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Dresdner Nachrichten : 27.07.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187607275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760727
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-07
- Tag1876-07-27
- Monat1876-07
- Jahr1876
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- Dresdner Nachrichten : 27.07.1876
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fr1«.na,,,,i«ft«, »Uhr ui der v!»r,«aftri>t» I I. Nboii- temkn,»»rei» viirlcllälir» KchrMaik IU)P>,-„durch stk v»l, r Mar, 7» P'gt. »lutkl.oiummeniwPlLe. Aull,,,« 3000Ü Eipl. V«r die «Illckg-dr k,n,k» landtrr M»iiulcri»»e «ach, sich die Redau,»» atcht derdindlich. Jnseralen-Annadme «ul» wi>r,d: „»»»»»'lei» uv« Vn,I«e,n Hamburu, ver- lln, Wien, Leiptlg, «Kiel, vreilau, nrauklurt 0. M. — »u». dl»», In verlin, Letpjig, Wie», Hamburg, tzrankfur, a. M„ Mün chen. — « 0«. in tzrankfurl a. M. — f>. Vol», in Cdeinnid. — N-- »»»,!-»„„«> !!»>ii«e « tn V»rt». Tageblatt für Uolilik, Untergattung, Geschäftsverkehr, Mörfenbericht und Jiremdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Eiep sch Ncichlirdt in Dresden. Vcrantw. Nedacteur: Fkitör. Gocdschc in Dresden A»Iee»,e »erden M»rie»- «Lirobe N! ongenommkn dir Ud. b Udr, Lunnloa» »i» Millo,« »r udr. L» Siengadti »ri-si, klusiir- ,nge L bi, Nachm. « Udr. - Der Raum einer e,i>- Ipaliiaen PeNijeNe loiiet >L Psae. iLtnaeiandt di« ZcUe R) Psge. Lin« idaranlte U>r dal nach»,b«,ge iirlchei. ne» der Initiale wird nichl gegeben. RuiwSriige ilnnoncen- Anitrüge von un» unbc» kannien Firmen und Per sonen Injeriren wir nur gegenPränumerandc» diablung durch Brich niarlrn oder Posieinjab- lung. Acht Liibeii iostiir >5 Psae. Jnicraie ,ür die Moniag, . Nummer »der nach einem grjneg- die Peiiljeiie ea Pigc. Kr. 269. Eiunndzwanzigster Jahrgang. MItredacteur: Für das Feullleton: vr. L1r»II ILurlinttn». Dresden, Tounerstag, 27: Juli 1876. Für die Monate August und September werden Abonnements nnf k>ie „Dresdner Nachrichten" in der 1-xpedition, Marienstras;e Nr. zn I Mark 70 Pfg„ sowie siir auswärts- bei den Postämtern ;n L Mark 85 Psg. augcnommen. Politisches. Die prophezeite Hauptschlacht auf dem serbisch - türkischen Kriegsschauplätze läßt noch immer auf sich warten, und nach den neuesten Meldungen scheinen die Serben derselben ausweichen und den Feind durch strategische Qncrzüge und kleine Gefechte ermüden zu wollen. Nach dem Siege des türkischen Heerführers Mukhtar Pascha über die Montenegriner war für die Serbe» die Hoffnung völlig geschwunden, auf dem rechten Flügel den Montenegrinern die Hand reichen zu können, und die lange Linie von Novibazar bis Ncgotin bot den Angriffen der Türken unter Abdul KerimPascha entschieden manche Blöße. Ein Rückzug übt zwar auf jedes Heer einen demoralistrendcn Einfluß aus, war aber unvermeidlich, da der linke Flügel der Serben, nur durch die Streiscorps Leschjanin's mangelhaft gedeckt, leicht von Osman Pascha hätte umgangen wer den können. In Belgrad herrscht natürlich Mißstimmung und Nie dergeschlagenheit, da die erwarteten Siege ausbleibcn, der Krieg sich nun auf serbisches Gebiet herüberspiclt und die Lücken des Heeres mit