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Dresdner Nachrichten : 06.07.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187607066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760706
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760706
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-07
- Tag1876-07-06
- Monat1876-07
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- Dresdner Nachrichten : 06.07.1876
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Kr. 188 - L»rv«i»vvr Fsolnelodl«». Solto 2 — Votlverita«, äso a. äuU 181V. Karl Adolph PrätorinS elngetreten. — AuS der FIrmax,,G. A. Schmidt Nach»." ist tcr bisherige Mitinhaber Herr 2lug,-Julius Bor» anvgeschiedcn. — Erloschen die Firma „A. M. Alexander". Ansgeiöit die Firma „G. 'A. Drcfflcr sche Elgarrcn- und El« garetteu-Fabrikcn Victicn-Gcsellschait": Llguidatorc» sind die Herren Brlr, Georg Scbubart und Wilhelm Knoop hier. — Oile >itIiche Gerichtssitzungen am :!0. Juni und l Juli. Ein kaum dem Knabenalter entwachsenes Bürsch- ehen. der ttstährlge GlaScinträger Ernst »Itoberl Ebcrt aus Rade« vcrg cuchcint, de- schweren DiebstablS beschnldlat, vor dem von Heim Gerici-tSratb Eiucrt präsivirten Schöffengericht. DaS offene Genändniff und die bittere Rene, welche der jngcndttche Älngcklaglc durch' lantcS Weinen bei seiner Vernehmung an den Tag legt. lassen hoffen, tan ihm die in Au-siebt stehende Strafe tilr innncr oon einem ähnlichen berschen, nie daS ihm zur Last gelegte. abhaiicn wird. Am R>. '»Nal d. I. stahl Sbert auö der perschlosfcne» 'Wohunug einer Wittwe i» Rateberg eine Uhr Inr 'A.Zcrihe von l.', Bk. und eine Baaricha't von 21 Pf. Ec brächte >n tiefem Zivcckc zunächst eine Fensterscheibe ein, wirbelte, dnre» die entstandene Oeffnung turchlaugend, daS Fenster von innen ain und »liech hieran! in die Wohnung. Er ging demnach' bei AuSiübeung seiner Dlcöerci ziemlich raffinlrt zu Werte. DaS Erkennt»!» lautete au» «'. Pfguake Gesängisiff. - Wegen Hinter, zchuug der Stempelstcucr »rurdcn die Ltrcichcr'schcn Eheleute! zu je in M. .'>«> Pf-r. Strafe in erster Instanz vcrurthcllt. Nach dem Seitens der Staatsanwaltschaft zu Ungnnttcn der Auge-! klachtcn erhobenen Einspruch erkannte die zweite Instanz auf! eine Strafe von !e 27 Pf. - Am Spätadcndc de? 2;i. Januar! l. I. brach In dem Dorie Lomnitz bei Radcbcrg ein Schaden-! ieu.r ans und zur Löschung de- BrandeS eilten, durch das Stär > men arnmerkiam chcmacht, nach vorcheschricbencr Weise die zur! Bedienung der Spri'zc eemmandirtcu Bcivohncr der Nachbar-, d.r er berbcl. An de» II Pfann, welche das Tort Wachau mit! »einer Spritze nach dem Brandplatzc zu sende» hatte, fehlte der" blnacklachte 'Wilhelm Lcbcreä't'.'Niffbach. der hieraus wcchen Nicht« crscheincns cl» Slrafcheld von 1 M. äoPfg. zahlen sollte. Miff- bach, ein sich deS Venen RuicS erfreuender, völlig unbescholten gebliebener Mann, »vcigcrlc »ich mit der Bemerkung, er habe fest ncschla'c», nicht daS Geringste voin Ausbruche eines Fcucrö vcr- nomnien und könne deninach auch nicht wegen seines Ausbleibens verantwortlich gemacht werden. ES lag die Wahrscheinlichkeit feiner Behauptung, in'Anbetracht der territorialen Vage seines! Wohnhauses, ziemlich nahe und übrigens konnte ihm nicht im i Entferntesten nur annähernd daS Gcgcukhcil bewiesen werten.! Nichtsdestoweniger hatte der Herr Gcmcindcvorstand auf Borhalt hierüber geäußert, cS sc! ganz egal, rb Einer etwas vom Feuer! Here