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Dresdner Nachrichten : 15.09.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187509153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750915
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1875
- Monat1875-09
- Tag1875-09-15
- Monat1875-09
- Jahr1875
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- Dresdner Nachrichten : 15.09.1875
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Tir«»« »» »,,«»«»»»» »» «t. »U»r. »°»n««B »I» «»»,«»» Ut». »» riruUnd»: » »tz« «l»*««- »n„r t»» Nach«, «u»^ Drr Raum rinn <i»« IralitLen Peiiltril« k»tz<« "«Lu-»"«!!.' «In« «oranili »tchlitn,!,» »ff-"» «n der Jnleral» wie» «iqi lutwtrtige elinionke» «^Iir-s- von un» und» »nnnlen girme, und Per» Innen «nl«riren wir nur ne»e» Pränumerando» iiodluna dueid Grill» marken »der Polletn»«»» lunz Neon Gilden I»U<> td Piar. ^«lerol, iü» »ie Monlog» . Nummer Kder »ach einem H'i»a» die PkttiieiU ru PIrr. Rr. 358. Zwanzigster Jahrgang. Mltredacteur: vr. LmN Für das Feuilleton: N«rS»»»»». Dresden, Mittwoch, IS. September 187». Politisches. Freude herrscht im fürstlichen Hause zu Varzin: BiSmarck'S Tochter hat gewählt, ist geivählt worden. Es ist osfenbar keine durch die hohe Politik ringegeben« Verbindung, sondern ein HerzenSbünd- aiß. Der jung« Graf Eulenburg, der seit zwei Jahren al» Hilfs arbeiter im Auswärtigen Amte beschäftigt war, hat sich auch um das Departement des Innern bemüht, wozu er als Privat- secrrtär Bismarck'» »olle Gelegenheit hatte. Der junge Bräutigam bringt der Tochter BiSmarck'S nicht vielmehr mit als seine hübsche Erscheinung und ein sehr aufgewecktes Temperament. Schon weiß man, daß da« künftige Paar FriedrichLrulie im Lauenburgischen als Wohnort erhält, während das Gut Varzin von dem 2. Sohne Bis marck'», dem jetzigen Neserendar beim Preisgericht zu Schlewe, Graf Willy BiSmarck, beivirthschaftet werden soll. Ter älteste Sohn, Graf Herbert, widmet sich bekanntlich der diplomatischen Laufbahn. Das erfreuliche Familicnereigniß wird dem sorgengeplagten Reichskanzler in hohem Grade willkommen sein. LS lenkt doch einigermaßen von den Plagen de» Dienstes ab. Nicht die geringste Besorgniß bilden gewiß einige von den Erscheinungen, von welchen die jetzige Gestal tung drS Militärwesen» begleitet ist. Man hat neuerdings ermittelt, daß es den Herren KriegSministern immer schwieriger wird, die all gemein« Wehrpflicht durchzuführen, wenn die über Gebühr lange Dienstzeit beibehalten wird. Vorige» Jahr sind 170/„ der Auöhc- bungSfählgen nicht auSgehoben worden, nämlich 28,343 Mann, weil bereit» der Nekrutenvedarf gedeckt war. Diejenigen, die ausge hoben werden, müssen dafür um so länger dienen, da» ist ungerecht. Andererseits wächst die Zahl der Militärpflichtigen in erschreckenden: Maß«. 