Aufwand von Gut und Blut schnell ergänzt werden müssen. Der serbische Generalstab kann aber aus taktischen Grün den nicht anders handeln, und seiner Weisung gemäß hat der ser bische General Tschcrnajew die Positionen vonAk-Palanka undBa- bina-Glawa oufgegeben, und ist die Südarmee von ihm in östlicher Richtung nach dem Timokflutz geführt worden. Das serbische Haupt quartier, welches bisher in Alexinatz war, ist in Folge dessen nach Saitschar verlegt, und die Front der serbischen Hecrcsmacht steht kürzer und fester den Türken gegenüber. Abdul Kerim Pascha scheint von seinen Spionen schlecht bedient zu werden, sonst würde er wohl durch eine kräftige Diversion den serbischen Rückzug gestört haben, der ihn jetzt zwingt, auf feindseligem coupirten Terrain zu operircn. Jetzt hat Serbien Zeit gewonnen, und die Türkei ist nicht in der Lage, durch einen entscheidenden Schlag den Großmächten zu imponiren. Die Stimmung in Constanti nopel ist aus diesem Grunde eine ebenso erregte wie die in Belgrad, und die Gefahr einer Verzögerung des Krieges ist der Pforte völlig klar. Die Muselmän ner zeigen ihren Groll gegen die Ungläubigen mit jedem Tage un umwundener, und nur den Engländern gegenüber beobachten sie noch einige Rücksichten. Oesterreich besonders ist trotz des süßen NichtSthuns seines Grafen Andrassy sehr übel angcschriebcn, fast noch schlimmer als Rußland, von dem die Türkei nie eine ächte Neu tralität erwartet hat. In der Hofburg ist inan der jetzigenZwischen- stellung zwischen dem Interesse der slavischcn Grenzprovinzcn und besonders Dalmatiens und dem magyarischen Nationalitätenhaß herzlich überdrüssig und wünscht sicher den Grafen Andrassy mit seinen diplomatischen Noten zu allen -7 ländlichen Vergnügungen seines Gutes Terrebes. In dem Brücker Lager herrscht unter den höheren öster reichischen Ofsicicrcn eine höchst kriegerische Stimmung, die ziemlich unverhüllt gegen das Princip der Nicht-Intervention protcstirt. Die 'Deutschen und die Slavcn sind in Oesterreich durch die hochtönenden Forderungen der Magyaren in den letzten Jahren oft genug schwer beeinträchtigt worden, daß sie nicht übel Lust haben, durch die Annexion der Provinz Bosnien das weitere Uebcrwuchcrn der magyarischen Nationalität in Oesterreich zu verhindern. Seit der für die Ungarn unglücklichen Schlacht von Mohacz 152(> hat ein großer Thcil der Magyaren sich mit den türkischen Siegern ausgc- söhnt und in den felgenden Kämpfen mit Oesterreich sich nicht ge scheut, türkische Hilfe anzuruscn. Der Naccnkampf zwischen Ungarn auf der einen Seite und Deutschen und Serben auf der andern, ist immer wieder auf's Neue entflammt, am blutigsten im Jahre 1848 und der türkische Nachbar erfreut sich in Ungarn noch heute mannich- sachcr Sympathie. Eine Fälschung der Geschichte ist es, wenn man den Grafen Zriny zum ungarischen Helden macht, der, Serbe von Geburt, für Kaiser Ferdinand gegen den Ungar Zapolyä kämpfte, bevor er vor der Festung Szipath im Kampf gegen den Türken Soliman ein ruhmreiches Ende fand. Die Haltung der deutsch enNeichSregierung in der bosnischen Frage scheint der österreichischen Kriegspartci günstig. Ihr ist es ja nur erwünscht, wenn Oesterreich seinen