oder nicht, cS müfftc doch bezahlt werden. Diese'Anschauung von der Dorffpihc Wachaus ist ziemlich dieselbe, welche ei»! Feldwebel halte, als ec dle Eompagnie verlas und der, nachdem! ec bei dem Namen eines Soldaten aufmerksam gemacht wurde, z tan dicker gestorben fei, diensteifrig ausbraustc: ,,DaS Ist ganz egal, zum Beriefen muh er da sein." Herr 'Assessor Brückner, Bcrtrelcr der Staatsanwaltschaft, betonte, das« zunächst tie Be hauptung dcö 'Angeklagten, er habe nichts vom Feuer vernom men, keineswegs widerlegt worden sei, also von einer -snwtt er bau dl urig gegen die bestehenden Vorschriften nicht die Rede 'ein könne. Die zweite Instanz thellkc, nachdem Mlljbach sich dahin anSgeivrochen, da»» ihnr der Herr Staatsanwalt sozusagen aus der Seele gesprochen habe, die 'Ansicht des Letzteren und sprach den 'Angeklagten frei, die entstandenen Kosten werden alS Last der Gcrick-tSSarkeck betrachtet. — Friedrich August 'Berger war sammt seiner Ehefrau in erster Imianz wegen Kuppelei zu ! Wochen Geiängniff perurthcilt worden. Das Gericht setzte htute, nach erhobenem Eiwpruche. in Berücksichtigung der bis herigen Unbescholtenheit die Strafe aus sc :i Wochen hcrah. Da? von Herrn Asieffor Becker präfittrte Schö^engcricht vcr- urlheilte den Schlesier ni'd Mesicrichmiek Ernst 'Tttnno Stcin- bach arrö Annabcrg unk den Handarbeiter Friedrich Aug. 'lianit ans Burgstädt we^n Diebstahls und Widerstandes gegen diel Staatsgewalt bez. Hehlerei zu 2 Jahren :< Pfonatcn Zuchthaus bez. > 'Wochen Gefängnis, -tcmbaäz, ein noch sunger, aber! desto rasfinirtcrtr P'en'ch, stab! den bei seine» Eltern wohnenden ° Schlosiergeicllcii Hilbert, Siinon und Hermann auS ciuem vcr-! schlosserten Klcitcrichraukc ain 27. 'April eine große Pf enge Kleidungsstücke, welche cr bald darauf versetzte rcsp. verkaufte und wobei ihn der Mitangeklagte Ran't zum Thcil untcrsiütztc. Stciubach behauptet entgegen den übercinstimmenden Aussagen der 'Bestohlenen, da» der Schrank u »verschlossen gewesen »ei, hatte jedoch »chon ttasier e'nem Er minalgcnSdarm gestanden, da» er uirOe"i»ung dcS KlcidernhrmnkcS teil pasientcn SchliZsscl eines 'BrodichrankcS bennht habe. 'AIS St. später arrctirt werde» sollte, vergUst er sich an den GcnSdärmcn. Die StaatSann.'alr- »chaw war durch Herrn StaatSamv. Aeichc-Esiensiuek. die Bcr- theidignni durch die Herren Iuslizrath 1>r. Stein und Advocat Zkeccrer vertreten. — AI! gekündigte G c r i ch t s - B c r h a n d l n n g c n. Henke 'Aormittag Ein vrüche» '.» »rider Anna Mache vcrw. KrebS in Tauscha wegen Diebstahl; G'- iridor Einilie Houise verchel. D.uaaS istcr ivegcn Ucbcrkrctuug; '.» m »vitcr de» Bau- unlcriiehmec 'Sudn.ig Hcr»uauii Hauhsche hier wegen Stcmpcl- istutcrzicl'niig ; >»>' > wider den Advocat Earl Adolph Speck wegen Perstosics gegen die -tempelgescize; lO's wider den Droschken kutscher August Eduard Hiliig hier wrgcn gcn»e>ugesähr>Ichen 'stcrgeheus; I»» > ,older den HauSdesiizcr Friedrich ErnstElcincuS hier ivegcn DEcher Antchnidigung; > I wider den Handarbeiter FriedrichFnrchtegott Schütze inIschiedge wegen WiderstandcS »c.:! '.» Hauptvelhandlung »vikcr den Handarbeiter Johann Inrsich ani» Sprewitz bei Spremberg wegen Urkundenfälschung und Betrugs.! - LMIcrunnS-Beovaclikrinn am 5. Juli, AbtS. ä U.; Barometerstand nach Seal Bösolt >2>SaUstr. 