90/o aller Gestellungspflichtigen, nämlich 82,418 Mann, haben da» Weite gesucht. Davon kommen freilich 16,072aufElsaß- Lothringen, aber noch mehr, 16,830 Mann, auf die Stammprovinz Preußen. Und bei solcher Entfremdung von Arbeitskraft denken die militärischen Kreise in Berlin immer noch daran, die Militärlast um jährlich 6 Millionen zu erhöhen. Wo soll das hinaus? Auch in Oesterreich verlangt die Militärverwaltung ansehnliche Erhöhungen ihre» Budget». Da» neue Bronccstahlgeschütz de» Ge neral UchatiuS kommt den Völkern Oesterreichs sehr theucr zu stehen. Erst mußte der Kanonenkönig Krupp für Benutzung seiner Modelle mit Hunderltausenden abgesunden werden; jetzt meldet sich der in Blasewitz lebende Chemiker vr. Knnzel als der Vater und Erfinder der Broncelegirung. Vielleicht meldet sich noch ein anderer erfinderi scher Kopf, um die Prämie einzuheimscn. Die Oesterreich« können's halt bezahlen. Die Deutschen Oesterreichs sind nicht wenig erbittert über die Ungarn, mit denm sie jetzt in Pest über Erneuerung des Handelsvertrags zwischen beiden Hälften der Monarchie unterhan deln. Die Ungarn haben eine ganz einfache Handelspolitik: für alle Naturprodukte, die in Ungarn wachsen, als Mais, Wein und leben de» Vieh, verlangen sie unerhört hohe Einfuhrzölle, um die Concur- renz abzuschneiden. Hingegen wollen sie für Halbfabrikate die Ein fuhrzölle so ziemlich, für Ganzsabrikate ganz ausheben. Die dürftige Industrie deüAckerbaustaats Ungarn würde dadurch nicht geschädigt. Umgekehrt wollen die CiSleilhanier ihre hochentwickelte Industrie gegen die ausländische Concurrenz durch erhöhte Zölle schützen und dafür die Naturprodukte frei einführen lasten. Bei solchem Gegen satz« de» Standpunkte» befreunden sich die Wiener bereits mit dem Gedanken, daß die jetzige dualistische Verfassung der Gcsammt- monarchie am besten durch »ine reine Personal-Union ersetzt würde. Unser« Landsleute sind e» müde, für die faulen Ungarn Opfer aus Opfer zu bringen. Zumal da die Politik de» Ungargrafcn Andraffy gegenüber der Türkei und Serbien sich immermchr als ein Fiasko hcrauSstellt, bei dem für Oesterreich sehr wenig Ehre heraussprang. AuS Rück sicht auf Ungarn unterstützte Andraffy anfangs den Ausstand in der Herzegowina ; jetzt muß sich Oesterreich dem Drucke Deutschlands und Rußlands anschließen und nach Kräften wieder abwicgcln. Ob es den durch da» Gebiet der Aufständischen reisenden Eonsuln der Großmächte gelingen wird, dir Ruhe vollständig wieder herzustellen, ist abzuwarten. Tie Pforte traut dem Dinge offenbar noch nicht ganz. Sie sendet Truppen über Truppen nach der Herzegowina. In der russischen Coinmer-Ncsivenz ZarSkoje-Selo hat die Taufe des Großfürsten Alexander Wladimirowitsch stattgcfunden Der junge Prinz erhielt bei diesem Anlaß die Insignien des St. Andreas-Ordens, zum RegimentS-Eommandeur wurde er be kanntlich gleich nach der Geburt ernannt. DaS seine LebenSfunltio nen, Ernähren, Verdauen, Athmen und Schlafen, noch bewußtlos ausübende Knäbchen kann e» noch zu Etwas bringen. Wie weise ist e« doch eingerichtet, daß rin Keiner Nackfrosch, der aus der Windcl- zeit noch nicht in die Hosenperiode übergctrcten ist, bereits Regimen ter commandiren und mit Orden spielen kann. Und doch sind solche Ehinesereien an irdischen Höfen immer noch den Thorheitcn vorzuziehrn, welche die Jesuiten am himmlischen Hofstaate vorzunehmen im Begriff sind. ES hat sich nämlich das dringende Bedürsniß nach einem neuen Heiligen herausgestellt. Diesmal handelt sich'» um keinen schlechten Mann, nicht um einen jener srommen Betrüger oder Betrogenen, welche das scharfe Auge der Geschichtsforscher unter dem Hofgesinde des Baumeisters aller Welten