Schwerpunkt mehr und mehr nach dem Südosten verlegt. Gegen den Fanatismus der Bekenner des Islam hat der Deutsche die größte Abneigung und der deutsche Handel würde nur Bortheil davon haben, wenn beide Ufer derSave in österreichischen, beide Donau-User an der Sulinamündung in rumänischen Besitz gelangten. Die Ausgrabungen bei Pergamum, welche die Pforte der deutschen Negierung gestattet hat, müssen jetzt unterbleiben, weil der Haß der Türken die Arbeiter gefährden würde. Deutschland steht wirklich jetzt fast isolirt da, wenn es nicht zu dein österreichischen Bundesgenossen hält, denn auf die russische Aundes- genosscnschast ist jetzt nlcht viel zu bauen. Kaiser Alexander meint cs gewiß damit aufrichtig, aber er konnte doch nicht verhindern, daß sein einziger Minister deutscher Abkunft dem Vorurtheil seiner Callcgen weichen mußte. Die wünschenswerthe Regelung des Grenz-Verkehrs an der russisch-preußischen Grenze scheitert trotz des guten Willens des Kaisers Alexander an der russischen Feindseligkeit gegen das deutsche Element. Die Anleihe der Stadt Paris, welche am vergangenen Sonn abend gezeichnet wurde, hat einen großartigen Erfolg gehabt. Die Summe von 120 Millionen Franken ist doch gewiß bedeutend, trotz« dem wurde sie 54 Mal überzeichnet, so daß Paris ein Angebot er hielt, das größer war als die 5 Millarden, die Frankreich als KricgS- Entschädiaung an Denischland zahlen mußte. Dieser Beweis von Gemcinsinn und von dem glänzenden Wohlstand, dessen sich Frank reich erfreut, ist Etwas, dem ivir in Deutschland nichts AchnlichcS gegcnübcrstcllen können. Wir gönnen dem besiegten Frankreich den Trost seiner schnellen Regeneration auf finanziellem Gebiete, wün schen aber dringend, daß die Leiter der deutschen Finanzen das Ge- heimniß der Goldmacherkunst von den Franzosen ablcrnten. Locales und Sächsisches. — Die gestrige 2. Sitzung des Blindenlehrer-Eon- gresseö begann mit Wiederaufnahme der i» erster Sitzung nicht zu Ende gebrachten Debgtte der Schreib-und Lescirage iurBliiide; voranggegangen war die Anmeldung verschiedener telegraphischer Grütze von beim Eongrcß nicht vertretene» Blindenanstalten. In der Hauptsache hat sich der Eongrcß naci) siundenianger Debatte dal'i» erklärt: Die Blinden solle» in ihren Erziehungbanslaltcn eine Schrüt zur Eorrcspoiidcnz mit den Scheuten und eine solche zu ihrem besondere» Gebrauche erlernen; benutzt werten soll die Uncialschrilt, welche mit der Hcbold'schcn Sehreibtatel und eine Puiiklirschriit. die mit dem Brailtc'schcn Apparat hcrgeslclltwird. Hinsichtlich der Annahme einer Schriitark, die möglichst in alicn Biindcnanstaiten Europas gleichmäßig cingcsührt weiden sollte, ist eine völlige Einheit nicht erzielt werde». Die Majo rität dcr Versammlung hat zwar das Brailic'schc Punklir- syslcm mit den neuesten, das Lesen und Schreiben cricichteriikcn Acntcrungcn angenommen, aber eine an Zahl der Majorität nur wenig nachstehende Minorität bat beschlossen, sür jetzt von defi nitiver Einführung drr Schritt abzuschcii, den Gang und die Eriolge dcr Neuerung zwar zu vcrivlgeu und eine spätere An nahme, kaicrn sie sich schließlich wirklich räthlich zeigen sollte, nicht nuözutchlleßc», jedoch jetzt, unter