1'.»»: 2^ 'pariser Zoll! H. fseit gestern unverändert». - Thermometer nach "tcaumnrc l'Z Grad über Null. — Die Schlcsithunnsahne zeigte West-Wind. Hlmmcl hell. — t?H,li»ke in Treüben. Juli, Mitt.l 9^ Ecnt. unter b. - Wärme der Eibe 2E Gka^. TancssteschtÄtt. Deutsches ?kc»ch. Sämmriichen Berliner Polizeirevieren sind Zusammenstellungen dcrwegen gciverhöinäsjigcnHazartspiclS, Teucheii- und VadentiebiiahlS bcstra'tcn und im Berkacht dieser Becgchen »lebenren Persone»! zugcgangcn. Diese Hi»lcii »ollen ge« »viifenhait current gehalten »verte», indem durch die LageSheichle die hinzugckommcnci», ioivie die auS dcr Vlste zu streichenden Per sonen namha't gc»> acht werden; ebenso sind in den Bcrhäitnisicn oder dem 'Aussehen jener Personen eingetretene Berändcrungcn, soivie jeder Wohnungswechsel »achzntragen »nd koiort dem Kr!« niinal Kommistar at anzuzcigen. -tut s/chterem befindet sich anher dem Berbrechcr Album ein NotUbuch, »velcheS unter den Rubriken der vermiedene» Beibrechen und 'Acrgei cn Personen, welche die selben beganacu haben und deren Komplieen mit Ihren Sianalc- mcntS anlährt, auch in Kürze kieArl unk'Welse der SiuSiührlnig des BergebcuS angiebk. Die oben erivähntcn Eisten weisen nicht weniger alS 2Iä 'Banensiänger, I2(> Taschendiebe und <><> Eatcn- diebe nach, von denen grbsjtcntheilS Photographien vorhanden »ind Unter den zahlreichen Spitznamcn der Berliner Bauern- vjnger heben »vlr nur folgende hervor: „Wrangcl", Schivindel- Dno. GeivaltS-'fgiihel»», Tbpfer-fstante, Trabnco, der Wachtmei ster, dcr Destiüalcar. der Inspc'tor, Kanonenbeber. der alte Herr Name, Fettsteck, Xan->>nü,h. Teckel, Zitter-Helnrlch, Studentcn- kopi^' »c. A n 5, Full soll die von dcr Norddeutschen SchlsiSbangescst- schast in »Saarden erbanke kaiserliche Bacht vom Stapel lausen. Das Schisi wird wobl daS schneüsie In unserer Blacine werden, da es eine Maschine von :ZI1<I«> Pierdekrätten erhält, welche ihm eine Fahlgeschwintlgkcit von lk> Seemeilen pr. Stunde geben tost. ES wird in Folge dessen sich tür den Kriegsfall auch alS ein vorzüglicherRceognoScirunaS undAviiodampfer eignen. Dein cistivrechent ist auch seine Einrichtung getrosten; armirt »vird cS mit zwei 12.Ein.-Geschützen und erhält eine Besatzung von unge fähr 1»>»> Mann. Dcsrreicl,. Sehr erbaulich ist die Lektüre des Amtsblatts der Wiener Z.. in welchem die in den letzten vier Tagen konfiö- zirlcn scitungcn verzeichnet sind. DaS Berzcichnisj besieht anS »olgonden Nummern: „Dcstrcichssche Rundschau", ..Batcrland", „Die Glocke", „Deutsche Zeitung", „Neue Tiroler Stimmen" l2 Nummern». „Politik". „Ezech". „Gazeta Narotowa", „Ii Pun- golo", „PSewlka", „Szczutek". ,,Il Trentino", „StoventzttNarod" i2 2!n»nmcrn». „Trantenauer Wochenblatt". „TirolerVoESblatt", «va Raglone". Daneben sieben noch verschiedene Flugschriften unb Broschüren. Parteilichkeit kann man den Staatsanwälten nicht vorwerten: wenigsten« finden sich Organe tast aller Par« tele» in diesem Sündenregister. — Zu Petiau in Steiermark ist dieser rage Herr v.Olciihelm. der sich kürzlich daselbst angekauit, in die BeziikSvertrctimg acwabit worden. Durch dielen Erfolg kühn gemacht, strebt der ekle Ritter jetzt auch ein LandtagSman- kat an. Graf Harry Arnim befindet sich, ohne Familie, seit dem 24. Iunl in Karlsbad, wo er in dem „Hotel garnl Amerlran" abge- silegrn Ist. In die Euriiiie hat er sich einlragc» lassen als: „Seine Ercciiciiz, Herr Grat Arnim, kbiiigl. prcnb. wirklicher Gcheliner Rath, a»S Florenz." Er bewegt sich imgcnlrt ani dcr Ploincnade und licht äus,'erlich ganz wohl ans, ist aber gealtert. - Auch