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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186807107
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18680710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18680710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1868
- Monat1868-07
- Tag1868-07-10
- Monat1868-07
- Jahr1868
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1868
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5514 waren alle Vorstellungen. ES hieß, der ohnehin geringe Präseuz- ftand könne nicht verringert werden, da die Mannschaft sich mit den neuen Gewehren ein üben müsse. Aber was ist denn mehr zu bedauern, wenn der Soldat um 14 Tage spater seinen Hinter lader zu behandeln wissen wird, oder wenn ein großer Theil des Landes verarmt? (Inzwischen meldet der Pester Lloyd in einem TelAramme, daß das Kriegs-Ministerium die Beurlaubung von 20 Mann per Compagnie anbefohlen habe, wodurch 36,000 Mann disponibel werden.) In Paris wird seit Montag im Gesetzgebenden Körper die Specialdebalte über da-Budget fortgesetzt, und zwar sind die von der Regierung verlangten durch miluainsche Ausgaben veranlaßten Nachtragscredite für 1867 und 1868 bis auf einen verhältniß- mäßia geringen Posten von 1 Mill. Francs genehmigt worden. AuS der Rede, mit welcher der Kriegsminister die Nothwendigkeit der ge schehenen Auslagen be- gründete, dürfte hervorzuheben sein, daß erst mit den neuerlich vom Kaiser angeordneten Beurlaubungen die budget mäßige Ziffer de- Armeestandes erreicht sein wird. Ueber die gereizten Bemerkungen, smit denen einzelne Pariser Blätter, namentlich die „Patrie" und die „France", sich über angeblich von deutschen Organen ausgehende Provocationen beschweren, glauben wir ruhig hinweggehen zu können, da im Grunde genommen diese Empfind lichkeit doch nur den Zweck zu verfolgen scheint, die Genehmigung deS Militairbudgets im Gesetzgebenden Körper zu fördern. Der spanischen Regierung dürften augenblicklich Besorgnisse vorschweben, über deren Natur die telegraphisch aus Madrid ge meldete Verhaftung mehrerer höherer MilitairS keinen Zweifel gestattet. Jedenfalls dürfte dieselbe durch die Entdeckung eines be absichtigten Aufstandes veranlaßt sein, dagegen ist au- den bisher mitgetheillen Namen der Verhafteten nicht genau zu entnehmen, welcher Parteirichtung die Verschwörung der Generale zum Siege verhelfen sollte. Dem Herzog von Montpensier soll die Weisung zugegangen sein, Spanien zu verlassen, da die Revolutionspartei ein Auge auf ihn geworfen haben könnte. Aus Aegypten wird gemeldet, daß die ab esfi Nischen Ge fangenen theilweise durch Alexandrien durchpassirt sind, um nach Europa zurückzukehren. Unter denselben befindet sich der Missionair Flad und seine Familie, dann der Steinmetz Schiller auS Posen und verschiedene englische Beamte. Nach den Aussagen Flad'S waren sie keineswegs fortwährend in Ketten, sondern nur zeitwellig. So ist der rc. Flad einmal 3 Wochen lang, ein anderes Mal einige Tage an der Kette gewesen. Das Lästigste für ihn und seine Gefährten war die Ueberwachung durch abessinische Soldaten, welche ihnen auf Schritt und Tritt folgten. Nach ihrer Befreiung sind sie reichlich beschenkt worden. Jeder Mann erhielt 20 Lstr., jedes Kind 10. Der Stubenmaler Zander aus Dessau ist den sich zu rückziehenden Engländern nur bis Antalo gefolgt. Hier weigerte er sich, weiter zu gehen und ist angeblich nach Magdala zurückge