Ermangelung von etwas 'Besserem bei dem bisherige» System zu verbleibe» Unter dieser Miuoritat befinde» sich nur drei deutsche Dclcgirte. Aus der Wärme, mit der die verschiedenen Herren Redner iür ihre An schauungen u. Erfahrungen cintraten, ließ sich erkennen, wie umsich tig und sicher dieselbe» in der Leitung ihrer Anstalten sein mögen; srcilich in parlamentarischer Leitung blieb namentlich bei den Ab stimmungen und gegenüber den Schlußanträgc» Umsicht u. Sicher- hcitzuvermissen; doch, dcrbcsleBIindcnamtaltsdlrcclor.einwabrcr Vater seiner Zöglinge —kan» deshalb nicht gleich auch ci» routinirter Kammerpräsident sein. Mit dcr Berathung über die Gründung cineö über möglichst viele Länder verbreiteten Vereines, dessen hauptsächlichster Zweck die Beschaffung von Unterrichtsmitteln und namentlich von möglichst ninsasscndcr Literatur in deutscher Hochtruckschriit sür die Blinde», sowie die Anlegung cincr Vcr- cinSkrnckcrci ist, gelangte man nicht zu Ende und mußte die Bc- ralhnng verlegen. Dieselbe wirb die heutige — letzte - Sitzung, die wiederum um 8 Uhr beginnt, eröffnen. Den Nachmittag ver wendeten die Herren zu einem AuSfing nach M 0 ritzburg behuiö Besichtigung der dortigen Filiale der hiesigen königl. Blinden anstalt, welche durch Umbau tcv früheren Gcrichrögchäutcö hcr- gcstelit worden ist. Viele Bewohner unserer Stadt werten bei der Kunde von dem Tode dcS Schuldirectorö Prctzsch. dessen Begräbnis; ge stern Vormittag statnand, sich in Dankbarkeit dcr Anstalt erinnert haben, in welcher sic Ihre Jugcndblltung einst genossen. War doch das berciis vom Vater des jetzt Verstorbene» gegründete Pretzsch'schc Privatst,stillst jederzeit eine der besten Privat- schulen Dresdens. Als nun dcr Sohn nach langjäbriger geseg neter Thätigkcit in Folge zuuchincndcr Schwerhörigkeit vor etwa 15 Jahren sich gcuöthigt sah, von dcr Berufsarbeit zurückzu- tretc», ging die Schme an dcn Director Dietrich über. (Dsiern 1875 entwickelte sich aus dieser Schule, nach Ausscheidung dcr Knabe», die k. Scminarschuic, welche mit dem ncubcgründctcn Lcbrcrinncnjcminar in organiichcr Verbindung steht.» Dcr ver storbene Pretzsch war eine liebenswürdige Persönlichkeit, zeigte setcrzcit ein lebhaftes Interesse iür die allgemeinen Angelegen heiten des Schul- und LehrerledenS und bewahrte, obgleich cr im letzten Jahrzehnt durch das erwähnte körperliche Leiden immer mehr dem persönlichen Verkehr entfremdet wurde, doch ei» c»>- psäuglicheö Gemüih iür altes Edle und Gute. Dies hat cr auch durch seine, erst vor ivcnig Wochen getroffenen lestaincntarischcn Vcriügnngcn bcthätigt. Vor Allein hat cr den „Pädagogi schen Verein" bedacht i:it>,OW M.>, dem cr jederzeit mit gro ßer Liebe und Anhänglichkeit zngclhan war; icrner sind dem Sachs. Pestalozzi-Vereine, dem Bnrgerhoipltalc, dem Guslav- Atoiph-Vcrcinc, dein Laubsiummcn-Iimitut und anderen milden Stittuiige» namhafte Legate zngcdacht. So hat dcr Verstorbene, den nicht mebc Familieiumgchörige betrauern, sich über das Grab binanöcin bleibendes Gedächtnis» gestiftet. 