dcr Erkbnig Franz II. von 'Neapel hält sich mit Be- alctliiiig unter dem Namen eines Herzogs de Eastro zur Eur in Karlsbad aisi. Ungarn. In Pest erzählt man sich alle» Ernstes, bei Kö lnern se, ein prcusch'chcr Oifizicr berhaitet worden, der dic Ig- mantcr Samine» zelchnctc und zahlreiche Pläne mit sich führte. Franlrelrli. Der Deputirtc Marco» »radikal» brachte in dcr Dtpttliitcnkammcr einen Antrag ein dahin gehend, die Urheber unb Mitschuldigen des Staatsstreiches boin 2. Dcccmbcr 18äl in Anklageziistand zu versetzen. Leiten der boiiaparl»NIscpcn Deputlrtcn wurde die Drlnglichkclt »ür den Antrag vcriastgt: dieselbe wurde scdoch mit grostcr '.'Nasorltät abgelehut. Hierauf stellte Diifour »Bonapariitti den Antrag, die Mitschuldigen an der Revolution vom September I»Z7»> in Anklagc-Zustanb zu versetzen: der Bonaparlist Mitchell vcriangte ein Gleiches hinsicht lich rer ^ Millionen Wähler, welche für das Plcdlsclt gestimmt habe», sowie hinsichtlich aller Beamten und Deputirtc», welche dem chcmaiigen Kaiserreiche den Eid geleistet batte». Der republikanische Deputirtc Ebolscul erklärte im Laute der Debatte das Svstem der bonapartlstlschc» Parte! vestebe einzig und allein darin, die parlamentarische Ordnung in Miszclcdit zu bringe» und verlangte die Drinätichkelt für die Bewachung des 'Antrages Mitchell. Nachdem dieselbe mlt groster Blajorität angenommc» war. beantragte Ehestst»!, dle Bor'rage zu stellen. Dieselbe wurde mit :»<l2 gegen 7ü Stimmen angenommen. rilrkef. 'Aus Koniianlinopcl kommt die 'Nachrlchk. tast die türkische Regierung Schumla. welches ohnehin schon starke Forti- nkattoncn hatte, noch mehr beicstlgen läsit. Schumla am'Abhänge des Balkan gelegen, ist ein strategisch bedenkender Punkt, ja das Hauptboklwerk gegen Rnsüand, »ud war schon »ür die römische Herrschaft cl» »richtiger «tützpnnkt. In Schumla vereinigen »ich alle Hauplstrafstu, die von den Dongnseslungen über den Balkan nach Rumclicn iührcn. Dle „Kölnische Zeitung" enthält cinen Brici von I.v. Wickede, ihrem Specialeorrcipoiidentcn ani dem KiiegSschaupiatzt. 'Nach demselben würde »ich der Krieg anscheinend an» Serbien. Monte negro, Bodnicn, dle Hcrzcgoiviiia einerseits und die Türkei ande rerseits beschräiiken. Die Türkei wird lät>,»»0<> bis >.'>(>,<)»»>Mann an tie Grenze schicken können, edc» so viel ihre Gegner. Den inilitairischen Werth unb die taclische Tüchtigkeit dcr Truppen schätzt der Eorrespoiidcnt ziemlich gleich, eine Uebertegenheil ici tcincrstltS vorhanden. 2Vcn» nichtZiviichciisäilc cintreten, die siel» jeder Bcrcchnnng entziehen, könne sich der Kampf heldcrstito ziemlich hosinlingSloo gestalten und Jahre lang obnc cntichcircn- den Eriolg lstnzsthen. In 'Bosnien scheint die'Aniregimg ungeheuer zu sein. Scrasewo »vird über Halö und Kop» bcicstigt. '.»Nan dciürchtct Unruhe», da die Mohamcdgncr die Ei'tistcn für den sclbg'chcn Krieg pcrantwerklich machen. In Belgrad wollte man wissen, das» im MInisterrithe, welcher am LZ». Juni Abende» in Eonsta»- tinopct abgebaltcn ivnrte, dcr Minister des 'Aciniern, Saviel Pascha, iür Eoneeisioncn a» Serhien plaidirt habe. SNidhat. Abdul Kcrim und Khaiil Scherst Pascha ivarcn entschieden da- gegen, sie meinten, es sti besser, einen nngiückilchen Krieg zu iübren. alS ohne Schwertstreich Provinzen zu verschenken: thäte man dies, so batte man iormcil und thatsächliä' abgctanlt. Wie auS E o n st a »ti n ovcl gcmcitct wird, hat Mnrad V. in allem Ernste