herausgefunden hat. Niemand Geringeres, als Christoph ColumbuS soll heilig gesprochen werden und die Jesuiten sind cs merkwürdigerweise, welche diese Canonisation betreiben. Nicht, daß der kühne Genuese die ganze Weltanschauung des Mittelalters durch seine Entdeckung der Lander jenseits des OccanS über den Haufen warf, nicht, daß er hierdurch der Entwickelung des menschlichen Geiste» einen dem Werthe der Buchdruckerci Erfindung nahezu gleichkommenden Dienst leistete, ist dasHauplverdicnst von ColumbuS in den Augen der Loyalsten. Nein! Er hat die Verbreitung des Ehristenlhnmd auf die doppelte Ausdehnung hin crinögticht — das ist sein Rechtsanspruch auf da« „SanctuS!" Nun genügt aber zur Begründung d«r Heiligsprechung nicht blo» der Nachweis einer christlichen Gesinnung, di« Niemand dem ColumbuS streitig machen wird, sondern cS muß auch eine Anzahl von Wundern dargethan werden, die der HciligkcitS-Candidat verrichtet habe. Wir sind ge spannt auf diese Wunder des ColumbuS. Daß ihn Ferdinand, der Katholische, König von Spanien, abscheulich behandelte, in Kelten über den Occan schleppen ließ, ist doch kein Wunder im strengen Wortsinn. Wer dem ColumbuS Wunder nachweist, der hat das Ei des ColumbuS gefunden. Locale» und Sächsische». — I. kaiserl. H oh. die Großfürstin Marie von Rußland, die Wittwe des Herzogs von Leuchtenberg und jetzige Gemahlin deSGra- sen Stroganoff, ist mit Gefolge gestern hier eingetroffen und im Hotel Bellevue abgcsticgen. — Die BundcSbevollmächtigten Sachsens, Geh. Justizrath Held und Geh. Finanzrath Wahl, sind nach Berlin gegangen, um Sachsen im BundcSrathe zu vertreten. — Der zeitherige Betriebs-Oberingenieur bei der General- direction der StaatScisenbahnen Karl August Sch midt ist zum Directionsrath bei dieser Behörde ernannt, dem Kirchschullehrer Karl Gottlob Klempke in Nicderkunnersdors die goldene Medaille vom Verdienstorden, und dem emeritirten Lehrer Johann Samuel Gott- helf Hesse in Eisenberg die goldene Medaille vom AlbrechtSorden, sowie den Arbeitern in der Reichel'schen Bleicherei in Grüna Friedrich Gotthold Müller und Traugott Friedrich Demmler die silberne Medaille „Für Treue in der Arbeit", dem ebenfalls bei Herrn Reichel in Diensten stehenden Kutscher Christian Friedrich Kühnrich „Für langjährige treue Dienstleistung" eine Belobigungs urkunde verliehen worden. - — Nach dem fast an amerikanische Zustände erinnernden Wahlkampfe hätte man eigentlich sich auf eine unendlich regere Betheiligung der Wähler gefaßt machen sollen. Statt besten hat gestern ungefähr nur der vierte Theil der Wahlberechtigten von sei nem Stimmrechte Gebrauch gemacht. In beiden Wahlkreisen Dres dens hat die Fortschrittspartei, welcher die Conservativen secundirten, die gemeinsamen Candidaten durchgesctzt, in beiden sind die Natio- nallibcralcn unterlegen. Hart bestritten war der Sieg des Stadt- rathS Bönisch über den GypSmaarensabrikanten Cristofani. Jener siegte über diesen mit 694 gegen 605 Stimmen, und zwar erhielt Bönisch im Schicßhause 208, in der deutschen Halle 185, im Brabandter Hose 301 Stimmen, Cristofani daselbst 200, 189 und 216 Stimmen. Außerdem waren 8 ungiltige Stimmzettel. Weit aus im Vorsprung blieb jedoch Advocat Emil Lehmann über seinen Collegen