'Au' dem Friedboic hatte sich eine größere Anzahl Bcrniögeiiosicn cingeiuntc» und manche waren von dem Ferienaufenthalte i» dcr Ferne hierher geeilt, uni dem thcuren Freunde und Beruiogeiwsscii die letzte Ehre zu erzeigen. Daö evang.Hoscl'oriübrte denGravgeiang ans. Dir.K retzs cd m a r sprach als Secrctär des pädagogischen Vereins in dessen Namen iicieiiipiundcne Worte dcr Aucckcniiiliig und dcö Tankes; Dlaco« nuö Kühn hielt cmc weihevolle Grabrede. In Pretzjch ist ein edler Mitbürger uuscrcr Statt, ein begeisterter Pädagog, ci» fein fühlender Kenner und Freund dcr bildende» sinnst, ein sür aUcö Wahre, Gute und Schöne begeistertes Gcmülh hcimgcgangc». Ehre seinem Andenken! — Dcr vorgestrige Abend aut dcr Arühl 'schcn Terrasse im B e l v e d e r e, von der Natur sowohl doch begünstigt, wie durch die Arrangements, die Herr Restaurateur Ficbigcr getrosten, ward ein recht genußreicher. ES sei gleich hier anerkannt, tay trotz dcr ungeheuerlichen Fülle cincr durchaus seine» Gesellschaft die Bewirthung, wie wir auch bo» verschiedenen anderen Leiten bestätigen hörten, nichts zu wünschen übrig ließ und daß die Kapelle deö Hanscö unter Director PustboldtS wackerer Leitung, wie die Trenkler'sche Kapelle durch die züudcndsicn Piecen crsreutcu. Beim Entree wurden dcn Damen kleine BlnmcnbouguctS und jedem Besucher lithographisch und typographisch sei» anSgcstattete Festprogramms überreicht. Mit wahrer Dankbarkeit Ist an- zllcrkciinen, daß die königliche Polizei-Direktion die schon gestern erwähnte Absperrung der Eck-Passage vor dem Bel vedere angeordnct hatte; wäre dies nicht geschehen, so türiten wir wohl heute nicht in der Lage sein, einen Bericht zu geben über uurAngenchmeö, denn linglücktzsälle wären bei dem mächtigen Zudrang dev Publikums unausbleiblich gcwcicn. Letz teres batte unterhalb der 2c>rasse ein weit größeres und sür sein Amüsement weit günstigeres Feld aus dem geräumigen neuen Elbguai und den nachbarlichen Promenaden gesucht. LUS die Dunkelheit hcrcinbrach und die in Musik und sonstigen Genüssen Schwelgenden mit Entzücken die irische, von der Elbe her wehende Abendluit athmetcn, da warb daS Bild erst reizend. Auf der Elbe das mit Balionö reich geschmückte Dampischiff, ans welchem die Trcnklcrsche Kapelle conccrtirte, und oben die glänzende Entfal tung der ganzen brillanten Gaodecoratien, mit teic» Ausiiihrnng die hiesige Filiale der Berliner Ga0a»lagen-Gciellscha't tvorm. j Schäffer u. Walkers ein Meisterstück geliefert, umnitcibrochcnc elektrische Beleuchtung drr ganzen Umgegend, bis weit hinaus in i die waldigen Berae. deS kabnbelebten Flusses mit seinen dlcs'k- bcvöttcrtcn Uiern. unzählige bengalische Flammen jenseits und diesseits dcr Elbe und ein ganz stattliches Feuerwerk — All' dies wirkte bezaubernd. Leider waren die vom Hoithcatcrbelcuch- Ningöinspcctor, Hr». Bähr, mittelst cieklrischcn Lichtes unten vom Dampsschiff ani eine große weiße Leinwand gcworienen Lichtbilder zu weit von de» Gästen des Belvedere cnticrnt und konnlc» jetcntallo von dein Publikum ani dem Elbguai weit besser gesehen und erkannt werten. ES erschienen 10 solcher Bil der: Daö Belvedere. König A lbcrt, Kaiser Wilhelm, Königin Ear 01a, Prinz Georg, Prinzessin Georg, der d c n r 1 cb e K r 0 n p r i »z, Biü m arck. Ni 0 ltke und schließ lich die Germania. — Herr Fieblger kann mit dem äußeren Erfolg dieses