daran gedacht, noch vor dcr feierlichen Installation wieder abzukankc». Er »ülstt »ich dcr verwickelten 'Ausgabe nicht gewachst», welche dem Beherrscher der MoSlini unter den heu tigen Umständen zufälit und headsichtigte den Thron dem >iach der oSmanstchcn Erbfolge nächsten Anwäclcr, ioineni 'Bruder 'Adtul Hamid z» überlassen. Snttan Binrad lies» den Thron folger zu sich bcicheidcn und tbestte ihm seine Ab»'icbt mit; Abdul Hamid wollte indessen au» dleicibe tnrehanö nicht cingchcn und hcrsschertc ani eine bezügliche Ainragc des Sultans, da»! er mit dessen Rciornivläticn und mit 'ölilem, was er zur Kersicstung dcr Rübe im Oriente nnicnichmen mög-', vollständig einverstanden sti. F» Folge desien hat dcr »Lttikaii seine RücktrittSgedankc» »vicker anfgegcbcn. Sultan Niurad soll - wie wir in Wiener Blattern leien — Freimaurer stiu und deshalb von den Alttürkcn gehabt werde». 'Bekanntlich wird auch ven Papst P!uS »unter Widerspruch dcr Uttramontaucn» behauptet, das» er in seiner Fügend diesem Orden angchört bade. So berühre» sich auch hier die Ertreme. Feuilleton. H Die üderall Zündende StramDjchc Opcrcite: „Die Fleder maus" hat vorgestern im Sommcrlhealcr pollständig durchge schlagen. ES war kein geringes Wagnis». diest hier durch die Elaisikcr dicicS Kuustgcnrcs, die Fricorich-Wilhelmstädter, bekanut gclvoikcne Operette wieder porzusühuu. aber cs ist ge glückt und der reicheBcstall, der sogar de» Leistungen desEhorcS gcipendet ward, zeigte deutlich, das» mau im Pnhv.tum tcm Bor- urthcil nicht huldigt, alö könne die „Fledermaus" eben n n r aus jener Bühne in gewinnender 'Art ausgeiübrt werden. An dem Verdienst um dle gelungene Ausführung, neben dem Kapellmcistcr mir dem Löwcnanthcil. um in Herr Forti Theii, denn er halte die Regie und das lehcns- und geschmackvolle 'Arraiigcmc'it ist »'ein Werk. In dieser Aistiül'rung erschien znm ersten Male taö schon ncuttch erwähnte Fri. Glintz alS ,.'Adele" und bot »eben Routine recht hübschen Geiana. nur wäre besonders in den Gc- sangsnummcrn des 2. und 'Actes etwas lebhafteres Tempo des Bortragü zu ivunschen gewesen. Wenn wir in dieser Saison Fri. M inna H änsei last nur in derben Posscnroiicn sabcn, tie sie mlt kecker Laune karstclltc, !o gab Ihr dle „Ro»allnde" Gelegen heit. die Salondame zu zeigen. In durchaus hocheleganten und zarten Toiletten crscheinclid, cntialtele sic ein grazioicS, sein ab- gcstimmtcöSpiel und sang mit vollem schönen Ton die reizenden Nummern so gewinnend poiulirt, das» vielfach stürmischer'Applaus nicht ichlcn konnst Herr Forti ist ein ganz brstlanter und »a- moS singender .,Eisenstein", voit Leichtigkeit und Humor und die Herren Will und Z! in wer mann aiö ..Gciängnisidircctor" und „t>>. Falk" stehen ihm trefflich zur Seite; Erstercr spielt die TrunkenheitSlecne ganz alicrllchst. „Ein fidclcS Gefängnis»!" — dieser AuSruf von NeSmülier in einer köstlichen »uh doch lebenswahren MaSke brachte tag ganze HauS nicht auS dem La che»; tie Scene zwischen ihm unb Herrn 'Will ist von drasti- scher Wirkung, Beide spielen trefflich und einige wirksame Nüan- ccn werden die Herren bel den Wiederholungen von selbst finden. 'Aber auch die weniger hervorragenden Rollen «Alired - Herr Leberccht; !