eine Leiche war. Frau v. d. Pfordten war nach Ragatz mit l Wäschstücken entwendet worden. Aus der vierzigjährigen Beobachtungsrcihc crgiebt sich demnach, daß im Mittel im 'Monat Juli: 3 Helle, 24 gemischte und 4 be deckte Tage sind, und daß dabei 16 Tage Vorkommen, an welchen es mehr oder weniger regnet, und 4 Tage, an welchen sich durch Blitze Gewitterwolken entladen. Hierbei ist zu beachten: wenn während des Tages nie mehr als ein Zehntel der Himmelsfläche bewölkt er scheint, so heißt der Tag ein Heller Tag, und wenn während des Tages nie weniger als neun Zehntel derselben bewölkt erscheinen, so heißt der Tag ein bedeckter Tag ; zwischen diesen Grenzen lie gen die gemischten Tage.— In dieser Woche wird zunächst westliche Windrichtung zeitweilige Trübung des Himmels verur sachen ; es werden sich Gewitter entladen und hierauf wird wieder großcnthcilS klarer Himmel folgen. Larometrius. — Vorgestern Abcnd, kurz nach 10 Uhr, war in Löbtau in der Scheune des Stadtgutsbesitzcrs Bramsch Feuer ausgebrochen. Kurz vorher, in der achten Stunde, wurde in diese Scheune noch jiorn eingcfahrcn. Binnen kürzester Zeit stand das Gebäude ii; Hellen Flammen und hätten leicht die Nachbargcbäudc, vielleicht das ganze Dorf auf dieser Seite, ein Raub der Flammen werden kön nen, wenn nicht die herbcigeeiltcn Feuerwehren von Löbtau, Dres den re. das zunächst liegende Nachbargcbäudc des Herrn Oeconom Pietzsch durch kräftiges Bespritzen gedeckt und mit gewohnter Energie ihre Thätigkeit entfaltet hätten. Tie Entstehung des Feuers ist bis lang noch nicht zu ermitteln gewesen; es wird aber Brandstiftung angenommen. — Am Freitag Mittag konnten die Passagiere eineSOmnibuS- wagens cke tsoto von sich sagen, daß sie nicht auf den Hefen, son dern unter den Hefen säßen. Auf dem Verdeck des Wagens hatte man ein Faß mit Hefen placirt, welches von der seltenen Ehre, so schön gefahren zu werden, sich so sehr ausblähte, daß es an der Pill- nitzerstraßen-Ecke zunächst den Spundstöpsel und dann seinen kost baren Inhalt von sich gab. Wie leicht hätten da nun, wenn gleich Riehl und Wasser dagewesen wäre, bei der glühenden Hitze — Dreierbrötchen entstehen können! Nachdem die Conduetcurc auf den; Trittbrct ihre Mützen durch die heruntcrtröpfelndc Brühe behelligt fühlten, ward dem weiteren Auslaufen des Fasses Einhalt gethan. — Aus seiner Lehre bei einem hiesigen Kaufmann ist vor einigen Tagen ein junger Mann entwichen, dem sein ganzer Sinn darauf gestanden haben soll, zur See zu gehen. Man vermuthet da her, daß er sich zunächst nach einem Hafcnplatz gewendet, und die Mittel dazu aus dem Verkauf seiner Garderobe und Wäsche aufge bracht hat, die er sammt und sonders mitgenommen, s — Während der Abwesenheit einer Beivohnerin der Langegaffe aus ihrem Logis ist ihr im Laufe des vergangenm Donnerstag mit telst Nachschlüssels ein schwarzseidenes Kleid nebst verschiedenen ihrer Tochter zur Badekur gegangen. — Aus Wechsclburg, 22. Juli, schreibt man den „Chemnitzer Nach;.": Gestern Morgen von 3 Uhr an wurde unsere friedliche Stadt plötzlich durch 10k Böllerschüsse in freudige Aufregung ver setzt. Das Geschlecht der Grafen v. Schönburg hat sich um einen Sproß und zwar um einen Prinzen vermehrt, und jetzt erst, nach dem das gräfliche Paar ii; den Schoos; der insallibilistischen Kirche übergctretcn ist. Dem früheren Caplan, vr. Mast, einen; jungen bckehrungücifrigcn Priester, wird das Herz bei dieser Nachricht ge wiß freudig schlagen. Ob der junge Graf später von sich so viel zu reden machen wird wie jetzt, muß der Zukunft anheim gestellt bleiben. — Ueber den völlig beruhigenden Gesundheitszustand der Stadt Dresden hat unser Stadtrath in Gemeinschaft mit de»; Eine Art Ersatz für die Vogelwiese ist in der Lohse'schen Buchhandlung A. Köhler, Wcißegasse 6 in einen; lithographirten Tableau erschienen, in welchen stereotype Vogelwiesen-Figurcn in huinoristisch-ironisirendcr Weise unter dem Titel „Das letzte Vogel schießen" kundcrbunt zusammengestellt sind. — Von Eisenbahnpassagierei;, welche von Leipzig kamen, wurde uns mitgcthcilt, daß gestern Nachmittag in dem nahe der Eisenbahn gelegenen Dorfe Wantewitz bei Pristewitz ein Schadenfeuer stattge funden hat, wobei dein Gutsbesitzer Börner eine Scheune und ein Seitengebäude eingeäschert worden sind Die Entstehungsursache war noch nicht bekannt. — Wiederum geht uns eine Mittheilung, diesmal von der Moritzstraßc, über das Werfen von Kugeln mittelst sog. Katapulte zu. Vor einigen Abenden wurde eine Bleikugel in ein dortiges
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