Aventö jedeniallö zusricden sein, ob der materielle Nutzen für ihn selbst gegenüber den bedeutenden Koste» groß sein wird, ist schwer zn behaupte». - Von vielen Seite» ist die auställige Wahrnehmung ge macht worden, daß Heuer nickst nur der Biß der Kreuz ottern. sondern auch der Stich iämmttichcr Jnscctcn. alö Hor nissen. Bremsen rc., intensiver wirke, alö während anderer Som mer. Vorgestern z. B. ist eine junge coi pulcnte Dame, welche sich einem Fieniiecökrcise angeschlossc» hatte, um in Begleitung des selben die sächsische Schweiz zn bereisen, Im Uttcwaldcr Grunde von cincr nur mäßig großen Fliege in den linke» Handrücken ge stochen werde», und daraus ist der Arm bis dcn Elicnbogen hinter so rasch angcschwollen, daß die Verletzte wieder umkehrcn mußte, um zu Hause kühlende Umschläge anzuwcndcn. — Herr Ed. Genckc tclegraphirt uns auS Salzburg unter dem 2V. Juli, 8Ilhr 45 M.: „ Geuckes Extrazüge, ca. NO Waggons mit nahezu 600 Reisenden sind eben wohlbe halten und labrvlanmäßig inSalzburg und Lindau rlnge- trosten. Die Fahrt war scbr angenehm und die Verpflegung gut vorbereitet. Die Bahn-Verwaltungen sind äußerst zuvorkommend gewesen. Daö Wetter ist patent!" — Eine Gesellichait von ca. 10 Personen, meist Jünger dcr FußbcklcidunaSzunft, batte sich in dcr gestrigen Stacht in einer kleine» Wirlhschast Am See zusammengesunden und unterhielt sich, insbesondere da cS nicht daö erste Mal war. recht vertraut mit dem Spielchen „m eineTante, deineTant e". Wider Erwarten wurden dieselben aber NachtS um die 12. Stunde von mehreren Polizcibcaiittcn überrascht, daö Spiel aufgehoben und dic Betbeiltgten bchnsö ihrer Verantwortung nach der Polizei wache geschafft, wo zu erwarten steht, daß ihnen und besonders dem Wirth das Nöthige klar gemacht worden sein wird, daß sich mit der Tante nicht für die Dauer gut umgehen läßt. — Eine recht schätzenswcrtbe Verordnung gegen daö recht überhandgenoinmene Ncbeneinandersabren mit Hand- nnd insbesondere mlt Kinderwagen aui allen Straßen, Plätzen und Wegen, einschließlich der Promcnadensußwege, ist von dcr hiesigen Königs. Polizcidirection unter Androhung von Strafen gegen Zuwiderhandlungen erlassen worden. — Al» 24. Juli kam ein junger Mann in Arbeitskleidung ln ein hiesiges, auf der .Könlgöbrückerstraße gelegenes Fourage- Gcschält und verlangte im angeblichen Aufträge eines Kunden 2 Sehestel Haler. Obgleich cr eine Droschke mitgebracht hatte, »in die Ladung aufzuncbmcn, war man doch vorsichtig genug, Ih,n seinen Wunsch abzuschlagcn, auch die aus 50 Psd. geminderte Forderung zu verweigern. Darauf verduftete der Patron. Später erfuhr man von dcm Droschkenkutscher, daß derselbe bereits vor her tn einem andern Geschält, auf der Antonstraße, de» vergeb lichen Versuch gemacht Halle, eine derartige Sehwindclei auszusühren. — Ein auswärtiger Fleischer batte gestern Nachmittag in dcr Hausflur cincr Gasiwirtbschatt an dcr Kreuzklrche eine frisch auögeschlachtcte Nindövaut aus kurze Zelt nledcrgelcgt, um sie bald wieder abznholen. Ein Gauner hatte sich dies aber zu Nutze gemacht und dieses Fett, bevor der Fleischer znrückgekommen. durch eine» unbekannten Dlcnstmcmn abholen lasten. — In Meißen ist vor einige»Tage» durch 