>,. Blind — Herr Seemanns würben recht besrlcti> gcud turchgesührt; grl. Koch - eine hübsche Erscheinung, alS Prinz OrlowdNi -- wird hoffentlich i»> Dialog noch etwas .lebcudigcc werte». Erfreulich und die Folge gründlicher ! Probe» ist. taff Alke, auch die Ehorlstcn, völlig Herren der Si- ! tnatlon sind nud jede Person an ihrem Platze »litspieit. DaS wunderhübsche Werk wird sicher zahlreiche Wiederholungen er leben. H Wer am Montag Abend IcnstitS Pillnitz am Itter her Elbe gewellt bat. dessen Schritt wird wohl gcstsiclt worden sein von einem stenhaiten Anblick und von den feierlich durch de» stillen Abend klingenden Gelang schöner Männerstimme» und welcher Melodien eines melsterhästen HoruguartettS. In sonnen- bellcm, eleetrlichcm Lichte lag taö reizende Schloff da und hob sich mit leinen zierlich - pittoresken Giebeln und Simse» gar- prächtig ab von dem dunkelgrünen Hintergrund waldiger Höhen und endlich erschien sogar aus einer zwischen Masten ans einem Schiffe anSgcspanntcn 12 Ellen hohen und I<> Esten breiten Lein wand in wunderbarer Beleuchtung und Farbenpracht, wie anS der Elbe emporgestiegen, rav bekannte Schloff der Frau Herzogin von Genua In Stresa am Lago Maggiore, welches gleichfalls wie im Sonnenschein da lag unb beim Erscheinen diese« Bilde« erklang - ein italienische« wundervoll aestmgeneö Volkslied, lind wa« bcbeutXk tz.iv Alle«? E« war dirö elne Huldigung, welche Herr Relchvgras von Plate n der Schwester uiisercö Königs, der gegenwärtig Im ktnigi. Schlo sse zn Pillnitz zn Besuch weilenden YrauHer zog i n von Genua brachte. Ein Ertra«Dainv1schtff hatte den Herr» Grafen mit seiner iLemahtt». den Herrn KriegS- mintster mit Sohn — in Eivil — und Frau v. Watz dorf. sowie ackit Herren der Hoi'oper, nnter denen wir die Herren Köhler. Joseph Erk. Tempesia. Steinmauer bemerkten, und das berühmte Hornguartett der königl. Kapelle, sowie tcn Inipcctor dcr elektrischen Beleuchtung in de» kgl. Hoftheatern. Herrn B ä h r, mit sammt dessen eicclrlichcn Apparate» nach k Uhr von Dresden anS Nack'Pillnitz geführt, um Hort die sinnig erdachte Serenade mit den beichrlchenc» Effecte» in Scene zu setze». Während dev herrlichen O.uartettS „Wem Gott will rechte Gunst erweisen re." erschiene» bewegt und erneut die Herzogin und die Königin Mutter an» dem Balkon und winkte» nnk grüfftcn während der 'Anwesenheit tcS huldigende» Sehiffcö vielmals nach demselben hinab. Ei» drolliges Intermezzo wurde durch eine - Mücke Improvlslrt, welche sich beim Erleuchte» deS BilkcSzwischen die Bcrgröfferungsiiiiie gedrängt halte und nunmehr aus hem erleuchtete» Tableau, ln der Groffe eines Eicpbanlc» hin und her zappelte. Während der Hcrelnsahrl ikff Herr Bähr noch älter seine Sonne a»f die Umgegend leuchte» und manches zanbcrlich schöne Bild zeigte sich da; von beiden Uicrn dcr Elbe aber tönten die Hocbö dcr erstellten Bewohner dcr Elbuier und der abendlichen Spaziergänger. r Dcr Mehrzahl ninerer Leier dürste cS nicht unlntcrcssaiit sein, he» Zettel zu den Wagner-'Aufführnngcn in Bavreuw »am l:«.- Ul., 2«».-2!t. und 27.-!Zt>. Augusts kennen zu lerne». ^ je Trilogie: Der Ring der 'Nibelungen ze»stillt bekannt lich in 4 selbstständige Thciie und Abende; die Zettel lauten: I. Nbendi Mlic 1» gold Vlolon, » .!gr. <»-»>, >!»cnin. Tounkl.E„ .. wo!,. /S.'tlcr I aain-r.» AUiciich,' OUl'e. »lungcn AU.l.ig /GöNinnkU ,Zrl. c-nslci. Vtdo. ' g>. Aaidc. Dormsind» W-iUtudc > m,„„./,Zrl o.'li. an»» . -»-rlm. WkNaunb.Z , '2 Arl.Lrhman» ll.. Niiln Fl-lUuldc > ',Zri. Va>»,»crl. D-rU». N>l'cl»n,icn. 0r> d.r Handlung: 1. In dcr T»c»k de« Rnclnc«. ». !Zrcie wcacud anl Bcrqrd- l,ö!ic» ani Mein, :>, Tic nnlcnrdijchc» >Uülle NidcUicimj. ?.','Ibcndi eaalkürc. ?