Krause. In, Colosseum erhielt Lehmann 457 und Krause 121 Stimmen, 22 Wähler hatten sich durch ein nicht sehr feines Manöver der Nationalliberalen, die sich deS Geh. Justizraths Anton als „Elephant" bedienten, bewegen lassen, diesem ihre Stimmen zu geben. Ans dem Lincke'schen Bade erhielt Lehmann 267, Krause 56 Stimmen, auf Anton warm 11 gefallen, 4 waren ungiltig. Lehmann hat sonach mit 724 über Krause gesiegt, der es nur auf 17? Stimmen brachte. — Gutem Vernehmen nach tritt der neugewähltr sächsische Landtag in der ersten Woche des künftigen Monats, voraussichtlich am 4. Lctober zusammen. Die Sitzungen werdm jedoch beim Zu sammentritte des Reichstages, also gegen Mitte Oktober, bereits wieder vertagt werden. Die Regierung will damit den LandtagS- mitgliedcrn, die zugleich dem Reichstage angehören, die Bethciligung an den Arbeiten des Letzteren nicht verkümmern. Die sächsischen Kammern werden somit nur ihre Direktorien und die Ausschüsse zu wählen haben, die Mandate der Neugewählten prüfen und der Ne gierung die einstweilige Fortcrhebung der Steuern nach dem bis herigen Steuersätze bewilligen. Erst wenn der Reichstag geschloffen sein wird, treten die sächsischen Kammern wieder zusammen. Es ist sonach sehr unwahrscheinlich, daß unser Landtag das neue Budget vor Beginn des neuen Budgetjahres erledigt. — Der neue Bischof Bernert hat einen Hirtenbrief an seine Diöcesanen erlaßen, welcher vollständig das gute Vertrauen recht fertigt, das man in die friedliche Gesinnung dieses geistlichen Ober hirten zu setzen berechtigt war. Sein erstes Wort ist ein wohl- thuendcS: Friede sei mit diesem Hause! Damit verkündet der Herr Bischof das vom Papste vom 8. September bis 31. December an- geordncte Jubeljahr. Ein milder Geist durchweht das ganze Schrift stück. Wenn selbst in Oesterreich der neue Bischof von Laibach, 1>r. Pogatschar, seinen Frieden mit dem Staate macht, dann war vorauszuschen, daß der in den Traditionen seiner AmtSvoraäng«, der Bischöfe Mauermann und Forwerk, ausgewachsen« apostolische Vicar Bernert Toleranz predigen und im versöhnlichsten Sinne sein hohe» Amt führen werde. — Nach 8 21 de« Gesetzes über den Markenschutz erlischt am 1. Oktober d, I. der landesgesetzliche Schutz, welchen Waarenzeichen zur Zeit noch genießen, und cS kann von diesem Tage ab jeder Ge- werbtreibcndr sich durch Anmeldung jenes Waarenzeichen» bemäch tigen, welches nicht nach den Formen des neuen Gesetze» eingetragen ist. Gcwerbtreibende, welche sich ihr bisher geführtes Waarenzeichen sichern wollen, haben daher das dringendste Interesse, die Anmeldung desselben, sofern dieselbe noch nicht geschehen, vor dem 1.Oktober d.J. zu bewirken. — Die Einzelheiten, die man nach und nach über die unter volizeilichcr Aufsicht vor sich gehende Wallfahrt des Grafen Cajus von Stolberg nach Somdcs vernimmt, lauten widerspruchsvoll ge nug. Die ganze Wallfahrt ist in deutschfeindlichem Geiste unter nommen , trotzvcm marschirt der Gras mit einem deutschen Banner. Er trägt die ihm verhaßten deutschen Farben durch'» Frankenland. Der Erzbischof von BourgcS thciltc der Schaar der Gläubigen den Segen des Papstes mit, dann schlug er vor, folgend« Rufe auSzu- bringcn: Vivo LiusIX! Vivo Iivtro-l>»wv ckn «aeröcosur! Vivo 