4Gcv.Sd'armcn ein Steinbrecher Angebracht worden, welcher wiederholt und iiiasseiihast Fische in dcr Elbe durch Dvncmsttpatroncii gctödtet bat. — In Leipzig ist am 25. Juli der Klempncrmeister Earl .Eeinricb Kopsch von der Dachrinne cineö 4slöckigen Hanleö in dcr Flcischcrgaste. wo cr mit einer Reparatur bcschättigt war. herab au; die Straße gestürzt und hat sich dadurch mchr ache Rippcn- brüche, auch Eontusioncn am Kopse zugezogcn, so daß cr sich in einem scbr gefährlichen Zustande befindet. - In Riesa ist vor einigen Tagen der sichtbare Beton- grund dcS linksseitigen großen cingcstürztcn Picilecs der E!b- brüekc durch mcbrcrc Ladungen biö zu I Psd. Dvnamit in etwa i Meter tiefe» Bohrlöchern gesprengt worden. Die größeren und kleineren Trümmer tcr Eeincnimassc flogen, wenn auch nickst weit, deck» in allen Richtungen umber. Drei Hebemaschinen ans paar- weste zusammcngckoppettcn Fahrzeugen fördern die Eisentheile zu Tage. — In Gvbcln bei Bautzen ist am 24 Juli der im 2. Jahr stehende Knabe des Einwohners WittsLaß in dcn vor der elter lichen Wohnung vorbclsührcuden Wassergraben gcsallcn und er trunken. — Im Gasthoie zu Wilkau bet Zwickau hat am 22. Juli zwischen Böttchcrgesellcn und anderen jungen Leuten ein be deutender Erccß stattgeiunden. Da sich die Tumultuanten auch an dcr Person des Ortövorstandcs vergriffen, io mußte vön Zwickau Gcnkdarmcrie telegraphisch hcrbeigcrufen werden, welche mehrere derselben verhaftete. — Vorgestern Abend in der 10. Stunde hat sich ein schon be jahrter hiesiger Alm 0 scnempfängcr in dcr Palmstraße in solch unsittlicher Art und Weise herumgetriebcn, daß er von der Polizei deshalb in Hast genommen wurde. — Ociientlichc Sitzung deö Gewerbesch'cdö- gcrichtö am 21. Juli unter dem Vorsitze dcS Herrn Sladlralh Böttche r. Der Schneitcrgcselle Richter hat bei dem Schnei der Rudolph in Arbeit gestanden und will nach cincr zwischen Beiden erfolgten Berechnung noch 12 Mark iür Fertigung eines Fracks zu fordern haben, während tcrVeklagte »ntcrVorzeigung des Letzteren erklärt, baß dieser verdorben und die »Arbeit mit 5 Mark wohl bezahlt sei. Nach längerer Verhandlung stellt sich denn auch dcr Kläger mlt dieser Summe vergleichsweise zuttic- tcii. Derselbe beansprucht aber auch noch eine Lobncntschädl- gnng von Rl Mark wegen angeblicher Entlassung ohne vorherige Kündigung. Da er jedoch selbst zuglebt, ohne Widerspruch zu erbeben, auS dcr Arbeit getreten zu sein, so war eö selbstver ständlich, daß daS Gcwerbeschicdkgcricht ihn mit seiner Förderung im BeicbeidSwege abwicö. In dieser Streitsache fnurjtrten als Beisitzer die Herren Schneidermeister Emmerich und Hagdmann, und Schneider Lopitzsch, in den beiden nächstreictirten die Her ren Bäckermeister HanSwald und Böttcher, und die Aäckör Feind und Schumann. Dcr Eoiidltorgebiise Gcrstmann, welcher sür ein Wochcnivhn von 4 »Mark 50 Ps. und freie Kost mid LocjlS'dct dem Bäckermeister Thänim gearbeitet hat, ist angeblich ohne vor herige Kündigung entlassen worden, fordert jedoch nnr 6 Niark 40 Pf. Löhnentschädiglnig und Entschädigung sür Logiö und Kost a»t st Tage ä 2 Mark Da der »Beklagte tm Termine Mst tzf«
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