>cftm»nd. , , Hr. ^Ilc.nann. Bcclin. t>nndi,i.... vr.Nicritta.Dariniiadt. Wolan . . » . Hr. ü'cx, Äcrlin. ?icj,iindc . . . Sri. kchcslzlu.Milnchcii. ivriinhUdc . . i Zr. Malcnia, Wicn. Jrnka . . . . gr. Wrttn, ilabnrg. Acht Walkilrrn. hrt dc> vandlnni,! l. Dal Inncve dcr iloadnun» Hnndin,./« 2. ooilaca ^cl»cn< xcdtroc. u. An» dcn! vrii»d,tecnslc»n. -s- Nach dem D. ,I. haben Hr. . Vi ülindad, Vc Un. Hr. Un,v>, Ba»rcnll>. Hr. 'l aal. Mlinchcn. Hr. vllcr», Uodiir». 1>r. Ncichciidcrü.Ltcllin Hr. Hill. Lchivciin. vr. Kchlolscr, Mitnchcn. Ür. Ärini, llodnr>i. TIcqsrlcd . . Minie . . . Dcr Silandcrcr. Albcrich , . Safncr . . , Lrda . , » VrnnliUde. . 3. Abcnd - S i cglrtcd. Hr. Nnacr, Valircnlli. v'.c - rchlaiicr. Mlinchcn. Hc. Hlil Schn-crln. .Hr.üirichcnbcrü.Etcllln. tzr. Iaidc, Darnilladl. gr, Mal.rna, Wicn. Ort dcr Handln»»- >. S»nc NcUeiiyichle im A'aldc. 2. Ticlcr Wald. 3. WUdc iürgcnd am gellender». «. ?lbend: 0» a tte rdämmcrun Hr. »Nsicr. VaNreuil,. Hr. Gura, Lcidji i. Hr. iiiZU. Hamdnta. Hr. Hin, 2-twcrln. ,Zr. 2.'!alcr»a. Wic . grl evcch rlin.Milnchcii gr. Iawc, Larin»»adl. Sicalricd . l»nnl!>>-r . Ha»ic» . » Aldcrch . Sir» »bilde. Mnirnne , Llaltrauie Die 'Aorncii. Ttc S»b inlrchler. Mannen. Franc». Or! dcr Handln»»: I. eins dcm grlscn der Malkiiren. 2/ Gniilri « HaibaUe »m üibcin. Drr L2al!i>>cnsrlicn. i'rr GnutbrA- Halle. I. Maldlac 0»c»cnd am Slbcin. Gunlhcr S Halle nicht Pro». Hctlncr und Hviralh 'Noffniann, sondern tie Mitglieder der Galerie - Eoiniiiission, die Proicsioren t». Hübner, Pcicbel, Grüner, Grosse und dcr Land schaftsmaler Preller Se. Mas. den König ersticht, sie ihrcö 'Auf trages zu entheben. Dieselben begutachten nämlich die für die Galerie anznkauscndcn Gemälde. Se.Mas. der König bat jedoch diesem Gesuche nicht Statt gegeben, die Mitglieder dcr Galcric- Ecininlsslen vielmehr seines volle» und nngcscl'wäcl'te» Bel- trancuS versichcrii »nd Ihnen de» Wunsch ansiprechcn lasse», ihre Thätlgkcit mit derselben Gewlsscnhaitlgkcit und Sachkenittiiiff, wie zcithcr, auch ferner iortzusetzc». j- Die »rüber dcr königlichen Oper ln Berlin anaehörige Sängerin Frau Luc ca ist von einem englische» Gerichtshöfe verurthcilt werten, an den DIrector dcr italieni'chen Oper in London, der wegen EontractdrucheS gegen sic geklagt hat ü»st<> Pinnt Sterling zu zahle». Diese Geldbuffe würde ungefähr :1t),»IG» Thalcr i» Geld betragen. Z Durch Hrn. Maschiueumcistcr Witte Ist ain 4. d. Hr. Host glascr B ä h r dem geiammten technischen Personal ans dcr Bühne als Inspector dcr elektrische» Bühiienheiclichtung beider königl. Theater vorgestcllt worden. Hr. Bähr hat bekanntlich schon län gere Zeit die elektrischen Beleuchtungen auf hiesiger Hofbühne ge leitet und ist darin eine Eapacität; hat man ihn doch nach Bres lau, Pest, Meiningen, Wien ». s. w. gerufen und Ist ihm doch von Rieh. Wagner die schwierige Beleuchtung während dcr Bap- rcuihec Aussührungc» übergebe» worden. I Die Kalciiderialson bat, obgleich wir erst In die 2. Halb schied tcS IabreS getreten sind, bereits begonnen, mit der im Berlage von Alcrauder Köhler hier, Wclffcgasic <>, erscheinende „ HanSsrennd und Fa m i l I c n ka l c n t r r süri 8 7 7 " de» üicsgcn cröffnct. 