1» l-'ranov! Die deutschen Pilger haben mitgeschrieen, als die Fran zosen in diese Rufe ausbrachen. Zur Entschuldigung wird brmrrkt, daß von den deutschen Pilgern nur sehr wenige französisch verstehen. Immer aber hat der Graf Stolberg sein gräfliches Wappen mit dem Flecken vaterlandsfeindlichen Thuns geschändet, daß er in einem Deutschland feindlichen Lande aus diese» ein Hoch ausbringt und dazu noch da» deutsche Banner schwenkt. — Für die zu erbauende 6. Bürgerschule und die in der alten Kreuzschule untergebrachte Bczirksschule sollen nach Rathsbeschluß zwei Bauplätze auf der Striesen« und Blochmannstraße «worben werden. — Die Naubthiere im Zoologischen Garten werdm von heute an um 5 Uhr, die Schimpansin um 4 Uhr gefüttert. — Der junge Mann, der, wie wir gestern berichteten, da» Bankhaus M. Schie Nachfolger um 1000 Thal« prellte und diese Scheine an Hirsch verkauste, ist vorgestern (Montag; auf demLincke- schen Bade verhaftet, entsprungen, wicdererlangt und nach dem Po lizeibureau Louisenslraße abgesührt, dort aus dem 1. Stock abermals entsprungen, wieder erlangt und nach Cosel'S Palais überführt und noch in selbig« Nacht von dem jungen Manne bei Schie und dem bei Hirsch recognoScirt und erkannt wordm. Er wurde im Local, wo er in ein« Loge mit zweiDamen champagnerte, dadurch erkannt, daß er sich einen falschen Bart recht herzlich schlecht angeklebt hatte. Vom Gelbe fehltm ungefähr 15—20 Thlr. Die Persönlichkeit de» Gauners ist noch nicht sestgestellt. — Gestern früh entwischte ein Militärarrestat au» dem MilitSr-ArrcsthauS und flüchtete sich in das Eckhaus des Alleegäß. chenü und der Hauptstraße, um sich der ihn verfolgenden Patrouill« zu entziehen. Er kletterte auf das Dach jenes Hauses und lief von einem Dache zum anderen, bis dies« Spaziergang ihm allzu gefähr lich wurde und er wieder herein auf den Boden eines Hause» stieg und dort festgenommen wurde. Wir hören, daß es ein Deserteu, des Leibgrenadierregiments Namens Erler gewesen ist, der wegen eines Diebstahls unt« dem Namen Winkler, den « sich fälschlich beigclegt, bei dem Civilgericht eine geraume Zeit schon gesessen hatte, bis er vor Kurzem erst als der desertirte Leibgrenadier Erler entlarvt und dem Militärgericht übergeben wurde. — Die Blumenmacherin Emma Pauline Josephine Nicht« au» Nicderneukirch, angcklagt der Kindcstödtung, ward gestern in geheimer Sitzung des Schwurgerichtshofes dem verneinenden Wahr spruch der Geschworenen gemäß freigesprochen. Die König!. Staats anwaltschaft war durch Herrn Staatsanwalt Reiche - Eiscnstuck, die Verthcidigung durch Herrn Advocat Hartwig aus Pirna vertreten. — Vor einiger Zeit referirten wir. daß ein böhmisch« Hand werksbursche in der Nähe von Nosenthain, nicht weit von der böh mischen Grenz«, an einem andern mit ihm reisenden, gleichfalls aui/ Böhmen stammenden Handwerksburschen einen Raubanfall auSge- führt habe, wobei der Letztere ziemlich erhebliche Verletzungen Mit einem Knüppel erhalten hatte. Jetzt erfahren wir mit Befriedigung, daß eS den eifrigen Bemühungen der sächsischen und österreichischen Gendarmerie nach kurzer Zeit gelungen ist, den Verbrecher in der Person eine» Messerschmiedes Kretschmer aus HeinSpach in seiner Heimath festzunchmen; derselbe wurde