kehrt. vr. Schlimper bat Abessinien nicht verlassen wollen, wo er auch niemals in Gefangenschaft war. Er ist dort verheirathet und lebt ein patriarchalisches Leben in der Milte seiner Kinder und KindeSkinder, welche für sich einen ansehnlichen Stamm von einigen 70 Köpfen bilden sollen. Herr Gerhard Rohlfs bereiste neuerdings den Isthmus von Suez und ist bereits wieder in Bremen eingetroffen. * Leipzig, 8. Juli. Der Vorstand des Börsenvereins der deutschen Buchhändler hatte unterm 20. April d. I. dem BundeSrath des Norddeutschen Bundes eine Petition, be treffend die Prüfung des in Aussicht stehenden Gesetzentwurfs zum Schutze deS Urheberrechts an Werken der Literatur und Kunst eingesandt. Soeben veröffentlicht derselbe amtlich die ihm auS dem Bundeskanzleramt (gez. Delbrück) gewordene, Berlin, den 27. v. M. datirte Antwort mit dem abschriftlich mitgetheilten Beschluß deS BundesratheS über diese Petition (in der Sitzung vom 10. v. M.): ... „Beschlossen, in Erwägung, daß von Seiten der königlich preußischen Regierung bereit- die Bearbeitung eines Entwurfs zu einem Bundesgesetze über den Schutz des Urheberrechts an literarischen Erzeugnissen und Werken der Kunst auf Grundlage der in dem königlich sächsischen Anträge bezeichnten Vorarbeiten und unter Berücksichtigung der über dieselben in zwischen erschienenen Beurtheilungen eingeleitet und diese Arbeit dem Vernehmen nach bereits erheblich vorgeschritten ist, den Bundeskanzler zu ersuchen, dahin zu wirken, daß 1) die Aus arbeitung dieses Entwurfes so bald als thunlich vollendet, 2) der Entwurf sodann dem Bundeskanzleramt übergeben und den Bundes regierungen mugetheilt, 3) die Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Iustizwesen beauftragt werden, den ihnen zu dem Zwecke von dem Bundeskanzler mitzutheilenden Entwurf unter Zu ziehung von Sachverständigen auS den betheiligten Kreisen zu berathen und über das Ergebniß in der nächsten Session de- BundeSrath- unter gleichzeitiger Berücksichtigung der eingegangenen Petitionen zu berichten." v. Leipzig, 9. Juli. Der Name Leipzig, ein altkel- ^isch es Appellativum ? — Bereit- hat ein Leipziger Professor die alle Ableitung des Namens auS dem Slavischen Ups und seine Erklärung als Lindenstadt unbarmherzig verworfen, und erklärt! „mit dem sei eS eben nicht- -l- ethr Jetzt taucht ein Versuch auf, da- Wort au- de, isi ohne Seitenwände, zusammen hängen, beziehentlich eine Verschmelzung beider keltischer Wörter in ein- fein und soviel als „gedeckter Ott in einem Sumpf- oder Flußwinkel" bedeuten. Wir finden diese gewiß neue, vielleicht gar auf die Spur Leipziger Pfahlbauten an der Urzeit führende Etymologie in dem „Deutfch-kÜtischen Wörter buch von W. Obermüller (4. Lief. 1867)", überlassen dem Ver fasser aber gern die Verantwortung auch für diese Erklärung gegen über der wissenschaftlichen Kritik. * Leipzig, 10. Juli. Vorgestern Abend wurde Herrn Franz Becker, Mitglied unseres StadttheaterS, dadurch eine Ovation zu Theil, daß man in der Garderobe de- neuen Theaters seinen daselbst befindlichen Platz mit Blumen und Guirlanden prächtig decorirt Halle. Ein hiesiger bedeutender Maler überraschte Herrn Becker durch ein ausgezeichnetes komische- Bild, welches, wie wir hören, Photographin werden soll. * Leipzig, 9. Juli. vr. Heinrich Laube ist heute in Leipzig eingetroffen und hat mit unserm Theaterdirector Herrn yon Witte die Räumlichkeiten des neuen Theaters in Augenschein ge