'öinffcr dem „amtlichen" Theile enthält das hübsch ausgcstattctc Werkchen viele ergötzliche, lllustrirte Auckto- te», wenn auch mitunter etwas „Meldingerffclicn" AnflugS, sowie Geschichten, darunter die Biograhbie des hartgeprüstcn, verewigte» Würkert, dann aber auch gar viele nützliche Winke und Mittel für die Hanöwlrthschast, die Jahrmärkte w. re., überhaupt ällcr- hand in ciiicr Nußschale iür billigen Preis. Vermischtes. * 1 wöIl Stunden In cinemKana l. AnS Wie» wird berichtet: Bor Kurzem entstand in einem hiesigen Gaslhauic zwischen »ichrercn Personen ein Erceff, der damit endete, kaff der anwesende Bagant Johann HauSker, ein sehr verwegener, wieder holt abgestrailcr Bursche, ein Messer zog. die Anwesende» be drohte und mehrere auch durch Stiche verletzte. Hauökcr wurde vergebens gesucht, VIS eö endlich gelang, seine Spur zu finken. HauSker hielt »ich nämlich bei seiner Geliebten verborgen. Dort sollte er Morgens um .'> Ubr verhüttet werden. Als er inleff die Pottzciorganc bemerkte, welche ibn cscortire» sollten, ergriff er die Fincht gegen den Neustädter Kanal zn. Wiederholt kamen Ihm »eine Bcriolgcr nahe, allein HauSker Halle ein Messer gezogen und drohte, Jeden, der sich ibm nähere, zu erstechen. So ging die Jagd fort biü gn daS Hai'cngclände des Wiener« Neustädter Ka nals. RcchlS und links cingcschlosse». blick HauSker schließlich keine Wahl, als In den ziemlich tlcicn Haien zu springen und den selben zu durchschwimme». 'Am untersten Ende des Hafens be findet sich nun eine durch ein Eiscngittcr halb abgeschlossene vib- finfföffnung. welche in eine» unterirdischen gemauerten Kanal gebt, dcr bis zum Wienflusic lortgciührt wird und durch welchen taö überflüssige Wasser abströmt. Dieser Kanal hat eine Höhe von etwa k> Fuff und Ist bis ganz nahe an die Decke mit Wasicr gefüllt. HauSker übelsprang venvegen daö Elicnglttcr und schwamm in den finsteren Kanal ein. Der Kanal hat ani dcr Strecke einige Luitöffiiuugcu und setzt mit seinem Wasser mehrere iiitustriclle Etablissements in Betrieb. Sofort wurden polizeilich alle Llck't- öffnungcn, durch welche der Bcibreck er hätte entkommen könne»', besetzt und auch I» de» betreffenden Pfühlen »nd Fabriken die rittiprcchentcn Vorkehrungen getroffen. HauSker beiand sichzwci- iciioS im Kanaic. Huntertc von Menschen umstanden die von Wachtposten sorgsam gehüteten Licht- und Lustöffnnngen. Gegen Mittag wagte siel» dcr Verbrecher gegen eine derselben vor. El stand b:S znm Kopte im sitcffcndcn Wasser und batte kaumRaum zum Athnien. Alö er die ans ihn harrenden Wachen sah, zog ei sich sofort eiligst wieder !n den Kanal zurück, wohin ihm ohne größte Lebensgefahr Niemand folgen konnte. ES muffte in dcr That elne schreckliche Situation gewesen sein, ln per sich der Ver brecher beiand, und man war nmsonichr begierig, wie lange er es In derselben auSbalten werke, da die Geiahr dcö Ertrinkens oder Erstickens eine sehr bedeutende war Nahezu zwölf Stunden wa ren vergangen, seit siel» HauSker Im Kanal befand. Endlich nach 4 IIhr erlasien er zittenid vor Kälte an einer Lichtöffiumg und bat um ein Siück Brod, da er furchtbaren Hunger leide. Eö wurde ibm das Erbetene gereicht n»h ihm zugleich bedeutet, da» icteö weitere Verben re» In dicscr Lage »nr sein Leben gefährden müsse, ei» Entkommen aber ganz mnnvgllch sei. Dieö sah Hauö- ker auch entli l, ein, übergab sei» Messer, stieg auö dcm Kanal und ließ sich gesangen nehmen. * P ario. Dcr groffe französische Gcncralstab hat nunmehr die große Karte von FrankrcI ch beendet, d ie vor 42 Jah ren unter der Direktion deö gelehrten General Pclet angefanaen worden wgx.
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