Ende voriger Woche vom Schwurgericht in Böhmisch-Leipa zu 18 Jahren schweren Kerkers verurtheilt. — Vor ca. 7 Wochen entfernte sich aus seiner Heimath bei Auscha, Böhmen, der in guten Vermögens-Verhältnissen lebende, einige 30 Jahre alte, anscheinend etwas geistig gestörte Gutsbesitzer Klimt aus Altthein. Da derselbe zuletzt ans dem Bodenbachcr Bahnhöfe gesehen wurde und hierbei die Absicht aussprach, sich nach Sachsen begeben zu wollen, gelingt es vielleicht mit Hilfe dieser Notiz, etwas über den Verbleib dcs Vermißten, oder über etwaige Auffindung seines Leichnam« in Erfahrung zu bringen. - Zu Sck'lebvtlchtern det den großen Kön'igkmankvevn in Schlesien sind 15, preußische, 2 würtcmbcrgllchc und 1 sächsischer Offizier (Hauptmami von rrcitschke, weicher, sowie niedrere dieser Herren, dem großen Gcncra'stab angeboren! komniaiidiir worden, denen der General der Cavalcrie. von Podbiclt-ki, pro.sitlrl. — Die Soclaikcmoeratcn sind doch wunderliche Heilige! Slc verlangen Frcitzctt der Presse und Dlöcussion, >ie vindieicen sich das Recht, und Niemand wird ilmcn als polnischer Partei dies bestreiten, ibrc Gegner »nd namentüch teicii Indier anzu- grcl'cn und dabei auch nässer aut deren Periönliedkeiien e!nz»- gcsscn. Issncn gegenüber soll man dies aber nicht tssun. Da soll rin Herr Müller und ein Herr Schulze Herr Müller und Herr Schulze bleisscn, bei Leibe soll inan aber ja messt etwa wagen, wer sind denn diele Herren eigentlich? Jüngst brachicn wir ein Rcierat über die ssiesige vlnii-Sctanfcicr-Voliovcrsainnilnng der Herren Soclaltemolratcn und bczeichncten darin den chchäsidentcn dies« Versammlung, den Tischler PciceS, und den Relerenicn über die Tagesordnung, Lilcrat Kaiser, etwas genauer nach issrer Heimalb und der Stellung, die Beite im bürgerlichen Lessen ein- nehme». Deshalb werden wir aui das Heiligste angegriffen und uns DcnunciarioiiSiucht vorgeworicn. SUS ob daS Publikum nicht ein besonderes Interesse daran batte zu erfahren, wer icne Leute eigentlich sind. woher sie stammen und was sie treiben, die sich in Opposition mit der ganzen übrigen Bevölkerung be finden! — In den Räumen der Flora am MarpalaiS ging gestern da» Michel-Angelo-Fest programmmäßig vor sich. Eine un gemein zahlreiche und glänzende, alle Notabililätcn der Künste «nd Wissenschaften in sich schließende Festvcrsammlung halte sich ver einigt, um da» Andenken jenes großen Todtcn zu feiern, der vor 400 Jahren als Bildhauer, Mal« und Baumeister Werke geschaffen hat, die, da» Entzücken seiner Mitwelt, seinen Namen als den eines der Unsterblichen der Nachwelt überliefert haben. ES ist hier nicht der Ort, jenen erhabenen Geist, der mit Dante, Shakespeare und Beethoven in der ersten Reihe schöpferischer Genien steht, des Näheren zu würdigen. Sein Kuppelbau der PetcrSkirche in Rom, seine Grabmal« der Mcdicäer und dcS Papsteö Julius 11., seine Decken- und Wandgemälde der sirtinischcu Kapelle seien nur genannt, um an die Meifterschöpfungcn seines drei Künste beherr schenden Genius zu erinnern. Unmöglich konnte die Künstlerschaft einer so kunstsinnigen Stadt wie Dresden sich von der 400jährigrn Feirr Michel-Angelo«, die heut» in der ganzen gebildeten Welt be-
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