nommen. Wie wir vernehmen, wird vr. Laube in einigen Tagen wieder abreifen. Wir sind in der That gekannt zu erfahren, ob die Anwesenheit Laube's zu irgend welchem Resultat in der Theater frage führen wird, d. h. insoweit als eS sich darum handelt, Laube für Leipzig zu gewinnen oder nicht. * Leipzig, 9. Juli. Am gestrigen Abende fand in Zahn- Restauration die halbjährige General-Versammlung der Witt wen- casse Leipziger Pianoforte-Arbeiter statt, welche durch Herrn Sprösset eröffnet wurde. Der halbjährige Rechenschafts bericht weist rn der Zeit von Mitte December 1867 bis mit Ende Mai 1868 eine Einnahme von zusammen 205 Thlr. 28 Ngr. einschließlich des Cassenbestandes von 932 Thlr. 9 Pf., aber einen Gesammtbestand von 1137 Thlr. 28 Ngr. 9 Pf., und eine.Aus gabe von 209 Thlr. 17 Ngr. nach, so daß der dermalige Abschluß einen Caffenbestand von 928 Thlr. 11 Ngr. 9 Pf ergab. Die General-Versammlung genehmigte einstimmig die Rechnungs vorlage und beschloß ebenfalls einstimmig, die bisherige Monats steuer nach derselben Höhe auch fernerhin fortzuerheben, während bezüglich der Erhöhung des Eintrittsgeldes em Beschluß bis nächsten General-Versammlung vertagt wurde. D Leipzig, 9. Juli. Auf der Vormittag ein Bettler dadurch das Mitleid daß er mit den Geberden eines Taubstummen um ein 'Almosen bat. Ein zufällig dazu kommender Polizeibeamter wollte ihrz auf daS Unstatthafte seines Verfahrens aufmerksam machen und ihxr zur Unterstützung! articulirtesten Lauten kund gab. Er mußte nunmehr', da er durch seine Simulation de- Vergehens des betrügerischen Betteln- schuldig gemach^ zur Verantwortung nach der Polizei wandern. — Wer sich für die deutsche Nordpol-Expedition ivter- esstrt, findet alle- darauf, sowie " ^ " Bezügliche übersichtlich zufammengej Quandt und Händel erschienenen L .. Nordpol-Expedition" von vr. Otto Ule. Sie legt die wissen schaftliche und praktische Bedeutung der Nordpol-Expedition dar, giebt eine kurze Geschichte der Polarreisen und speciell den Plan und die Aufgaben der jüngsten, von vr. Petermann angeregten Expedition. Beigegeben sind die Portrait- vr. PetermannS, und K. KoldeweyS, sowie eine kleine Karte und eine Polaranstcht. — Dresden. Die nächste Zeit wird uuS von einem alten Herkommen befreien, dessen Beseitigung längst gewünscht wuxde, nämlich vom sogenannten Stürme» mittelst der Glycken beiauS- brechenden Feuersbrünsten. Mag die Sturmglocke iy kleineren Städten und auf dem Lande noch am Platze sein, in großenStäd- ten ruft sie blos eine ungeheure Zuschauermasse zusammen, die den herbeiellenden Löschmannschaften mehr hinderlich als förderlich, ist. Die Hauptsache bleibt doch, wohl, daß die Feuerwehr rechtzeitig vom Entstehen eine- Feuer-, unterrichtet wird, und daS besorgt der Telegraph jedenfalls schneller, alS die Sturmglocke. Nachdem nun neben der freiwilligen noch eine besondere städtische Feuerwehr organisitt ist, die Tag und. Nacht in bestimmten Localen der Alt- und Neustadt ihre Aachen hat, die zu, sofortigem Dienst bereit sind, hat man nun auch mit Legung deS. Telegraphen nach jenen Localen und dem Kreuzthurme begonnen, so daß künftig da- Stürmen wegfällt. Freilich wird Man auf diese Weife, nicht erfahren, wenn auf der Nebenstraße oder in der Nw innere Brande entstehen, die, wie eS jetzt einige Mock der Fass wgr, nach Außen gar keinen Feuerschein verbreiten. Aber eL werden >hanviSmarktL. wo die
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